Nyingmapa

Die Nyingmapa, die «Schule der Alten», (kurz: Nyingma), die sog. Rotmützen, sind die ältesten tibetisch-buddhistischen Schulen. Sie berufen sich auf die Anfänge des tibetischen Buddhismus im 7. und 8. Jhdt., vor allem auf das Wirken und die Gestalt des indischen Tantrikers Padmasambhava, den Begründer Samyes, des ersten buddhistischen Klosters in Tibet. Padmasambhavas tibetischer Name «Rinpoche» gilt noch heute als Ehrentitel für bedeutende tibetische Meister vieler Schulen.

Dzogchen, «die grosse Vollendung», auch Ati-Yoga, «aussergewöhnlicher Yoga» genannt, wird auf ihn zurückgeführt und gilt als endgültige, höchste und geheime Unterweisung des Buddha Shakyamuni. Padmasambhava brachte Dzogchen nach Tibet. Dzogchen erlaubt dem Adepten bei entsprechender Unterweisung und Einweihung die Reinheit des Geistes, die immer schon gegeben ist, auch zu erkennen und so die höchste Erleuchtung zu erlangen. Padmasambhava lehrte nicht ein neu konstruiertes System, sondern führte durch Übung und Meditation «zur Selbstnatur des eigenen Bewusstseins und so zum Frieden des Übenden mit sich selbst» (aus der Homepage Dorje Ling). Durch dieses Verständnis des Buddhismus als Weg zum eigenen Wesen wird den Westlern in manchen Gruppierungen auch keine Übernahme fremder Kulturelemente auferlegt. Jeder Mensch jeder Kultur kann in sich die Selbstnatur und damit die Erleuchtung finden.

Dzogchen wurde im 14. Jhdt. durch Longchempa und im 18. Jhdt. durch Jigme Lingpa systematisiert. «Die grosse Vollendung» ist noch heute die verbindliche Lehre der Nyingmapa.

Padmasambhava, den im Verlauf der Jahrhunderte immer mehr Legenden umrankten, pflegte auch in beispielhafter Weise die tantrische Kunst, die einheimischen Dämonen in Hüter der neuen Lehre zu verwandeln. Er geniesst bei allen Nyingmapas besondere Verehrung, fast wie ein zweiter Buddha. Er ist der Lehrer, der das Wissen übermittelt und bis zur Befreiung führt. Auch wenn der Weg eigentlich nur ins eigene Selbst führt, ist ein persönlicher Lehrer notwendig, denn nur er kann den esoterischen Sinn der Texte übertragen.

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