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  Zeugen Jehovas Wachtturm-Gesellschaft
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  Zeugen Jehovas
Historische Daten
16.2.1852: Charles Taze Russell, der spätere Gründer der Zeugen Jehovas, wird in Old Allegheny (heute ein Stadtteil von Pittsburgh) im Bundesstaat Pennsylvania, USA geboren.

um 1870: Um C. T . Russell, der aus der presbyteranischen Tradition stammt, schart sich in Pennsylvania (USA) eine Gruppe zur gemeinsamen "Erforschung" der Bibel. Davon leitet sich auch später der erste Name der Bewegung ab: "Bibelforscher"; auch "ernste Bibelforscher".

1876: Russell stösst auf die adventistische Zeitschrift "Herald of the Morning". Die Begegnung mit deren Herausgeber N.H. Barbour verändert die skeptische Haltung Russells gegenüber Zeitprophezeiungen. Er telt von nun an die Überzeugung, dass 1874 Christus seine Königsherrschaft angetreten habe, und zwar - so glaubt Russell - unsichtbar!

1878: Russell wird Mitherausgeber der adventistischen Zeitschrift "Herald of the Morning"

1879: Russell heiratet Maria F. Ackley, eine adventistische Autorin. Die Ehe wird 1906 geschieden.

1. Juli 1879: Erste Ausgabe der Zeitschrift "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence" ("Der Wachtturm") durch C.T. Russell

1881: In einem Wachtturm-Artikel wird die Erwartung geäussert, dass noch im Herbst 1881 die "gesalbten Christen" ihre Verwandlung zu himmlischem Leben erleben werden.

1881: Gründung der Vereinigung "Watch Tower Bible and Tract Society" in Pittsburgh mit C.T. Russell als erstem Präsidenten

1884: Die "Watch Tower Bible and Tract Society" wird gesetzlich eingetragen.

1889: Buch Russells: "The Time Is At Hand": Seit 1878 hat Christus seine volle Herrschaftsgewalt angefangen auszuüben. Von 1874-1878 wurde seine Gegenwart "erkannt". 1914 gilt als Endpunkt, an dem die Beseitigung der irdischen Regierungen und die Vernichtung der "Namenchristenheit " abgeschlossen sein sollte. Die "letzten Tage" dauern schon seit 1799.

Ab 1891 bereist Russell die Welt, unter anderem auch Deutschland, Österreich und die Schweiz

1909: Umzug von Allegheny nach Brooklyn (New York) wo von nun an die Gesellschaft ihren Hauptsitz hat.

1916: Kurz vor seinem Tod räumt Russell ein, dass die für 1914 prophezeiten Ereignisse fehlerhaft gewesen seien.

31.Oktober 1916: Tod Russells auf einer Zugreise von Los Angeles nach Kansas City

1917: Der Richter Joseph Franklin Rutherford (geb. 1869) wird Russells Nachfolger. Er übt sein Präsidentenamt als regelrechter Alleinherrscher mit eiserner Hand aus. Die von seinem Vorgänger Russell getroffenen Vorkehrungen sowie dessen Auswahl von Aufsichtspersonal werden von ihm schon bald über den Haufen geworfen. Ausserdem werden unter seiner Leitung wesentliche Verhaltensmaximen, die Jehovas Zeugen bis heute prägen, aufgestellt: so die Ablehnung von Feiertagen wie Weihnachten, Ostern sowie das Symbol des Kreuzes als heidnisch. Ebenso geht die Etablierung einer straff hierarchisch-zentralistischen Organisationsstruktur auf ihn zurück.

1917: Schrift Rutherfords: "Das grosse Geheimnis": Verschiebung der erwarteten Ereignisse von 1914 auf 1918: Die Namenchristen werden eine grosse "Bedrängnis" erleiden müssen. 1920 wird eine weltweite Anarchie herrschen.

