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  Toronto-Segen
  Uebersicht
  Der Toronto-Segen
1 Entstehung
Der Toronto-Segen im engeren Sinne (1) fand seinen Ursprung in der Airport Vineyard Gemeinde in Toronto (Kanada) am 20. Januar 1994 im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit Randy Clark, dem Vineyard-Prediger aus St. Louis, USA (2). Randy Clark und der Hauptpastor der Airport Vineyard Toronto, John Arnott (3), gelten seither als die eigentlichen Väter des Toronto-Segens. Beeinflusst ist die Bewegung nach Angaben von Guy Chevreau, dem Toronto Segen-Vordenker (4), vom umstrittenen Heilungsprediger Benny Hinn (5), vom südafrikanischen Evangelisten Rodney Howard-Browne (6) und vom argentinischen Assemblies of God-Prediger Claudio Freidzon (7). Tatsächlich ist aber der ursprüngliche Satz der Manifestationen schon bei John Wimber, dem Gründer der Vineyard-Bewegung (8), zu finden (9), einen Toronto-Segen-ähnlichen Gottesdienst erlebte die Vineyard schon Muttertag 1981 (10). Wimber meint denn auch (11): "Nearly everything we've seen (falling, weeping, laughing, shaking) has been seen before, not only in our own memory, but in revivals all over the world. (12)"
2 Die Manifestationen
Herausstechendes Merkmal des Toronto Segens sind die sogenannten "Manifestationen des Heiligen Geistes" (13), die im Rahmen der Veranstaltungen der Bewegung auftreten (14). Zu beobachten sind im einzelnen:

- Zum Teil stundenlanges, hysterisch wirkendes Lachen der Gottesdienstteilnehmer, welches sich in keiner Weise durch den Fortgang der Veranstaltung bekümmern lässt. Diese Manifestation findet sich bereits im Dienst von Wimber (15), trat dann bei Veranstaltungen Rodney Howard-Brownes auf (16) und ist mittlerweile zum typischen Kennzeichen des Toronto-Segens avanciert (17).

- Zittern und Schütteln des Körpers (18).

- Diverse Zuckungen (19). Bei beiden Manifestationen scheint für den Aussenstehenden der Übergang zwischen Manifestation und Dyskinese ein fliessender (20).

- Umfallen und anschliessendes z.T. stundenlanges Liegenbleiben ("Ruhen im Geiste") (21). Diese Manifestation ist auch bei Benny Hinns Veranstaltungen zu beobachten (22).

- Weinen, gesteigert bis zu lautem Heulen (23).

- "Trunkenheit im Geiste", u.U. tagelang anhaltender Zustand geistiger Absenz, z.T. verbunden mit Merkmalen, die ansonsten als Folge alkoholischer lntoxikation auftreten: stammelndes Sprechen, taumelnder Gang usw (24).

 

Zu diesen ursprünglichen Manifestationen, die bezeichnenderweise alle schon bei Wimber belegt sind, treten im Laufe des Toronto-Segens neue Phänomene hinzu:

- "Das Brüllen des Löwen" eine neuere Manifestation , ein löwenartiges Gebrüll, bei welchem Jesus als der "Löwe Juda" aus dem Gottesdienstteilnehmer herausbrüllen soll (25). Zum "brüllenden Löwen" wären allerdings auch andere biblische Bezüge denkbar (26).

- Weitere Tierlaute (Röhren eines Hirsches oder Zischen einer Schlange u.a.), z.T. verbunden mit einer Imitation der typischen Verhaltensweise der betreffenden Tiere (27). In der Stiftung Schleife ist z.B. ein Fall einer Person, die sich unter dem Einfluss des Toronto-Segens wie ein Huhn gebärdet hat und sich entsprechend vernehmen liess, bekannt geworden (28). Biblische Ableitungen dieser neueren Tierlaute werden nicht mehr versucht (29). Manche grundsätzlichen Befürworter des Toronto-Segens sehen hier die Grenze zum Dämonischen überschritten (30).

- "Uebernatürliches Gebären", das Einnehmen einer Gebärhaltung samt dazugehörigen Bewegungen und Lauten, das (auch bei Männern auftretend) insbesondere die "Geburt" einer neuen Gabe oder einer neuen Beauftragung beim Gebärenden anzeigen soll (31).

