B’nai B’rith

B’nai B’rith ist hebräisch (בְּנֵי בְּרִית) und bedeutet «Kinder/Söhne des Bundes» ~ «Bundesgenossen». Die Aussprache im Amerikanischen ist [bəˌn ˈbrɪθ].

Die B’nai B’rith wurden am 13. Oktober 1843 in New York von Henry Jones und elf weiteren jüdischen Immigranten aus Deutschland gegründet. Isaac Dittenhoefer wurde damals zum ersten Präsidenten gewählt. Ziel war es, für die Juden in Amerika ein besseres Leben zu schaffen. Dazu richteten sie als erstes eine Versicherungspolice ein, die den Witwen der Mitglieder 30 Dollar für die Beerdigungskosten und ein Stipendium von einem Dollar pro Woche für den Rest ihres Lebens zusicherte, sowie Stipendien für deren Kinder. Daraus entwickelten sich viele weitere humanitäre Hilfsprojekte überall in der Welt.

Zuerst waren die Logen der B’nai B’rith allein Männern vorbehalten, das änderte sich jedoch bereits 1897. Damals wurde die erste gemischte Loge gegründet und heute haben die meisten Logen ihre Tore auch für Frauen geöffnet.

Die erste Schweizer B’nai B’rith Loge wurde 1905 in Basel gegründet. Es war eine bürgerlich-intellektuelle Vereinigung von berufstätigen, verheirateten Männern. Deren Ehefrauen vereinten sich 1907 zu einem Schwesternbund, der mit der Männerloge 1993 fusionierte. Lange war die Loge in Basel die älteste Loge der B’nai B’rith in der Schweiz, bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2014.

1909 wurde in Zürich die Augustin Keller –Loge gegründet und 2013 die Evi und Sigi Feigel-Loge. Die Edmond Fleg-Loge wurde 1975 in Lausanne gegründet, eine weitere Loge, die Henry Dunant-Loge, existiert in Genf.

Die B’nai B’rith möchten die Lebensqualität der Menschen überall auf der Welt verbessern und setzen sich für die Förderung der Menschenrechte ein, stärken Israel, ermöglichen bezahlbare Wohnungen für Senioren und engagieren sich allgemein in der Verbesserung und Unterstützung der Gemeinschaften, auch in Krisen. Die Mitglieder der B’nai B’rith glauben fest daran, dass alle Menschen gleich sind, unabhängig von ihrer Religion, Staatsangehörigkeit, Geschlecht oder Hauptfarbe.

Aufgenommen werden können alle Menschen jüdischen Glaubens, die irgendwo in einer jüdischen Gemeinde Mitglied sind, in welcher spielt dabei keine Rolle.

Erinnerungen bewahren:
Es ist wichtig sich an die Vergangenheit zu erinnern, um Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen. Die B’nai B’rith möchten die Erinnerung an den Holocaust lebendig halten und organisieren dazu Gedenkveranstaltungen, Zeremonien und Konferenzen.

Förderung der jüdischen Kultur
Die B’nai B’rith möchten die jüdische Kultur und jüdische Traditionen für künftige Generationen erhalten und fördern. So organisieren die B’nai B’rith Kulturveranstaltungen und Feierlichkeiten, welche jüdische Kultur und Tradition erhalten, und beteiligen sich aktiv an ihnen.

Bekämpfung von Antisemitismus
Antisemitismus ist noch immer weit verbreitet und dessen Bekämpfung ist eines der Hauptziele von B’nai B’rith. Diese organisieren jährliche Konferenzen, beteiligen sich an Projekten und beteiligen sich an offiziellen treffen, um Antisemitismus zu unterbinden und ein positives Bild des Judentums mitzugestalten.

Verteidigung Israels
Israel hat für alle Juden einen hohen Stellenwert und ist wichtig für das jüdische Leben in der ganzen Welt. Israel wird von den Vereinten Nationen, anderen internationalen Organisationen und diversen Staaten immer wieder scharf verurteilt. Die B’nai B’rith nehmenan Konferenzen der EU-Kommission und des Parlamentes sowie anderen Veranstaltungen teil, um die Verteidigung Israels gegen alle Aggressionen zu gewährleisten. Seit 1888 engagieren sich die B’nai B’rith in Israel selbst und unterstützen Schulen, Krankenhäuser, unterstützen Neueinwanderer und vieles mehr.