1920: Weitere Broschüre Rutherfords: "Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben". Verschiebung der Erwartungen auf das Jahr 1925: Unter anderem werden dann die alttestamentlichen Patriarchen (Abraham, Isaak, Jakob) auferweckt! Zur Propagierung der Inhalte dieser Schrift wird ein gigantischer zweijähriger "Millionenfeldzug" lanciert, der angesichts des nahen verkündigten Endes zu einem starken Wachstum der Organisation führt. Später wird Rutherford eingestehen, er habe sich mit der Festsetzung des Jahres 1925 lächerlich gemacht.

1921: Buch Rutherfords: "Die Harfe Gottes": Bestätigung des Jahres 1799 als den Beginn der "Zeit des Endes" sowie des Jahres 1874 als den Beginn der (unsichtbaren!) "zweiten Gegenwart des Herrn".

1922: In einer Ansprache auf dem Kongress in Cedar Point (Ohio) verschiebt Rutherford die erwarteten - und nicht eingetroffenen - Ereignisse von 1878 auf 1914. 1914 wird mehr und mehr zum zentralen Datum für die Organisation!

Nach 1925: Durch die erneute Enttäuschung der nicht erfüllten Prophezeiungen erleidet die Organisation einen starken Rückgang ihrer Anhängerzahl.

1927: Rutherford erlässt das Verbot von Blutgenuss, aus dem 1945 das Verbot von Bluttransfusionen abgeleitet werden wird.

1930: Die Organisation lässt in San Diego (Kalifornien) ein Gebäude errichten mit dem Namen "Beth-Sarim" ("Haus des Fürsten"). Es ist gedacht als Wohnstätte für die alttestamentlichen "Fürsten", die kurz vor dem Endkampf von Harmaggedon zurückerwartet werden. 1942 wird das Haus wieder verkauft. 1950 lässt man die Lehre von der "Wiederkehr der alttestamentlichen Fürsten" fallen. Die Fürstenrolle werde bereits von den von der Gesellschaft ernannten Dienern erfüllt, wird nun behauptet.

1931: Durch Kongressbeschluss wird der Name "Jehovas Zeugen" zur offiziellen Bezeichnung der Bewegung. Davor hiessen sie "(Ernste) Bibelforscher" (Engl. "Bible Students").

1931: Rutherford teilt die Mitglieder seiner Organisation in zwei Klassen ein: die obere Klasse, die "Geistgesalbten" umfasst genau 144 000 Mitglieder. Diese Zahl stammt aus dem neutestamentlichen Buch der Offenbarung (Kap. 7). Die untere Klasse ist zahlenmässig nicht limitiert. Während die "Gesalbten" dereinst mit Jehova im Himmel sein werden, gibt es für die untere Klasse bloss eine irdische Paradieseshoffnung.

1941: Rutherford versichert auf einem Kongress in St. Louis (Missouri) die alttestamentlichen Patriarchen würden bald zurückkehren und den jungen Leuten bei der Wahl ihrer Ehepartner beistehen. Es sei also ratsam, mit dem Heiraten noch eine wenig zuzuwarten.

1942: Rutherford stirbt in dem für die alttestamentlichen Fürsten errichteten Haus. Die Organisation ist straff organisiert und mit restriktiven Kontrollinstanzen ausgestattet sowie in ihrem Selbstverständnis "theokratisch"; das heisst, die Organisation ist direktes Sprachrohr Jehovas. Wer an ihren Verlautbarungen Kritik übt, kritisiert Jehova und wird mit "Gemeinschaftsentzug", also Ausschluss bestraft.

1942: Nathan Homer Knorr (geb. 1905) wird dritter Präsident. Unter seiner Amtszeit wächst die Zahl der Zeugen von etwa 100 000 auf über zwei Millionen an. Er baut die Gesellschaft zu einem international erfolgreichen Geschäftsunternehmen aus.

1942: In South Lansing (New York) wird die Gileadschule eingerichtet, in der besonders interessierte und engagierte Zeugen sich zu Missionaren schulen lassen können.