3 Die Verbreitung
Bis 1995 hat sich der Toronto-Segen mit seinen Manifestationen beinahe weltweit verbreitet. Die Ausbreitung geschieht über Gemeindeleiter, die Veranstaltungen der Airport Vineyard Toronto besuchen, die Manifestationen selbst erleben und dann in ihre Heimgemeinde zurückkehren, worauf dort, ohne dass eine spezielle Schulung oder Vorbereitung notwendig wäre, ebenfalls die charakteristischen Geschehnisse auftreten. Die Ausbreitung des Toronto-Segens geschieht mithin weniger nach dem Paradigma der Mission als vielmehr nach dem einer Grippewelle (32).
4 Der Toronto-Segen in der Schweiz
In der Schweiz ist der Toronto-Segen von zwei verschiedenen, miteinander nicht in Zusammenarbeit stehenden Organisationen aufgetreten: Die Vineyard Bern kennt die Manifestationen seit Mai 1994 (33). Pfr. Gerhard Keller, Reithalle und Stiftung Schleife Winterthur, besuchte Toronto im Oktober 1994 (34) (und besorgte die deutsche Edition von Chevreaus Buch).
5 Interpretationen des Toronto-Segens
5.1 "Normale" Erweckung?
Theologische Verteidiger des Toronto-Segens, allen voran Guy Chevreau, nehmen gerne auf die Tatsache Bezug, dass Toronto-ähnliche Manifestationen schon früher als Begleiterscheinungen grosser Erweckungen aufgetreten sind, wie Chevreau das für die amerikanische Erweckungsbewegung nachweist (35). Ausser Blick gerät aber eine gravierende Bedeutungsverschiebung der Manifestationen. Während im Rahmen der Erweckungsbewegung der Heilige Geist durch die Botschaft die Erweckung wirkte und die Manifestationen quasi nebenbei auftraten, wird die Toronto-Erweckung durch die Manifestationen des Heiligen Geistes gewirkt. Ein Erweckter mit Manifestationen war früher die Ausnahme. Den Toronto-Segen erfahren hat nur, wer Manifestationen erlebt (36).
5.2 Peak Experience
Nach Abraham Maslow könnte das Erleben des Toronto-Segens als Peak Experience, als religiöses Schlüsselerlebnis gedeutet werden (37). Diese Deutung liegt für manche Biographien von Toronto-Segen-Beteiligten sehr nahe, bei anderen, den "Konsumisten", eher fern (38).
5.3 Das Prinzip des Gamaliel
Die Heilsarmee vertrat, zumindest in Grossbritannien, dem Toronto-Segen gegenüber das Prinzip des Gamaliel: Wenn der Segen nicht von Gott wäre, würde er, so die Meinung, mit der Zeit vergehen, wenn er von Gott wäre, wäre es unklug, sich ihm zu widersetzen (39). Der weitere Verlauf der Ereignisse, das Aufhören des Toronto-Segens, trifft bei Anwendung des Gamaliel-Prinzips ein deutliches Urteil.
5.4 Endzeitliche Verführung?
Der charismatischen Bewegung gegenüber kritisch eingestellte evangelikale Christen beurteilten den Toronto-Segen z.T. zurückhaltend, z.T. klar ablehnend. Chrischona-Studienleiter Reinhard Frische erinnert daran, dass "das neue Testament nicht die Verzückung vieler, sondern die selbstlose Liebe als die massgebende Manifestation des Heiligen Geistes" betont (40): eine Dämonisierung der Toronto-Ereignisse im Gefolge der Berliner Erklärung des Gnadauer Verbandes von 1909 (Pfingstlerische Manifestationen sind "von unten") weist Frische allerdings zurück. Weiter geht hier STH-Dozent Prof. Dr. Erich Mauerhofer; er wertet den Toronto-Segen in einer persönlichen Stellungnahme unter dem Titel "Toronto-Segen: Erweckung oder fromm getarnte Verführung?" als "eine endzeitliche Täuschung, vor der wir dringend warnen müssen".
5.5 Sektiererisches Ritual?
