www.relinfo.ch

 
  Universale Kirche Bruderschaft der Menschheit
  Uebersicht
  Universale Kirche
Bruderschaft der Menschheit / Fundament für höheres geistiges Lernen
Unter den obigen Namen ist eine 1981 gegründete theosophische Gemeinschaft mit Schwerpunkten in Virginia/USA und der Schweiz aktiv, die 1995/96 durch antisemitische Verlautbarungen von sich reden machte. Durch den sich auf diese antisemitischen Texte beziehenden Prozess gegen den im Kontinentalen Hauptsitz für Europa residierenden Vertreter der Gemeinschaft erlangte die Gemeinschaft einiges an öffentlichem Interesse.
Inhalt
Der Gründer: Peter William Leach-Lewis
Gründer und Leiter der Universalen Kirche ist der 1938 geborene Engländer Peter William Leach-Lewis. Leach-Lewis diente den Kolonialtruppen des Vereinigten Königreichs als berittener Polizeioffizier im damaligen Rhodesien, bevor er 1971 in Washington D.C. zu einem "Meister-Gottesdienst" der theosophischen Gemeinschaft "The Bridge to Freedom", im deutschen Sprachraum als "Brücke zur Freiheit" auftretend, eingeladen wurde. Leach-Lewis wirkte zehn Jahre lang in dieser Gemeinschaft mit, die sich 1979 in "New Age Church of Christ" ("Neuzeit-Kirche des Christus") umbenannte. 1981 trennte sich Leach-Lewis mit einem Kreis ergebener Anhänger von der "New Age Church of Christ", um fortan seine eigene Gemeinschaft zu bilden.
Das theosophische Erbe
Helena Petrowna Blavatsky
Die "Bridge to Freedom" ging ihrerseits aus der "I Am"-Bewegung hervor, die auf den Amerikaner Guy Ballard zurückgeht und in der Schweiz insbesondere durch Alexandra Sprüngli-Gantenbein bekannt wurde. Die 1934 begründete "I Am"-Bewegung stellt eine Weiterentwicklung des theosophischen Gedankengutes dar, wie es von Helena Petrowna Blavatsky (1831-1891), der Begründerin der Theosophie, entwickelt wurde.

Blavatsky verdankt sich denn auch die Grosszahl der Lehren, die heute von den diversen theosophischen Gemeinschaften vertreten werden. Grundlegend sind für Blavatsky drei Konzepte: die Reinkarnation in ihrer westlichen Prägung, der Entwicklungsgedanke und die Vorstellung von "Meistern" als Offenbarern der Wahrheit.

Blavatskys Projekt, indische und europäische Weisheit miteinander zu verbinden und zu einem umfassenden Konzept universaler Wahrheit auszubauen, trägt auf dem Felde der Reinkarnation eigentümliche Früchte: zwar übernimmt sie den östlichen Gedanken wiederholter Erdenleben, wertet ihn aber in seiner Intention zum Gegenteil um. Ist für östliches Denken das "Wiederkommen-Müssen" eine Belastung, der es zu entfliehen gilt, sieht die Theosophie in der Reinkarnation die Chance der Vervollkommnung, ja sie ist gar Notwendigkeit zur Erreichung höheren Menschseins.

Damit ist das zweite Grunddogma theosophischen Denkens angesprochen. Die Theosophie übernimmt aus dem westlichen Denken die Idee einer linearen weltgeschichtlichen Entwicklung und denkt diese, von Charles Darwin beeinflusst, als kontinuierliches Fortschreiten zu immer höheren Seinsformen. Beginnt die Menschenseele ihre Reise durch die Inkarnationen als Mineral, steigt sie, im Falle ihrer Bewährung, über Pflanzen- und Tierinkarnationen zum Menschsein auf, das wiederum Sprungbrett zu höheren Lebensformen, zu Inkarnationen als Engelwesen, dient. Im Gegensatz zu indischen Vorstellungen ist diese Entwicklung eine unumkehrbare. Wer einmal Mensch ist, wird nie mehr Tier. Er kann schlimmstenfalls auf der menschlichen Stufe stehenbleiben. Ziel des Daseins ist es, immer höhere Stufen bis hin zu gottgleicher Existenz zu erklimmen.

Doch nicht nur die einzelne Seele, sondern die ganze Welt befindet sich in einem Entwiklungsprozess von niederen zu höheren Seinsformen. Zu diesem Thema entwirft Blavatsky in ihrer "Geheimlehre" eine ausgesprochen phantasievolle Geschichte der Welt, die in der Zeit des aufkommenden Darwinismus auf einigen Anklang stiess. Aus heutiger Sicht problematisch wird dieser Entwurf da, wo von der Geschichte der Menschenrassen die Rede ist. Blavatsky unterscheidet hier für die jüngere Entwicklung fünf sich wiederum in Unterrassen aufteilende Wurzelrassen, die polarische, die hyperboräische, die lemurische, die atlantische und die arische. Unsere Zeit ist diejenige der arischen Wurzelrasse. Diesen Wurzelrassen und ihren Unterrassen werden die gegenwärtig vorfindlichen Subspezies der Art Mensch beigeordnet, was dazu führt, dass verschiedene Hautfarben mit verschiedenen Entwicklungsstufen des Menschen gleichgesetzt werden, eine klar rassistische Anschauung. Anzumerken ist hierzu allerdings, dass Rassismen dieser Art, die von einer defizitären Entwicklung Menschen schwarzer Hautfarbe gegenüber solchen mit hellem Teint ausgehen, zu Blavatskys Zeit ausgesprochen verbreitet waren.

