Kingdom Ministries

Gründer der Kingdom Ministries ist Florian Bärtsch. Bärtsch ist in der reformierten Landeskirche Graubündens aufgewachsen, bekehrte sich in der Jugendzeit zu einem erwecklichen Christentum und absolvierte bis 1985 ein Theologie-Studium an der damaligen FETA, der heutigen STH Basel.

In den Jahren 1985 bis 1989 wirkte Bärtsch zusammen mit seiner Frau Anni als Leiter der damaligen New Life Bibelschule in Walzenhausen. Daraufhin schlossen sich Bärtschs den Freien Evangelischen Gemeinden FEG an und absolvierten ein Gemiendepraktikum bei Armin Mauerhofer in Langenthal. Ab 1991 arbeitete Bärtsch von Steffisburg aus für die FEG als reisender Evangelist und trat als solcher bei diversen evangelikalen Veranstaltungen auf.

Im Jahr 1993 begannen die Bärtschs mit Gemeindegründungen in Russland. Im Rahmen dieser Wirksamkeit öffnete sich Florian Bärtsch, wie zahlreiche andere Evangelisten in den Achtziger- und Neunzigerjahren, unter dem Eindruck des Erfolgs pfingstlich-charismatischer Gemeinden in zahlreichen Weltgegenden nach und nach charismatischen Vorstellungen und Praktiken.

Aus der Tätigkeit in Russland heraus und zu ihrer Unterstützung gründeten die Bärtschs das Missionswerk Kingdom Ministries mit Sitz in Heimberg.

Kingdom Ministries unterstützte in der Folge Gemeindegründungsbewegungen in Indien, Zentralasien, im Kaukasus und in Europa.

In der Schweiz wurde Florian Bärtsch im Juli 2000 als Gemeindegründer aktiv, indem er in der Zentralschweiz die Gemeindegründungsbewegung M 28 inaugurierte. Der Name M 28 bezog sich auf den Missionsbefehl in Mt 28,19.

Im Jahr 2005 wurde die Öffentlichkeit durch Aussteigerberichte, die von einem hohen Anpassungsdruck, Unterordnung unter die Leitung und Gemeindezucht mit Ausschluss und nachfolgendem Kontaktverbot berichteten, auf problematische Züge der Gemeinschaft M 28 aufmerksam gemacht. In der Folge schied die Bewegung M 28 aus der lokalen Evangelischen Allianz aus, hatte mit Abgängen zu kämpfen und löste sich schliesslich auf.

In dieser Zeit gründete Florian Bärtsch eine neue Organisation, das „dynamic network europe“ dne, das Hauskirchenbewegungen in Europa unterstützen soll. Von dne aus startete Bärtsch ums Jahr 2007 in Zürich Nord die Bewegung c|movement, die als Hauskirchenbewegung mit monatlichen, gemeinsamen Gottesdiensten organisiert war. Der Erfolg blieb aber gering, das Projekt wurde nicht mehr weiterverfolgt.

Im Jahr 2017 fasste Florian Bärtsch seine Gemeindegründungs-Vorstellungen im Kursmaterial unter dem Titel BeSent zusammen, das in 48 Lektionen online bezogen werden kann. Offenbar ist Florian Bärtsch zurzeit dabei, auf Basis dieses Konzepts wieder eine Hauskirchenbewegung ins Leben zu rufen.

Florian Bärtsch vertritt ein neocharismatisches Christentum.

Aus der apostolischen Bewegung übernimmt Bärtsch das Konzept des sog. fünffältigen Dienstes: Dabei werden die Leitungsfunktionen in der Gemeinde in die fünf Ämter nach Eph 4,11 eingeteilt: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. Florian Bärtsch selber beansprucht, die Aufgabe eines Apostels innezuhaben.

Seine Vorstellung vom Aufbau der Kirche übernimmt Florian Bärtsch aus der Hauskirchenbewegung, die er als neue Reformation, als Wiederherstellung des neutestamentlichen Christentums sieht. Gläubige sollten sich in erster Linie in Privathäusern als Hauskirchen treffen, Menschen anwerben, und diese zur Gründung neuer Hauskirchen motivieren.

Ein weiterer Fokus von Florian Bärtsch liegt auf der Jüngerschaft. Neulinge im Glauben sollten von geistlich reiferen Personen „bejüngert“ werden. Die „Bejüngerten“ sollten dann wiederum neue Jünger machen.

Durch Hauskirchenkonzept und Bejüngerung soll ein exponentielles Wachstum des Christentums möglich sein, welches Florian Bärtsch mit Vergleichen aus der Tierwelt illustriert: Christen sollten sich vermehren wie Karnickel.

Daneben vertritt Florian Bärtsch Vorstellungen aus der sog. Geistlichen Kriegführung: „Der Zusammenprall der zwei Reiche: Auf der einen Seite das Reich der Finsternis, welches das Land und die Menschen besetzt hält und auf der anderen Seite das Reich Gottes, welches kommt, angreift und zurückerobert. -> Da kommt es zum Clash der zwei Reiche. Wir haben Krieg -> totalen Krieg – was heisst, alle kämpfen gegeneinander. Wir haben einen geistlichen Krieg.“ (BeSent, 16, s. 4)

Im Rahmen dieses „geistlichen Kriegs“ hat auch der Befreiungsdienst, die pfingstlich-charismatische Form des Exorzismus, einen wichtigen Platz.

Im Team von Kingdom Ministries ist neben Florian Bärtsch und Anni Bärtsch auch Erich Reber von der Gemeinde Seestrasse in Thun vertreten, der in neocharismatischen Kreisen als Prophet bekannt ist.

Florian Bärtsch ist einer der umstrittensten Exponenten des neocharismatischen Christentums. Kritisch diskutiert werden u.a. folgende Lehren und Praktiken Bärtschs:

– ein bedingungsloser Wachstumsglaube. Kirchen und Gemeinden, die nicht wachsen, sind nicht in Ordnung („genetisch krank“, wie es Bärtsch zu M 28-Zeiten formulierte).
– eine ausgeprägte Gesetzlichkeit. Das Neue Testament ist ein Gesetzbuch, und Glaube ist das Halten der Gesetze: „Es gibt 684 Befehle im ganzen Neuen Testament, 382 Gebote von Jesus, 50 Kerngebote, 6-8 Schlüsselgebote. … Jüngerschaft heißt aber mehr. Es heißt, alle Gebote zu befolgen.“ (BeSent, 24, s. 3)
– intensives Mentoring mit straffer Führung. So stellt Bärtsch seinen Schützlingen bei den Jüngerschaftstreffs u.a. offenbar folgende Fragen: „Wie ist deine Beziehung zu Gott? Wie sieht dein Gebetsleben aus? Was sind deine Nöte? Wie gehorchst du dem Wort Gottes? Wie hast du die letzten Trainingslektionen umgesetzt? Was tut Gott gerade in deinem Leben? Bist du ein Zeuge Jesu gewesen? Mit wem hast du das Gelernte geteilt?“ (BeSent, 24, s.9)

Website der Kingdom Ministries:
http://www.kministries.ch/

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