Von ganz anderer Warte aus warnt der Zürcher Journalist und Sektenexperte Hugo Stamm im "Tages-Anzeiger" vom 16. Mai 1995 vor den Toronto-Segen-Veranstaltungen. Er wertet das Auftreten der Manifestationen als "RituaI", welches sektiererische Merkmale trage. Denn die "religiösen Führer" hätten keine Kontrolle über die Auswirkungen der Ereignisse auf die Psyche der Beteiligten, was zu Depressionen und Psychosen führen könne. Einzelfälle zum Beleg der erwähnten Gefahren nennt Stamm keine, die angesprochenen "sektiererischen Merkmale" treffen z.B. durchaus auch auf ein Pop-Konzert zu (Massensuggestion, Trance-ähnliche Zustände des Einzelnen, keine Nacharbeit, keine Kontrolle usw.).
5.6 Psychische Phänomene?
Verschiedene Kommentatoren, z.B. EZW Referent Reinhard Hempelmann (41), machen darauf aufmerksam, dass den Toronto Manifestationen vergleichbare Geschehnisse auch andernorts, z.B. im Rahmen von psychotherapeutischen Gruppenveranstaltungen, auftreten. Das Spezifische des Toronto-Segens ist mithin nicht das Erlebnis als solches, sondern seine Interpretation im Rahmen eines charismatischen Christentums. Eine psychisch befreiende Kraft des Toronto-Segens, von Toronto-Vertretern in ihren Zeugnissen vielfach geschildert, ist in diesem Sinne sicher plausibel (42).
5.7 Stärkung statt Ausbreitung
Im Rahmen der Dritten Welle stellt der Toronto-Segen eine deutliche Wende dar (einzelne Vertreter sprechen vorn Toronto Segen gar als von einer "Vierten Welle"): Legte die Dritte Welle noch alles Gewicht auf die Evangelisation, auf die Ausbreitung des Christentums, so gerät dieser Aspekt nun in den Hintergrund. Wichtig wird das persönliche Erleben des Christen, die Vertiefung und Stärkung seines Glaubens. In ihrer Zielsetzung kehrt die Dritte Welle via Toronto-Segen damit wieder zur Pfingstbewegung zurück.
5.8 Christlicher Konsumismus
Damit ist die grundlegende Problematik des Toronto-Segens angesprochen: Er fügt sich mit seiner Ausrichtung auf persönliches, spektakuläres Erleben und mit seinen den zunehmenden Gemeindetourismus noch überbietenden Pilgerfahrten nach Toronto nahtlos in den Konsumismus der Postmoderne ein. Ob diese Anpassung an den Zeitgeist mit dem neutestamentlichen Ideal einer verbindlichen, oft unspektakulären und manchmal durch Durststrecken führenden Mitarbeit in einer Gemeinde verträglich ist, muss diskutiert werden. Im Gefolge des Toronto-Segens da und dort aufgetretene Gemeindespaltungen weisen darauf hin, dass diese Frage wohl bedacht sein will.
6 Trennungen
Für die Vineyard-Leitung, insbesondere für John Wimber, der sich erst hinter den Toronto-Segen gestellt hat, wurden die sich zunehmend von biblischen Vorbildern entfernenden Manifestationen zum Problem. Wimber drängte auf eine Prüfung und Zurückweisung der krassesten Manifestationen. Diese Anweisung führte zu einer Trennung der Toronto-Gemeinde von der Vineyard-Bewegung. Im Rahmen der Vineyard-Gemeinden erscheint der Toronto-Segen seither in stark gemilderter Form, was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass sich der Toronto-Segen nach Aussage der Vineyard Bern als missionarisch hinderlich erwiesen hat (43).
7 Toronto und die Folgen
Nach dem sang- und klanglosen Verschwinden des Toronto-Segens stellt sich die Frage nach dessen bleibender Wirkung. Eine systematische Erhebung dieser Frage wird erst aus grösserer zeitlicher Distanz möglich sein, schon jetzt aber lassen sich folgende Punkte plausibel machen:

- Der Toronto-Segen stellt bis zu einem gewissen Grade die logische Konsequenz des wimberschen pneumatologischen Ansatzes dar, der die Wirkung des Heiligen Geistes (auch) an äusserlich sichtbaren Geschehnissen abzulesen versucht. Es erstaunt insofern nicht, dass der Toronto-Segen in der Vineyard-Bewegung nur quantitativ, nicht aber qualitativ neu ist.

- Der Toronto-Segen spies sich aus einer durch wimbersche Ansätze evozierten allgemeinen Erwartungshaltung gegenüber konkreten Geistwirkungen. Diese Erwartungshaltung ist heute, wie Nachfolge-"Blessings" wie Pensacola zeigen, keineswegs erloschen .

- Die Indifferenz der Toronto-Erfahrung gegenüber dem theologischen Hintergrund des Erlebenden (der Toronto-Segen kann durchaus auch von Nichtchristen erlebt werden) verwischt das Anliegen Wimbers nach solider Theologie, nach "gesunder Lehre" insofern, dass auch Gemeinschaften mit schrillster und schrägster Verkündigung dieselbe "Erquickung" erleben können und damit als vom Heiligen Geist approbiert erscheinen (45). Es ist so kein Zufall, dass Wimbers erste Kritik am Blessing eine vermehrte Konzentration auf Lehrfragen anmahnte.

- Das Abflauen des Segens wurde auf zwei verschiedenen Wegen bearbeitet. Während die Vineyard bis zu einem gewissen Grade ihr pneumatologisches Interesse verlor und sich mit dem "Servant Evangelism" der Nachfolge zuwandte, gerät die an den Rand der charismatischen Szene gedrückte TACF in den Sog der Prophetenbewegung, die ihrerseits von der Vineyard abgespalten sich im Moment einschneidender eschatologischer Erwartungen befleissigt.

- Dem in charismatischen Kreisen, aber auch anderswo grassierenden Gemeinde-Tourismus und -Konsumismus der "circulating saints" hat der Toronto-Segen einen weiteren Damm gebrochen: Dorthin zu gehen, wo der Segen Gottes im Moment am stärksten wirkt, dies hat der Toronto-Segen bis weit in traditionelle Denominationen hinein salonfähig gemacht. Das Publikum hat die Botschaft verstanden und wird sich entsprechend einrichten.

Anmerkungen
1. Neben dem Toronto-Segen im engeren Sinne zeigen sich in den Jahren 1994 bis 1996 weitere "Filiationen" von "Blessings", die nicht direkt mit der Airport Vineyard in Toronto zusammenhängen. Zu nennen ist etwa die Erneuerung, die direkt von Claudio Freidzon (s.u.) auf einzelne Gemeinden überspringt, zu nennen als Beispiel die Gemeinde auf dem Weg in Berlin, die die Manifestationen schon im Dezember 1993 direkt von Freidzon ohne Mitwirkung der Toronto-Gemeinde erhielt (vgl. die Darstellung durch den Pastor der "Gemeinde auf dem Weg", Wolfhard Margies, in Gemeinschaft s. 1ff. und Tibusek 21ff.).

Ebenfalls direkt von Claudio Freidzon stammt das Blessing, das bereits im Dezember 1993 im "Ichthys"-Gemeindeverband in Grossbritannien auftrat. Es wurde vom Ichthys-Leiter Roger Mitchell importiert, der 1993 in Argentinien eine Veranstaltung Freidzons besuchte (dieselbe, bei welcher auch John Arnott zugegen war), s. Roberts s. 25.

Aehnliches gilt von Rodney Howard-Browne, vgl. die Gemeinde "Christian Teaching and Worship Center" in Boston, deren Pastorenehepaar Paul und Mona Johnian den Segen direkt von Howard-Browne in ihre Gemeinde übertrugen (vgl. Johnian s. 39f.)

Neuere Entwicklungen sind hier anzufügen, etwa das von Toronto unabhängige Phänomen in einer Assemblies of God-Gemeinde in Pensacola, Florida, das sog. "Pensacola Outpouring". Pensacola beansprucht, von den "unbiblischen" Manifestationen Torontos, etwa dem Tiergebrüll, frei zu sein. Nach Aussage von Beobachtern treten diese unerwünschten Manifestationen in Pensacola sehr wohl auf, werden aber als dämonisch gewirkt unterdrückt.

2. Randy Clark besuchte 1993 Veranstaltungen Rodney Howard-Brownes in Tulsa, wo sich die Manifestationen zeigten (Tibusek s. 17). Bei seiner Rückkehr nach St. Louis zeigten sich die Manifestationen auch in seiner Heimatgemeinde, und fürderhin in jeder Gemeinde, in welcher er auftrat (Wimber, Season). Allerdings war es die Airport Vineyard in Toronto, wo Randy Clark eine Massenbewegung auslöste.