Ihr Wissen um diese Beschaffenheit der Welt und des Menschen erreicht Blavatsky über "Meister", die als weit fortentwickelte Menschen vorgestellt werden, die eigentlich schon zu den Engeln gehören, aber auf ihr Recht zu weiterem Aufstieg verzichten, um statt dessen den noch zurückgebliebenen Menschen auf ihrem Weg zu helfen. Die Meister verkehren mit Blavatsky, soweit sie im Moment inkarniert sind, brieflich, ansonsten auf telepathischem Wege. An Namen von Meistern nennt Blavatsky etwa El Morya oder Kuthumi. Von theosophischen Nachfolgerinnen Blavatskys wird der Kanon an Meistern laufend ergänzt, durch Alice Bailey tritt etwa der Meister Djwhal Khul dazu.

Guy Ballard: I Am
Guy Ballard übernimmt bei seiner Entwicklung der "I Am"-Lehren diese Vorstellungen. Das besondere Anliegen Ballards ist es allerdings, die theosophischen Lehren mit dem Christentum zu versöhnen und hierzu spezifisch christliche Vorstellungen ins theosophische Lehrgebäude einzubauen. Ballard beschreitet dabei zwei Wege: Einerseits führt er den Gottesbegriff in die Theosophie ein, eine Vorstellung, die bei Blavatsky keine Rolle spielt. Als Grund des Seins entdeckt Ballard den Gott, der von sich selbst in Exodus 3,14 sagt: "Ich bin, der ich bin", wovon sich der Name der Bewegung ableitet. Das Gottesbild Ballards ist wesentlich ein pantheistisches, jede Seele hat Teil an Gott, ja ist eigentlich Gott. Diese Teilhabe an Gott ist aber unbewusst, ihr Bewusst-Werden ist zur weiteren Entwicklung unerlässlich.

Die Christianisierung der Theosophie durch Ballard zeigt sich zum zweiten in einer Vermehrung des Meister-Kanons um typisch christliche Gestalten, so erscheint nun Jesus als einer der "Aufgestiegenen Meister", wie sie nun heissen, ebenso Maria. Besonders wichtig ist Ballard der Graf Saint-Germain, der während der französischen Revolution in Paris gelebt haben soll.

 

(Dieselbe Zielsetzung, die Christianisierung der Theosophie, verfolgte auch Rudolf Steiner als Präsident der deutschen Theosophischen Gemeinschaft, ein Unterfangen, das auch ihn zur Loslösung von der Theosophie führte. Steiner beschreitet allerdings einen völlig anderen Weg als Ballard. Er setzt bei seinem Projekt nicht auf die Einführung eines Gottesbegriffs, hier bleibt Steiner ebenso unklar wie Blavatsky. Steiner besinnt sich auf Christus, dem er eine für die Geschichte der Weltentwicklung einmalige Bedeutung beimisst und ihn damit über den Rang eines Meisters weit hinaushebt. Das "Christusereignis" wird zum zentralen Datum der Weltgeschichte. Die "Meister" als Offenbarer der Wahrheit verschwinden bei Steiner hingegen völlig).

 

Guy Ballard gibt in seinen Werken Anweisungen, wie "I Am"-Mitglieder mit den "Aufgestiegenen Meistern" Kontakt aufnehmen können. Diese Ausweitung der Offenbarertätigkeit wird im Rahmen von "I Am" aktuell, als Guy Ballard 1939 stirbt. An die Stelle Ballards, der bisher einziges Sprachrohr der Meister in der "I Am"-Aktivität war, tritt eine Mehrzahl von Kanälen, die alle den Anspruch erheben, Botschaften der Meister zu verkündigen und damit Ballards Werk fortzusetzen. Dies schafft Probleme, da sich ein und derselbe Meister, durch verschiedene Kanäle übermittelt, gerne zu widersprechen scheint. Die Frage der Authentizität der Uebermittlung bricht hier mit voller Schärfe auf. Streitigkeiten und Spaltungen innerhalb der "I Am"-Bewegung sind die Folge. Die Geschichte der "I Am"-Aktivität nach dem Tode Guy Ballards ist so eine Geschichte fortlaufender Trennungen und Abspaltungen. Zahlreiche theosophische und esoterische Gemeinschaften der Gegenwart stellen so Splitter der "I Am"-Bewegung dar, insofern sie auf "I Am"-Kanäle zurückgehen, die Botschaften empfingen, die sie aus der Bewegung herausführten. Als Beispiel wäre der "Ashtar-Command" zu nennen, der von "I Am"-Medien begründet wurde, die plötzlich Durchgaben nicht nur von Meistern, sondern auch von Ausserirdischen, von Commander Ashtar und seinen Mitstreitern, empfingen. Die Bedeutung christlicher Terminologie und Vorstellungswelt im Ashtar-Command verdankt sich dieser Herkunft aus der "I Am"-Bewegung.

Geraldine Innocente: Die Brücke zur Freiheit / Neuzeitkirche des Christus
Die Begründerin der "Brücke zur Freiheit", Geraldine Innocente, begann ihren Werdegang 1952 als "I Am"-Kanal. Die ihr zugegangenen und z.T. unter dem Pseudonym Thomas Printz publizierten Meister-Durchgaben erhielten, wie bei mancher "I Am"-Gruppe, schnell eine spezifische Färbung: Die Meister meinten über Innocente, dass die "I Am"-Bewegung ihr Ziel verfehle. Die "I Am"-Anhänger würden wohl die theosophischen Schriften studieren und sich daran zwecks eigenen spirituellen Fortkommens erbauen, es fehle aber das Engagement für die Welt. Dieses sei nun jedoch vonnöten, sowohl als missionarischer Einsatz, als auch im Sinne der ethischen Fortentwicklung der Welt. Hier hätten die Theosophen als ethische Vorbilder für die Menschheit wirksam zu werden. Der Erklärungsbedarf, den diese offensichtlich neue Zielsetzung der Meister hervorrief, wurde bewältigt mit Rückgriff auf die New Age-Lehre eines neuen Zeitalters, das soeben angebrochen sei und ganz neue Instruktionen der Meister und ein verändertes Verhalten der Anhängerschaft notwendig mache. Die Mitarbeit an der Realisierung des Neuen Zeitalters, dies war nun die edle Aufgabe der Anhänger der Aufgestiegenen Meister, eine Aufgabe, die 1979 im neuen Namen der "Brücke zur Freiheit": "Neuzeit-Kirche des Christus" ihren Ausdruck fand. Der Rest der "I Am"-Bewegung, der diese Veränderung nicht mitmachen wollte, wurde als nicht mehr mit den Meistern in Verbindung stehend erachtet, was konsequenterweise zum Bruch führte.

