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Schweizerische Pfingstmission (SPM)

 

Die Schweizerische Pfingstmission (SPM), auch "Pfimi" genannt, stellt den grössten und ältesten der in der Schweiz tätigen pfingstlichen Gemeindeverbände dar. Zur Zeit gehören der SPM 66 lokale Gemeinden an. Grösste SPM-Gemeinde in der Schweiz ist das Christliche Zentrum Buchegg in Zürich.

 

Die Geschichte der Schweizerischen Pfingstmission

Die Pfingstbewegung ist in der Schweiz wie auch in den USA oder Deutschland aus der Heiligungsbewegung hervorgegangen. Die Heiligungsbewegung (1) stellte eine Fortentwicklung der Erweckungsbewegung dar, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das erweckliche Christentum massgeblich prägte. Zuzüglich zur Bekehrung, zu einer persönlichen Entscheidung fürs Christsein, welche der Erweckungsbewegung ein Anliegen war, forderte die Heiligungsbewegung ein an die Bekehrung anschliessendes Bemühen um Heiligung, um Vermeidung von Sünden und um den Versuch, einen Stand zu erreichen, in welchem gänzlich sündlos gelebt werden kann. Verschiedene Vertreter dieser Heiligungsbewegung suchten in der Folge, das Erreichen dieses sündlosen Standes als biographisches Ereignis zu identifizieren. Hier setzte die Pfingstbewegung an. Das Erlebnis der Geistestaufe, ein emotionales Erlebnis, das als Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist gedeutet wird und sich durch Zungenreden, durch unwillkürliches Sprechen von unverständlichen Silben äussert, schien vorerst eine Antwort zu sein auf die Suche nach einer Erfahrung, die das Erreichen des geheiligten Zustandes bekunden sollte (die Deutung der Geistestaufe als Zeichen der Sündlosigkeit wurde später allerdings zurückgewiesen und wird heute nicht mehr vertreten, s. dazu unten). Die Geistestaufe als nach der Bekehrung zweites Erlebnis entsprach so einem Wunsch vieler durch die Heiligungsbewegung geprägter Christen, die ersten Pfingstgemeinden stiessen deshalb in Heiligungskreisen auf grosse Resonanz.

Die Lehre von der möglichen Sündlosigkeit des Menschen wurde um die Jahrhundertwende besonders von einem Mann betont: von John Alexander Dowie, einem australischen Kongregationalisten, der in Illinois/USA eine eigene Gemeinschaft, die "christlich-katholische Kirche", und eine eigene Stadt, Zion, begründete, in welcher absolut sündlos gelebt werden sollte. Dowie verkündigte seine Botschaft auf diversen Reisen, zweimal, in den Jahren 1900 und 1904, hielt er Evangelisations-Veranstaltunen in der Schweiz. So bildete sich im Anschluss an Dowies ersten Schweiz-Aufenthalt eine "christlich-katholische Zionsgemeinde" in Zürich, zu welcher der Prediger der Baptistengemeinde in Zürich samt einem Teil seiner Anhänger übertrat. (2)

In diese Dowie-Gemeinde in Zürich (3) gelangte im Jahr 1907 die Botschaft der Pfingstbewegung, die, ausgehend von Los Angeles, im Jahr zuvor Norwegen erreichte. Zwei norwegische Missionarinnen hielten in der "christlich-katholischen Zionsgemeinde" in Zürich Versammlungen ab. Besucher dieser Zusammenkünfte erlebten die Geistestaufe, es zeigten sich, wie bei ersten Pfingstversammlungen in anderen Ländern, die typischen, als Wirkungen des Heiligen Geistes gedeuteten Phänomene: Zungenrede, Prophetien, Heilungen. Und wie überall ergab sich eine Dynamik, die nach oben offen war. Der norwegische Pastor Thomas Ball Barratt, der die Pfingstbewegung nach Europa brachte, musste nach Zürich gerufen werden, um Auswüchsen zu wehren. (4) Aus diesen nunmehr gezügelten Versammlungen bildete sich die erste Pfingstgemeinde. Weitere folgten bald.

