Quäker

Andere Namen: Quakers, Religiöse Gesellschaft der Freunde

Im 17. Jahrhundert wandte sich in England der Handwerker George Fox (1624–1691) vom, wie er sagte, Lehrsatzchristentum seiner Umgebung ab und betonte die Notwendigkeit, in Stille auf den «Christus in uns» zu lauschen. Bald fand er Gesinnungsgenossen. In ihnen lebte der heilige Wille, eine Gemeinde im Sinne der Bergpredigt zu sein.

Die Quäker setzten sich für die Religionsfreiheit ein. Eines ihrer Mitglieder, William Penn (1644–1718), gründete in Nordamerika den «Quäkerstaat» Pennsylvania, mit absoluter Religionsfreiheit für jedes Bekenntnis. Der amerikanische Quäker John Woolman war Vorkämpfer für die Abschaffung der Sklaverei im 18. Jahrhundert. Zu den Quäkern gehörten auch der Theologe Robert Barclay (1648–1690) und Elisabeth Fry (1780–1845).

Im Laufe der Zeit bildeten sich vor allem in England und den USA verschiedene Quäkervereinigungen. Unter ihnen sind solche, die dem ursprünglichen Quäkertum mit dem Hören aus der Stille heraus nachleben („unprogrammed“), und andere, die Gottesdienste mit Lesungen, Verkündigung, Gebeten und Liedern eingeführt haben („programmed“).

Die eher kleinen Quäkergruppen in Deutschland sind hauptsächlich unter dem Eindruck des sozialen und karitativen Einsatzes der Quäker nach dem 1. Weltkrieg entstanden.

Zu den kleinen Schweizer Quäkergruppen gehörten anfänglich vor allem Mitglieder des Internationalen Zivildienstes und der Christlichsozialen Bewegung. Inzwischen treffen sie sich in sechs Städten der Schweiz. Die Quäker in der Schweiz pflegen die „unprogrammed“-Tradition des Gottesdienstes.

Quäker glauben an das „innere Licht“ in jedem Menschen. Dieses führt zur Überzeugung, dass Gewalt abzulehnen ist.

Quäker glauben an «das von Gott in jedem Menschen» lebendig gemachte «Innere Wort». In ihren Gottesdiensten versuchen sie, sich der Gegenwart Gottes zu öffnen. Das geschieht vor allem schweigend, doch können Anwesende auch mit kurzen Worten dazu beitragen. Quäker unterscheiden nicht zwischen «heilig» und «profan». Darum feiern sie keine besonderen Sakramente. Das ganze Leben soll ein Sakrament, auch der Alltag ein Gottesdienst sein.

Die selbständigen Gruppen gehören in losem Zusammenschluss zur «Jahresversammlung» jedes Landes. Die verschiedenen «Jahresversammlungen» sind ziemlich frei zusammengefasst im Friends World Committee for Consultation (FWCC) mit Sektionen in Amerika, Afrika, Asien und Westpazifik, Europa und im Nahen Osten.

Das Internationale Quäkerzentrum in Genf, heute Quaker United Nations Office QUNO, versucht, etwas vom Quäkergeist in die dortigen Internationalen Organisationen hineinzutragen.

Die Quäker sind bekannt für ihren aktiven sozialen Einsatz, für die Ablehnung aller Waffengewalt und ihren Einsatz für den Frieden (Friedensnobelpreis 1947) sowie für ihre Bestrebungen zur Schaffung eines Internationalen Zivildienstes für Dienstverweigerer aus Glaubens- und Gewissensgründen.

Die Quäker setzen sich für überkonfessionelle Verständigung ein. Da sie aber niemanden auf irgendwelche Glaubenssätze verpflichten wollen, können sie nicht Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen sein (FWCC ist kein Mitglied, aber es gibt drei nordamerikanische Jahresversammlungen die beim ÖRK mitmachen).

Weltweit zählen die Quäker ca. 300’000 Mitglieder.

In der Schweiz bestehen sechs Andachtsgruppen mit insgesamt ca. 100 Mitgliedern.

Andachtsgruppe Dreiländereck Basel
4000 Basel

Andachtsgruppe Bern
Länggassstrasse 41
3012 Bern

Andachtsgruppe Genf
Avenue du Mervelet 13
1209 Genève

Andachtsgruppe Lausanne
Avenue de Bethusy 54
1012 Lausanne

Andachtsgruppe Ligerz
Dorfgasse 52
2514 Ligerz

Andachtsgruppe Zürich
Asylstrasse 36
8032 Zurich

Swiss Quakers
https://swiss-quakers.ch/

Quakers United Nations Office
Offices & Quaker House
Avenue du Mervelet 13
1209 Genève
https://quno.org/

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