Neben dieser Skopus-Verschiebung greift Innocente gegenüber Ballard wieder vermehrt auf das Werk Blavatskys zurück, wodurch indische Terminologie, die bei Ballard beinahe verdrängt war, erneut in die Lehre einfliesst. Die "Neuzeit-Kirche des Christus" liefert so ein buntes Nebeneinander von Meistern mit christlichen und solchen mit indischen Namen.

Gründung der Universalen Kirche
Im Jahre 1981, nach 10 Jahren Mitgliedschaft in der "Brücke", sah der Polizeioffizier Peter W. Leach-Lewis seine Zeit gekommen. Er erklärte die Wirksamkeit der Meister in der "Neuzeit-Kirche des Christus" für beendet. Die Meister würden sich fortan nur noch über ihn, und in der Folge über Kanäle, die von ihm autorisiert sind, äussern. Damit war der Bruch vollzogen und die Universale Kirche als neue Gemeinschaft entstanden. Ein Teil der Anhängerschaft der "Neuzeit-Kirche" folgte Leach-Lewis. Dessen Lehren sollen im folgenden kurz dargestellt werden.
Sponsoring durch die Meister
Leach-Lewis Vorstellung vom Ende der Wirksamkeit der Meister in der "Neuzeit-Kirche des Christus" liess einige Fragen unbeantwortet. Wenn sich die Meister zuwenden und zurückziehen, wie es ihnen beliebt, welche Teile der theosophischen Tradition sind dann noch verbindlich? Die gesamte theosophische Ueberlieferung, von Blavatsky über Ballard bis zu Innocente, geriet so in Gefahr. Leach-Lewis, der diese Tradition als Basis seiner Wirksamkeit nicht missen mochte, beantwortete die Frage mit der Lehre vom Sponsoring einzelner Kanäle durch die Meister. Die Aufgestiegenen Meister würden, so Leach-Lewis, sich einer bestimmten Organisation oder "Aktivität", wie Leach-Lewis' Terminus lautet, nur für eine beschränkte Zeit, während maximal zwanzig Jahren, zuwenden, sie "sponsorn". Nach Ablauf dieser Frist suchen sich die Meister einen neuen Kanal. Mit Hilfe dieser Lehre können die Werke Blavatskys und Ballards als authentisches Meisterwort in hohen Ehren gehalten werden, ohne dass man sich um deren Fortschreibung durch ihre zeitgenössischen Nachfolger zu kümmern bräuchte.

Bei konsequenter Anwendung der Lehre vom Sponsoring müsste sich allerdings im Jahr 2001 die Universale Kirche auflösen, Peter Leach-Lewis könnte nicht mehr Kanal für die Meister sein. Dies ist selbstverständlich ausgeschlossen. Denn hier kommt die von der "Neuzeit-Kirche" übernommene Lehre vom Neuen Zeitalter zum Zug, das ganz neue Regeln kennt.

Das Neue Zeitalter
Das Neue Zeitalter, das bei Guy Ballard noch futurisch als kommendes "Goldenes Zeitalter" verkündigt wird (die Vorstellung geht letztlich auf die "Unterrassen" von Blavatskys "Wurzelrassen" zurück, Ballards "goldenes Zeitalter" entspricht Blavatskys nächster Unterrasse), denkt die "Brücke zur Freiheit" als schon angebrochen. Peter Leach-Lewis schliesst sich dieser Sicht an, wobei er der "Brücke" nicht zugestehen kann, die Organisation der "Neuzeit" zu sein. Er verschiebt deshalb das Datum des Einsetzens nach vorn und nennt den 1. Januar 1980: "An jenem Tag begann die nächste Dispensation von 2000 Jahren - Das Andauernde Neue Goldene Zeitalter!" Das christliche Zeitalter ist mithin vorbei, es beginnt dasjenige der Universalen Kirche, das Leach-Lewis allerdings auch astrologisch als "Wassermann-Zeitalter" bezeichnen kann. Die mit letzterem in der New-Age-Bewegung verknüpften Hoffnungen teilt Leach-Lewis durchaus. Auch er erwartet eine Zeit des zunehmenden Friedens, wobei diese allerdings durch die intensivierte Tätigkeit der Meister und ihrer Vertreter auf Erden gewirkt wird.
Der Gruppen-Avatar
Die sich schon bei Ballard findende Vorstellung, dass Gott in jedem Zeitalter einen "Weltenerlöser" senden würde, wird von Leach-Lewis aufgegriffen, wobei er die sich jeweils inkarnierenden göttlichen Gestalten hinduistisch "Avatar" nennt. Auch das gegenwärtig angebrochene Neue Zeitalter braucht einen solchen. Da aber dessen Auftrag im Neuen Zeitalter ein besonders schwerer wäre, schien es den Aufgestiegenen Meistern nicht geraten, die ganze Last des Avatar-Seins einer einzigen Gestalt aufzubürden. Sie schufen deshalb einen Gruppen-Avatar, der aus vielen Personen besteht, die im Sinne eines Avatar, eines Welterlösers zusammenwirken. Dieser Gruppen-Avatar der Neuen Zeit ist nun - die Universale Kirche. Ihr obliegt es (man darf vermuten, für die nächsten 2000 Jahre), für die Entwicklung der Menschheit zu sorgen und ihr auf dem anstehenden Entwicklungsschritt voranzugehen.
Die Geistige Hierarchie
Angeleitet wird der Gruppen-Avatar, die Universale Kirche, bei seiner schwierigen Aufgabe von der Geistigen Hierarchie, dem Zusammenschluss der Aufgestiegenen Meister. Ihre Zahl wurde stets weiter vermehrt, insofern jede Stufe der Tradition ihre eigenen Meisternamen zum Kanon hinzufügte. So finden sich Meister von