Der Kontakt unter den Pfingstgemeinden war vorerst ein loser. Seit 1907 erschien als Zeitschrift der Pfingstgemeinden das Blatt "Verheissung des Vaters". Im Jahr 1910 wurde in Zürich die erste Konferenz der Schweizer Pfingstgemeinden durchgeführt. Die Zahl der Pfingstgemeinden in der Schweiz erfuhr im Jahr 1920 durch die Wirksamkeit des Heilungsevangelisten Smith Wigglesworth, der in diversen Schweizer Städten seine Heilungsversammlungen abhielt, ein Wachstum. (5) Die Mitglieder der Pfingstgemeinden rekrutierten sich in den folgenden Jahren vornehmlich aus dem Kleinbürgertum. (6)

Im Jahr 1921 bildeten die Pfingstgemeinden in der Schweiz ein gemeinsames Missionswerk, die "Schweizerische Pfingstmissionsgesellschaft", woraus sich 1935 der Verband der "Schweizerischen Pfingstmission" entwickelte. (7) Die Verbandsbildung erfolgte wohl auch als Reaktion auf die "Gemeinden für Urchristentum", die sich schon 1933 zu einem Verband zusammenschlossen und zu einer scharfen Konkurrenz der SPM geworden waren. (8) Wichtig wurde die SPM für die weltweite Pfingstbewegung durch die Weltpfingstkonferenzen, die durch Leonhard Steiner, den damaligen Leiter der SPM, im Jahr 1947 in Zürich begründet wurden.

In den folgenden Jahren baute sich der Gegensatz zwischen Pfingstmission und GfU kontinuierlich ab. Seit dem Jahr 1961 fanden sogenannte "Einheitsgespräche" unter Einbezug aller vollzeitlichen Mitarbeiter der beteiligten Verbände statt, die 1974 zur Gründung des Bundes Pfingstlicher Freikirchen (BPF) führten, dem neben SPM und GfU und vier nur in der französischsprachigen Schweiz tätigen Verbänden resp. Gemeinschaften (9) auch der 1993 Konkurs gegangene und aufgelöste Verband der Freien Christengemeinden der Schweiz (FCGS) angehörte.

Die Mehrzahl der Freien Christengemeinden schlossen sich nach dem Konkurs ihres Verbandes der SPM an (oder fusionierten mit einer SPM-Gemeinde), ein kleiner Teil formierte sich hingegen zum Bund Freier Christengemeinden. Diese Nachfolgeorganisation blieb aber klein, weshalb sie sich 2004 auflöste. Die verbliebenen Gemeinden schlossen sich ebenfalls der SPM an, so dass diese mittlerweile den ganzen ehemaligen Verband der Freien Christengemeinden in ihre Reihen aufgenommen hat. Zu einem Teil durch diesen Zuzug, aber vor allem durch ein kontinuierliches Wachstum der SPM-Gemeinden selbst (10), durfte der Verband SPM eine stetige Zunahme der Mitgliederzahl verzeichnen: zählte die SPM 1980 noch 3 900 Mitglieder, betrug deren Zahl 1990 schon 6 200, per Jahresende 1997 verfügte die SPM über 8 100 Mitglieder (11) in 60 lokalen Gemeinden, im Jahr 2006 zählt die SPM 66 Gemeinden mit insgesamt 9 300 Mitgliedern.

Hauptschwerpunkt der SPM in den letzten Jahren war die Umgestaltung ihrer Gemeinden zu Zellengemeinden. Jedes Gemeindeglied soll verbindlich in einer Zelle, einem Hauskreis mittun, dessen Leiterperson von der Gemeinde geschult und begleitet wird. Eine Vorreiterrolle bei der Etablierung des Zellgemeindemodells kam der grössten SPM-Gemeinde, dem Christlichen Zentrum Buchegg in Zürich zu (12). Heute arbeiten die meisten SPM-Gemeinden in der Zellstruktur, einige wenige SPM-Gemeinden haben dagegen das umstrittene G12-Modell eingeführt.

