Russisch-Orthodoxe Kirche (Patriarchat von Moskau)

Die Kirchengeschichte und die Christanisierung der Rus beginnt mit der Taufe des Grossfürsten der Kiewer Rus im Jahr 988. Als Teilkirche des Patriarchats von Kostantinopel stammten auch die Metropoliten aus Griechenland und Bulgarien. Mit der eigenständigen Ernennung von neuen Metropoliten und der Umsiedlung nach Moskau führte die Kirche eine einseitige Trennung vom Patriarchat in Kostantinopel durch. Im Jahr 1589 ernannte der russische Zar den bisherigen Moskauer Metropoliten zum Patriarchen von Moskau. Im Folgejahr wurde die Errichtung des neuen Patriarchats durch eine ökumenische Synode und im Beisein aller Patriarchen der Ostkirche bestätigt. Dem Patriarchat Moskau wurde der fünfte Rang zugewiesen.

Durch die vielen Bauten und die historische Relevanz spielt die Stadt Kiew eine wichtige Rolle für den orthodoxen Glauben und Russland selbst.

Nach der Oktoberrevolution wurde die Verbindung von Staat und Religion getrennt sowie Glaubensgemeinschaften das Eigentumsrecht entzogen. Unter der Führung der Bolschewiki gab es Christenverfolgungen und Gläubige wurden in Gulags entsendet. Solidaritätserklärungen der Kirche zur Sowjetunion verhalf der Russisch-Orthodoxen Kirche eine Relevanz in der Bevölkerung zu bewahren, nach dem  Zweiten Weltkrieg stand die Kirche jedoch wieder unter extremer Beobachtung.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion setzte sich die Russisch-Orthodoxe Kirche für ein religiöses Monopol in Russland und gegen die Ökumene ein. Für die Verfolgung dieses Ziels wurde auch aktiv Propagandamaterial verbreitet. Obwohl die Kirche einen grossen Zulauf erhielt und etwa 150 Millionen Mitglieder zählt, werden Gottesdienste nur gering besucht.

Die Russisch-Orthodoxe Kirche vertritt die gleichen Standpunkte wie der russische Staat und setzt auf eine Stärkung nationaler Werte. In Russisch-ukrainischen Konflikten nimmt sie eine klare pro-russische Stellung ein. Dies auch angesichts des Wunsches nach einer Autonomie der Ukranisch-Orthodoxen Kirche, die die russische Kirche nicht akzeptiert. Priester der Russisch-Orthodoxen Kirche sollen sogar Waffen und Kämpfer der Einsatzkräfte des russischen Militärs im Donbass gesegnet haben.

In der Schweiz entstanden ab den Dreissiger Jahren Gemeinden der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland, die seit der Wiedervereinigung mit dem Moskauer Patriarchat im Jahr 2007 mit sechs Kirchgemeinden den grössten Teil der Russisch-Orthodoxen Kirche in der Schweiz bilden.

Im Jahr 1936 wechselte die Kirchgemeinde der Auferstehung Christi in Zürich von der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland zum Westeuropäischen Exarchat für russische Gemeinden des Ökumenischen Patriarchats, das sich im Jahr 1946 dem Moskauer Patriarchat unterstellte. Im Jahr 2001 konnte diese Gemeinde, die in den Neunzigerjahren starken Zuwachs durch Aussiedler aus Russland erlebte, an der Narzissenstrasse 10 eine eigene Kirche errichten.

Die Leitung liegt beim Patriarchat von Moskau und der ganzen Rus unter Kyrill I., bürgerlich Wladimir Michailowitsch Gundjajew (*1946).

Die Kirche hat 164 Eparchien im In- und Ausland. Zur Russisch-Orthodoxen Kirche gehören auch die Chinesische Autonome Orthodoxe Kirche sowie die Orthodoxe Kirche in Japan. Die Estnisch-, Lettisch-, Moldauisch-, Ukrainisch sowie Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland zählen zu selbstverwaltenden Kirchen in der Organisation. Die letztere trat dem Patriarchat von Moskau im Jahr 2007 bei.

Die Schweizer Kirchgemeinden unterstehen entweder der Diözese von Korsun und Westeuropa oder als Teil der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland deren Diözese von Grossbritannien und Westeuropa.

Nach der Gründung und Unabhängigkeitserklärung der Orthodoxen Kirche der Ukraine trennte sich die Russisch-Orthodoxe Kirche vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Das Moskauer Patriarchat verbietet seinen Mitgliedern den Besuch von Gottesdiensten und religiösen Stätten, die dem Patriarchat von Konstantinopel unterstehen.

Weltweit geschätzt 112 Millionen Mitglieder inklusive aller selbstverwalteten Kirchen.

Schweiz: 8 Gemeinden

Gemeinden der Diözese von Korsun und Westeuropa:

Russisch-Orthodoxe Auferstehungskirche
Narzissenstrasse 10
8006 Zürich
https://de.pravoslavie.ch/

Gemeinden der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland:

Diocèse de Grande-Bretagne et d’Europe occidentale
Cathédrale de Genève
Rue Toepffer 9
1206 Genève
http://www.egliserusse.ch

Kirchgemeinde des Heiligen Nikolaus
Amerbachstrasse 72
4007 Basel
http://www.schou.de/rocor/basel.html

Kirchgemeinde der Dreifaltigkeit Bern
Russisch-Orthodoxe Kirche
Postgasse 62
3011 Bern
http://russischekirchebern.ch/

Kirchgemeinde Hl. Prokov – Mariaschutz
Haldenbachstrasse 2
8006 Zürich
http://pokrov.ch/

Unterbereiche der Kategorie «Russisch-Orthodoxe Kirche (Patriarchat von Moskau)»

Zurück zu Östlich-Orthodoxe Kirchen