Islamischer Zentralrat Schweiz (IZRS)

Der Islamische Zentralrat Schweiz IZRS wurde im Oktober 2009 in Bern begründet. Gemäss Nicolas Blacho, welcher seit 2020 Präsident des IZRS ist, geht die Gründung auf den Abstimmungskampf der Antiminarett-Initiative zurück.

Der Islamische Zentralrat Schweiz vertritt einen sunnitischen Islam, will aber auch schiitische Gläubige aufnehmen. In der Öffentlichkeit sind IZRS-Exponentinnen und Exponenten mit islamistischen und z.T. salafistischen Positionen aufgetreten.

Ziel des Islamischen Zentralrats Schweiz ist die Legitimation, die Institutionalisierung und die Verankerung des Islams in der Schweiz. Die Frage über Sinn und Zweck einer öffentlich-rechtlichen Anerkennung wird innerhalb des Rates kontrovers diskutiert. Der Islamische Zentralrat versteht sich als islamische Basisorganisation, die primär muslimische Individuen und erst in zweiter Linie auch Vereine in der Schweiz vernetzten will.

Der Islamische Zentralrat Schweiz bezieht auch Stellung zu diversen Themen rund um den Islam, wie zum Beispiel zu Islamophobie oder zur Sexualkunde an öffentlichen Schulen. Der Islamische Zentralrat Schweiz bietet zudem diverse Dienstleistungen von Newslettern über Konversionszertifikate bis hin zu Krankenkassenberatungen an. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Jugendförderung mit der Vereinigung Islamische Jugend Schweiz (VIJS), die ebenfalls zum Zentralrat gehört.

Die Tätigkeit des Islamischen Zentralrats Schweiz wird von den in der Schweiz aktiven muslimischen Verbänden kritisch gesehen.

Das Wort Zentralrat sugerriert, dass darin eine Mehrheit des Islams in der Schweiz vertreten ist, wobei aber viele Musliminnen und Muslime in der Schweiz den Verein als Randerscheinung betrachten. Der Verein gehört auch keinem der grossen islamischen Dachverbände (Kios, Fids) an, wobei sich deren Präsidenten öffentlich vom IZRS distanzieren.

Öffentliche Kritik fand der Islamische Zentralrat für die Einladung salafistischer Prediger, etwa Pierre Vogel, an seine Veranstaltungen, sowie Äusserungen von Führungspersonen des IZRS, welche die Bildung einer Parallelgesellschaft befürworten.
Auch die Einladung der Imame Shefquet Krasniqi und Enis Rama oder Muhammed Al-Arifi, welche für ihre radikalen Reden bekannt sind, wurde stark kritisiert.

Nicholas Blancho und Qaasim Illi wurden wegen dem Verbreiten eines Videos, welches zum Dschihad aufrief, vom Bundesgericht zur bedingten Freiheitsstrafe von 20 Monaten verurteilt

Der Islamische Zentralrat Schweiz zählt ca. 4000 Mitglieder, davon ca. 40 aktive Mitglieder.
Gemäss eigenen Aussagen ist der IZRS ein unabhängiger Verein, der mit der European Muslims League (EML) und der Muslim Scholars Assocoation (MSA) in Kontakt stehe.
Der IZRS besteht aus Aktiv-, Passiv-und Ehrenmitglieder, wobei jede natürliche Person islamischen Glaubens Mitglied werden kann, sofern sie/er die Zwecke des Vereins unterstützt. Frauen können jedoch keine Aktivmitglieder werden, da dies nach Aussagen des IZRS mit dem sunnitischen Islam unvereinbar sei. Daher soll für Frauen eine eigene Sektion gegründet werden.

Islamischer Zentralrat Schweiz (IZRS)
Postfach 695
3000 Bern 9
http://www.izrs.ch/

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