 

Struktur

Der Einfluss des Verbandes ist in der SPM, die seit jeher die Autonomie der Lokalgemeinde betonte, eher gering. Zwar kennt die SPM im Gegensatz zum noch loseren Verband der FEG mit ihren "Glaubensgrundsätzen" ein Bekenntnis, das für alle Gemeinden verbindlich ist, in Fragen der Finanzierung sind die Lokalgemeinden aber völlig frei. Die Prediger werden dementsprechend von den Lokalgemeinden entlöhnt, was allerdings dazu führt, dass der jeweilige Prediger direkt vom lokalen Spendenaufkommen abhängig ist. (13) Die Amtseinsetzung der Pastoren nimmt ebenfalls die lokale Gemeinde vor, wobei hierzu das Einverständnis der Leiterkonferenz nötig ist.

Die Ausbildung der angehenden Pastoren geschieht, nachdem die gemeinsam mit der GfU geführte Bibelschule Gunten-Emmetten geschlossen wurde, vorwiegend in den Gemeinden selbst. Die Ordination der Pastoren ist aber Sache des Verbandes. (14)

Legislatives Gremium der SPM ist die Generalversammlung, die einmal jährlich tagt und von den Gemeinden je nach ihrer Grösse mit Delegierten beschickt wird. Die Generalversammlung wählt den neunköpfigen Vorstand, dem ein Präsident vorsteht. Seit 1997 wirkt Max Schläpfer aus Bern als Präsident der SPM, nachdem während 25 Jahren Jakob Zopfi der SPM vorstand.

Neben der Generalversammlung besteht eine Leiterkonferenz (früher: Aeltestenrat), der alle Pastoren der einzelnen Gemeinden angehören und welche Fragen der Mission, aber auch über die Aufnahme neuer Gemeinden entscheidet.

Der Verband SPM führt das Konferenzzentrum in Emmetten (15), und besass bis 1997 den Dynamis-Verlag, der pfingstliche Literatur verbreitete. (16)

Missionsgebiete der SPM finden sich in Zentralafrika (seit 1927) und Peru, wo Missionare der SPM stationiert sind, daneben in Lesotho (seit 1924), wohin allerdings nur noch Unterstützung, keine Missionare mehr entsandt werden, und in Spanien. Später trat die Mission in Osteuropa dazu, wo finanzieller Support sowie Leiterausbildung geleistet wird. Neueres Anliegen der Mission der SPM ist die islamische Welt.

 

Elemente der Lehre

Die Pfingstbewegung ist über die Heiligungsbewegung aus der Erweckungsbewegung hervorgegangen. Deshalb teilt die SPM, wie die anderen pfingstlichen Verbände, grundlegende Lehren mit den nichtpfingstlerischen Gemeinschaften, die ebenfalls auf die Erweckungsbewegung zurückgehen, und die heute als evangelikal bezeichnet werden. Dazu gehören die Berufung auf eine möglichst wörtliche Auslegung der Bibel, die Betonung der Bekehrung, die Erwachsenentaufe und ein Verständnis der Gemeinde als Versammlung bloss der Gläubigen (zu diesen von der SPM geteilten evangelikalen Lehrelementen s. auch unseren Text über den Evangelikalismus).

 

Unfehlbarkeit der Bibel

Mit den anderen Gemeinschaften, die auf die Erweckungsbewegung zurückgehen, glaubt die Pfingstbewegung an die Unfehlbarkeit der Bibel. Die Bibel ist "unfehlbare göttliche Offenbarung und damit alleinige Richtschnur für Lehre und Leben der Gemeinde wie jedes einzelnen." (17)

Der Zugang zur Bibel kann nur ein glaubender sein, moderne Bibelwissenschaft wird abgelehnt. (18)

Eine Besonderheit der SPM stellt in diesem Zusammenhang die Betonung der Wichtigkeit des "Lehramtes der Gemeinde" dar. (19)

 

Bekehrung - Wiedergeburt

Wie für alle Gemeinschaften, die ein evangelikales oder charismatisches Christentum vertreten, beginnt das Christsein für die SPM mit einer bewussten Entscheidung, der Bekehrung, die Gott mit der Wiedergeburt beantwortet.

