Zoroastrismus

andere Namen: Parsismus, Zarathustriertum, Mazdaismus

Der Zoroastrismus ist benannt nach seinem Religionsstifter Zarathustra bzw. Zarathuštra, Zoroaster, Sartoscht, Sardoscht, Sarduscht. Die Religion wird aber auch Parsismus genannt, weil die grosse Mehrheit ihrer heutigen Angehörigen in Indien wohnt, wo sie nach ihrem ursprünglichen Herkunftsland Persien als Parsen bezeichnet wird. Die Zoroastrier nennen sich selbst Mazdayasna (Mazdaverehrer), Sartoschti oder Behdin (Anhänger der guten Religion). Als Fremdbezeichnungen verwendet werden Parsen, Zoroastrier oder Zarathustrier.

Wann lebte Zarathustra?

Laut griechischen Quellen soll Zarathustra erstmals im 5. Jahrhundert v. Chr. erwähnt worden sein. Xanthos der Lydier schrieb 480 v. Chr., dass Zarathustra vor 6000 Jahren in Persien gelebt haben soll, als der persische König Xerxes den Hellespont überquerte. Weitere Autoren berichten ähnliches, was jedoch kaum verlässliche Quellen für die echte Lebenszeit von Zarathustra sind. Mittelpersische Quellen (1. Jahrhundert v. Chr. – 11 Jahrhundert n. Chr.) berichten Zarathustra habe 300 Jahre vor der Eroberung Persiens durch Alexander dem Grossen (331-330 v. Chr.) gelebt. Andere Quellen behaupten es wäre 258 Jahre vor Alexander gewesen. Die aktuelle Forschung geht mehrheitlich davon aus, dass Zarathustra weit früher, am Ende des 2. Jahrtausends v.Chr. gelebt haben muss.

Wo lebte Zarathustra?

Wo Zarathustra gelebt hat ist keine Frage, die leicht beantwortet werden kann. Vermutet werden verschiedene Orte in den südrussischen Steppen, Länder in Zentralasien wie Baktrien, Margiana oder Choresmien, ostiranische Gebiete wie Khorasan oder Sistan und auch im kaukasischen Raum wie Aserbaidschan. Alle diese Gebiete kommen in Frage und welches nun das richtige ist, kann auch deshalb kaum beantwortet werden, weil bereits in der Antike einige Regionen behaupteten Heimatort von Zarathustra zu sein, um ihr eigenes Ansehen zu steigern. Auch in späteren Jahrhunderten gab es immer wieder Gebiete, die das behaupteten, wie zum Beispiel im postsowjetischen Raum der Zoroastrismus als eine ideologische Alternative zum Islam konstruiert wurde.  Höchstwahrscheinlich lebte Zarathustra irgendwo in den Gebieten des östlichen Iran oder Afghanistans und entstammte der Sippe der Spitamas, die vermutlich ein landwirtschaftlich geprägtes Leben führten.

Wie lebte Zarathustra?

Erst in mittelpersischen Texten wird eine mit Wundern ausgeschmückte Biographie Zarathustras beschrieben, frühere Quellen zu seinem Leben wurden nicht überliefert. Vor allem die Geburt von Zarathustra war ein beliebtes Motiv, dass auch über Plinius (61/62-113/115) und Augustinus (354-430) in die europäische Literatur Einzug fand. Es wird erzählt, dass Zarathustra bei seiner Geburt gelacht haben soll. Das spielt auch bei Nietzsche (1844-1900) eine Rolle. In den Schriften der Zoroastrier wird dieses Lachen als Freude gesehen, die durch die Vermischung eines unsichtbar-geistigen Göttlichkeit mit Zarathustras Geist entstanden sei. Über Zarathustras Kindheit gibt es Geschichten, die sich hauptsächlich um die Errettung vor Dämonen drehen. Einen Schwerpunkt in den biographischen Texten ist die Zeit zwischen Zarathustras dreissigsten und vierzigsten Lebensjahr. Dort soll er den Glauben empfangen und zahlreiche Offenbarungsgespräche mit weisen meistern und göttlichen Figuren geführt haben. Danach soll Zarathustra seine Religion verkündet haben in Predigten, argumentativen Wettbewerben und Wunderbeiweisen. In den Texten wird sogar beschrieben, wie er einen König namens Vishtaspa überzeugt haben soll. Als Zarathustra 77 Jahre alt war, soll er ermordet worden sein

Die Entstehung des Zoroastrismus

Wann genau und wo genau der Zoroastrismus entstanden ist, kann heute nicht genau gesagt werden. Sicher ist, die Anfänge liegen irgendwo nach dem 12. Jahrhundert v. Chr. im Ostiran (Sistan) oder irgendwo im Hindukush (Baktrien). Im Laufe der Jahrhunderte wich der Zoroastrismus von der ursprünglichen Philosophie Zarathustras ab und die kultische Praxis wandelte sich von Blutopfern hin zu Sach- und Geistopfern.

