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  Ravi Shankar Art of Living Foundation, Sri Sri Ravi Shankar
  Uebersicht
  Die Art of Living Foundation des Sri Sri Ravi Shankar
Kurzinformation
Die Art of Living Foundation, in Deutschland auftretend als Gesellschaft für Inneres Wachstum e.V. mit Zentrum in Bad Antogast, möchte unser "Leben zu einer Feier werden lassen." "Feiere, wenn Du alleine, und feiere, wenn Du mit anderen zusammen bist. Feiere die Stille und feiere den Lärm. Feiere das Leben und feiere den Tod" (Sri Sri Ravi Shankar, Die Kunst des Lebens, 1999, s. 71). Um diesem in den vielen Belastungen des Alltags nicht einfach zu erreichende Ziel näher zu kommen, bietet die Gesellschaft diverse Seminare, Lehrgänge und Kurse an: Der Kurs "Die heilende Kraft des Atmens" ist "der ideale Einstieg in die Lehren von Sri Sri Ravi Shankar" und vermag zusammen mit der Methode des sog. Sudarshan Kriya "alle Zellen mit Sauerstoff zu versorgen", negative Gefühle - "als Giftstoffe im Körrper abgelagert" - aufzulösen und den Geist in seiner Mitte ruhen zu lassen. Die Sahaja Samadhi Meditation führt uns zum Frieden und Glück, das wir eigentlich schon in uns tragen, "nur durch ein paar Wolken von Stress und Belastung verdeckt. Diese Wolken werden durch die Sahaja Samadhi Meditation vertrieben." Die Fortgeschrittenenkurse der "Kunst des Lebens" führen mit Meditation, Eintauchen in die innere Stille, Tanz, Feier und Musik in jene "dynamische Frische," die nach dem Kurs auch zum Erfolg im Leben führt. Abgerundet wird das Glücksverwirklichungsprogramm durch eigens organisierte Lachgruppen: "Die Kunst ist zu lachen, was Dir auch zustossen mag."- "Wenn nichts da ist, worüber wir lachen können, brauchen wir nur unseren eigenen Geist zu betrachten und schon können wir lachen." Diese Empfehlungen wecken im Aussenstehenden die Frage, ob die Lachgruppen ihre Kunst so weit beherrschen, dass es ihnen auch gelingt, über "Seine Heiligkeit" Sri Sri Ravi Shankar und dessen Glücksverwirklichungsprogramm zu lachen. Wenn ja, würde die Gesellschaft für inneres Wachstum alle Regeln der üblichen Gurubwegungen durchbrechen.
Ravi Shankar wurde 1956 in Bangalore, Südindien, in einer wohlhabenden Familie geboren. Seine Jugend war - wie die Bewegung betont - geprägt durch den Geist des Jahrtausende alten verdischen Wissens und die Botschaft der christlichen Nächstenliebe. Er konnte - wie man sich unter den Anhängern erzählt - schon als Vierjähriger die Bhagavad Gita rezitieren können und begann im Alter von acht Jahren mit dem Studium der klassischen vedischen Literatur. Ende der Siebzigerjahre verbrachte er zwei Jahre (mit Unterbrüchen) in der TM-Bewegung auf dem Seelisberg in der Schweiz. (Unter seinen heutigen Schülern finden sich frühere Anhänger von Maharishi Mahesh Yogi.) Seit 1982 konzipiert er - "inspiriert durch eine Zeit der Stille" - die Kunst-des-Lebens-Kurse und bietet sie weltweit an. Die innert wenigen Jahren aufgebauten zwölf europäischen Zentren zeigen zusammen mit dem produktiven Panchagiri Verlag mit seinen zahlreichen Buchtiteln (z.B. "Gott liebt Spass"), dass Ravi Shankar mit seiner Mischung aus indischem Vedanta (Das Absolute ist der Wesensgrund jedes Menschen) und moderner Glücksuche und Freude am Spass eine attraktive und einträgliche Form einer zeitgenössischen Spiritualität gefunden hat. Ihm selbst jedenfalls machts offensichtlich Spass. Dass dieser Spass auch zu denen findet, die im Moment nichts zu lachen haben, dafür sollen die verschiedenen Sevaprojekte - humanitäre Aktionen und Organisationen vornehmlich in Indien. Das deutsche Zentrum ist in einem ehemaligen Kurhotel (mit Quellensaal!) in Bad Antogast im Schwarzwald untergebracht, firmiert unter dem Namen "Akademie Antogast" und bietet seit Beginn 2000 Ayurveda-Kurse an.
Der kritische Beobachter fragt sich, ob Ravi Shankar mit seiner Mischung aus indischer monistischer Philosophie und westlicher Tradition des positiven Denkens zuletzt nicht zu kurzsichtiger Lebensbetrachtung anhält. Die leichte Erleuchtung, die er anbietet, gründet in der Ueberzeugung, dass sich das Individuelle und Geformte problemlos ins Eine und Göttliche einfliessen und darin auflösen lässt. "Höre auf, als einzelner zu bestehen! Werde jedermann! Werde zu nichts! Entleere dich völlig von alledem, was wir innerlich fühlen. Es ist so einfach" (Sri Sri Ravi Shankar, Weisheit in kleiner Münze, 1998, s. 178). Wie in TM findet das eigene kleine Bewusstsein offenbar völlig mühelos ins göttliche Ein und Alles oder ins göttliche Nichts. Der Kritiker erwägt den Preis dieser "einfachen Erleuchtung". Auf der einen Seite demonstriert Ravi Shankar in seinen Schriften immer wieder seine religionskundliche Naivität. Buddha lehrt seines Erachtens pantheistische Mahayana-Philosophie (Weisheit 139). Zitate aus den Johannesbriefen werden Jesus in den Mund gelegt (Die Kunst des Lebens 26). Jesus soll von sich behauptet haben, er sei der Sohn des einzigen Vaters, währenddem die Kirche dieses Bekenntnis dann verwandelte zur Annahme, er sei der einzige Sohn des Vaters (Weisheit 144). Moslems wird nachgesagt, sie würden behaupten, "Niemand ausser Mohammed ist gross" (Weisheit 141). Die grundsätzlichen Vorbehalte Krishnamurtis gegen Gurus werden dadurch erklärt, dass Krishnamurti selber nie einem erleuchteten Meister begegnet sei (Weisheit 47). Krishna, Buddha und Jesus werden zu Inkarnationen des gleichen Ich-Bewusstseins erklärt (Weisheit 144). Kurz - der Preis der einfachen Erleuchtung ist einerseits die einfache Betrachtung religiöser Traditionen, so einfach, dass sie zuletzt in naiv- populärem Monismus wirklich völlig auswechselbar sind. Andererseits kann einfache Erleuchtung im Gefolge von Ravi Shankar nur dann um sich greifen, wenn der Schüler suggestiv und autosuggestiv die Schattenseiten seines Ich und seines Lebens überblenden oder ausblenden kann. An eine wirkliche Bearbeitung und Verwandlung der Schatten kann ein Programm, dass die Klage, die Kritik und die Selbstbeschuldigung derart verpönt, überhaupt nicht denken. Persönliche Ausstrahlung kann man Ravi Shankar nicht absprechen. Es gelingt ihm sicher, Menschen in den grossen Tanz der Erleuchteten einzuführen. Werden aber die Tanzenden nicht früher oder später über ihre eigenen Füsse stolpern?

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www. artofliving-foundation.de
Georg Schmid, 2001
Letzte Aenderung 2001, © gs 2001, Infostelle 2000
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