Priesterbruderschaft St. Pius X.

Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii decimi = FSSPX

Marcel Lefebvre, der Gründer der FSSPX, wurde 1905 in einer pointiert katholischen Industriellenfamilie in Tourcoing/Nordfrankreich geboren, studierte Theologie in Rom, wurde 1929 in Lille zum Priester geweiht, trat 1932 dem Missionsorden der «Väter vom Hl. Geist» bei, ging darauf als Professor an ein Priesterseminar nach Gabun, betätigte sich aber auch als einfacher und handwerklich talentierter Missionar im afrikanischen Busch.

1947 wurde Lefebvre zum Bischof geweiht. Ein Jahr später wurde er von Papst Pius XII. als Erzbischof zum Apostolischen Delegaten für das französischsprachige Afrika ernannt, 1955 zum ersten Erzbischof von Dakar. 1960 berief ihn Papst Johannes XXIII. in die Vorbereitungskommission für das II. Vatikanische Konzil. Am Konzil nahm er teil als Generaloberer der «Väter vom Heiligen Geist». Er gehörte dort zu den etwa 450 konservativen Konzilsvätern, die «grosse Gefahren für den Glauben befürchteten durch die auf dem Konzil eingeführten Neuerungen». Weil sich die «Väter vom Heiligen Geist» nach dem Konzil auch diesen Neuerungen anschlossen, trat Lefebvre als Generaloberer zurück.

Mit den Neuerungen unzufriedene Priesterkandidaten drängten ihn, eine Priesterausbildungsstätte genuin katholischer Ausrichtung zu gründen. Diese Gründung geschah mit Erlaubnis und  Anerkennung durch den Bischof von Fribourg. Das erste Priesterseminar der neuen Priesterbruderschaft in Ecône/CH erlebte einen derartigen Zulauf von Priesterkandidaten, dass bald verschiedene Seminare, Schulen, Messzentren und Kapellen auf allen Kontinenten dazukamen. Auch ganze Klöster schlossen sich später der Bruderschaft an.

Spannungen mit dem Bischof von Sitten (Wallis) und der römischen Kurie führten zur Suspension des Erzbischofs von seinen Bischofsfunktionen. Lefebvre, der in seinen Augen immer das wahre Rom vertrat, liess sich nicht irritieren und weihte angesichts seines Alters und der sich immer weiter ausbreitenden Gemeinschaft 1988 vier Priester zu Weihbischöfen. Ausdrücklich wurde diesen nur die Weihegewalt übertragen. Sie sollten Priester weihen und die Firmung spenden, aber keiner Diözese vorstehen. Lefebvre versuchte mit dieser Einschränkung den Eindruck zu verhindern, er baue eine Parallelkirche zur römisch-katholischen Kirche auf. Nach den erwähnten Bischofsweihen wurde Lefebvre von Rom exkommuniziert.

Jüngste Besuche durch einige Bischöfe ergab einen so positiven Eindruck, dass Papst Franziskus der FSSPX für die Dauer des Heiligen Jahres 2015/16 öffentlich die Erlaubnis gab, die Beichten der Gläubigen zu hören.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii decimi = FSSPX) versteht sich als «Priestervereinigung mit Gemeinschaftsleben ohne Gelübde (d.h. keine Ordensgemeinschaft) nach dem Vorbild der Missionsgesellschaften». Laien können allerdings auch ihr angegliedert werden.

In ihrer «Liebe zum katholischen Rom» und in Opposition zu den seit dem II. Vatikanischen Konzil wirksamen «neo-modernistischen» und «neoprotestantischen» Tendenzen, bekämpft die FSSPX vor allem die sog. «Neue Messe» des Papstes Pauls VI. (mit Verwendung der modernen Sprachen und Zelebration gegen die Gemeinde, «versus populum»). Diese neue Messe enthält in der Sicht von Erzbischof Lefebvre ein für den Glauben schädliches Gift. «Der Ritus der Neuen Messe ist der Ritus eines protestantisierenden Gedächtnismahles.» Die Priesterbruderschaft feiert in ihren Prioraten und Messzentren die Messe noch immer nach dem vorkonziliaren Ritus in lateinischer Sprache und «versus altare», zu Gott gewendet.

In jüngster Zeit bahnten sich Gespräche zwischen der FSSPX und der römischen Kurie an. Offenbar sind aber noch lange nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt. Wahrscheinlich beharrt die FSSPX auf Forderungen, die die Kurie nicht (oder noch nicht) erfüllen kann. Jedenfalls finden sich zurzeit auf der Website der FSSPX immer noch radikal kritische Bemerkungen zu Äusserungen des gegenwärtigen Papstes. Die Versöhnung der FSSPX mit der römischen Kurie lässt noch auf sich warten.

Weltweit: ca. 3 590 Priester, ca. 113 Brüder, ca. 79 Schwestern, ca. 199 Seminaristen, Seminare in 6 Ländern

Distriktoberer Schweiz: Pater Henry Wuilloud

Firmin Udressy
Stuttgarter Str. 24
D-70469 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 89 69 29 29

www.piusx.ch

www.fsspx.de

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