Achämeniden, Parther und Sassaniden

Nach seiner Entstehung breitete sich der Zoroastrismus im iranischen Kulturraum aus. Die Achämeniden-Könige des 6.-4. Jahrhundert v. Chr. hinterliessen Inschriften, in der die Gottheit Ahura Mazda angerufen wird. Die berühmtesten dieser Könige waren Dareios I. (Darius), der in der Schlacht von Marathon gegen die Athener kämpfte, sowie dessen Nachfolger Xerxes I., der Athen einnahm und die Akropolis zerstörte. Zu dieser Zeit war die Zusammenstellung der zoroastrischen Texte bereits abgeschlossen und diese waren den Achämeniden bekannt. Doch inwiefern die Religion damals ausgelebt wurde, welche Rituale es gab und wie die Texte liturgisch verwendet wurden, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Zu den Zeiten der Parther im 1. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr. wird vermutet, dass der Zoroastrismus bereits eine bedeutende Rolle gespielt hat. Gesichert ist, dass der Zoroastrismus im Sassanidenreich im 3. bis 7. Jahrhundert n. Chr. die grösste und wichtigste Religion darstellte. Wie genau die Praxis zu dieser Zeit ausgesehen hat, ist jedoch unklar.

Islamische Eroberung

Mit der Eroberung des Sassanidenreiches durch die Araber in den 630er Jahren verlor der Zoroastrismus an Bedeutung, bis um 900 der shiitische Islam die Mehrheitsreligion im Iran wurde. Der Zoroastrismus wurde zunehmend unterdrückt und seit dem 7. Jahrhundert gab es Zoroastrierverfolgungen. Zu dieser Zeit wanderten viele Zoroastrier nach Indien und Pakistan aus, wo sie, nach ihrer Herkunft, Parsen genannt wurden. Dort befinden sich heute auch die meisten Zoroastrier, im Iran sind nur wenige übriggeblieben, vor allem in Yazd und Kerman.

Zoroastrismus im 21. Jahrhundert

Zu Beginn der 2000er Jahre stieg die Anzahl der Zoroastrier im Irak durch Konversion von Muslimen. Die Zoroastrier ersuchen seitdem um einen offiziellen Status in der Kurdischen Autonomen Region. Im iranischen schiitischen Islam sind auch heute noch viele Aspekte des Zoroastrismus erhalten geblieben, wie beispielsweise das Neujahrsfest (Nouruz).

Zarathustra wird in verschiedenen alten Texten erwähnt, die in altiranischer Sprache verfasst wurden. Diese Sprache wird Avestisch genannt und die Sammlung dieser Texte Avesta. Diese Texte werden von Priestern und Laien als Ritualtexte gebraucht und auch in Gebeten aufgesagt. Lange wurden diese Texte ausschliesslich mündlich überliefert und ab ca. dem 3. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich eine eigene Schrift. Je nach Ritual wurden die Texte unterschiedlich miteinander kombiniert und abgeschrieben.

Westliche Forscher der Neuzeit fassten die Schriften erstmals in einem einzigen Buch unter dem Namen Avesta zusammen. Die älteren Lieder, die auf Zarathustra zurückgehen, dürften vor 1000 v. Chr. entstanden sein, die jüngeren Abschnitte im Zeitraum 8. – 6. Jahrhundert v. Chr. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. müssen die Texte bereits verfügbar gewesen sein. Verschriftlicht wurden sie erstmals in der Sassaniden-Zeit ab dem 3. Jh. n. Chr. Durch die islamische Eroberung und die anschliessende Verfolgung ging ein Teil der avestischen Tradition verloren, Forschende schätzen, dass nur rund ein Viertel des ursprünglichen Avesta erhalten ist. Die ältesten heute noch vorliegenden Handschriften von Teilen des Avesta stammen aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert n.Chr.

