Neuchristen

anderer Name: Gemeinschaft um den Schwert-Bischof

ältere Namen: Kampf gegen Satan KGS, Kinder-Gebets-Sturm

Nikolaus Schneider, 1937 in Oberriet SG geboren, zeitweilig Schweizer Gardist in Rom, verheiratet und Vater von vier Kindern, sammelte 1975 Kinder zu einem weltweiten Kinder-Gebets-Sturm, gründete 1977 ein Zentrum in Holland («Die Arche») und liess sich vom altkatholischen belgischen Bischof Gerard Frank zum Priester und später zum Bischof weihen. Zum Schwert-Bischof will Schneider von Jesus selbst berufen worden sein.

Aufgrund von Zeitungsberichten über die Verhaftung Bischof Franks verliess der grösste Teil der Gläubigen die Arche. Schneider kehrte in die Schweiz zurück, liess sich 1984 zusammen mit seiner Familie in Rehetobel AR nieder und gründete die Gemeinschaft KGS (Kampf gegen Satan), seit 1990 Neuchristen genannt.

Im Sommer 2023 kauften die Neuchristen das Hotel Kapplerhof in Ebnat-Kappel SG, das im Jahr 1989 als Tagungszentrum des damaligen Freikirchenverbands der Freien Christengemeinden FCG erbaut wurde und zum Konkurs dieses Verbands im Jahr 1993 führte. Darauf wurde der Kapplerhof als Hotel geführt. Die Gemeinden des Verbands FCG schlossen sich nach und nach der Schweizerischen Pfingstmission SPM an. In den letzten Jahren stand der Kapplerhof wegen Renovationsbedarfs leer.

Die Gemeinschaft sieht sich im Kampf gegen Satan, der nicht nur die moderne westliche Gesellschaft und die Medien, sondern auch die römisch-katholische Kirche unterwandert haben soll.  Der Vatikan soll zum «Sitz Satans» geworden sein. Homosexualität wird verteufelt, die Genderbewegung gilt als «gottwidrig».

Corona ist in der Sicht von Nikolaus Schneider eine Grippe. Weiter behauptet Schneider, dass die Covid-Impfung zu zahllosen Todesfällen geführt habe, was von den Medien aber verschwiegen werde.

Die Geistlichen zelebrieren die Heilige Messe zum Volk gewandt. Die Handkommunion wird dem knienden Gläubigen gespendet. Die liturgischen Gewänder sind einfach gehalten, die Gläubigen sollen Herzensgebete und nicht die «Verstandesgebete» der tridentinischen Messe sprechen.

Die Website der Neuchristen bewirbt allerlei Produkte, so «hochgeweihtes Michaelssalz», das «gegen höllische Belästigungen» helfen soll.

Fünf vom Schwert-Bischof geweihte Bischöfe und mehrere Priester betreuen die Gläubigen im Mutterhaus, in den Tochterhäusern und bei den Aussenstationen. Die Schwestern des Ordens, dem eine Äbtissin vorsteht, kümmern sich um den Haushalt, die Schneiderei, das Büro und den Religionsunterricht. Das Priestertum oder gar die Bischofswürde Schneiders werden von der römisch-katholischen Kirche nicht anerkannt.

Die Gemeinschaft finanziert sich über Spenden.

Im Dezember 2021 wurden im Südtirol fünf Frauen verhaftet, die zwei 14jährige Kinder stundenlang beten liessen und ihnen Fernsehen, Musik und Mobiltelefone untersagten. Weil die Damen Videos vom Schwert-Bischof besassen, vermuteten die Ermittlungsbehörden, dass die Gruppe den Neuchristen angehören würde. Dies war aber, wie die Damen später selber erklärten, nicht der Fall. Nikolaus Schneider distanzierte sich von den betreffenden Personen und ihren Praktiken.

Die Neuchristen wollen nach eigenen Angaben weltweit ca. 1000 Mitglieder zählen. Kritische Fachleute schätzen die Zahl geringer ein. In der Schweiz sind ca. 100 Personen mit den Neuchristen verbunden.

Der Youtube-Kanal des Schwert-Bischofs zählt zurzeit 12’300 Abonnierte, seine Facebook-Seite gut 1’000 Followers.

Nebst der Zentrale in Rehetobel verfügen die Neuchristen zurzeit über folgende Aussenstationen:

Neuchristen
Biffig 14
3822 Eisten VS

Neuchristen
Ober Langnau 4
6106 Werthenstein LU

Neuchristen
Hochwang
Zeiterweg 3
89335 Ichenhausen
Deutschland

Nieuwe Christenen
Rijksweg Noord 94
6131 CN Sittard
Niederlande

Zurück zu Freibischöfliche Kirchen ausserhalb der katholischen Kirche