Hohle Welt und unbeseelte Menschen – Love Stream 8 mit Christina von Dreien

Am 25. Oktober, von 19.00 bis 21.30 Uhr, fand der achte Love Stream von Christina von Dreien statt. Diese Streams sind Webinare, also online durchgeführte Seminarkurse, die Christina und ihr Team vom Planet One aus durchführen – ein Streaming-Event-Restaurant am Bodensee in Arbon. Auf der Homepage wirbt das Restaurant explizit mit der Möglichkeit, von gemieteten Räumlichkeiten aus Darbietungen wie Vorträge, Lesungen, Theater- und Musikaufführungen für ein Publikum online zu streamen.

Übertragung aus dem Restaurant «Planet One» in Arbon

Begrüsst wurden die Teilnehmenden von der Event-Managerin Nicola Good, die, wie Christina, auf einem schwarzen Sofa vor der Frontalkamera platzgenommen hatte – an dieser Aufstellung und dem ersichtlichen Hintergrund änderte sich während der gesamten Seminarlänge nichts: das kleine, schwarze Sofa, ein in warmer Farbe leuchtender Kristallstein und eine Pflanze auf der Sitzseite von Christina. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten drückte die Managerin ihre Freude über das grosse und vor allem internationale Publikum aus. Laut eigenen Angaben haben nicht nur Menschen aus der Schweiz, sondern auch solche von Neuseeland, Australien, Kanada, Norwegen und Finnland zugeschaut. Ich als Seminarbesucherin hatte weder auf eine Teilnehmerliste, noch auf die Bildschirme des restlichen Publikums Zugriff, weshalb diese Aussage nur schwer überprüfbar ist. Trotz dieser überstaatlichen Zuschauerschaft wurde ausschliesslich auf Deutsch gesprochen, jedoch darauf hingewiesen, dass Christina neu jeden Freitag Interviews mit englischer Übersetzung durchführt. Übersetzerin ist dabei Nicola. Anschliessend erklärte sie den Aufbau der Veranstaltung: Im Rahmen der ersten Hälfte werde Christina «aus dem Moment heraus sprechen» und auf Themen eingehen, die ihr aktuell besonders auf dem Herzen liegen. Dann, nach einer 20 minütigen Pause, werde sie auf Fragen der Teilnehmenden eingehen. Die Fragen konnten Christinas Team im Vorhinein zugeschickt werden, wie man nach Anmeldung und Bezahlung der 48.47 CHF. für den Love Stream informierte wurde.

Beseelte und unbeseelte Menschen

In die erste Seminarhälfte ist Christina mit der Unterscheidung zwischen beseelten und unbeseelten Wesen eingestiegen, wobei diese Unterteilung auch auf Menschen, Tiere und Gegenstände übertragen werden kann. Der Gruppe der unbeseelten fehlt die ausschlaggebende göttliche Liebesverbindung, weshalb sie nicht in der Lage sind, Emotionen wie Mitgefühl oder Liebe zu verspüren. Solche «Unlichtwesen», wie sie Christina auch nennt, sind die direkten Verursacher aller üblen Dinge der Welt. Ob bei «komischen» oder «schlechten» Geschehnissen, als Sündenböcke kann also mit dem Finger auf sie gezeigt werden.

Üble Ausserirdische und die hohle Erde

Diese Vorstellung verbindet Christina mit einer weiteren Theorie, welche stark an die Reptiloiden-Verschwörungserzählung des Briten David Icke erinnert: Bereits seit mehreren 1000 Jahren sollen sich Ausserirdische auf der Welt «inkarniert» haben. In verschiedenen Rassen und Zivilisationen gruppiert, sind sie zu unterschiedlichen Zeiten und aus sich divergierenden Beweggründen auf die Welt gelangt. Auch unter ihnen befinden sich solche mit und solche ohne Seele, wobei erstere zur guten Sorte gehören und den Menschen eine Hilfe sind, letztere aber zu den Unlichtwesen zählen. Gewisse verweilen nun auf der Erdoberfläche, andere wiederum in einer «inneren Welt». Laut Christina handelt es sich dabei um einen von mehreren «innerirdischen Zivilisationen» bewohnten Hohlraum unter dem Erdboden, der über verschiedene Eingänge betreten werden kann – keinesfalls eine neue Überzeugung. Die Anfänge der Hohlraumtheorie lassen sich zurückverfolgen bis ins 17. Jahrhundert. Nebst den Ausserirdischen und der weltlichen Regierung – und jetzt natürlich Sie als Leser oder Leserin dieses Berichtes sowie Christinas Anhängerschaft – weiss allerdings niemand von dieser Innenwelt. Die Zeitungen und Massenmedien berichten (bewusst) nicht davon. Dass die unterirdische Welt geheim gehalten wird, liegt dabei auch im Interesse der Regierung, da sie den Hohlraum für Forschungszwecke (mit-)benutzt. Mithilfe «riesiger Anlagen» werden bspw. Mischexperimente zwischen Mensch und Tier durchgeführt, aus welchen die aus der Mythologie bekannten Mischwesen entstanden sind.

