Online-Jahreskonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

Am Samstag, 20. März 2021,  fand die Jahreskonferenz der Deutschschweizer Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt. Pandemiebedingt wurde diese online auf «Zoom» durchgeführt. Das Programm war breit gestaltet und beinhaltete separate Veranstaltungen für Jugendliche und Kinder. Die Hauptveranstaltung haben wir für Relinfo besucht. 

Religiöse Zoom-Veranstaltung

Zusammen mit 320 anderen Nutzer*innen schaltete ich mich der Jahreskonferenz zu. Ich schaute mir die Anwesenden an, die die Kamera eingeschaltet hatten. Viele hatten sich gemeinsam mit ihren Partnern oder mit der Familie zusammen getroffen. Einige meldeten sich aus lokalen Gemeindehäusern. Obwohl auch viele jüngere Zuschauer*innen dabei waren, schien mir das Publikum doch eher etwas älter zu sein. Das Wort hatten der Präsident und Vorsteher der Deutschschweizerischen Vereinigung der Siebten-Tags-Adventisten Stephan Sigg (der sicher ein Model für Stockfotos sein könnte) und seine Ehefrau Gabriela Sigg. Passend zur digitalen Veranstaltung wurde auch rechts unten im Bild ein Twint-Code für Spenden für die Adventistische Mission angezeigt. Neben Willkommensgrüssen und zugeschaltetem musikalischen Einklang wurde noch ein Gebet aufgesagt. 

Hilfe aus Australien 

Wichtiger Bestandteil des Programms für die Jahreskonferenz würde der nun aus Australien zugeschaltete Gary Krause werden. Er leitet die Adventistische Mission und beantwortet im Zoom Fragen der Kirchenleitung. Was sind die globalen Herausforderungen bei Missionsprojekten? Hier gäbe es viele. 1) Zum einen gibt es das Territorium, welches sich von Nordafrika über die Arabische Halbinsel nach Asien streckt. In diesem Gebiet lebe nicht nur der grösste Teil der Bevölkerung sondern auch der ärmste. Die meisten dieser Menschen haben aber auch noch nie das Wort «Jesus» gehört. 2) Im post-modernen Westen werden Menschen immer reicher und denken, dass sie die Kirchengemeinde nicht mehr benötigen. So können sich die Gemeinden gerade so halten, aber nicht wachsen. 3) Historisch gesehen ist die Adventsgemeinde eine Landsgemeinde. Nun lebt der Grossteil der Bevölkerung in Städten und dies eröffnet ein neues, eher unbekanntes, Missionsgebiet. 4) Eine Herausforderung sei es auch Gemeindemitglieder in Missionen miteinzubringen. 

Europa stelle allgemein eine spezifische Herausforderung dar, da Religionen säkular gelebt werden. So würden sich viele Menschen als spirituell bezeichnen, verspüren jedoch kein Bedürfnis nach religiösen Institutionen. Jesus sei jedoch immer noch sehr populär. So sind Menschen auch weiterhin von Sorgen um das Kindeswohl, etc. begleitet, möchten aber nicht unbedingt in einer Gemeinde beten. So soll die Kirche offen sein und ein Angebot in einer Gesellschaft bieten, die gar nicht mehr an Kirchen interessiert sei. 

Weiterentwicklung der Kirche

Diese Gedanken nach einer weiterentwickelten Kirche werden auch zu Fragen nach der Rolle der Ortsgemeinde in einer Mission wieder aufgegriffen. Was bedeutet es, wenn wir Gemeinde oder Kirche sagen? Ist eine Adventistin oder ein Adventist nur gläubig, wenn sie auch regelmässig die Kirchengemeinde besuchen? Fragen nach der Kirche werden mit einer Wegbeschreibung beantwortet, dabei seien die Kirche ja die Adventist*innen selbst. Denn was nach der Versammlung zum Sabbatmorgen passiert, sei viel wichtiger. Jede und jeder einzelne sei wertvoll und die Nachfolge Jesu. 

Mittlerweile sind es 356 zugeschaltete Accounts. Gary Krause zeigt uns ein Video seines «Best Practice» Beispiel. Eine Kirchengemeinde in Australien, die verschiedene Angebote für die Ortschaft, insbesondere für Eltern, anbietet, soll uns alle zum Dienen in unserer Ortsgemeinde ermuntern. Für die Diskussion sollten die Teilnehmenden eigentlich in Gruppen aufgeteilt werden, dies klappt aus technischen Gründen jedoch nicht. 

Werbeschaltungen

Als Zwischenprogramm werden verschiedene vorproduzierte Videos gezeigt. So stellen sich die jungen Adventisten oder auch die Leitung der Buchevangelisation vor. Sie gaben ein paar Buchtipps, wie zum Beispiel «Bitte um mehr!» von Melody Mason. Auf dieses gab es einen speziellen Konferenzrabattcode. Das Buch «Vom Schatten zum Licht» von Ellen G. White, welches mir vor ein paar Monaten an der Bahnhofstrasse in Zürich geschenkt wurde, war bei den Buchtipps nicht dabei. 

Das Gesundheitskonzept «Newstart Plus» wird von Dr. Ruedi Brodbeck vorgestellt. Dieses zeige auf, wie Gesundheit, Glück und Lebensqualität erzielt werden können. Zwar wird versucht, das Konzept unter dem Verein «Liga, Leben und Gesundheit» eigenständig zu vermarkten, jedoch sind die Verbindungen zur Freikirche und auch dem Advent-Verlag sehr deutlich. Auf wird der Aufruf nach Lebens- und Gesundheitsberater*innen gemacht. Dies könne man auch machen wenn man pensioniert, am Studieren oder eine Hausfrau sei. 

Hätte die Corona-Pandemie vermieden werden können? 

Den Abschluss machte Bojan Godina, Dozent für Psychologie, Ethik, Medien und praktische Theologie am Seminar Schloss Bogenhofen. Er zeigte uns einen Artikel in dem die WHO vermeldete, dass der Corona-Virus auf Fledermäuse zurück zu führen sei. Ihn habe das nicht überascht. Wie Christ*innen und Jüd*innen wissen, schreibt Gott nicht nur vor kein Schwein zu essen, sondern auch andere Tiere, unteranderem Fledermäuse, seien unrein. Auch wenn viele Adventist*innen nicht mehr dieser Meinung sind, so hat Gott klar Gebote vorgegeben, die uns schützen. Auch vor der Krankheit Ägyptens. Wenn uns nun jemand fragen sollte, weshalb Corona erschienen ist, so sollen wir ihm die Bibel zeigen! Weiter erzählt er von der Wichtigkeit unseren Mitmenschen zu dienen und beendete die Konferenz. 

Die virtuelle Jahreskonferenz zeigte neben einer Bereitschaft zur Weiterentwicklung der Kirchengemeinde, wie sie uns bekannt ist, auch ein paar Kuriositäten. Die Hauptbotschaften beruhten sich jedoch auf das Dienen in- und ausserhalb der Gemeinschaft.

Eine Randbemerkung zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus der Popkultur: Ein Kandidat, Ethan Mundt oder auch «Utica», in der aktuellen und 13. Staffel der Sendung «RuPaul’s Drag Race» ist bekennender Adventist. Ist das ein Zeichen dafür, dass die Kirche liberaler wird?

März 2021, Dafina Gash