Da das Avesta über ein Jahrtausend hin nur mündlich überliefert wurde und die anschliessende schriftliche Tradition durch die Verfolgung massiv beeinträchtigt wurde, scheinen die heute vorliegenden Handschriften zahlreiche Fehler zu enthalten, deren Abgrenzung aber im Einzelfall umstritten ist. Deshalb gestaltet sich die Übersetzung und Deutung des Avesta schwierig, und Fachleute sind oft uneins über die korrekte Interpretation einzelner Passagen und Ausdrücke.

Der älteste Teil des Avesta, der auf Zarathustra selbst zurückgeht, die Gathas (=«Gesänge») des Zarathustra, finden sich im Yasna (=«Anbetung, Opfer»), in Yasna 28-34.43-46, 47-50, 51 und 53. Diese Gathas stellen den ältesten Teil des Avesta dar.

In Yasna 12 findet sich ein Bekenntnis, in welchem die betende Person sich als Mazda-Verehrer und Anhänger Zarathustras bezeichnet. Dieser Text wird in Ritualen oft rezitiert und gilt als Glaubensbekenntnis der Zoroastrier. Die Glaubenden geloben, sich guten Worten, guten Gedanken und guten Taten hinzugeben und dem Bösen abzuschwören.

Das Avesta umfasst:
Yasna 72 Hâds (Abschnitte) Hlg. Liturgie: Gathas und Hymnen
Vendidâd 22 Fargards (Teile) Mythen, Reinheitsvorschriften, Religiöse Bräuche
Vispered 23-24 Cardos (Sektionen) Erweiterungen zur Liturgie
Yashts 21 Hymnen Gebete, Verehrungen
Siroza 30 Anrufungen Tagesgebetsbuch
Khordeh Avesta Gebetsbuch
Niyâyishs 5 Priester- & Laiengebete an die Sonne, Mithra, Mond, Wasser, Feuer
Afringâns Segenstexte zu Tod, Festen, usw.
Gâhs 5 Anrufungen: Je Abschnitt eines 24h Tages ist eine Göttlichkeit zuständig
Kleinere Stücke und Fragmente

 

Im Faravahar werden die wichtigsten Prinzipien des Zoroastrismus symbolisiert.

Kopf Seele des Menschen
Hand Greifen nach dem Himmel und höheren Idealen
Ring (in der Hand) Glaube und Loyalität
Flügelfedern mit drei Reihen Gute Gedanken, gute Worte und gute Taten sollen der Seele Flügel verleihen.
Schwanzfedern mit drei Reihen Schlechte Gedanken, schlechte Worte und schlechte Taten
Schleifen neben den Schwanzfedern Zwei Ströme einer Seele, Der kreative Geist links (Spenta Mainyu) und der destruktive Geist (Angra Mainyu) rechts. Die gute Kraft deutet Richtung Gesicht, die böse Kraft zum Rücken. Der Mensch soll sich dem Guten zuwenden und dem Bösen den Rücken kehren.
Kreis in der Mitte Zeichen der Unendlichkeit, unendliche Seele

Ahura Mazda (=«Herr der Weisheit»), mittelpersisch Ormuzd, wird als die oberste Gottheit des Zoroastrismus verehrt und hat selbst keine Verkörperung. Seine Manifestationen zeigen sich in Gottes Wille (Asha) und Gottes Handeln (Spenta Mainyu). Ahura Mazda ist Weisheit, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Liebe, Vollkommenheit, Ewigkeit, göttliche Macht, das Licht und Quelle der Güte. Seine Aspekte finden sich in jedem Menschen wieder. Ahura Mazda wurde nicht gezeigt und ist unvergänglich.

Ahura Mazda besitzt sechs Beinamen, welche sechs wesentliche Aspekte verkörpern:
Vahishta Mana Die Allwissenheit Gottes, die Essenz der guten und heiligen Wahrheit, welche die Menschen anleitet die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Asha Vahishta Die umfassende Wahrheit und Gerechtigkeit deckt sich mit dem natürlichen und göttlichen Gesetz, welches das Universum regelt.
Khshatra Vayria Die Führerschaft und der Einfuss, die wahre Macht, welche die Liebe und Harmonie fördert, Demut fördert und Gerechtigkeit verbreitet, dabei Hass, Konflikten und Rache entgegenwirkt.
Spenta Armaity Die Liebe und Gelassenheit, Geben und Pflicht ohne Erwartung von Belohnungen oder Gegenleistungen.
Hurvatat Die Perfektion, vollkommene Vorzüglichkeit ohne Begierde.
Ameretat Die Unsterblichkeit, frei von Raum und Zeit.

