Christliches Zentrum Buchegg – Virtueller Gottesdienst

Das Christliche Zentrum Buchegg ist eine Gemeinde der Pfingstmission und gleich beim Bucheggplatz. Sonntags werden gleich vier Gottesdienste in verschiedenen Sprachen ausgetragen. Im Angebot steht Hochdeutsch, Schweizerdeutsch, Englisch und Spanisch. Den ersten Gottesdienst um 09.30 Uhr auf Hochdeutsch besuchte ich am vergangenen Sonntag virtuell für Relinfo. 

Ein Worship, der nicht alle Töne trifft

Der Gottesdienst beginnt mit dem Worship. Eine vierköpfige Band singt Contempory Worship Music auf Deutsch und die zwei Leadsängerinnen treffen leider nicht alle Töne. Mir fällt gleich das eher hochwertige Kamerasetting auf. Es wird wechselweise das Bild von drei Kameras mit verschiedenen Blickwinkeln übertragen und auch die Tonqualität ist sehr gut. Auf einem der Kameraausschnitte ist das Publikum besonders gut zu erkennen. Es sitzen etwa 25-35 Personen unter Einhaltung von kleineren Abständen beisammen. Abgesehen von ein paar Ausnahmen scheint das Publikum eher älter zu sein. Eine Maske schien niemand zu tragen.  Als die Musik langsam ausklang, lieferten noch zwei ältere Damen eine persönliche Erklärung ab. Eine erzählte, dass ihr die Stimme Jesu aus einem sinnlosen und depressiven Leben geholfen habe. Die andere Frau erzählte eine Geschichte von Jesus als Heiler von Gläubigen. 

Leben für Jesus 

Nach dem Worship kommt Susanne Kuttruff auf die Bühne. Gemäss der Homepage des Christlichen Zentrums Buchegg ist sie Pastorin im Gebiet Ost. Ich dachte schon, dass sie uns durch den ganzen Gottesdienst leiten wird und war gespannt. Relativ schnell stellte sie jedoch den Gemeindeleiter Matthias Theis vor, der die Predigt übernahm. Dieser begrüsst zuerst alle Gäste. Virtuell und vor Ort. Einen besonderen Gruss erhielten noch zwei Gäste aus Ägypten. Ein Predigerkollege und dessen Sohn. Diese wird Theis im März in Ägypten besuchen. Das alles zur Einleitung des Themas des Gottesdienstes: Wenn der Gast zwei Mal kommt. Gott braucht Menschen, die ihre Unwürdigkeit vor ihm erkannt haben und ihm ihr Leben ihm widmen. Es werden Bilder von der Helimission gezeigt. Dort habe in den 90er-Jahren mitgemacht und das Wort Gottes verbreitet. Die beste Entscheidung, die er je getroffen hatte, war sogar eine Englische Bibelschule zu besuchen. Theis lebt vollkommen und nur für Jesus, der Licht und Klarheit ins Leben bringt. Er könne sich nicht vorstellen, nur für die Arbeit, Freizeit oder Ferien zu leben. Echte Lebensqualität erhält er, wenn er spürt, dass Jesus ihn leitet und mit ihm spricht. 

Jesu, Jesus, Sohn Gottes, Jeschua, Isa

Mit Jesus geht es erst Mal weiter. So wird nochmals verdeutlicht, dass Jesus wegen jedem einzelnen von uns auf die Welt gekommen ist. Die Welt sollte aber nie sein Zuhause sein. Zur jener Zeit als er auf der Erde weilte, gab es solche, die ihn akzeptierten. Jene, die auf ihn gewartet hatten. Opportunisten, die ihm solange gefolgt sind, solange es sich auszahlte, aber nicht mit Jesus zum Kreuz gingen. Und es gab auch die Menschen, die nicht an ihn glaubten. Ja er kam auf die Welt, die ihm gehörte und sein Volk nahm in auf. Um diese Nachrichten zu verdeutlichen, werden noch verschiedene Bibelverse angezeigt. Nun ist Jesus für die Sünden der Menschen gestorben – aber nicht aller Menschen. Denn Jesus hat zwar sein Blut für alle Menschen vergossen, aber nur jene, die sich Jesus anvertrauten und die eigenen Sünden bei ihm bekennen, erhalten Vergebung. 

Die Kirche würde in einer ewigen Verlobungszeit leben. Es herrsch die Vorfreude auf den einen Tag. Ein Paar würde auf den Hochzeitstag hoffen und die Kirche wartet auf die Wiederkehr von Jesus. Und wir sind jetzt in der Verlobungszeit mit dem «König der Könige» und dies sei eine Bewährungszeit für alle Gläubige. Dies ist eine Zeit, in der wir das werden können, was wir eigentlich schon sind: Heilig. 