Die Menschen als Sklaven der Ausserirdischen

Wie allen Unlichtwesen, fehlt den unbeseelten Ausserirdischen nicht nur die göttliche Liebesverbindung, sondern auch die damit zusammenhängende «Schöpferkraft». Sie sind nicht in der Lage, aus eigener Kraft heraus etwas zu erschaffen oder zu verwirklichen und deshalb auf die beseelten Menschen als ihre Handlanger angewiesen. Durch die Verbreitung von Angst und dem Einsatz von Drohungen, versetzen die Ausserirdischen ihre «Sklaven» in einen leicht zu manipulierbaren Zustand, in welchem sie einfacher für eigene geschmiedete Pläne und Vorteile ausgebeutet werden können. Das ist auch der Grund, weshalb die Unlichtwesen in die menschliche DNA eingegriffen haben. Indem die ursprünglichen 12 DNA-Stränge auf zwei reduziert wurden, konnte das «volle Potenzial der Menschen ausgeschaltet» werden – auch das eine über das Christina-von-Dreien-Universum hinaus bekannte und weitverbreitete Theorie. An dieser Stelle machte Christina deutlich, dass sie die Evolutionstheorie ablehnt.

Aufgewachte, Narkotisierte und leere Hüllen

Während ihren Ausführungen betonte sie immer wieder, dass «das Aufwachen» eine Möglichkeit ist, um sich gegen die Ausbeutung zu schützen. Dazu braucht es die Erkenntnis der eigenen Multidimensionalität sowie Einsicht in die Pläne der Verschwörungsgruppe (zusammengesetzt aus den «bösen Ausserirdischen» und anderen Unlichtwesen), welche insgeheim das weltweite Geschehen beeinflusst und kontrolliert. Ohne zu wissen, was sich auf der Welt wirklich ereignet, können sich die Menschen auch nicht «für das Gute und gegen das Böse» entscheiden. Als metaphorische Darstellung nannte Christina die Matrix. Diese könne man sich als «künstliche Umhüllung» vorstellen, innerhalb welcher uns eine so eigentlich nicht existente Realität vorgegaukelt wird. Wacht eine Person aus dieser Illusion auf, schiesst sie automatisch ein Loch hindurch. Je mehr Menschen den schrittweisen Prozess des Aufwachens durchmachen, desto instabiler wird die Matrix. Dasselbe gelte nun auch im Kampf gegen die Unlichtwesen: Je mehr Menschen die Wahrheit erkennen und für das Ideal einer «heilen Welt» ohne Unlichtwesen und künstliche Intelligenz einstehen, desto unwahrscheinlicher wird ihre Ausbeutung. Doch nicht alle Menschen sind dazu in der Lage. Unter den «noch komplett in der Narkose liegenden Meschen» gibt es auch solche, die die für das Aufwachen benötigte «seelische Stärke» gar nicht besitzen. Zum Beispiel sind das Personen, die ihren «seelischen Halt» anstatt bei sich selbst in physischen Dingen suchen – «Leere Hüllen», wie sie von Christina genannt werden. Nebst solch schlafenden Menschen sind auch Roboter und andere künstliche Intelligenzen nicht in der Lage die Wahrheit zu erkennen, da ihnen dazu ein bestimmtes «Energiefeld» fehlt. Die Behauptung, nicht alle Menschen besitzen die Fähigkeit zum Aufwachen, ist neu. Es kann angenommen werden, dass sie Christina und ihrem Team als Rechtfertigungsstrategie für die nicht weiter ansteigende Anhängerschaft dient.