Auch im Zusammenhang mit der Bekehrung liegt ein spezieller Skopus der SPM auf der Mitwirkung der Gemeinde. (20)

 

Taufe

In ihrer Tauflehre folgt die SPM dem Baptismus. Getauft werden Erwachsene, die Bekehrung und Wiedergeburt erlebt haben, und zwar nach baptistischem Brauch durch Untertauchen. In der Praxis der SPM gilt ein Alter von 16 Jahren als Mindestalter für den Empfang der Taufe.

 

Die Geistestaufe

Spezifisches Unterscheidungskriterium zwischen der Pfingstbewegung und dem nichtpfingstlichen evangelikalen Christentum ist die Geistestaufe, die Taufe in den Heiligen Geist, die nach dem Verständnis der Pfingstler als weiterer Schritt zur Bekehrung noch dazu kommen soll. Die Geistestaufe ist notwendig (21), ihr Eintreten ist üblicherweise genau datierbar und in der Regel durch Zungenrede (22), ein Sprechen in unverständlichen Silben, begleitet (23). Die Notwendigkeit der Geistestaufe bringt es mit sich, dass dieses Erlebnis von den Angehörigen der SPM gesucht wird. Dabei sind die "Voraussetzungen" (24) zur Geistestaufe zu beachten: Busse, Reinigung (25), Glaube, Gebet, Gehorsam (26).

 

Die Geistesgaben

Bei der Geistestaufe oder bei nachfolgenden, ähnlichen Erlebnissen (27) werden dem Gläubigen "Geistesgaben" zuteil, Befähigungen für den Dienst für Gott und die Gemeinde. Der Empfang von Geistesgaben gehört zur "normalen und nötigen Entwicklung" (28) des Gläubigen, stellt für die Gemeinde eine Notwendigkeit dar (29) und dient als Erweis, dass eine Gemeinschaft biblisch lehrt (30). Jede Christin, jeder Christ soll Geistesgaben erhalten. (31) Die Geistesgaben umfassen "irdische" Befähigungen wie Diakonie, Leitung, Lehre, Ermahnung, Freigiebigkeit, aber auch "übernatürliche" wie Heilung (32), Wirkung von Krafttaten (Wundern), Unterscheidung der Geister, Wort der Erkenntnis (übernatürliche Einsichten in eine Situation (33)), Zungenreden und deren Auslegung. Im Unterschied zu den anderen Geistesgaben ist die Gabe der Zungenrede in der Regel für jeden Gläubigen erfahrbar. (34)

 

Heilungsdienst

Sowohl Jakob Zopfi als auch die "Glaubensgrundsätze" der SPM heben eine Geistesgabe gesondert hervor, der eine spezielle Bedeutung zukommt: der Heilung von Krankheiten. Die SPM wie pfingstlicher Glaube generell erwartet eine Heilung von Krankheiten durch Gott, sei es über diesbezüglich begabte Christen oder über das Salben mit Oel. Jakob Zopfi kann in diesem Zusammenhang auch die umstrittenen Heilungsveranstaltungen von sog. "Heilungsevangelisten" verteidigen (35). In den letzten 15 Jahren haben allerdings keine Heilungsveranstaltungen mit Beteiligung der SPM mehr stattgefunden. (36)

 

Heiligung

Die Pfingstbewegung ist aus der Heiligungsbewegung herausgewachsen, die Heiligung spielt dementsprechend auch für die SPM eine grosse Rolle. Dachte die frühe Pfingstbewegung an die Geistestaufe als ein Erlebnis, das den Abschluss des Prozesses der Heiligung kennzeichnet, hat sich der Zusammenhang zwischen Heiligung und Geistestaufe mittlerweile verschoben: Bei Zopfi erscheint die Geistestaufe quasi als Beginn der Heiligung. (37)

Heiligung bedeutet zweierlei, einerseits der Verzicht auf sündhaftes Verhalten, zum anderen Teilhabe an der Heiligkeit Gottes: "Heiligung besteht in der Verneinung ungöttlicher Begierden einerseits, aber vor allem in der Teilhabe des göttlichen Wesens in Empfang und Entfaltung der Gaben und der Früchte des Heiligen Geistes."

