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BewegungPlus (Bplus)

Kurzinformation

 

Die BewegungPlus stellt den zweitgrössten pfingstlerisch ausgerichteten Gemeindeverband der Schweiz dar. Begründet wurde er vom deutschen Lutheraner Christof Drollinger, welcher 1919 als pensionierter Pfarrer ins Berner Oberland zog und dort in Zusammenarbeit mit der Heilsarmee eine evangelistische Tätigkeit aufnahm. Ab 1927 zeigten sich im Rahmen von Kreisen, die Drollinger betreute, pfingstlerische Manifestationen. Wichtig waren insbesondere Prophetien und Offenbarungen, die auf Sünden Anwesender aufmerksam machten und zur Heiligung, zur Vermeidung von Sünde, dienlich sein wollten. Die pfingstlerischen Ereignisse führten zu einem Zuzug von Menschen zu Drollingers Kreisen, insbesondere aus den ab 1907 gegründeten Pfingstgemeinden, in welchen die Geistmanifestationen sich bereits gelegt hatten. Es entstand so ein Netzwerk pfingstlerisch ausgerichteter Gemeinschaften, welches neben den Pfingstgemeinden einherging und sich 1933 den Namen «Gemeinde für Urchristentum», abgekürzt GfU gab.

Wichtig für die weitere Entwicklung der GfU wurden die beiden Nachfolger Drollingers in der Leitung der Gemeinde, der Apothekergehilfe und methodistische Prediger Johann Widmer und der reformierte Theologe Robert Willenegger. Während Widmer Prophetie und Glaubensheilung betonte, war Willenegger um die Theologie der Gemeinschaft und deren Kontakt zu anderen Gemeinschaften besorgt.

Im Jahr 1946 trat die GfU mit der dänischen «Apostolke Kirke» in Kontakt, einer pfingstlerischen Gemeinschaft, die zur Wiederherstellung des Urchristentums auch die Wiedereinführung der neutestamentlichen Ämter des Apostels, des Lehrers und des Propheten für notwendig erachtete. Unter deren Einfluss gab sich in der Folge auch die GfU apostolische Dienste, ohne aber eigentliche Apostel einzusetzen. Es geht in der GfU vielmehr um die Wahrnehmung der diesbezüglichen Funktionen.

In den 80er und 90er Jahren öffnete sich die GfU neuen Trends innerhalb der Pfingst- und charismatischen Bewegung, so der Arbeit unter Randgruppen und der Gemeindeaufbau- Bewegung. In den letzten Jahren machte die Gemeinschaft in einem Umgestaltungsprozess durch, der organisatorische und theologische Bereiche gleichermassen umfasste: Öffnung aller Ämter auch für Frauen, lehrmässige Annäherung an die neocharismatische Theologie, Ausgliederung der Liegenschaften und Abtrennung des Westschweizer Flügels.

Auf Anfang 2001 erfolgte die Umbenennung in «BewegungPlus &endash; Freikirchen mit Charisma», abgekürzt «Bplus».

Zusammen mit allen Gemeinschaften, die auf die Erweckungsbewegung zurückgehen, lehrt die Bplus die Unfehlbarkeit der Bibel und die persönliche Glaubensaneignung in der Bekehrung. Wurde früher mit der Pfingstbewegung eine auf die Bekehrung folgende Geistestaufe mit Zungenrede als Zeichen gelehrt, wird heute die Erfüllung mit dem Heiligen Geist schon bei der Bekehrung angenommen. Die Erfahrung der Geistestaufe gilt nun als Erlebnis des Durchbruchs der Präsenz des Heiligen Geistes, das sich wiederholen kann. Damit hat die Bplus weitgehend die Positionen der Neocharismatik übernommen.

Die BewegungPlus zählt heute rund 5000 Mitglieder in 33 Gemeinden, die als selbstständige Vereine organisiert sind und sich nur zum Teil mit BewegungPlus benennen, z.T hingegen andere Namen tragen wie Christliches Lebenszentrum (in Bern, Biel und Spiez), Christliches Begegnungszentrum (in Dielsdorf, Langnau und Reinach), Christlicher Treffpunkt (in Horgen, Stans und Zug). Bekanntere lokale Gemeinden der BewegungPlus mit individuellen Namen sind z.B. die Limmat-Chile in Dietikon und die Arche Winti in Winterthur. Zwei Gemeinden im Berner Oberland sind bei der alten Bezeichnung Gemeinde für Urchristentum geblieben.

 

Georg Otto Schmid, 2004


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