Blavatsky: El Morya, Kuthumi
Bailey: Djwhal Khul
Ballard: Saint Germain, Nada, Maria
Innocente: Helios, Vesta und weitere antike Gottheiten

Den Meistern kommt in Anrufungen, aber auch in schriftlichen Nennungen der Ehrentitel "Lord" oder "Lady" zu, der auch in deutschen Texten in englischer Fassung erscheint. Er spiegelt das titelhafte hinduistische "Shri" vor Gottesnamen, das in englischer Uebersetzung ebenfalls "Lord" (Lord Ganesha, Lord Shiva etc.) lautet.

Im Anschluss an Alice Bailey, die die Blavatskische Theosophie durch die Lehre von den "Sieben Strahlen" ergänzte (die Strahlen sind näherungsweise als Wirkkräfte, die die Kulturentwicklung bestimmen, zu beschreiben), werden von Leach-Lewis unter den Aufgestiegenen Meistern die "Chohane der Sieben Strahlen" besonders betont. Es sind dies im einzelnen:

1. Strahl (Blau) Aegis
2. Strahl (Gold) Kuthumi
3. Strahl (Rosa) Paul der Venetianer
4. Strahl (Weiss) Serapis Bey
5. Strahl (Grün) Hanuvah
6. Strahl (Rubin-Gold) Johannes der Geliebte
7. Strahl (Violett als wichtigste Farbe) Saint Germain

Die Wirksamkeit der Meister ist eine lokal und zeitlich wenn nicht terminierte, so doch konzentrierte. Schon bei der "Brücke zur Freiheit" findet sich die von Leach-Lewis weitergeführte Vorstellung, dass die Meister über ätherische, nichtmateriell gedachte Tempel über irdischen Plätzen verfügen würden, wodurch ihre Aktivität auf den betreffenden Orten gebündelt wahrnehmbar wäre. So findet sich etwa der Tempel Kuthumis, des "Weltlehrers", über Oxford. Diese Tempel verfügen auch über regelrechte Oeffnungszeiten, Phasen, meist von der Dauer eines Monats, in welchen die Tempel ihre besondere Wirksamkeit entfalten. Die verschiedenen Oeffnungszeiten der verschiedenen Tempel sind miteinander koordiniert, so dass jeden Monat der Tempel eines bestimmten Angehörigen der Geistigen Hierarchie geöffnet ist.

Auch die irdischen, materiell vorfindlichen Tempel der Universalen Kirche, Saktuarien genannt, sind jeweils einem bestimmten Meister zugeeignet, der dann als "Sponsor" des Sanktuariums gedacht wird.

"Unser Vater-Mutter-Gott"
An der Spitze der Geistigen Hierarchie steht Gott, der, ein Erbe Ballards, den Namen "ICH BIN" trägt, und seit der "Brücke zur Freiheit" als "Unser Vater-Mutter-Gott" benannt und verehrt wird. "Unser Vater-Mutter-Gott" erscheint in unserer Weltzeit in zwei Personen, die quasi als neuplatonisch gedachte Emanationen in der Geistigen Hierarchie unmittelbar unter "Unser Vater-Mutter-Gott" stehen: Lord Helios, "Unser Vater-Gott" und Lady Vesta, "Unser Mutter-Gott".

Die Gottesvorstellung der Universalen Kirche ist mithin als neuplatonisch-polytheistische anzusprechen. Mit dem Christentum in welcher Form auch immer hat sie, trotz gegenteiligen Beteuerungen seitens der Universalen Kirche, nichts zu tun. (Diese Feststellung ist selbstredend kein Werturteil. Die Universale Kirche hat alles Recht der Welt, ein neuplatonisch-polytheistisches Gottesbild zu vertreten, wenn ihr dies richtig scheint. Unfair ist es dagegen, dieses gegen aussen zu verheimlichen und sich als christliche Gemeinschaft darzustellen. Das ist Irreführung des Publikums).

Rolle und Rang von Peter William Leach-Lewis
Das Orakel
Fürnehmste Aufgabe der Aufgestiegenen Meister ist es, den Gruppen-Avatar, die Universale Kirche, bei deren Auftrag, die Menschheit in ihrer Entwicklung anzuleiten, zu unterstützen. Sie nehmen diese Aufgabe wahr durch Belehrung und Unterweisung der Mitglieder der Universalen Kirche. Diese Belehrung erfolgt durch das Orakel, das sich die Meister erwählt haben: Peter William Leach-Lewis. In der Praxis sieht dies so aus, dass Leach-Lewis sich, oft vor versammeltem Publikum, in Konzentration versetzt, worauf ein Meister durch seinen Mund zu sprechen beginnt, gefolgt allenfalls von einem weiteren Meister, der den Anwesenden auch noch etwas zu bestellen hat. Leach-Lewis verzichtet bei seinem "Channeling" nach Aussage von Mitgliedern auf jedes Brimborium, wie es etwa von Uriella bekannt ist, eine Tatsache, die auf die Mitglieder offenbar überzeugend wirkt.