3. Arnott gründete 1981 (Großmann: 1980, die Zahl 1981 nach Arnott s. 41 und Roberts, s. 58) eine unabhängige Gemeinde in Stratfort/Ontario, lernte 1986 auf einer Konferenz John Wimber kennen, schloss seine Gemeinde der Vineyard-Bewegung an. Arnott wurde bald pastoraler Koordinator der Vineyard-Bewegung für das südliche Ontario, in welcher Funktion er 1988 einen Hauskreis in Toronto gründete. Im Sommer 1992 gab Arnott seine Gemeinde in Stratfort in andere Hände und widmete sich vollzeitlich dem Ausbau des Hauskreises in Toronto zur Airport Vineyard. Im Herbst 1992 besuchte Arnott einen Gottesdienst des aus Toronto stammenden Benny Hinn, mit welchem Arnott "seit zwanzig Jahren befreundet" sein will (Arnott 56). Im Juni 1993 erlebte Arnott die Manifestation des Lachens an einer Veranstaltung mit Howard-Browne in Texas, im November desselben Jahres kam Arnott mit Freidzon in Argentinien in Kontakt (Arnott: "Wir hörten von der Erweckung in Argentinien, und so reisten wir im November 1993 dorthin in der Hoffnung, Gottes Salbung würde irgendwie auf uns abfärben". Arnott wird von Freidzon gesalbt. Daraufhin meint Arnott: "Wir kamen von Argentinien zurück mit grosser Erwartung, dass Gott etwas Neues in unserer Gemeinde tun würde" s. 56f.), s. Großmann, Geist s. 12; Roberts s.58ff. und Tibusek s. 14. Arnott kannte folglich alle Vorläufer des Toronto-Segens persönlich und hatte die Manifestationen in verschiedenen Veranstaltungen bereits erlebt. Seine Erwartungshaltung kann als gewaltig beschrieben werden.

4. vgl. seine Bücher "Der Toronto-Segen" 1+2. Chevreau ist Baptistenpastor aus Toronto.

5. zu Hinns Werdegang siehe sein Buch: "Guten Morgen, Heiliger Geist". Hinns Kritiker kommen zu Wort in Bühne, Propheten 193ff. und in Tibusek, 16.

6. Der 1961 geborene Rodney Howard-Browne entstammt der Rhema Church in Johannesburg, einer Gemeinde der "Wort des Glaubens"-Bewegung. Toronto-Segen-ähnliche Phänomene will Howard-Browne erstmals 1989 in Albany NY erfahren haben. Howard-Browne stellt seinen Werdegang dar in "Das Wirken des Heiligen Geistes". Kritisch s. Tibusek s. 14f., und Bühne, Propheten 190ff.

7. s. kritisch Bühne, Propheten 213. In Freidzons Dienst kommen die Manifestationen des Lachens und des Ruhens im Geiste vor, das Zittern fehlt aber, vgl. Tibusek s. 16f.

8. Zu John Wimber s. unseren Text über die Vineyard Christian Fellowship.

9. vgl H 206ff. Dass Wimbers Einfluss auf den Toronto-Segen weit stärker ist als die Toronto-Vordenker Chevreau und Arnott angeben, sieht zu Recht Bühne, Propheten, s. 190.

10. So ist der Toronto-Segen von den spezifischen theologischen Ansätzen von Howard-Browne (Wort des Glaubens-Lehre), Benny Hinn (Wohlstandsevangelium) und Freidzon (Pfingsttheologie) unbeeinflusst. Die drei Gestalten können so als äussere Anlässe, aber kaum als Väter des Toronto-Segens gelten. Diese Ehre gebührt John Wimber.Diese Sichtweise bestätigt Siegfried Großmann, wenn er meint: "Beim Wimber-Kongress 1987 konnte ich zum ersten Mal solche enthusiastischen Phänomene beobachten, wie sie jetzt im Zusammenhang mit dem "Toronto-Segen" verstärkt auftreten."

