Evangelische Informationsstelle: Kirchen - Sekten - Religionen

Rosenkreuzer

A.M.O.R.C. und Lectorium Rosicrucianum

 

aus: Informationsblatt Nr. 4/1992

 

Wer das Werbematerial des Ordens vom Rosenkreuz (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis / A.M.O.R.C.) und des Lectoriums Rosicrucianum zur Hand nimmt oder eine Einführungsveranstaltung besucht, bekommt Einblick in die zunehmende Tätigkeit der beiden Vereinigungen. Beide berufen sich auf einen Christian Rosenkreutz, der 1378-1484 gelebt haben soll, oder auf angeblich uralte, in grauer Vorzeit entstandene Quellen - und das, obwohl sie noch keine hundert Jahre alt sind. Die beiden Vereinigungen sind unabhängig voneinander entstanden. Sie sind eigenständig organisiert und haben ihre je eigene Vorstellung vom Einweihungsweg des Menschen. Irgendwelche Querverbindungen gibt es nicht.

Das Lectorium Rosicrucianum setzt sich zur Aufgabe, im suchenden Menschen "die Prä-Erinnerung an das ursprüngliche Lichtreich, das nicht von dieser Welt ist, wieder wachzurufen". Der Schüler wird dazu auf den Pfad der Gnosis gewiesen. Ziel der Einweihung ist: "Die Erhebung aus der Natur des Todes in die verlorene Glorie des ursprünglichen Lebenszustandes, das Heimführen in das Reich der Seelenmenschheit".

Der Orden vom Rosenkreuz (A.M.O.R.C.) vermittelt seinen Schülern "alle Instruktionen, die erforderlich sind, um durch die Geheime Pforte in die mystisch-esoterischen Bereiche einzudringen, die jenseits allen Verstehens liegen. In diesem werden sie auf die letzten Geheimnisse der 'Höheren Ordnung' vorbereitet." Ziel des mehrstufigen Weges, der sich in grundlegender Weise vom christlichen Glauben unterscheidet und auf dem jede Stufe mit einer besonderen Einführung ("Initiation") beginnt, ist es, "die Verdunkelung des Selbst aufzuheben, seine Unbekanntheit abzustreifen".

Wie stark der Orden vom Rosenkreuz (A.M.O.R.C.) in der Schweiz verbreitet ist, geht aus der Werbebroschüre nicht genau hervor. Weltweit zählt er (nach eigenen Angaben) Anhänger in rund 80 Ländern. Ein Prospekt lädt zu "Gesprächsrunden" im Rahmen von AMORC-ATRIUM-Veranstaltungen ein. Derartige Zusammenkünife finden in Basel, Bern, St. Gallen, Winterthur und Zürich statt, ferner in rund 40 namentlich aufgezählten Städten Deutschlands und in 5 Städten Österreichs. Anmeldungen nimmt der Archivar des A.M.O.R.C. in Baden-Baden (Deutschland) entgegen.

Das Werk des Lectorium Rosicrucianum ist in der Schweiz bedeutend grösser. Die Zahl der Zentren und Nebenzentren ist im Lauf der letzten Jahre von Genf bis Thusis, von St. Gallen bis Locarno auf 10 angewachsen. Durch öffentliche Vorträge, im zweiten Semester 1992 an 17 Orten, sollen weitere Interessenten angesprochen werden. Der Hauptsitz für die Arbeit in der Schweiz befindet sich in Caux VD. In Österreich und Deutschland bestehen eigene Konferenzorte. Der Internationale Hauptsitz ist in Haarlem (Niederlande).

Oswald Eggenberger, 1992


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