Humanitäre Hilfe
Seit ihrer Gründung helfen die B’nai B’rith Menschen in Not, unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Rasse oder ihrer Nationalität. Naturkatastrophen, Krieg oder Krankheiten, allen Menschen soll humanitäre Hilfe zuteilwerden. B’nai B’rith stellen Wohnungen für einkommensschwache Senioren zur Verfügung und setzen sich für Senioren und ihre Familien ein.

Interkultureller Dialog
Die B’nai B’rith sind der Auffassung, dass kuturelle Vielfalt eine wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft ist. So beteiligen sie sich an interkulturellen und interreligiösen Veranstaltungen.

Menschenrechte
Die B’nai B’rith glauben daran, dass alle Menschen gleich sind und jeder einzelne gegen Vorurteile und Intoleranz kämpfen sollte. Dabei bekämpfen B’nai B’rith nicht nur Antisemitismus, sondern auch alle anderen Menschenrechtsverletzungen. B’nai B’rith Europe organisiert jedes Jahr eine Zeremonie mit dem Namen «The B’nai B’rith Human Rights Prize». Mit dieser Zeremonie sollen Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft geehrt werden, die über die wesentlichen Eigenschaften von Toleranz und Humanismus verfügen und sich durch ihr persönliches Engagement für die Verteidigung der Grundwerte des Dialogs und des Friedens einsetzen und so dazu beitragen, die Gemeinschaften einander näher zu bringen.

B’nai B’rith International

Project H.O.P.E.:
Project H.O.P.E. (Help Our People Everywhere) ist ein Aktionsprojekt, dessen Hauptziel die Sammlung und Verteilung von Lebensmittelpaketen an arme und ältere Juden während des Pessachfestes ist. Viele Juden, die sich keine speziellen Festtagsspeisen leisten können, sind auf B’nai B’rith-Mitglieder angewiesen, die ihnen Matze und andere Pessach-Grundnahrungsmittel liefern. Das Projekt H.O.P.E. arbeitet mit kommunalen Familienhilfsstellen und örtlichen jüdischen Sozialdiensten sowie mit B’nai B’rith-Mitgliedern und Freiwilligen aus Synagogen zusammen. Jüdische Organisationen stellen die Listen der Menschen, die Pakete benötigen, und die Einrichtungen zum Sammeln, Lagern und Verpacken der Lebensmittel zur Verfügung.

Holocaust Remembrance – Unto Every Person:
B’nai B’rith International organisiert über dessen Center for Jewish Identity und das World Center-Jerusalem zusammen mit dem Holocaust Erinnerungs Zentrum Yad Vashem (Israel) an einem Holocaust Gedenktag an Yom Hashoah. Jedes Jahr gibt es ein bestimmtes Thema, das vom Internationalen Komitee ausgewählt wird.

B’nai B’rith Europe

BBE Talks:
BBE Talks (Dialog und Diskussionen) ist ein Projekt, das eine Reihe von Zoom-Konferenzen umfasst. Jede Konferenz befasst sich mit einer Region oder einem Land und bezieht eine Persönlichkeit (aus Politik, Geschichte oder Kultur) mit ein. Logen aus ganz Europa haben die Möglichkeit, ihre Aktivitäten, die Initiativen der jüdischen Gemeinden und aktuelle Informationen über die Situation der jüdischen Gemeinden in ihrem Land vorzustellen.

Bridges of Tolerance:
Das Projekt wurde 2013 gestartet mit dem Ziel Informationen über den Beitrag der jüdischen Minderheit zur lokalen Kultur zu verbreiten, den wachsenden Antisemitismus in Europa durch Bildung zu bekämpfen, eine öffentliche Debatte über die Effizienz der bestehenden Instrumente und Methoden zur Bekämpfung von Hasskriminalität durch die bestehende Gesetzgebung anzuregen und einen interreligiösen Dialog zwischen Juden und Christen über die Grundwerte unserer jüdisch-christlichen Zivilisation zu führen.
Wissen und Kultur der anderen kennenzulernen soll Vertrauen fördern. Die B’nai B’rith glauben, dass Bildung das beste Mittel gegen Diskriminierung und Rassismus ist.