11. in Season

12. Wimbers letzte Aussage, das Faktum, dass beinahe alle Manifestationen des Toronto-Segens sich schon bei der einen oder anderen historischen Erweckung zumindest sporadisch fanden, soll hier nicht weiter erörtert werden. Es sei hierzu hingewiesen auf die Werke von Chevreau (Toronto-Segen 1) und Benz, denen es im Hauptteil um nichts anderes als eben diese historische Parallelen-Suche geht. Dass die Toronto-Segen-Phänomene sich schon bei historischen Erweckungen finden, kann nach den Untersuchungen der genannten Autoren als gesichtert gelten. Es bleibt aber ein Unterschied der Perspektive. Während die Manifestationen bei Wesley und Edwards etwa Nebenprodukt ihrer Verkündigung waren, rücken sie beim Toronto-Segen ins Zentrum des Interesses. Zu bedenken bleibt auch, dass die Hinweise der Kritiker auf ein Vorkommen der in Frage stehenden Manifestationen auch in ausserchristlichen Religionen durchaus ebenfalls überzeugend ausfallen..

13. Der Terminus der "Manifestationen" begegnet schon bei Wimber, wobei er damit in F 156 noch die "Gaben des Heiligen Geistes" meint, durch welche sich der Geist manifestieren würde. In H 204 spricht Wimber in Anführungszeichen von "Manifestationen" als der Reaktionen der Menschen auf die Kraft Gottes, damit den Toronto-Sprachgebrauch vorwegnehmend (ansonsten gebraucht Wimber für die Toronto-Mainfestationen lieber den Begriff der "Phänomene" resp. "phenomena", s. etwa in Season). Die Schweizer Vineyard-Vertreter Bühlmann und Benz (16ff.) sprechen ohne Einschränkung von Manifestationen.

14. zum Teil während der den Gottesdienst einleitenden Anbetungszeit, aber vor allem im Rahmen eines neu geschaffenen Elementes im Anschluss an den Gottesdienst, das benannt werden kann als "Gebetszeit", so in der TACF (nach Arnott 58) oder als "Zeit, während welcher der Heilige Geist uns dient", so in der Stiftung Schleife, nach Augenschein des Schreibenden.

15. H 211 spricht Wimber von einem "Kichern oder Lachen, das manchmal mehrere Stunden anhalten kann, in seltenen Fällen sogar Tage".

16. neu ist bei Howard-Browne weder das Lachen noch dessen Deutung als Manifestation des Heiligen Geistes, sondern das Erscheinungsbild eines vor Lachen prustenden Veranstaltungssaales.

17. vgl. Arnott, Segen 135ff., Benz 40ff., Bühne, Propheten 218f., Großmann 144ff., Margies 144ff., Roberts 129f.

18. schon bei Wimber s.o. Vgl. Arnott, Segen 139ff., Benz, 33ff. Bühne, Propheten 217, Deere 85, Großmann, Geist 142f., Margies 138ff., Roberts 130f.

19. ebenfalls schon bei Wimber belegt s.o., vgl. Roberts 134.

20. nach Augenschein des Schreibenden bei der Vineyard Bern. Der Arzt Wilf Gasser gesteht diese Parallele zu (zit. in Tibusek, s. 19)

21. Das "Ruhen im Geiste" hat in der Pfingstbewegung bereits Tradition, s. May/Sauter s.59ff.. So war es etwa im Dienst von Kathryn Kuhlman gehäuft anzutreffen vgl. dazu P.H. Alexander, Artikel "Slain in the Spirit" in Burgess/McGee s.789ff. Auch für den Dienst von John Wimber galt das "Ruhen im Geiste" als typisch, s. May/Sauter s. 63. Vgl. dazu Arnott, Segen 136ff., Benz, 25ff., Bühne, Propheten 216, Großmann, Geist 141f., Margies 130ff., Roberts 127ff.

22. nach Augenschein des Schreibenden im Rahmen einer Heilungsveranstaltung mit Benny Hinn im Hallenstadion Zürich. Hinn pflegte hierbei mehrere Reihen des Auditoriums mit der Kraft des Geistes zu "fällen".

23. schon bei Wimber s.o., vgl. Deere 85, Margies 148ff., Roberts 129.

24. ebenfalls schon bei Wimber belegt s.o. Vgl. Arnott, Segen 132ff., Benz, 36ff., Bühne, Propheten 218, Deere 86, Großmann, Geist 143f., Margies 161ff., Roberts 133f.

