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Ni'matullahi-Orden

(Khaniqahi Ni'matullahi)

 

Der Ni'matullahi-Orden wurde Ende des 14. Jahrhunderts von Shah Ni'matullah gegründet. Bis in die 70er Jahre dieses Jahrhunderts war der Ni'matullahi-Orden nur in Iran verbreitet. Seither haben Amerikaner und Europäer, die in den Orden eintraten, nach der Rückkehr in ihr Heimatland begonnen, Versammlungsorte des Ordens einzurichten. Das erste Versammlungshaus außerhalb Irans wurde 1975 in San Francisco eröffnet. Mittlerweile gibt es 10 in Nordamerika, 7 in Europa, 2 in Afrika und eines in Australien. Im deutschsprachigen Raum gibt es nur ein Khaniquah in Köln.

Shah Ni'matullah (1330&endash;1431) wurde als Sohn eines Sufi-Meisters (dessen Stammbaum bis zum Propheten zurückreicht) in Aleppo/Syrien geboren. Er reiste viele Jahre durch die islamische Welt, traf zahlreiche Meister und diente sieben Jahre Sheih Abdollah Yafei, bevor er selber Meister wurde.

Die fünf grundlegenden Disziplinen des Ni'matullahi-Ordens sind: Dhikr (Gedenken an Gott im Herzen), Fekr (Versenkung und Kontemplation), Moraqebe (Meditation), Mohasebe (Selbstprüfung) und Verd (Anrufung). Ein grundlegendes Prinzip dieser Tariqa (sufischer Pfad, geistiger Weg) ist die "Abgeschiedenheit in Gesellschaft anderer": Die Mitglieder lernen inmitten des öffentlichen Lebens den mystischen Pfad kennen. Der Dienst an anderen Menschen ist eine Gelegenheit der spirituellen Weiterentwicklung. Untätigkeit wird grundsätzlich abgelehnt.

Seit 1953 ist der Iraner Dr. Javad Nurbakhsh Meister des Ordens. Bis zu seinem Ruhestand war er Professor an der Psychiatrischen Abteilung der Universität Teheran. Er schrieb zahlreiche Bücher über den Sufismus, die auch auf deutsch übersetzt wurden. Seit 1991 lebt er in London.

 

Statistik: Ca. 110 Mitglieder in Deutschland. Die Sufis treffen sich zweimal wöchentlich zur gemeinsamen Meditation.

Adresse: Khaniqahi Ni'matullahi e.V., Kölner Str. 176, D &endash; 51149 Köln

Internet: http://www.uni-koeln.de/~a0158/sufismus.htm

Zeitschrift: "Sufi" (englischsprachig)

 

Andreas Frei, 1998


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