European Days of Jewish Culture:
Die europäischen Tage der jüdischen Kultur finden jedes Jahr im Herbst statt. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die Vielfalt und den Reichtum des Judentums hervorzuheben, um den Dialog, die gegenseitige Anerkennung und den Austausch durch Konferenzen, Konzerte, Aufführungen, Führungen und andere Aktivitäten zu fördern. B’nai B’rith will jüdische Stätten dazu ermutigen, das Judentum mit ihren Bildungs-, Sozial- und Kulturprogrammen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
An den Europäischen Tagen der Jüdischen Kultur und des Jüdischen Erbes sind ausgewählte Synagogen und historische jüdische Stätten für die Öffentlichkeit zugänglich, und es finden damit verbundene Veranstaltungen wie geführte Wanderungen und Ausstellungen statt.

Human Rights Prize:
Der Menschenrechtspreis der UN war Inspiration für den B’nai B’rith Menschenrechtspreis. Es gibt zwei B’nai B’rith-Menschenrechtspreise, einen von B’nai B’rith Europa und einen von B’nai B’rith Frankreich.
Mit dem B’nai B’rith-Menschenrechtspreis werden Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft geehrt, die über die wesentlichen Eigenschaften von Toleranz und Humanismus verfügen und sich durch ihr persönliches Engagement für die Verteidigung der Grundwerte des Dialogs und des Friedens einsetzen und so dazu beitragen, die Gemeinschaften einander näher zu bringen.

Humanitarian Support:
Die B’nai B’rith bieteen Zugang zu sicheren und erschwinglichen Wohnungen für einkommensschwache Senioren und setzt sich für wichtige Themen ein, die Senioren und ihre Familien betreffen. B’nai B’rith Europe bietet auch Schulungen zur Vielfalt an und hilft, die Situation in krisengeschüttelten Gemeinden zu verbessern.
Die Humanitäre Hilfe der B’nai B’rith umfasst auch materielle und emotionale Hilfe für Opfer von Naturkatastrophen, sowie menschengemachten Katastrophen.

Jewish Rescuer’s Citation:
Die Ehrung für jüdische Retter wurde 2011 vom B’nai B’rith World Center und dem «Committee to Recognize the Heroism of Jewish Rescuers During the Holocaust» ins Leben gerufen. Geehrt wurden bisher über 170 jüdische Helden, die andere Juden während des Holocaust gerettet haben. Mit dieser Ehrung soll auch auf den jüdischen Widerstand während des Holocaust aufmerksam gemacht werden.

Kesher Day:
Erstmals wurde der Kesher Day von der Henry Dunant Loge in Genf organisiert und soll ein Tag des jüdischen Lernens sein. Dieser Tag bringt verschiedene jüdische Gemeinden zusammen um Ideen auszutauschen, Lehrveranstaltungen und Debatten zu besuchen und an anderen Aktivitäten teilzunehmen. Die Veranstaltungen des Tages drehen sich um das jüdische Leben, die Religion, die Kultur und israelische Angelegenheiten.

NOA – Networks Overcoming Antisemitism:
Das Netzwerk zur Überwindung des Antisemitismus (NOA) wurde 2020 gegründet, um den Antisemitismus in Europa zu bekämpfen. Wichtige jüdische Netzwerke bewerten und helfen der Politik der EU-Mitgliedsstaaten Aktionspläne zu entwickeln zur Bekämpfung und Verhinderung von Antisemitismus in Bildung, Kultur und Sicherheit.
Das Projekt umfasst ein Konsortium mit fünf anderen europäischen jüdischen Organisationen – CEJI (A Jewish Contribution to an Inclusive Europe), WJC (World Jewish Congress), AEPJ (The European Association for the Preservation and Promotion of Jewish Culture and Heritage), EUJS (European Union of Jewish Students) und EUPJ (European Union for Progressive Judaism).