25. Chevreau Toronto 1 138, Arnott, Segen 155ff., Margies 169.

26. die dann natürlich für Kritiker Anlass zu Spekulationen werden, vgl. Roberts 137.

27. s. dazu Bühne, Propheten 237

28. Mündliche Mitteilung einer Augenzeugin an den Schreibenden

29. s. dazu Arnott, Segen 152ff., Roberts 136ff.

30. etwa Margies: Er akzeptiert, mit reichlich anfechtbarer Begründung, das "Brüllen des Löwen" als geistgewirkt, hält die anderen Tierlaute aber für dämonischen Ursprungs, s. 169f.

31. dazu Margies 168 (ablehnend).

32. Margies spricht von "geistlichen Infektionskeimen" Gemeinschaft s. 2. Zu dem sich daraus ergebenden theologischen Problem s. Bühne, Propheten 233f. Bühne verweist hier auf die Parallelität dieses Uebertragungsweges in magischem Denken. Pneumatologisch bedenklich ist die damit verbundene materiale Auffassung des Heiligen Geistes als Kraftfeld, das sich kontagiös überträgt.

33. durch einen Besuch des Leitungsteams, vgl. Bühne, Propheten 210.

34. vgl. Chevreau, Toronto 1 120ff.

35. einem ähnlichen Zweck dient das Buch von Benz.

36. der Skopus des Toronto-Segens hin auf die Manifestationen bereitete auch Wimber bald Unbehagen, s. sein Interview in Church Times vom 30. September 1994 (zit. bei Roberts 144): "Drehen wir uns doch nicht nur um die Phänomene. Hier geht es nicht um Phänomene, sondern darum, dass Gott seine Gemeinde besucht".

37. so durchgeführt von Arnott, Segen 23

38. Man wäre dann gezwungen, von Peak Experience-Junkies oder ähnlichem zu sprechen; zumindest von Menschen, die Schlüsselerlebnissen nachrennen, weil diese eben nicht zu Schlüsseln werden sondern sich recht schnell abnutzen. Damit verliert der Begriff der Peak Experience seinen Wert.

39. s. dazu Roberts 31

40. in: Idea-Dossier 1/95, s. 5

41. in: Materialdienst der EZW Nr. 2/1995

42. hierzu passt, dass der Toronto-Segen nach Aussage von Martin Bühlmann auch von bekennenden Nichtchristen erlebt werden kann. Hier liegt als Erklärung die Anpassung an ein psychisches Massenphänomen sehr nahe.

43. mündliche Mitteilung von Wilf Gasser an den Schreibenden.

44. vgl. Martin Bühlmanns Wunsch nach Pensacola-ähnlichen Ereignissen in der Vineyard Bern in "martins randnotizen" in erlebt 3/97 und den Bericht des Vineyard Bern-Mannes Mark J. Moser über seine Pilgerreise nach Pensacola in derselben Zeitschrift.

45. vgl. hierzu den Toronto-Segen in Wort des Glaubens-Gemeinschaften

Literatur:
Arnott, John: Der Segen des Vaters. Eine erfrischende Bewegung des Heiligen Geistes bewegt Toronto - und die Welt, Immanuel Verlagsgesellschaft, Nürnberg 1996

ders.: Open Letter For General Distribution, 12. Dezember 1995, Online im Internet: URL: http://www.grmi.org/renewal/new-wine/articles/tav-release/1.html

Benz, Martin: Wenn der Geist fällt. Das ungewöhnliche Wirken des Heiligen Geistes - einst und jetzt, Ernst Franz Verlag, Mentzingen 1995

ders.: Tagebuch einer Vineyard, in Life live 4/1997, Vineyard Bern, Bern 1997

Bühlmann, Martin: Gemeinde? Wie hat er denn das gemeint? in: Life live Nr. 4/1997, Vineyard Bern, Bern 1997

ders.: Interview mit Martin Bühlmann zum Thema Gemeinde, in: Life live Nr. 4/1997, Vineyard Bern, Bern 1997

ders.: martins randnotizen, in: erlebt Nr. 3/97, Vineyard Bern, Bern 1997

ders.: Gemeinsam eine Wegstrecke gehen, in: Life live Nr. 1/98, Vineyard Bern, Bern 1998