Ob das Ziel der Heiligung, ein Verzicht auf jegliche Sünde, erreichbar ist, bleibt unklar. Zopfi distanziert sich sowohl von der reformatorischen Lehre, dass der Christ immer zugleich Gerechtfertigter und Sünder ist, als auch von der Lehre der sog. "Perfektionisten", dass ein Christ gänzlich sündlos werden könne. Zopfi nennt dagegen als erreichbares Ziel eine "Perfektion", "die immer unvollkommen sein wird" (38). Die Formulierung bleibt selbstwidersprüchlich, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass sich diese Dialektik bereits im Neuen Testament finden lässt.

In der Beschreibung der Heiligung in der Lebenspraxis zeigt sich der Generationenwechsel in der SPM in aller Deutlichkeit. Bei Zopfi wird der Ernst, ja die Mühsal der Heiligung herausgehoben: Heiligung ist "täglicher Kampf." Die Heiligung soll "wahrnehmbar sein" und bedeutet, "der Welt zu fliehen." (39) Der Gefahr der Gesetzlichkeit, der Verwechslung von Heiligung mit einem Halten von Vorschriften und Vorschriftchen, wurde gewehrt (40), was in der Praxis allerdings nicht immer erfolgreich blieb. Heute wird die Heiligung bewusst als "fröhlicher Kampf", vergleichbar einem Fussballspiel, aufgefasst. (41)

 

Weitere Punkte aus Lehre und Praxis

Die Rolle der Frau in der Gemeinde ist nach Aussage von SPM-Präsident Max Schläpfer nicht durch Geschlechterrollen, sondern durch die jeweiligen Gaben bestimmt, mit einer Ausnahme: Gemeindeleiter muss in SPM-Gemeinden ein Mann sein. Frauen können als Pastoralassistentinnen theologisch wirken, müssen aber einem männlichen Gemeindeleiter unterstellt sein.

Der Befreiungsdienst, der Kampf gegen Dämonen und Besessenheit, welcher in pfingstlichen und charismatischen Gemeinschaften generell ein Thema ist, wird in der SPM zurückhaltend gehandhabt und kommt nur nach gründlichen Abklärungen zum Einsatz. Allerdings bestehen in der Bereitschaft zum Befreiungsdienst lokal gewisse Unterschiede.

Homosexualität wird als veränderbar und als von Gott nicht gewollt gesehen. Ein Thema mit besonderem Gewicht ist sie aber nicht.

 

Finanzierung

Die Finanzierung der SPM erfolgt über Spenden, die von den Mitgliedern an die lokalen Gemeinden entrichtet werden. Einen Teil des Spendenaufkommens leiten die lokalen Gemeinden zur Unterstützung der Mission an die Zentralkasse des Verbandes weiter.

Die Mitglieder entrichten im Allgemeinen den Zehnten, d.h. zehn Prozent des Einkommens. Strittig ist in der SPM, ob der Zehnten als ganzes der lokalen Gemeinde zukommen sollte oder ob die Mitglieder aus ihrem Zehnten auch christliche Werke, einzelne Missionare oder Bedürftige unterstützen dürfen. (42) Die Tendenz ging in letzter Zeit in erstere Richtung, hin zu einer Ueberweisung des ganzen Zehntens in die Gemeindekasse. Ueberwacht oder überprüft wird die Abgabe des Zehnten nicht.