Pause und Fragestunde

Um 19.57 Uhr kündigte Nicola Good eine Pause von 15 Minuten an. Die Kameras waren für dieses Zeitfenster zwar ausgeschaltet, man konnte jedoch dem Lied «Dona Nobis Pacem I» von Alexander Aandersan lauschen.

In der zweiten Seminarhälfte wurde auf die von der Zuschauerschaft erbrachten Fragen eingegangen. Dabei erinnerte der Ablauf an ein Interview oder gar Verhör: Nicola stellte die Fragen, gab Inputs und hackte bei Unklarheiten nach, Christina reagierte und gab die Antworten.

Für Geimpfte besteht Hoffnung

Laut eigenen Angaben hatte die Mehrheit der Teilnehmenden Bedenken bezüglich der COVID-19 Impfung geäussert. Demnach haben sich vor allem bereits geimpfte Personen ratsuchend an Christina gewendet und gefragt, wie mit persönlichen Unsicherheiten und kritischen Einwänden umzugehen ist. Diese erklärte dann, dass man «den eigenen Geist darum bitten kann, die durch die Impfung in den Körper gelangten Substanzen zu neutralisieren». Auch könne man nach «natürlichen Mitteln» suchen, mit welchen möglichst viele der Substanzen wieder aus dem Körper herausbefördert werden können.

Paradoxe Botschaften

Als einen weiteren Punkt riet Christina den Zuschauenden, «sich Vorräte anzuschaffen». Abgesehen von der aktuellen Pandemielage sei dies eine gute Vorbereitung «für das, was die Unlichtwesen planen». Genauer spezifizieren konnte sie diese Aussage nicht, weil niemand wisse, was dieser Plan im Detail beinhalte. Falls dann wirklich etwas geschehen sollte, sei man mit einem Vorrat gewappnet und dazu in der Lage, «die eigene Schwingung aufrecht zu erhalten». Angesichts dessen, dass die bösartigen Unlichtwesen auf die Angst der Menschen angewiesen sein sollen, scheint dieser Tipp paradox. Denn er lässt einem mit einem unguten bist fast schon ängstlichen Gefühl zurück.

Nicola Good als Ersatzmutter?

Insgesamt erstaunt Christinas Auftreten. Bei einem esoterischen Medium mit einem solch umfassenden Publikum erwartet man eine charismatische, argumentativ starke Persönlichkeit. In Wahrheit begegnet man einer 20jährigen, schüchternen Frau, die immer wieder nach den richtigen Worten sucht und peinlich berührt lacht, wenn ihr eine Aussage nicht gelingt. Während der gesamten Love Stream-Länge hat sie nur wenige Male direkt in die Kamera gesprochen, die meiste Zeit schaute sie entweder in eine Ecke, auf den Boden, oder dann zu Nicola. Auch das Verhältnis der beiden Frauen scheint auffällig: Obwohl Nicola Good «nur» als Managerin eingestellt ist, scheint sie mittlerweile eine Art Bewacher- bis fast schon Mutterrolle übernommen zu haben. Immer wieder hat sie Christina bei der Beantwortung der Zuschauerfragen auf die Sprünge geholfen, ganz spezifische Antworten von ihr verlangt oder selbst längere Inputs gegeben. Nicht wenige Male kam es zwischen den beiden zu Missverständnissen und Unstimmigkeiten.

Trotz dessen stellt sich Christina ganz klar als spezielle Person dar, was auch von Nicola während des Streams immer wieder stark betont wurde. So erzählte sie, dass Christina als allererstes das «Energiefeld» und nicht die äussere Erscheinung eines Menschen sieht. Sie verfüge somit über eine besondere Wahrnehmung, deren Funktionsweise sich stark von jener «normaler» Menschen unterscheidet. Auch habe sie sich ganz bewusst dazu entschieden, zu früh auf die Welt zu kommen, um «das Bewusstsein leichter mitzunehmen».

Zum Schluss wurden wir Zuschauenden zu einer gemeinsamen, fünfminütigen Meditationseinheit aufgerufen, in welcher man sich mit dem eigenen «Lichtkörper» verbinden sollte. Dazu wurde erneut das Lied von Alexander Aandersan im Hintergrund abgespielt. Bevor das Meeting dann definitiv beendet wurde, bedankte sich Nicola bei Christina für «ihre Worte und ihren grossen Willen» und bei den Teilnehmenden für das Zuhören. Als letzte eingeblendete Folie folgte eine Werbung für von Christina produzierte Kärtchen.

Asia Petrino, 29. Oktober 2021