Bühne, Wolfgang: Spiel mit dem Feuer. Die "Drei Wellen des Heiligen Geistes", Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld 2. erw. Aufl. 1991

ders.: Dritte Welle ... Gesunder Aufbruch? Die Lehren und praktiken von C. Peter Wagner, John Wimber und Paul Yonggi Cho, Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld 1991

ders.: Die Propheten kommen. Dritte Welle im Aufwind? Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld 2. erw. Aufl. 1995

Burgess, Stanley M. und McGee, Gary B.: Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements, Zondervan Publishing House, Grand Rapids, Michigan, 7. Aufl. 1995

Chevreau, Guy: Der Toronto-Segen. Erlebte Erneuerung und Erweckung, Projektion J Verlag, Wiesbaden 1994

ders.: Der Toronto-Segen 2. Gebet mit Folgen - Theologie und aktuelle Zeugnisse aus aller Welt, Projektion J Verlag, Wiesbaden 1995

Cho, Paul Yonggi: Erfolgreiche Hauszellgruppen, Verlag Gottfried Bernard, Siegen 1987

Deere, Jack: Ueberrascht von der Kraft des Heiligen Geistes. Ein Theologieprofessor gerät in das Spannungsfeld von Theologie und Erfahrung, Projektion J Verlag, Wiesbaden 1995

Großmann, Siegfried: Weht der Geist, wo wir wollen? Der Toronto-Segen und der Weg der charismatischen Bewegung, Oncken Verlag, Wuppertal 1995

Hempelmann, Reinhard: Der Segen von Toronto, Materialdienst der EZW Nr. 2/1995, Quell Verlag, Stuttgart 1995

Howard-Browne, Rodney M.: Das Wirken des Heiligen Geistes, Mega Medien, Frankfurt a.M. 1995

Johnian, Mona: Du salbst mein Haupt mit Freude. Eine neue Ausgiessung des Heiligen Geistes, Verlag Gottfried Bernard, Solingen 1995

MacArthur, John F. jr.: Charismatic Chaos, Zondervan Publishing House, Grand Rapids, Michigan, 1992, 3. Aufl.1996

Margies, Wolfhard: Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, Aufbruch Verlag, Berlin 1995

May, Werner und Sauter, Walter: Ruhen im Geist, Verlag Gottfried Bernard, Lüdenscheid 1990

Melton, J. Gordon: Encyclopedia of American Religions, Gale, Detroit 5. Aufl. 1996

Moser, Mark J.: Erweckung in Pensacola, Florida. Ein Reisebericht, In: erlebt 3/97, Vineyard Bern, Bern 1997

Roberts, Dave: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Toronto-Segen - Vorboten einer Erweckung? Verlag Gottfried Bernard, Solingen 1995

Tibusek, Jürgen: Gottes umwerfender Segen. Der Toronto-Segen. Eine Orientierung, Brunnen Verlag, Giessen 1995

Toronto Airport Christian Fellowship (Hrsg.), Statement of Faith, Online im Internet, URL: http://www.tacf.org/Statement.htm

Vineyard Bern (Hrsg.): erlebt special, Vineyard Bern, Bern 1997

dies. (Hrsg.): miteinander unterwegs. kleingruppen der vineyard bern, Januar - Juni 1998, Vineyard Bern, Bern 1997

dies.: (Hrsg.): Vineyard Institut Bern, Nr. 1/98, Bern 1998

Vineyard Christian Fellowship (Hrsg.): Statement of Faith, 1994, online im Internet, URL: http://www.avc.vineyard.org/papers/theology/theophil.html

Wimber, John und Springer, Kevin: Vollmächtige Evangelisation. Zeichen und Wunder heute, Projektion J Verlag, Hochheim 2. Aufl. 1987 (= VE)

diess.: Heilung in der Kraft des Geistes, Projektion J Verlag, Wiesbaden 3. Aufl. 1992 (= H)

diess.: Fundamente für geistliches Wachsum. Grundwissen des christlichen Glaubens, Projektion J Verlag, Mainz-Kastel 1990 (= F)

Wimber, John: Season of New Beginnings, Vineyard Reflections, Renewal Journal Nr. 1/1995, s. 18-23, online im Internet, URL: http://www.pastornet.net.au/renewal/journal5/wimber.html

Georg Otto Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © gos 1998, Infostelle 2000
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