 

Adresse:

Schweizerische Pfingstmission, Generalsekretariat, Postfach 3841, 5001 Aarau, Internet: http://www.pfingstmission.ch/

 

Quellen:

Burgess, Stanley M. und McGee, Gary B. (Hrsg.): Dictionary of Pentecostal and Charsimatic Movements, Grand Rapids, 7. Aufl. 1995

Hollenweger, Walter J.: Enthusiastisches Christentum. Die Pfingstbewegung in Geschichte und Gegenwart, Zürich 1969

SPM (Hrsg.): Glaubensgrundsätze

Steiner, Leonhard: Mit folgenden Zeichen. Eine Darstellung der Pfingstbewegung, Basel 1954

Zopfi, Jakob: ...auf alles Fleisch. Geschichte und Auftrag der Pfingstbewegung, Kreuzlingen 1985

 

Anmerkungen:

1. In der Schweiz wirkte im Rahmen der Heiligungsbewegung insbesondere der Amerikaner Robert Pearsall Smith. Zudem besuchten diverse Vertreter schweizerischer Kirchen, etwa auch Chrischona-Inspektor Rappard, die Heiligungskonferenzen in Brighton.

2. Das sich Dowie im Jahr 1902 zum wiedergekommenen Elias erklären liess und von sich als dem "Wiederhersteller" zu sprechen begann, tat seiner Beliebtheit in der Schweiz keinen Abbruch.

3. Dowies Zion-Projekt in den USA ging 1905 Konkurs, die Schweizer Gemeinde wurde dadurch quasi heimatlos.

4. nach Steiner, Zeichen s. 62. Steiner spricht von "allerlei Unnüchternheiten", die während der Versammlungen aufgetreten seien.

5. Smith Wigglesworth (1859-1947) war englischer Pfingstprediger, der durch recht handfeste Heilmethoden (Schläge in die erkrankte Körpergegend) und sensationelle Wunderberichte (nachwachsende Glieder und Totenauferweckungen) von sich reden machte. s. dazu Warner in Burgess/McGee s.v. Wigglesworth.

6. s. dazu die schlagende Analyse bei Hollenweger, s. 271f. Hier liegt ein deutlicher Gegensatz zu der GfU vor, die sich weniger auf eine Schicht konzentriert hat.

7. Schon 1926 wurde ein Aeltestenrat, welcher die leitenden Prediger umfasste, gebildet.

8. Die GfU als jüngere Bewegung konnte in den 20er Jahren, als sich die Pfingstgemeinden bereits recht verkirchlicht hatten, erneut den Spontaneismus und die Emotionalität anbieten, die für die Pfingstgemeinden in der Anfangszeit typisch waren. Aus diesem Grund verloren die Pfingstgemeinden zahlreiche Mitglieder an die GfU.

9. Es handelt sich um die Eglise Evangelique de Reveil, die Eglise Evangelique de la Fraternité, die Assemblée de Dieu und das Missionswerk Orvin. Loser zum Bund Pfingstlicher Freikirchen gehört ferner die Mission Tsigane.

10. Die Zunahme beruht nach Auskunft von Max Schläpfer zu 93% auf dem Wachstum der SPM-Gemeinden selbst und zu 7% auf dem Zuzug von FCG-Gemeinden und Mitgliedern.

11. Als Mitglieder zählen in den SPM-Gemeinden getaufte, d.h. mindestens 16jährige Menschen.

12. Das Zellgemeindemodell geht u.a. auf David Yonggi Cho von der Yoido Full Gospel Church in Soeul zurück und wird auch von anderen Gemeinden und Verbänden umgesetzt.

13. Dies eine nicht unproblematische Struktur. Die GfU löst dieses Problem, indem sie alle Prediger aus der Zentralkasse besoldet.

14. Voraussetzung zu dieser Ordination ist u.A. das Verfassen einer Ordinationsarbeit zu einem biblischen Thema, die vom Lehrausschuss des Verbandes abgenommen werden muss und belegen soll, dass der Ordinand schriftlich mit der Bibel arbeiten kann.

15. Juristisch stellt das Konferenzzentrum Emmetten eine selbständige Genossenschaft dar.

16. Im Jahr 1997 wurde Bestand und Vertriebsnetz des Dynamis-Verlags an den Asaph-Verlag verkauft. Die Rechte auf den Namen "Dynamis-Verlag" liegen aber weiterhin bei der SPM, die davon allerdings im Moment keinen Gebrauch macht.

