Islamischer Staat (IS)

  • Islamischer Staat (IS)
  • Islamischer Staat im Irak (ISI)
  • Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS)

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stuft den IS als terroristische Vereinigung ein. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte legte 2015 einen Bericht vor, nachdem der IS für diverse Kriegsverbrechen wie Völkermord (Jesiden), Mord, Folter, Vergewaltigung, sexuelle Versklavung, erzwungene religiöse Konvertierung und Zwangsrekrutierung von Kindern vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag strafrechtlich verfolgt werden soll.

In der Schweiz ist der Islamische Staat 2014 durch den Bundesrat verboten worden, wie al-Qaida zuvor.

 

Ab 2004 fand sich langsam der IS unter der al-Qaida im Irak zusammen.
Gegründet wurde der Islamische Staat 2006 von Abu ’Umar al-Baghdadi unter dem Namen Islamischer Staat im Irak (ISI). Die Führung des IS bestand damals wie heute hauptsächlich aus ehemaligen Geheimdienstoffizieren, die noch aus dem Irak unter Sadam Hussein stammen.
Am 18. April 2010 wurde Abu ’Umar al-Baghdadi durch die Streitkräfte der Vereinigten Staaten und der Irakischen Armee getötet. Im Mai wurde Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri unter dem Namen Abu Bakr al-Baghdadi zum neuen Anführer des IS.
ISI konnte sich in den nächsten Jahren ausbreiten und wurde 2013 zum Islamischen Staat in Irak und Syrien (ISIS) unbenannt.
Schliesslich riefen sie am 29. Juni 2014 ein Kalifat aus, mit al-Baghdadi als Kalifen. Noch im selben Jahr erfolgte dann die Trennung von der al-Qaida. Damals begannen auch die ersten Luftangriffe der internationalen Allianz auf den IS, wie auch der 2. libysche Bürgerkrieg. Dort wurde der IS allerdings 2016 in den Untergrund verdrängt.
Nach einem langen Kampf des IS im syrischen Bürgerkrieg wurde am 23. März 2019 das letzte syrische Dorf durch die Demokratischen Kräfte Syriens vom IS befreit.
Seither konzentrieren sich die Aktivitäten des IS vermehrt auf Afghanistan und Afrika.

Gegründet wurde der IS, mit der Begründung, dass Muslime nur von Muslimen regiert werden dürfen. Für den IS bedeutete das von Sunniten, nicht von Kurden oder Schiiten. Sie proklamierten die Vertreibung der Fremdherrschaft und die wortgetreue Befolgung der Scharia. Alle die dem IS nach vom Glauben abgefallen sind, werden als Ungläubige angesehen, auch andere Muslime (z.Bsp. Schiiten), und werden wenn möglich liquidiert.

Der Umgang mit Schiiten ist einer der Gründe. warum sich der IS von al-Qaida distanziert hat. Der IS glaubt, dass Schiiten Ungläubige sind, die unbedingt vernichtet werden müssen, man könne sie nicht bekehren. Die al-Qaida jedoch sieht in den Schiiten vom Weg abgekommene Muslime, die aber noch gerettet werden können. Wegen dieser Haltung hält der IS die al-Qaida für schwach.

Dass die Christen laut Koran (so die gängige Auslegung) eigentlich geschützt sein sollten, sieht der IS anders. Christen werden gezwungen zu konvertieren, bei einer Weigerung werden sie meist verfolgt, gebrandmarkt oder getötet.

Auch die Jesiden werden vom IS nicht verschohnt. Ihre Frauen und Kinder werden, im grossen Stil versklavt und verkauft. In den Gebieten die vom IS kontrolliert werden ist es üblich jesidische Mädchen ab 9 Jahren als Konkubinen zu versklaven. Auch ausländische Anhänger der Milizen werden mit Frauen versorgt. Jungen werden, wie seit 2015 bekannt wurde, zum Jihad erzogen und als Kindersoldaten in den Kampf geschickt.

Weiter zerstört der IS gezielt Kulturgüter der vorislamischen Vergangenheit. Was verwundert, da sogar die anerkannten Kalifen der Frühzeit des Islams diese Kulturgüter schützten und nicht zerstörten.

Der IS rekrutiert weltweit neue Krieger für seinen Jihad, auch in Europa. Meist handelt es sich um junge Männer zwischen 18-29 Jahren. Aber auch Frauen werden gezielt angesprochen. Wie bei anderen salafistischen Organisationen geschieht dies meist übers Internet.

Der IS finanziert sich über fünf Hauptquellen:

  • Erdöl
  • Raub
  • Lösegeld und Sklaverei
  • Spenden
  • Steuern

Der IS verkauft Rohöl von eroberten Erdölfeldern. Eine weitere Einnahmequelle ist der Handel mit archäologischen Fundstücken von Raubgrabungen oder Museumsplünderungen. Weiter macht der IS Geld mit Lösegeldforderungen für westliche Geiseln und dem Sklavenhandel, in der Regel von Frauen und Kindern. Zusätzlich erhält der IS Spenden von Privatpersonen, religiösen Stiftungen und Moscheevereinen, vor allem aus Saudi-Arabien und Katar. In den von ihnen eroberten Gebieten erhob der IS Steuern und kassierte nebenbei Mieteinnahmen von diversen Gebäuden und Grundstücken.

Die Zahl der europäischen IS-Kämpfer ist unbekannt, steigt jedoch seit 2012 stetig an.

In der Schweiz sind aktuell zwischen 90-100 Personen bekannt, die bisher in ein Konfliktgebiet ausgereist sind, die meisten nach Syrien oder in den Irak.

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