Neben Ahura Mazda können auch andere Wesen unsterblich und götterähnlich sein, jedoch sind es keine richtigen Götter. Im Zoroastrismus gibt es jedoch einen Dualismus von Gut und Böse, Hell und Dunkel und so hat auch Ahura Mazda einen Gegenspieler namens Angra Mainyu (=«böser Geist»), mittelpersisch Ahriman.

Es dreht sich alles um den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Dunkelheit. In allem gibt es einen Dualismus, jedem Guten ist ein Böses gegenübergestellt und so stehen auch Gottheiten Dämonen (dēw) und Teufeln (druz) gegenüber. Weiter teilt sich die Welt selbst auch in zwei auf, in ein geistiges (mēnōg) und ein materielles (gētīg) Reich. Gut und Böse existieren in beiden Reichen.

In den Texten des Zoroastrismus wird die Entstehung der Welt erklärt, beginnend mit der Zeit. Dann entstanden zwei verschiedene Seiten, die gute, helle Seite und die böse, dunkle Seite. Die Gottheit Ahura Mazda herrschte auf der hellen Seite, Ahriman auf der dunklen.  Ahriman griff das Licht an als er es bemerkt hatte, konnte aber von Ahura Mazda zurückgeschlagen werden. Er wollte die Zeit in der die beiden kämpfen können limitieren und so schlug er vor 9‘000 Jahre zu kämpfen. Ahriman akzeptierte, war aber schockiert, als Ahura Mazda ihm erklärte, dass am Ende das Dunkle verlieren würde. Also wurde so als erstes die Zeit erschaffen.

Ahura Mazda erschuf dann die Welt und alle Lebewesen darin. Ahriman verunreinigte einige der Schöpfungen mit dem Bösen. Doch andere dieser Schöpfung kämpften gegen Ahriman und seine Dämonen an. Danach sind Gut und Böse in der geistigen Welt voneinander getrennt, in der materiellen Welt jedoch vermischen sie sich miteinander. In den Texten werden alle in der Natur vorkommenden Dinge beschrieben und deren Funktion, ausserdem werden alle in Gut und Böse eingeteilt, jedes Tier und jede Pflanze.

Nachdem Ahriman von einer Schöpfung Ahura Mazdas, dem rechtschaffenen Manne, besiegt wurde, ruhte er für 3‘000 Jahre. In dieser Zeit kamen die Anführer der Dämonen einer nach dem anderen zu ihm und wollten Ahriman zum Aufstehen bewegen. Sie alle versprachen Krieg über die materielle Welt zu bringen und Ahura Mazda und dessen Schöpfungen leiden zu lassen. Doch Ahriman gefiel nicht, was sie sagten und er blieb wo er war. Bis zu dem Tage, an dem die Dämonin Jeh zu ihm kam. Sie beschrieb wie sie den rechtschaffenen Mann mit seiner Kuh und allen Schöpfungen von Ahura Mazda leiden lassen wird. Ahriman gefiel was er hörte und so stand er auf und küsste Jeh auf den Kopf und sie begann in diesem Moment zu menstruieren.

Ahriman versprach Jeh was immer sie verlange. Ahura Mazda aber sah in seiner Weisheit, dass Ahriman der Dämonin Jeh nun jeden ihrer Wünsche erfüllen konnte und er selbst wollte davon profitieren. Also liess er Ahriman, der sonst wie ein Frosch aussah, für Jeh wie ein fünfzehnjähriger Mann aussehen und band ihre Gedanken an ihn. So wünschte sich Jeh von Ahriman das Begehren von Männern. Das hiess, sie wünschte sich zu Hause zu bleiben unter der Autorität eines Mannes. Nachdem Jeh ihren Wunsch ausgesprochen hatte war es vorbei und Ahriman konnte ihr nichts weiter gewähren.

Danach kämpfte Ahriman mit seinen Dämonen gegen das Licht. Dieser infiziert nach und nach alle Schöpfungen von Ahura Mazda mit dem Bösen. Um seine Schöpfungen zu beschützen verkündet er, dass er Zarathustra erschaffen werde um die Menschen mit seinen Worten zu beschützen.