17. Zopfi, Fleisch s. 83

18. Ebd. Zopfi weist in diesem Zusammenhang auch die "vergleichende Religionswissenschaft" zurück. Die Bibel darf somit nicht als geschichtlich und in einem bestimmten kulturellen Kontext gewachsenes Werk interpretiert werden, sondern ist quasi zeitlose Offenbarung Gottes.

19. "Zum Verständnis der Schrift benötigen wird den Heiligen Geist und den Dienst des Lehramtes der Gemeinde", Fleisch s. 83. Die Gemeinde ist nicht nur für das Wachstum in der christlichen Lebenspraxis, sondern auch für das Wachstum in der Erkenntnis wichtig. Dies geschieht durch das Lehramt der Gemeinde. Eine Erkenntnis der Wahrheit ausserhalb der Gemeinde wird aber nicht ausgeschlossen.

20. "Es gibt nicht Sologeburten... Und so geschieht es in der Wiedergeburt: Gottes Dreieinigkeit ist daran beteiligt und die Gemeinde." Fleisch s. 94. Der "Hebammendienst der Gemeinde" war früher in der SPM wichtiges Thema. Diese Bedeutung der Gemeinde bei der Bekehrung ist aber nicht auf die Frage der Gültigkeit einer Bekehrung zu übertragen. Tatsächlich erleben viele SPM-Mitglieder ihre Bekehrung bei anderen Gemeinden oder vor allem im Rahmen des Dienstes evangelikaler oder pfingstlerischer Werke. Wichtig ist aber, dass die Bekehrung von geistlichem Leben gefolgt wird, für welches folgende Anhaltspunkte genannt werden: die Liebe zu Gottes Wort, ein Verständnis vom Zustand der Welt als zweier Reiche, demjenigen Gottes und demjenigen Satans, die Liebe zu den Geschwistern (MitchristInnen), die Liebe zur Gemeinde (Auskunft von Max Schläpfer).

21. "Die Pfingstbewegung sieht in ihr (der Geistestaufe, gos.) eine notwendige Erfahrung, unterschiedlich zur Wiedergeburt", Zopfi, Fleisch s. 91.

22. vgl. Zopfi, Fleisch s. 85: "Die Geistestaufe ist eine von der Wiedergeburt zu unterscheidende Erfahrung als Kraftausrüstung zum Dienst, in der Regel begleitet vom Zungenreden." Und s. 98 schreibt Zopfi, "dass die Geistestaufe eine erkennbare Durchbruchserfahrung als Kraftausrüstung zum Dienst ist, die sich in der Regel in Zungenreden äussert."

23. In der Frage der Notwendigkeit der Zungenrede als Zeichen der Geistestaufe (Lehre von der Initial Evidence) sind die SPM-Gemeinden gespalten, die Mehrzahl der Gemeinden hält die Zungenrede für notwendig, eine Minderheit nicht. Die Glaubensgrundsätze der SPM postulieren den Glauben "an die Taufe in den Heiligen Geist mit den schriftgemäss folgenden Zeichen", ohne nähere Spezifikation der letzteren. Die Frage der Zeichen der Geistestaufe wird in der SPM zur Zeit diskutiert. Nicht vertreten wird von der SPM hingegen der Umkehrschluss, dass nämlich jemand, der nicht in Zungen redet, nicht geistgetauft sein kann. Eine solche Schlussfolgerung wird sowohl von Jakob Zopfi (Brief an den Schreibenden) als auch von Max Schläpfer verworfen.

