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Zur Geschichte des Divine Light Zentrums in Winterthur: Artikel vom Februar 1980

 

Was geschieht im DLZ?

Informationsblatt Nr. 1 Februar 1980

 

Im Mai 1979 ist Swami Omkarananda, Vorsteher des Divine Light Zentrums (DLZ) in Winterthur, vom Bundesgericht zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm und einigen seiner Anhänger wurden u. a. Anschläge auf das Leben angeblicher Widersacher des DLZ zur Last gelegt.

Wie haben sich die vorausgehende längere Untersuchungshaft und die Verurteilung Omkaranandas auf das Divine Light Zentrum in Winterthur ausgewirkt? Am 17. September haben zwei Redaktoren der "Winterthurer Woche" das DLZ aufgesucht. Erhard Finger, Vizepräsident des DLZ, hat sie empfangen und ihnen Auskünfte erteilt. Die Aera Omkarananda ist keineswegs abgeschlossen. Der Meister blickt in verschiedensten Formaten von fast jeder Wand der zahlreichen DLZ-Räumlichkeiten herab. Darüber hinaus ist Swami Omkarananda auf Tonbändern gegenwärtig. Man spürt ihn, wie Erhard Finger sich ausdrückte, "einfach empfindungsmässig".

Den Gedanken an ein Verschulden Omkaranandas weisen Erhard Finger und die weiteren DLZ-Anhänger weit von sich. Verschiedene Mitangeklagte haben zwar Geständnisse abgelegt. Erhard Finger erklärt indessen dazu: "Wir haben uns von Anfang an auf den Standpunkt gestellt, dass das mit uns nichts zu tun haben kann und dass die ganze Angelegenheit dazu missbraucht worden ist, um Swami Omkarananda in den Griff zu bekommen und ihn wegzubringen." Die Verurteilung Swami Omkaranandas hatte allerdings eine in der Zwischenzeit wieder abgeebbte interne Erschütterung hervorgerufen. Im DLZ wurde über eine eventuelle Auflösung des Vereins diskutiert, und gewisse Leute wurden mit ihren Spenden zurückhaltender. Zurzeit wohnen etwa 50 Anhänger im DLZ, die z.T. tagsüber auswärts arbeiten (nach "Winterthurer Woche", 20. Sept. 1979). Das DLZ wird also weitergeführt. Das Ansehen Omkaranandas scheint im Kreis seiner engsten Anhänger überhaupt kaum gelitten zu haben. Er selbst lässt keine Zweifel an seiner Wichtigkeit aufkommen. So ist in "Divine Llght", März-April 1979 (ohne weitere Datierung) folgendes Wort von ihm abgedruckt: "Während die ganze Welt mit unnützen Reden beschäftigt ist, mit Leiden-schaffendem Gerede, arbeitet der Gottliebende eifrig an der Umgestaltung der Welt in das Licht der göttlichen Gegenwart. Die hohen Schwingungen seiner Mantrawiederholungen und Gebete durchdringen den ganzen Kosmos."

Nicht weniger deutlich sprechen Omkaranandas Anhänger. Einer seiner Verehrer schreibt: "Swami Omkaranandas wahrer Name ist: ungeborene, unsterbliche Wirklichkeit." Des Menschen Seele ist überhaupt diese unsterbliche Wirklichkeit. In Swami Omkarananda hat sie ihren einzigartigen Ausdruck gefunden. "Wenn eine Menschheit in absoluter geistiger Unwissenheit befangen ist,... dann erscheint das Allgegenwärtige, die göttliche Intelligenz, als Person unter den Menschen, um dort, wo noch ein Verstehen möglich ist, die Grundlage für das geistige Zeitalter zu schaffen ... Swami Omkarananda ist alles für den, der Ihn geistig erschaut, wer aber keine Beziehung zum Qualitativen besitzt, erfasst nicht das Aussergewöhnliche an ihm... Er ist die Personifizierung, die Inkarnation von Geist in einen leiblichen Körper."

Müssen solche Gedanken nicht schliesslich zu einer gewaltigen Ueberschätzung des Menschen führen? Und liegt es nicht in der Konsequenz derartiger Ueberlegungen, dass sie für schuldhaftes Verhalten blind machen? Die Ausführungen in "Dvine Light" sind in bedeutendem Ausmass von hinduistischen Gedanken bestimmt. Auch Anleihen aus der Bibel, wie im anschliessenden Zitat, können und wollen diesen Hintergrund nicht verdecken. "Der Mensch", so wird ausgeführt, "ist so lange im Zustand des verlorenen Sohnes, bis er, von Swami Omkarananda geführt, durch Selbsterkenntnis, über die Selbstverwirklichung zu Gott findet, indem alles Individuelle, alles Mentale zurückverwandelt wird in das wahre Sein, in Bewusstsein." (Zitate aus Divine Light, März/April 1979).

 

Oswald Eggenberger, 1980


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