Standaktion «Stopp Radikalisierung» vom 11. September

Am 11. September – zum 20. Jahrestag des Anschlags auf die Twin Tower – haben der Verein der Freien-Anti-Scientology-Aktivisten und Relinfo gemeinsam eine Standaktion durchgeführt. Zum Ziel nahmen sie sich die Bevölkerung über problematische Gruppierungen, wie zum Beispiel Scientology, und über Verschwörungstheorien aufzuklären.

Gerade zu Zeiten Coronas gewinnen Verschwörungstheorien an immer mehr Popularität. So schien es passend an «nine-eleven» welcher auch heute immer noch Grundlage für heftige Diskussionen bildet, das Thema präventiv unter die Lupe zu nehmen. Denn Behauptungen, der Anschlag sei nicht von Terroristen, sondern von der US-Amerikanischen Regierung selbst durchgeführt worden, zu einer von vielen stark verbreiteten Verschwörungstheorien zählen.

«Stopp Radikalisierung» war dabei das Stichwort der Aktion. Unter Verschwörungstheoretikern finden sich nämlich oft Rechtsextreme, nicht zuletzt auch, weil viele Verschwörungstheorien rassistische und antisemitische Aussagen machen. Auch unter problematischen Gruppen mit sektiererischen Eigenschaften kann es mitunter zu solchen radikalen Ansichten kommen. Deshalb war es den beiden Vereinen FASA und Relinfo wichtig, am letzten Samstag darüber zu informieren, wie man Verschwörungstheorien und problematische Gemeinschaften erkennen kann, um ihnen nicht zum Opfer zu fallen.

Gegen 12:00 Uhr mittags trafen die Mitglieder der beiden Vereine auf der Rathausbrücke in Zürich ein. Ein Platz zwischen Kantonspolizei und Restaurant war gemietet worden, mit Blick auf die Limmat einerseits und Brückenmitte andererseits. Etwas abseits vom Trubel eines Samstagmarktes mit Verkaufsständen, Karussell und schlendernder Menschenmasse wurden Materialien für den Stand aus dem Auto geladen und ausgebreitet. Während der Markt begann seine Stände abzubauen, fingen FASA und Relinfo mit dem Aufbau ihres eigenen an. Ein Pavillon-Zelt wurde aufgestellt, ein Festbanktisch aufgeklappt und mit schwarzen Tüchern bedeckt, Kisten von Büchern sowie Stapel von Flyern wurden auf dem Tisch ausgebreitet und zur Schau gestellt. Auf beiden Seiten vor dem Stand wurde ein Banner platziert; links von FASA, rechts von Relinfo. Vor dem Stand, nur ein paar Schritte entfernt, prangte bald ein Plakat, welches in einem Kundenstopper eingespannt war. «Stopp Radikalisierung» stand in grossen Buchstaben darauf, begleitet von einem Abdruck eines Stoppschildes. Auch Wiedererkennungsmerkmale mit Beschriftung von beiden Vereinen waren auf dem Plakat erkennbar. Weitere kleinere Versionen desselben Plakats oder auch Anschriften wie: «Antiquarische Bücher, 1 Buch gratis» und «FREE CAKE» wurden schnell am Pavillon in fast allen Richtungen angebracht.

Um 13:00 Uhr fing die Aktion dann offiziell an. Die Vereinsmitglieder, alle mit Vornamen beschriftet, teilten sich auf. Während manche am Stand Beratungs- oder Informationsgespräche mit Besuchern führten, verteilten sich die Restlichen auf der Brücke mit einem Kistchen voll Flyer und kleiner Küchlein, um Passanten anzusprechen. Die Flyer, davon drei verschiedene, informierten über die Vereinsarbeit und über Merkmale von Verschwörungstheorien und problematischen Gemeinschaften. Die Küchlein wurden den Leuten als Dank für ihre Aufmerksamkeit angeboten.

Am Tisch wurden Interessierten denn auch einige Bücher verteilt – sogar mehr als erwartet. Darunter befanden sich Fachliteratur zum Thema und Aussteigerberichte von ehemaligen Mitgliedern von problematischen Gemeinschaften. Standbesucher stellten nicht nur spannende Fragen sondern erzählten auch von eigenen Erfahrungen, wovon auch die Vereine profitieren und lernen konnten. Viele haben ausserdem dankend bemerkt, dass sie die Arbeit von FASA und Relinfo wichtig fanden. Des Weiteren entstand der Eindruck, ein anderes Publikum als Übllich erreicht zu haben, da Beratungsarbeit normalerweise darauf basiert, dass Menschen mit Fragen sich beim Verein melden. Durch diese Aktion konnte Kontakt mit Personen aufgenommen werden, die noch nicht von dieser Arbeit gehört hatten.

Aufgrund eines plötzlichen heftigen Windes, welcher beinahe das Pavillon-Zelt fort blies, musste der Stand gegen 16:30 Uhr abgebrochen werden. Jedoch empfanden FASA und Relinfo den Nachmittag als erfolgreich und die Zusammenarbeit als äusserst angenehm. Sie ziehen in Erwägung, etwas Derartiges in einem Jahr erneut durch zu führen.

Nicole Rieder