1957: Das Buch "Jehovas Zeugen - Die Neue-Welt-Gesellschaft " von Marley Cole erscheint. Es ist im Stil eines objektiven Berichts abgefasst und bei einem fremden Verlag veröffentlicht worden mit der Absicht, Menschen zu erreichen, die sonst keine Literatur der Gesellschaft lesen würden.

1961: Herausgabe der "Neuen-Welt-Übersetzung", einer eigenen, recht umstrittenen Bibelübersetzung der Zeugen Jehovas.

1966: Buch vom späteren Präsidenten Fred Franz: "Ewiges Leben - in der Freiheit der Söhne Gottes": Ein neues Datum wird proklamiert: 1975! Dieses Datum wird als "passender" Beginn des Millenniums, also der letzten Tausend Jahre der Menschheitsgeschichte bezeichnet. Dann nämlich wären 6000 Jahre Menschheitsgeschichte abgelaufen, das siebte Jahrtausend würde beginnen, eine Art Sabbat-Jahrtausend - analog zur sechstägigen Schöpfung und dem darauffolgenden siebten Tag als Sabbat.

1966-1975: Wiederum bringt die Verkündigung eines nahen Datums ein beträchtliches Wachstum der Bewegung mit sich.

1976: neue Organisationsstruktur der "leitenden Körperschaft", die erst jetzt zum eigentlichen Fürhrungsorgan wird. Die zuvor bestehende, fast uneingeschränkte Macht des Präsidentenamtes wird aufgeteilt.

Ab 1977: Rückgang der Mitgliederzahlen, da einmal mehr nichts eintraf von den Prophezeiungen 1977: Tod N.H. Knorrs

1977: Vierter Präsident wird Frederik Wiliam Franz (geb. 1893). Er treibt die Organisation weiter zu einem gigantischen Multi-Media-Unternehmen. Unzählige Bücher, Zeitschriften, Kassetten, Übersetzungsprogramme usw. bringen die Lehren der Gesellschaft weltweit unters Volk. Vor allem im zusammenbrechenden Ostblock füllen die Lehren der Gesellschaft das entstandene Vakuum.

1992: Nach dem Tod von Franz wird Milton G. Henschel (geb. 1920) fünfter Präsident.

1996: Zeugen Jehovas können erstmals zivilen Ersatzdienst leisten.

1998: Zeugen Jehovas haben erstmals ein Wahlrecht für sog. "nicht politische" Wahlen. Darunter fallen beispielsweise Wahlen zum Klassensprecher, Elternvereinigungen usw.

Geschichte in der Schweiz
1891: C.T. Russell besucht zum ersten Mal die Schweiz

um 1900: Der Amerika-Schweizer Adolph Weber beginnt im Jura mit ersten Missionsaktivitäten und Gemeindegründungen

1903: in Yverdon wird die erste Schweizer Zweigstelle eröffnet; eine zweite in Zürich-Höngg

1925: Zusammenlegung der beiden Stellen in Bern; bis 1945: Sitz des "Zentraleuropäischen Büros", danach Sitz des Schweizer Zweiges

ab 1970: Schweizer Zentrale in Thun

 

In Deutschland erscheint 1897 die Zeitschrift "Der Wachtturm" in deutscher Sprache.

1903 wird die erste Zweigstelle Deutschlands in Barmen-Elberfeld eröffnet, später kommt sie nach Magdeburg und 1984 nach Selters.

 

In Österreich wird 1923 das erste österreichische Zweigbüro in Wien eröffnet.

Präsidenten und ihre Amtszeiten
Charles Taze Russell (1881-1916)

Joseph Franklin Rutherford (1917-1942)

Nathan Homer Knorr (1942-1977)

Frederick William Franz (1977-1992)

Milton G. Henschel (1992-2000)

Don A. Adams (seit 2000)

Hanspeter Mathys, 1998, ergänzt Infostelle 2006
Letzte Aenderung 2006, © hpm 1998, Infostelle 2000
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