24. Zopfi, Fleisch s. 99ff.

25. im Sinne der Heiligung: es geht um das Bemühen um ein möglichst sündloses Leben

26. Mit Gehorsam ist der Gehorsam gegenüber Gott, aber auch ein "Einfügen in die Gemeinde" gemeint, Zopfi, Fleisch s. 101

27. "Grundsätzlich ist es aber doch so, dass Geistesgaben in der Regel bei besonderen Geisteserlebnissen empfangen werden", Zopfi, Fleisch s. 112

28. Zopfi, Fleisch s. 111

29. "Die Gaben des Geistes gehören nicht nur zum Wohlbefinden der Gemeinde, sind also keine Luxusartikel einer bestimmten Sorte von Gemeinden (...); sie sind vielmehr für ein mormales Gemeindeleben eine Lebensnotwendigkeit", Zopfi, Fleisch s. 121

30. "Wo biblisch geglaubt wird, ist die natürlich göttliche Folge auch Empfang und Betätigung von Gnadengaben", Zopfi, Fleisch s. 120

31. Zopfi, Fleisch s. 111

32. "Wir brauchen die Gnadengaben der Heilungen in einer Welt, die auch von Krankheitsgeistern dominiert wird", Zopfi, Fleisch s. 121. Die aus der Gabe der Heilung resultierenden übernatürlichen Heilungen geschehen vor allem in der Gemeinde, aber durchaus auch bei Heilungsversammlungen von Heilungsevangelisten (Zopfi, Fleisch, nimmt die ansonsten umstrittenen Heilungsveranstaltungen von Heilungsevangelisten ausdrücklich in Schutz mit dem Argument, dass schon Jesus Heilungsveranstaltungen durchgeführt habe), Zopfi, Fleisch s. 141ff.

33. "Wir brauchen das Wort der Erkenntnis zur Offenbarung verborgener Dinge zur Reinigung der Gemeinde, zum Erkennen verborgener Sünde, zur Wegleitung durch Offenbarung, zur Erkenntnis Gottes in einem Augenblick, in dem sie der Gemeinde heilsam ist", Zopfi, Fleisch s. 120

34. Zopfi, Fleisch unterscheidet nicht zwischen der Zungenrede als Zeichen der Geistestaufe und der Zungenrede als Gabe, wie es charismatische Gemeinschaften üblicherweise tun. Deshalb muss er die Gabe der Zungenrede als Regelfall interpretieren: "Glaube, dass diese Gabe (die Zungenrede, gos.) auch für dich ist. (...) Das (die Zungenrede, gos.) wird heute millionenfach durch alle Denominationen hindurch erlebt. Solltest du eine Ausnahme sein?", s. 127

35. Fleisch s. 142ff., wo Zopfi auf einen "ausgeprägten Heilungsdienst Jesu" rekurriert, bei welchem es zu "vielen öffentlichen Heilungsversammlungen kam". Traditionelle Theologie weist hierzu darauf hin, dass Jesu Wunder dazu dienen, seinen Auftrag zu legitimieren, und keinesfalls als Aufforderung zu verstehen sind, heute desgleichen zu versuchen. Wissenschaftliche Nachprüfungen angeblicher Heilungen an Massen-Heilungsveranstaltungen zeigen denn auch ein ernüchterndes Bild, das in keiner Weise an die Berichte des Neuen Testaments erinnert.

36. Anfang der neunziger Jahre erfreute sich der mittlerweile höchst umstrittene Benny Hinn in Kreisen der SPM-Mitglieder (aber auch weit darüber hinaus) einiger Beliebtheit, seine Veranstaltungen in der Schweiz wurden rege besucht. Die Kritik an Hinn, die erst seither an die Oeffentlichkeit kam, hat auch in den Reihen der Schweizer "Hinn-Fans" zur allgemeinen Ernüchterung geführt.

37. Indem die Heiligung insbesondere im Empfang und der Entfaltung der Geistesgaben besteht.

38. Fleisch s. 186

39. Zopfi, Fleisch s. 187

40. Zopfi, Fleisch s. 185

41. Aussage von Max Schläpfer. Der Ernst von Verleugnung und Widerstehen gegen Sünde wird weiterhin betont, er soll aber der grundsätzlich freudigen Ausrichtung des Christseins keinen Abbruch tun.

42. Dies eine Frage, die für die Höhe des Budgets einer SPM-Gemeinde natürlich erhebliche Auswirkungen hat.

 

Georg Otto Schmid, 1998, 2006


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