Durchgaben je eines Meisters, meist von dem, dessen Tempel in der fraglichen Zeit geöffnet ist, gehen jeweils in die Wochenzeitschrift "Das innere Licht" ein, die im Umfang von je vier Seiten den Mitgliedern der Universalen Kirche brieflich zugestellt wird.

Funktion und Titel Leach-Lewis'
Als Verbindung zu den Meistern ist der Rang Leach-Lewis' in der Universalen Kirche selbstverständlich sehr hoch. Er stellt gewissermassen die Personifikation der Universalen Kirche dar, die Gemeinschaft steht und fällt mit ihm. Entsprechend sind seine Titel unter Rückgriff auf das Höchste, was die Tradition zu bieten hat, gestaltet, etwa "Patriarch und vorsitzender Erzbischof der Universalen Kirche" oder "Göttlicher Repräsentant" der Meister. Enstprechend kann die Kleidung von Peter W. Leach-Lewis ausfallen: Auf manchen Abbildungen ist das Orakel in päpstlichen Gewändern zu sehen.

Leach-Lewis selbst meint unter sinniger Aufnahme seines Vornamens und mit sehr freier Interpretation von Mt 16,18: "Ich bin Peter und mein Bekenntnis ist der Eckstein für den Christlichen Glauben; ein Fels der Stärke. Auf diesem Felsen wird die Kirche des Christus gebaut, gegen die alle Mächte von Scheol (der Hölle) erfolglos bleiben! Mir sind die Schlüssel des Himmlischen Königreiches gegeben worden, damit die Türen des Lebens den Söhnen und Töchtern der Menschen geöffnet werden...".

Von den Mitgliedern der Universalen Kirche wird Leach-Lewis als "Beloved Peter", "Geliebter Peter" angesprochen, die Anrede "Beloved" teilt Leach-Lewis mit den Aufgestiegenen Meistern.

Vorangegangene Inkarnationen
Für seine hohe Aufgabe musste Leach-Lewis schon in vorangehenden Inkarnationen vorbereitet werden. Leach-Lewis beansprucht, Jakobus, der Bruder von Jesus, gewesen zu sein, und damit Sohn Saint Germains, der damals als Joseph, Vater von Jesus, inkarniert war.

Ein noch höherer Anspruch schimmert in einem Text aus dem Jahr 1984 durch, wo ein nicht genannter, aber vom Inhalt her klar zu identifizierender Meister meint: "Ich bin wiedergekommen. Die Welt weiss es nicht...diesmal wird mich niemand an ein Kreuz schlagen! Wenn ich gehe, werde ich 103 Jahre alt sein - das wird im Jahre 2041 sein. Rechnet damit!"

Wer rechnet, kommt schnell darauf, dass diese Aussage bestens auf Peter William Leach-Lewis' Geburtsjahr 1938 passt.

Heilsgeschichtliche Bedeutung von Peter W. Leach-Lewis
Die Funktion von Leach-Lewis für unsere Zeit ist nicht auf seine Offenbarer-Tätigkeit beschränkt. Dies zeigte sich anlässlich einer Israel-Reise von führenden Mitgliedern der Universalen Kirche 1991. Am 9. September dieses Jahres, angeblich am 1999. Geburtstag von Jesus, der nach Ansicht der Universalen Kirche am 9. September 7 v. Chr. geboren wurde, erhielt Leach-Lewis von den Meistern den Auftrag, auf einem Esel vom Oelberg zum Goldenen Tor in Jerusalem zu reiten und somit einen zweiten Palmsonntag darzustellen. Nach Aussage von Mitgliedern der Universalen Kirche stellt dieser Eselritt (übrigens auf einem Tier mit dem Namen "Michael Jackson") ein heilsgeschichtlich absolut entscheidendes Ereignis dar.
Die Chelas
Die Chelas als Vorbilder - neue Franziskaner?
Die Mitglieder der Universalen Kirche, Chelas (Sanskrit ursprünglich für "Schafe", dann verstanden als gehorsame Schüler eines Meisters, heute als Begriff für "Schüler" in diversen theosophischen Gemeinschaften gebräuchlich) geheissen, sind von den Meistern gehalten, der Welt als Vorbild ethischen Verhaltens zu dienen. Grundlegend ist hierbei die Nächstenliebe, die den Mitmenschen gegenüber geübt werden soll, wobei allerdings Kritiker der Universalen Kirche aus diesem Liebesgebot offenbar ausgenommen sind. Als besonderen Typos der Nächstenliebe sieht die Universale Kirche Franz von Assisi, dessen Vorbildcharakter so hoch ist, dass sich die Gemeinschaft als Franziskanischen Orden empfindet und sich auch so beschreibt. Die Roben der Gemeinschaft, die bei allen offiziellen Anlässen getragen werden, sind denn auch der franziskanischen Ordenskleidung nachempfunden. In der Anwerbung neuer Mitglieder spielt diese Fokussierung der Gemeinschaft auf ethisches Verhalten eine grosse Rolle, stossen doch insbesondere Menschen zur Universalen Kirche, denen Ethik schon länger ein grosses Anliegen war.

In kritischer Sicht muss der Anspruch der Universalen Kirche, die wahren Franziskaner zu sein, klar zurückgewiesen werden, da er sich nur auf dem Bereich der Ethik verwirklicht. Die Lehre der Universalen Kirche hat mit dem Denken von Franz nicht das Geringste gemein.

Die Chelas als Elite
Als Teil des Gruppen-Avatars des neuen Zeitalters gehört das Mitglied der Universalen Kirche zur Elite der Menschheit, zu der Gemeinschaft, die auf dem Entwicklungsweg am weitesten fortgeschritten ist und die recht eigentlich als Welterlöser in Erscheinung tritt. Der Anhänger ist also Miterlöser der Menschheit. Diese elitäre Selbstwahrnehmung, die eine Mitgliedschaft in der Universalen Kirche ermöglicht, mag bei manchem Beitritt eine Rolle spielen.

