Meine Amerika-Reise

Mein Name ist Andreas Senkel. Ich komme aus dem Süden Deutschlands und bin 1993, im Alter von 21 Jahren, in New York auf die Vereinigungskirche gestoßen – genauer gesagt auf C.A.R.P.- welche auf dem Broadway versuchten neue Mitglieder zu werben. Ich wurde von einer Deutschen und einem Japaner mit einem Fragebogen angesprochen und da es sich sehr interessant anhörte was ihr „Studentenclub“ so mache, ließ ich mich dazu überreden, mit Ihnen in Ihr Zentrum zu gehen und mir dort einen Vortrag über Ihren Verein anzuhören.

Es war mein erster Tag in Amerika und ich hatte vor, 3 Monate durch die Lande zu ziehen um etwas von dem Land und den Leuten hier mitzubekommen. Dass es dann allerdings dreieinhalb Jahre werden würden, hätte ich mir nie träumen lassen.

Die Idee Wissenschaft und Religion zusammenzubringen fand ich sehr interessant und noch mehr die Idee mit jungen Leuten aus aller Welt darüber zu diskutieren, wie man so etwas erreichen könnte. Nach dem Einführungsvortrag wurde ich bedrängt mit auf ein Seminarwochenende nach Queens zu gehen, worauf ich mich schließlich einließ. Dann kam der 7-Tage, der 21-Tage und schließlich der 40-Tage Kurs in welchem ich mich dann auch entschloss den Moonies beizutreten.

Dann fingen wir an, in der Umgebung von New York mit kleinen reflektierenden Bildern zu fundraisen. Die Etappen wurden immer länger, bis ich dann, von meinem Teamleiter aus gesehen, bereit war um mit einem Team durch Amerika zu tingeln und dort Geld für das Unternehmen Moon aufzutreiben. Dies tat ich dann auch aufopfernd 2 Jahre lang, bis ich zum Teamleiter befördert wurde, wodurch mein Leben aber nicht gerade einfacher wurde. Dazu kam noch die Segnung, bei welcher mir Moon eine Frau aussuchte, welche ich weder kannte noch deren Sprache ich beherrschte. Wir konnten uns erst ein Jahr später für knappe 3 Tage in Washington D. C. sehen, wobei wir uns allerdings immer noch nicht ohne Dolmetscher unterhalten konnten.

Was wir allerdings konnten war die „Indemnity Stick Ceremony“ hinter uns zu bringen, was nichts anderes bedeutet als seinem/r Partner/in dreimal mit voller Kraft (mit einem baseballschlägerartigem Prügel) auf seinen/ihren Hintern einzuschlagen, um so „böse Geister auszutreiben“.

Zwei Monate später war es mir dann dank meiner um mich kämpfenden Eltern möglich die Vereinigungsbewegung zu verlassen und mir mein Leben neu aufzubauen. Dafür werde ich ihnen ewig dankbar sein!

Da ich die Moonies zu diesem Zeitpunkt verlassen konnte, kann ich nun sagen, dass mir meine Zeit dort auch etwas gebracht hat, mir viele neue Eindrücke verlieh, ich mich mit Menschen aus anderen Kulturkreisen auseinander zusetzen hatte, Vorträge/Andachten vor anderen zu halten, etc…

Aber während dieser 3,5 Jahre befand ich mich ständig unter Stress, zudem geplagt von meinem Gewissen, dass ich nicht genügend für den neuen Messias tue und dass ich nicht unter Tränen mit Gott leiden konnte. Während jeder freien Minute versuchte ich, die göttlichen Prinzipien zu lesen oder welche von meinen mir selbst auferlegten „Indemnity Conditions“ abzuarbeiten. Meine damalige Freundin wie auch meine Eltern und Freunde liess ich im Ungewissen zurück, d.h. ich schrieb ihnen nicht bei welcher Gruppierung ich mich befand, (was mir auch nahegelegt wurde) sondern belog sie.

Hätte ich den Absprung nicht geschafft, würde ich heute irgendwo mit einer Frau zusammenleben, welche ich nicht lieben würde, und vielleicht schon Kinder mit ihr haben, welche ich dann nicht nach meinen eigenen Vorstellungen erziehen würde, sondern so wie es Moon gerne hätte. Diese Vorstellung ist der absolute Horror für mich, denn das wäre nicht mehr ich, der da leben würde, sondern nur noch ein Abbild von Moon.

Seit fast vier Jahren bin ich nun schon absolut glücklich verliebt und befinde mich gerade inmitten eines Fahrzeugtechnik-Studiums, welches ich hoffe bald hinter mich gebracht zu haben. Ich möchte allen Menschen nochmals danken, die mir dabei geholfen haben, mich selbst wieder zu finden!!

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