Die Zeit ist da, für…

Theis habe vollstes Verständnis dafür, dass aufgrund von Corona Christen nicht mehr dabei sind. Doch die Zeit sei gekommen, dass alle gemeinsam herauskommen und den Glauben stärken oder diesen suchen. Denn wer alleine mit Jesus unterwegs sei, gefährde den Glauben. Wie es im Brief an die Hebräer steht: «Verlas die Zusammenkünfte nicht.» Die aktuelle Zeit würde verunsichern, doch bei aller Liebe würde Theis lieber im Glauben mit Geschwistern sterben als alleine in der Hoffnung auf eine «grosse Gesundheit». 

Es werde die Zeit des Antichristen kommen. Nämlich, jemand der sich gegen alles was göttlich ist erheben würde. Eine Person, die alle Bosheiten vom Antichristen in sich vereinige und gegen alles kämpfen würde, für was Jesus steht. Aber Jesus wird den Antichristen ja mit seinem Hauch umbringen. Daher fürchtet sich Theis nicht vor der Zukunft, den Jesus sitzt auf dem Thron. Es gab noch nie eine Zeit in der das Evangelium so greifbar für alle war. Alle Nationen sollen Jesus erkenne, ihn lieben und ihm folgen. So hiess es auch, dass wenn die Botschaft von Jesus auf der ganzen Welt für alle Völkergruppen – nicht alle Menschen –  gepredigt wird, werde schon bald das Ende kommen. So mache Jesus alle Gläubiger zu einem Teil der Aufgabe. Gott wolle uns Gläubigen mehr Mut machen und wir sollen dafür Autorität ergreifen. Als Christen, die an Jesus glauben, sollen wir in Weihnachtsgottesdienste einladen oder Kranke durch das Auflegen von Hände heilen. Es sei ein wahres Privileg an Jesus zu glauben und auf diesem Weg unterwegs zu sein. 

Theis ist fest davon überzeugt, dass Jesus wiederkommen wird und kann es nicht abwarten. Zum Schluss möchte er noch für zwei Gruppen beten. Für jene, die Jesus schon kennen, aber noch nicht ganz für ihn leben. Die andere Gruppe, sind Menschen, die Jesus noch nicht aufgenommen haben.  Es sollen noch alle für sich beten und sich am Platz zu Gott ausstecken. Die Band kommt wieder auf die Bühne und das Ganze wird mit einem neuen Worship-Lied beendet. 

Digitales Fundraising und Anglizismus 

Susanne Kuttruff kommt wieder auf die Bühne und macht den Abschluss. Sie weist daraufhin, dass man eine «Connect Card» online oder beim Ausgang ausfüllen kann. In dieser kann man den Kontakt zum Christlichen Zentrum Buchegg suchen. Die Onlien-Version ist ein simples Kontaktformular. Man darf auch zur «Ministry-Zone» und kann Fragen stellen oder mit jemandem beten. Sie weist auch auf die kommenden speziellen Weihnachtsgottesdienste hin. Darunter ein Musical aber auch ein klassischer Gottesdienst mit professioneller Musik. Für die Vermarkung gibt es Flyer und Gratis-Guetzli. Für das Musical brauche man Ticket, die zwar kostenlos sind, aber mittels eines QR-Codes reserviert werden müssen. Das alles ist nur dank vielen grosszügigen Menschen möglich. So gibt es die Möglichkeit gleich per Twint über den eingeblendeten QR-Code oder per SMS zu spenden. Natürlich akzeptieren sie auch Spenden in Bar. Im Shop könne man noch einen Adventskalender kaufen oder einen Kaffee trinken. Zum Schluss erhalten wir noch einen Segen von ihr ausgesprochen. 

Schlusswort

Bis auf ein paar schräge Aussagen und den Passagen zu üblichen Bräuchen der Pfingstmission, erlebte ich den Gottesdienst relativ emotionslos. Die «Furchtlosigkeit» gegenüber Corona hatte ich fast schon erwartet und die restliche Predigt handelte vor allem über Jesus. Vielleicht lag das auch an der Vorweihnachtszeit. Die Homepage lässt darauf deuten, dass viele Jugendliche beim Christlichen Zentrum Buchegg mitmachen und mit den spanischen und englischen Gottesdiensten sprechen sie eine internationale Gemeinschaft an. Soweit ich das im Stream beurteilen konnte, ist die Realität etwas anders. Das Publikum eher homogen und in einer Altersklasse ab 50. Ich wollte mich noch in den schweizerdeutschen, englischen und spanischen Gottesdienst einschalten, um zu schauen, ob die Demografie anders aussieht. Da mich «wenn der Gast zwei Mal kommt» aber nicht umgehauen hatte, ist mir das leider untergegangen. 

Dafina Gash, 1. Dezember 2021