Ein Besuch bei der Schwarzen Braut

Laura Rolle und Sarah Lippuner, 2016

Die Schwarze Braut war die erste christliche Metal-Bar und -Gemeinschaft in der Schweiz. In Bauma ZH wurde die Schwarze Braut 1996 gegründet und war dann in einer Kapelle in Wila ZH zu Hause. Nach mehreren Standortwechseln fand im April 2015 die Neueröffnung an der Werkstrasse in Rüti ZH statt. Tom Sigg, einer der letzten Gründungsmitglieder, ist heute Leiter der Schwarzen Braut. Seine Frau Susanne, die im gleichen Gebäude eine Schreinerei betreibt, ist regelmässig an den Treffen dabei.

Die Schwarze Braut trifft sich jeweils freitags. Die Treffen sind folgendermassen organisiert:

  1. Freitag im Monat = Abendmahl
  2. 
Freitag im Monat = Songwünsche
  3. Freitag im Monat= Bar-Betrieb
  4. Freitag im Monat= Grillieren

Der erste Eindruck war positiv, man wurde direkt begrüsst und aufgenommen, alles wirkte sehr familiär. Die Stimmung war fröhlich, angenehm und entspannend.

Draussen wurde grilliert und gemeinsam beisammen gesessen. Die Themen am Tisch waren vielseitig von Festivals, Religion bis hin zu gemeinsamen Bekanntschaften. Es waren zwischen zehn und zwanzig Metalheads dort, mit denen man sich gut unterhalten konnte. Niemand versuchte, unsere Weltanschauung zu hinterfragen oder uns in missionarische Gespräche zu verwickeln. Einige fanden, wir sollen wieder einmal vorbei kommen.

Im Mittelpunkt des Logos ist ein tanzendes Skelett, das für die Auferstehung und den Sieg über den Tod steht. Das Schwarz steht für die Metal-Szene, das Mystische, die Demut und die Bescheidenheit. Die Braut steht für Jesus, der die Menschen von ihren Sünden erlöste und somit den Weg zur Erlösung ermöglicht hat.

Von aussen war das Lokal eher unauffällig, wir erkannten es aber an den davor stehenden Leuten. Im Inneren war es gemütlich eingerichtet mit Sofas und Kerzen. Eine Bar schmückte den Eingangsbereich, an dieser musste man zuerst eine Stempelkarte kaufen, weil die Schwarze Braut keine Ausschanklizenz besitzt.

Bei den Veranstaltungen werden alle Metal-Richtungen gespielt, solange die Texte sich nicht gegen Gott und Jesus richten. Das Publikum kleidet sich szenetypisch mit Bandshirts und Springerstiefeln, aber auch mit Turnschuhen.

Die Verbindung von Metal und Jesus scheint uns überraschend, aber auch originell. Positiv beeindruckt hat uns die gute Stimmung, die Vielzahl der Themen und die Tatsache, dass wir weder nach unserer Weltanschauung befragt noch irgendwie missionarisch bearbeitet wurden. Dass die Gemeinschaft nicht grösser ist, könnte auch daran liegen, dass Rüti für Stadtzürcher nicht gerade am Weg liegt.

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