Für das eigene Verständnis der Universalen Kirche beruht diese Zugehörigkeit zur Speerspitze der Menschheit nicht auf profanen Ueberlegungen, sondern hat sich von langer Hand abgezeichnet. Wer zur Universalen Kirche stösst, empfindet sich als von den Meistern gerufen, ja auserwählt. Die Meister haben das angehende Mitglied während der letzten Inkarnationen begleitet und in der Entwicklung immer höher geführt. Und das Mitglied hat mitgearbeitet, sich schon in vergangenen Verkörperungen ausgezeichnet. Die Mitgliedschaft ist so selbst verdient und hart erarbeitet. Sie ist Belohnung für vergangene Mühen in verflossenen Verkörperungen. Es erstaunt so nicht, dass die Universale Kirche ihren Mitgliedern grosse Inkarnationen in der Vergangenheit zuschreibt, z.B. als Geschwister oder Jünger von Jesus. Wer Mitglied der Universalen Kirche wird, entdeckt so hinter seinem jetzigen Durchschnittsleben eine gewaltige Vergangenheit. Er erhält eine neue Existenz geschenkt, die alle bisherigen Karrierehoffnungen an Bedeutung bei weitem übersteigt.

Glatt erklären lässt sich mit dem Gedanken der Vorbereitung auf die Mitgliedschaft auch der recht bescheidene missionarische Erfolg der Universalen Kirche. Sie sammelt nur die Elite. Wer dieser nicht zugehört, wer auf seinem Entwicklungsweg nicht die nötige Reife erreicht hat, ist gar nicht in der Lage, den Ruf der Meister zu hören. Was Wunder, wenn ein solcher zurückgebliebener Mensch für die Universale Kirche nur Spott übrig hat? Er weiss es nicht besser. Nach ein paar weiteren Verkörperungen und zahlreichen schmerzlichen Erfahrungen wird vielleicht auch er soweit sein.

Die Chelas als Gott
Als würde Obiges als Balsam für die durch ihre äussere Bedeutungslosigkeit gebeutelte Seele nicht schon genügen, die Universale Kirche vermag diese Aussagen noch zu steigern. Wenn das Mitglied in sich geht, trifft es nicht nur eine Seele, die schon dutzendfach Weltgeschichte schrieb, es trifft, letztlich, Gott. Schon bei Guy Ballard findet sich der Gedanke, dass Gott in der eigenen Seele zu finden ist, dass jeder Mensch im Grunde Tempel Gottes ist. Und schon Ballard spekuliert über die ungeheuren Möglichkeiten, die der Mensch, der sich dieses Gott-Seins bewusst ist, wahrnehmen kann. Bilokation, Entmaterialisierung und Rematerialisierung, Zeitreisen, ja schöpferische Beeinflussung der Materie sind für Ballard Selbstverständlichkeiten.

In der Verkündigung der Universalen Kirche treten diese Fantasy-Elemente etwas zurück. Aber am Grundgedanken, dass sich der Mensch über einen göttlichen Wesenskern, Leach-Lewis spricht vom "Christus-Selbst", verfügt, hält die Universale Kirche fest. Dieses Christus-Selbst ist allerdings erst zu entwickeln, durch ethisches Verhalten, durch tägliche Meditation und durch den Besuch der Gottesdienste der Universalen Kirche, wobei hier insbesondere die gesungene "Grosse Invokation" wichtig ist. Ziel bleibt, wie bei Ballard, der Aufstieg zu einem gottgleichen Wesen.

Die Chelas als "trainierte Welpen"
Nach obigem ist folgendes Zitat aus dem Munde der Meister auf den ersten Blick sehr überraschend: "Wenn ihr eure Persönlichkeit ablegt, werdet ihr feststellen, dass euer Leben glücklicher wird. Menschliche Persönlichkeiten mögen es nicht, wenn man ihnen sagt, was sie zu tun haben. Ihr werdet feststellen, dass ein trainierter Welpe ein glücklicher Hund ist".

Für den aussenstehenden Betrachter ergibt sich hier ein scheinbar unlösbarer Widerspruch: Das Mitglied, das sich als weltgeschichtliche Persönlichkeit erleben kann, das auf dem Weg ist, sich zu einem gottgleichen Wesen zu entwickeln, und das auf jeden Fall über den Rest der Menschheit weit erhaben ist, soll gehorsam sein wie ein abgerichteter Hund. Wie lässt sich dieser Widerspruch auflösen?

M. E. scheinen sich diese Spannung zwischen der ungeheuren Bedeutung, die dem Mitglied von seiten der Gemeinschaft zugeschrieben wird, und der Forderung nach Gehorsam bis hin zur Aufgabe der Persönlichkeit nur für oberflächliche Betrachtung zu widersprechen. Denn die Zugehörigkeit zur Elite, die weltgeschichtliche Bedeutung ist eine bedingte, sie existiert nur insofern, als das Mitglied mit den Meistern in Verbindung steht. Ausserhalb dieses Kontaktes ist das Mitglied nichts, es hat seine Bedeutung in den vorangegangenen Inkarnationen nur innerhalb dieser Bindung aufbauen können und stellt bei allfälliger Durchtrennung derselben durch Austritt oder Ausschluss aus der universalen Kirche eine Seele dar, die es zwar weit gebracht hat, dann aber abgestürzt ist, und von der sich die Meister folglich zurückzogen. Sie verschwindet wieder in der Masse. Der Gehorsam des abgerichteten Hundes ist mithin Bedingung für weltgeschichtliche Bedeutung.

