Islamische Gemeinschaft IGVZ Volketswil

Esther Moser, Juli 2019

Wieder einmal habe ich dank Relinfo die Ehre, eine Glaubensgemeinschaft genauer anzuschauen. Gerne und voller Vorfreude habe ich den Auftrag erhalten, die Moschee der Islamischen Gemeinschaft IGVZ in Volketswil, die ja die grösste des Kantons ist, unter die Lupe zu nehmen. Sie ist bekannt für ihren imposanten Bau. Der Kontakt war schnell aufgebaut. Schon innert kurzer Zeit war ein Interview mit dem Imam der Moschee abgemacht.

Die Anfahrt mit dem ÖV ist zur Zeit noch ein bisschen mühsam, wenn man sich nicht auskennt und mit Google Maps den Weg sucht. Es wird hoffentlich in nächster Zeit aber eine eigene Busstation geben. Meine Ankunft ist auf der Rückseite der Moschee, wo ein grosser Parkplatz für ca. 75 Autos wartet. Also erst einmal rund ums Haus. Von vorne erkennt man ein Gebäude zwischen Tradition und Moderne. Offen, hell und mit Ornamenten verziert ist der Eingang. Im Entrée befinden sich ein imposanter Kronleuchter, Infotafeln mit vielen Angeboten, zwei Büros, die einem nur im Bilde erscheinen, weil die Wände aus Glas sind, ein behindertenfreundlicher Lift, sowie ausgeschilderte Wasch- und Toilettenräume, die nach unten führen. Geradeaus blickend sieht man den Gebetsraum, der sehr lebendig scheint, weil sich gerade eine Schulklasse darin bewegt, die fleissig Fragen stellt.

In Empfang genommen werde ich von einem Vorstandsmitglied, der freundlichen und hilfsbereiten Frau Leila. Sie erzählt mir, dass der verantwortliche Architekt aus Johannesburg stamme und die Moschee auch viele afrikanische Akzente habe, und dass noch viele kleine Änderungen anstehen. Am Eingang des Gebetsraumes sind Schuhregale angebracht und fünf Uhren mit den Gebetszeiten sowie deren Bezeichnungen (Fadschr das Morgengebet / Zhor das Mittagsgebet / Assr das Nachmittagsgebet / Maghrib das Abendgebet / Ischa das Nachtgebet).

Die Moschee ist begehbar auf drei Etagen und für jeden offen. So finden viele Führungen mit Schulen zur Informationsvermittlung statt. Meist sind Lernende der letzten Primarschulklasse oder der Oberstufe zu Besuch. Der Gebetsraum ist genauso lichtdurchflutet wie es von aussen scheint. Es stehen Lesepulte auf dem Boden verteilt. Korane in mehreren Sprachen stehen offen im Regal. In einer Ecke hat es Gebetskleider, die zur freien Verfügung an einer Rollgarderobe stehen. Wenn man nach oben schaut, erkennt man einen mit Ornamenten verzierten Glasbalkon, der in den Raum ragt. Das ist der Gebetsraum der Frauen auf dem oberen Stock. Die Gebete werden jeweils auf Deutsch und Arabisch gehalten. Während ich all diese Eindrücke sammeln darf, kommen immer wieder Schüler vorbei, die viele Fragen stellen; zum Teil auch kritische. Frau Leila beantwortet diese sehr freundlich.

Im Anschluss an das ganze Neue kommt jetzt Herr Kaser Alasaad und nimmt mich in Empfang zu einem Interview.
 Herr Kaser Alasaad ist der Imam (Vorbild/Vorbeter/Vorsteher) der Moschee in Volketswil. Über seine Person hier noch ein paar Fakten:

Kaser Alasaad ist ein verheirateter Mann, hat drei Kinder und ist ursprünglich aus Syrien stammend. In Syrien studierte er Islamische Theologie, Arabistik, islamische Beratung und er lernte den Koran auswendig.
Seit seiner Ankunft in der Schweiz 2014 besuchte er verschiedene Integrationskurse.

2015 begann das Praktikum für die Betreuung von Flüchtlingen ORS und die Arbeit als Arabischlehrer.
2016 setzte er sich als muslimischer Seelsorger ein.

Ab 2017 bis 2018 absolvierte er das CAS Religious Care in Migration Contexts an der Uni Bern. Ausserdem wurde er 2017 als Imam im IGVZ eingestellt.
Seit 2018 setzt er sich als Helfer für Flüchtlinge bei Problemen bei Management Plus ein, wie auch als muslimischer Seelsorger in den Asylzentren Zürich. Er ist zuständig für die Qualitätssicherung für die muslimische Seelsorge in öffentlichen Institutionen und Mitarbeiter für syrische Flüchtlinge im Unispital Zürich mit Schwerpunkt Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik. 2018-2019 absolvierte er Praktika für Seelsorge im Unispital Zürich.

Im Anschluss nun an dieses sehr ausführliche, offene und wirklich freundliche Interview, gibt es für mich eine Führung durch das Gebäude. Unten, wie schon erwähnt, sind die sanitären Einrichtungen wie auch ein Restaurant, das durch Mitglieder geführt wird.
 Im ersten Stock sehe ich jetzt den Gebetsraum der Frauen. Herr Alasaad erwähnt, dass es jedoch auch möglich und nichts anderes ist, falls mal eine Frau unten beten möchte. Auf Nachfrage sagt er, dass Kinder jeden Alters während des Gebets erwünscht und auf beiden Gebetsebenen willkommen sind. Auch hat es im ersten Stock eine Bibliothek mit einem Sammelsurium an verschiedensten Koranen und Lehrbüchern. Ich lasse es mir nicht nehmen, zwei verschiedene Lehrmittelbücher für Kleinkinder zu überfliegen und komme zum Schluss, dass sie informativ sind, ohne einen Druck aufzubauen, auch nicht indirekt.

Die oberste Etage besteht aus verschiedenen Schulungsräumen, die effizient und modern eingerichtet sind. Vor Ihnen erkennt man an den bereitliegenden Hausschuhen in diversen Grössen, dass wohl auch hier die Altersstufen gut durchmischt sind. Ein Raum ist jedoch speziell für die Kleinsten ausgelegt. In ihm sind viele Bastelmaterialien zum Kreativ sein vorhanden. Ein anderer ist der schon erwähnte Spielraum. Er gelte vor allem den Jugendlichen, um sie positiv zu beschäftigen.

Herr Alasaad liegt sehr viel an der Förderung seiner Gemeinschaft und setzt sich allem Anschein nach mit Herz und Seele ein.
 Mein Fazit ist ein überaus positives, und ich bedanke mich für die offene freundliche Art, die voller Respekt und Toleranz ihre Tore offen hat für alle Menschen.

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