Bisherige Errungenschaften der NOA:

– Anti-Bias-Trainings und Lehrmittel werden an Behörden, Schulen, Gemeinden und Sportvereine verteilt.

– Kulturelle Veranstaltungen, die den Pluralismus feiern und den Dialog fördern, werden von jüdischen Kultureinrichtungen initiiert.

– Kampagnen in den sozialen Medien werden die positiven Beiträge des europäischen Judentums zu den größeren Gemeinschaften, in denen es lebt, beleuchten.

– Workshops mit politischen Entscheidungsträgern werden dazu beitragen, nationale Aktionspläne zu entwickeln und zu bewerten.

The future of Jewish life conferences:
Die B’nai B’rith organisieren verschiedene Konferenzen in ganz Europa zu Themen des jüdischen Lebens.

Geleitet wird B’nai B’rith International von einem CEO, einem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und sechs Senior Vizepräsidenten, einem Schatzmeister und einem Obersten Richter.

Die B’nai Brith finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden und Freiwillige.

Im Kampf gegen die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS-Bewegung) verurteilen die B’nai B’rith alle Bemühungen, den jüdischen Staat zu delegitimieren, und treten ihnen entgegen. Die israelfeindlichen Massnahmen der BDS-Bewegung würden, so die B’nai B’rith, nur die Palästinenser für ihre ständige Aufrechterhaltung des Konflikt belohnen. BDS sei eine friedensfeindliche Bewegung, die versuche, den Antisemitismus, der der Bewegung zugrunde liege, mit einer Fassade aus Menschenrechten zu verschleiern. Die B’nai B’rith würden immer an der Seite Israels stehen und sich gegen jede Einzelperson oder Organisation wenden, die versuche, sich an BDS-Aktivitäten zu beteiligen. Die B’nai B’rith erkennen diejenigen an, die sich dem Kampf gegen die BDS-Bewegung angeschlossen haben, und loben öffentlich Staaten, Schulen, Einzelpersonen und Verbände, die alle Versuche, Israel zu isolieren und zu dämonisieren, zurückgewiesen haben.

Die B’nai B’rith scheinen Kritik an Israel mitunter generell als Antisemitismus einzustufen.

Belgien: Brüssel, Antwerpen.

Bulgarien: Sofia.

Dänemark: Kopenhagen.

Deutschland: Berlin, Düssedorf, Frankfurt, Köln, München.

Frankreich: Antibes, Cannes, Nizza, Colmar, Metz, Mulhouse, Nancy, Strasbourg, Bordeaux, Deauville, Enghien les Bains, Le Raincy, Lille, Neuilly sur Seine, Paris, Rueil Malmaison, Saint-Maur, Saint Mande, Thiais, Versailles, Aix en Provence, Avignon, Marseille, Montpeiller, Perpignan, Toulon, Toulouse, Grenoble, Lyon, Villeurbanne.

Griechenland: Gerakas.

Grossbritannien: Cheshire/South Manchester, Edgware, Hertfordshire, London, Pinner/ North Harrow, Stanmore, Yorkshire.

Italien: Livorno, Milano, Rom.

Kroatien: Zagreb.

Niederlande: Amsterdam, Rotterdam.

Norwegen: Oslo.

Österreich: Wien.

Polen: Warschau.

Rumänien: Bukarest.

Russland: St.Petersburg.

Serbien: Belgrad.

Slowakei: Kosice, Bratislava.

Spanien: Barcelona.

Schweden: Malmö.

Schweiz: Genf, Lausanne, Zürich.

Tschechien: Prag.

Ukraine: Kiev, Lwow.

Ungarn: Budapest.

Weltweit ca. 500’000 Mitglieder in ca. 50 Staaten.

Europa: ca. 5’000 Mitglieder in 29 Staaten.

Schweiz: 4 Logen

B’nai B’rith International
1120 20th Street NW
Suite 300N
Washington D.C. 20036
USA
https://www.bnaibrith.org

B’nai B’rith Europe
https://www.bnaibritheurope.org/

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