Eine vergleichbare Zuschreibung des Elite-Seins verbunden mit radikaler Gehorsams- und Unterwerfungsforderung findet sich in sehr vielen als Sekten in Diskussion stehenden Gemeinschaften, mit funktional sehr ähnlichen Formulierungen zum Beispiel in der Scientology; in christlicher Terminologie z.B. im Rahmen der International Churches of Christ; esoterisch-neuoffenbarerisch gewendet im Universellen Leben. Das Paradigma scheint eine gewisse Attraktivität zu haben: man braucht nur zu gehorchen, und tut damit das Beste, was es überhaupt zu tun gibt. Mit der Selbstverantwortung eines Hundes gelingt es, gottgleich zu werden.

Verpflichtungs-Erklärung
In diesem Zusammenhang wird die vieldiskutierte Verpflichtungs-Erklärung, die ein Mitglied der Universalen Kirche jährlich neu zu unterzeichnen hat, sehr verständlich. Hier unterschreibt das Mitglied unter anderem: "Im Einklang stehend mit der grossartigen Tradition dieses jährlichen Bekenntnisses zur Verpflichtung... bekräftige ich erneut mein vorbehaltloses Vertrauen zu den Meistern der Weisheit und Ihren Lehren und ich gelobe unerschütterlichen Gehorsam gegenüber Ihren Wünschen in allen Angelegenheiten, die mit meiner fortschreitenden geistigen Entwicklung verbunden sind. Durch meine Anerkennung dieser Bande der Wahrheit erkläre ich mein Freisein von jeder anderen Verflechtung..."

Dieser Abschnitt bedeutet dreierlei:

a) eine unbedingte Glaubenspflicht. Was immer die Meister durch den Mund Peter William Leach-Lewis' lehren, gilt für das Mitglied als absolute, unfehlbare Wahrheit. Eine Infragestellung von Meisterlehren oder gar eine Distanzierung von irgendeiner Aeusserung eines Meisters ist ausgeschlossen und würde einen Bruch der Verpflichtungserklärung bedeuten.

b) eine bedingte Gehorsamspflicht. Aktiver, tätiger Gehorsam gegenüber den Meistern ist eingeschränkt auf die Belange, die das spirituelle Fortkommen betreffen. Welches aber diese Belange sind, wird von den Meistern selbst definiert, und diese Definition ist als Lehre dann natürlich der Glaubenspflicht unterstellt, die ja (s.o.) unbedingt ist. Man darf sich deshalb fragen, ob die Einschränkung der Gehorsamspflicht auf die Angelegenheiten, die mit der spirituellen Entwicklung in Verbindung stehen, mehr ist als schöne Worte zuhanden Aussenstehender oder Erstunterzeichner.

c) die Enthaltung von konkurrierenden theosophischen oder esoterischen Lehren. Das Versprechen des Freiseins von jeder anderen Verflechtung beschränkt sich laut Kommentar durch die Universale Kirche auf direkt konkurrierende Konzepte. Auf dem Feld der Theosophie beansprucht die Universale Kirche Ausschliesslichkeit. Die Mitgliedschaft in einer Landeskirche z.B. ist davon nicht betroffen.

Finanzen und Rauchverbot
Mitglieder der Universalen Kirche werden nicht müde zu betonen, dass ihre Verpflichtung zu finanzieller Unterstützung sich auf die Summe von 12 $ jährlich beschränken würde, was doch klar darlege, dass die Universale Kirche keine Sekte sein könne. Dieses Argument kann allerdings nur als äusserst unfair bezeichnet werden, da es die halbe Wahrheit verschweigt. So unterschreibt das Mitglied Jahr für Jahr auch folgende Passage: "Zusätzlich anerkenne ich meine persönliche Verantwortung und die Fähigkeit, meine mir eigenen Talente und Gaben, wann und wo auch immer, zu teilen; ebenso auch die notwendige finanzielle Unterstützung beizutragen und dadurch mitzuhelfen, diese einzigartige Aktivität des Lichtes zu errichten, auszudehnen und zu erhalten..."

Dass die aus dieser Verpflichtung zu weiterer finanzieller Unterstützung resultierende Summe die "Grundtaxe" von 12 $ z.T. massiv überschreitet, gibt Leach-Lewis auch zu, wenn er eine Dame erwähnt, die die Universale Kirche binnen fünf Jahren mit 320 000 $ unterstützt hat (eine Summe, die durchaus Scientology-Grössenordnungen erreicht). Trotzdem schreibt die Universale Kirche nach eigenen Angaben rote Zahlen.

Ein besonderer Skopus der Verkündigung der Universalen Kirche stellt die Frage des Rauchens dar. Dieses ist ausgeschlossen: "Man kann nicht Chela sein und gleichzeitig rauchen".

Organisation
Zentrale der Gemeinschaft und Sitz des Orakels ist das Shenandoah-Sanktuarium in Centreville in Virginia/USA, wohin die Mitglieder ihre 12 $ und monatlich einen persönlichen Brief an einen der Meister zu senden haben. Dem Shenandoah-Orakel unterstellt sind die kontinentalen Hauptsitze, derjenige in Europa findet sich unter dem Namen "Falcon Hill" in Walzenhausen AR. Als Europäischer Botschafter der Bruderschaft der Menschheit residiert dort der ehemalige Berufsmusiker Reimer Peters. Den Kontinentalen Hauptsitzen sind die Schlüsselhalter der einzelnen Länder unterstellt. Zugeordnet sind einzelne Sanktuarien, die sich zumeist in Privatbesitz befinden.

Mitgliederzahlen werden von der Universalen Kirche keine bekanntgegeben, zu rechnen ist mit gut 2000 Mitgliedern weltweit, davon rund 1000 im deutschen Sprachraum. Die Universale Kirche zeigt dabei, wie jede Gemeinschaft, die den Gehorsam der Mitglieder betont, eine hohe Durchlaufquote. So sollen nach Leach-Lewis rund 10 000 Menschen zeitweilig zur Universalen Kirche gestossen sein, diese dann aber wieder verlassen haben.

Weltfundament für Natur-Wissenschaft
In ihrem Anliegen, ihre Ideen in unsere Gesellschaft einzubringen, hat die Universale Kirche eine im Wissenschaftsbereich tätige Spezialorganisation begründet, das "Weltfundament für Natur-Wissenschaft", als dessen Präsident Peter William Leach-Lewis firmiert. Das Welt-Fundament für Natur-Wissenschaft, operativ geleitet vom Präsidenten für Europa, dem Schweizer Hans U. Hertel, organisiert Kongresse, die vor allem Wissenschaftlern als Forum dienen, welche infolge der fehlenden Akzeptanz ihrer Theorien an den Rand des Wissenschaftsbetriebs geraten sind. Kongressberichte des Weltfundamentes lesen sich denn auch wie ein verschriftlichtes Raritätenkabinett. Insbesondere Verschwörungstheorien aller Art scheinen es dem Weltfundament angetan zu haben, was nahtlos zur neueren Ausrichtung der Universalen Kirche als ganzem (s.u.) passt.

H.U. Hertel selbst sorgte in der Schweiz für einiges Aufsehen mit seiner Behauptung, Mikrowellenherde würden Krebs auslösen und seien damit eine Gefahr für die Menschheit (Aehnliches behauptete Uriella von den Computern, und, vor zwanzig Jahren, das Lectorium Rosicrucianum von den Fernsehgeräten. Letzterer Vorwurf wurde inzwischen wegen seiner offensichtlichen Unhaltbarkeit relativiert). Für Mitglieder der Universalen Kirche ist der Verzicht auf Mikrowellengeräte eine Selbstverständlichkeit.

Antijüdisches und Verschwörungstheorien
Ins Blickfeld der Oeffentlichkeit geriet die Universale Kirche infolge gewisser Meisterdurchgaben, die bedauerlich stark an Texte aus dem nationalsozialistischen Propagandaministerium erinnerten. Zwar verzichtet Peter W. Leach-Lewis auf einen eigentlich rassistischen Antisemitismus, Leach-Lewis geht nicht von einer grundsätzlichen, genetisch bedingten Minderwertigkeit der Juden aus, obwohl ihm die Wurzelrassen-Lehre Blavatskys, die er durchaus vertritt, dazu Gelegenheit böte. Aber er sieht, und dies ist eine schlagende Parallele zu nationalsozialistischem Denken, im Rahmen des Judentums eine Weltverschwörung am Werk, die nichts geringeres zum Ziel hat als die Weltherrschaft. So wird das Nazi-Konstrukt der angeblichen "Protokolle der Weisen vom Zion" von den Meistern als echt deklariert, und die Universale Kirche damit betraut, diese Echtheit zu verkündigen. Die Meister beauftragen mithin die Mitglieder der Universalen Kirche zu nationalsozialistischer Propaganda. Die hochentwickelte Ethik, in deren Zeichen sich viele Mitglieder der Gemeinschaft anschlossen, verkehrt sich in ihr Gegenteil (übrigens eine Kehre, die in vielen als Sekten in Diskussion stehenden Gemeinschaften eine Parallele hat). Angesichts dieser Tatsache braucht es nicht zu erstaunen, dass die Gemeinschaft auch ihre Erfahrungen mit Kritikern im Rahmen dieses Denkmodells bearbeitet: Kritiker sind grundsätzlich "Juden". Leider hat die Kritik bisher nicht vermocht, die Universale Kirche von ihrem problematischen Weg abzubringen, im Gegenteil, die Töne scheinen immer schriller zu werden. So avanciert die angebliche jüdische Verschwörung zu einem Hauptthema der der Gemeinschaft nahestehenden Publikation "ZeitenSchrift". Würde man auf diesen Befund das auch in der Universalen Kirche gültige "I Am"-Motto: "Du wirst das, worüber du nachsinnst" anwenden, wäre für die Zukunft der Gemeinschaft Uebles zu befürchten.
Quellen:
Helena Petrowna Blavatsky, Die Geheimlehre

Godfré Ray King (Guy Ballard), Enthüllte Geheimnisse, 1934, deutsche Uebersetzung 2. Auflage 1978, o.O.

ders., Die magische Gegenwart, 1935, deutsche Uebersetzung 2. Auflage 1978, o.O.

Die Brücke zur Freiheit, Vol XVIII, No. 4 (1969), Vol. XXII, No. 12 (1974),

Einführung in die Tätigkeit der Brücke zur Freiheit, Zürich o.J.

Das Innere Licht, Band VIII, Nr. 16 (1988), Band XV, Nr. 4 (1995), Band XV, Nr. 8 (1995)

Zu diesem Zweck, Februar 1982, Oktober 1984, Februar 1988, September 1995

Die Göttliche Invokation, o.O., o.J.

Die Verpflichtungs-Erklärung, o.O., o.J.

Die Grundsätze der Verpflichtung..., Fassung von 1987, neuere Fassung o.J.

Der lebendige Stein, 1983

Geschenk-Einladungsbrief vom 1. Juli 1995

Peter William Leach-Lewis, Brief vom 15. Juni 1996

ZeitenSchrift Nr. 5/1994, Nr. 10/1996, Nr. 13/1997, Sonderdruck zu Nr. 13

Marc Imboden und Roland Drenkelforth, Interview mit Hans Ulrich Hertel, Thuner Tagblatt 8. Februar 1996

Georg Otto Schmid, Mai 1997
Letzte Aenderung 1997, © gos 1997, Infostelle 2000
zurück zum Seitenanfang