Am Ende der Welt steht ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ahriman und das Böse werden von Ahura Mazda und seinen Gefährten besiegt werden und der ursprüngliche Zustand, die Trennung zwischen Gut und Böse, wird wieder hergestellt werden.

In nicht-iranischen Quellen wird teilweise eine leicht andere Version des Schöpfungsmythos erzählt, bei dem der Gott der Zeit (Zurwān) der Vater von Ahura Mazda und Ahriman ist. Diese Version findet sich jedoch nicht in den zoroastrischen Texten.

Zoroastrier werden dazu angehalten Gutes zu tun, um so den Schöpfer Ahura Mazda zu ehren. Ausserdem sind im Avesta viele verschiedene Weisungen für die Menschen enthalten. Beispielsweise sollten Zoroastrier keine Verträge brechen, grosszügig sein oder nicht zu weit pinkeln. Viele verschiedene Handlungsanweisungen aber auch harte Strafen werden in den Texten festgelegt. Einige Verstösse werden allerdings als zu schwerwiegend erachtet, als dass sie noch gesühnt werden könnten. Als besonders schwerwiegende Sünden gelten Sodomie, die Nichtbeachtung der Menstruationsvorschriften, Mord oder Lügen, aber auch Vertragsbruch, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Faulheit, Anstiftung zum Streit, Zerstörung von Brücken, das Urinieren im Stehen, das Nichttragen der Ritualschnur, Reisende nicht zu beherbergen oder das Gehen mit nur einem Schuh. Auch religiöse Sünden werden genannt, wie Häresie (für Männer), Zauberei (für Frauen), das Auslöschen von Feuern, die Verleugnung von Gott und Religion oder Zweifel an der Religion. Sex während der Menstruation, Ehebruch und Abtreibungen sind Sünden von Frauen. Männern ist es verboten, fremden Frauen nachzustellen und uneheliche Kinder nicht anzuerkennen.

Es wird Gehorsam von den Zoroastriern erwartet, gegenüber sozial höhergestellten Personen, gegenüber der Regierung und gegenüber dem Heer. Ausserdem muss die Frau dem Mann gehorsam sein und sich ihm unterstellen.

Der Umgang mit Tieren unterliegt ebenfalls strengen Regeln. Nur bestimmte Tiere dürfen getötet werden, zum Beispiel keine Jungtiere, es gibt Schlachtvorschriften, man darf Tiere nicht zu schwer arbeiten lassen und man darf auf keinen Fall Tiere hungern oder dursten lassen. Hunde dürfen zudem nicht geschlagen werden.

Zoroastrier sollten fünf Gebete zu rituellen Tageszeiten durchführen. Diese berechnen sich anhand des Sonnenstandes am Sonnenaufgang bis Mittag (Hawan), Mittag bis Nachmittag (Rapitwin oder zweiter Hawan), Nachmittag bis Sonnenuntergang (Uziran), Sonnenuntergang bis Mitternacht (Aiwisruthrim) und Mitternacht bis Sonnenaufgang (Ushahin).

Wasser und Feuer gelten als besonders reine Elemente und bedürfen im Zoroastrismus besonderer Pflege und sollen immer sauber sein. Ausserdem müssen die Elemente strikt voneinander getrennt bleiben, Feuerholz muss sorgfältig getrocknet sein und beim Kochen darf kein Wasser ins Feuer gelangen. Wasser, Feuer und Erde dürfen nicht in Kontakt mit toter Materie kommen, wie Leichen, Menstruationsblut, Haare, Nägel. Diese Regeln werden heutzutage meist nur noch im rituellen Kontext eingehalten.

Um sich zu reinigen gibt es Rituale und mindestens einmal im Leben sollte jeder Zarathustrier ein aufwändiges Reinigungsritual vollziehen. Diese können von Priestern auch stellvertretend für Lebende oder Verstorbene durchgeführt werden.

Das tägliche Reinigungsritual wird wird Kusti oder Padyab-Kusti genannt. Der Zoroastrier richtet sich auf eine Lichtquelle aus und bindet die Ritualschnur los, die dann während des Aufsagens von Ritualtexten und manchmal auch der Reinigung von Händen und Gesicht wieder zusammengebunden wird. Dieses Reinigungsritual müssen die Gläubigen vor jedem Gebet durchführen.

Bei besonderer Verunreinigung oder besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Initiation oder Priesterweihen werden anspruchsvollere Reinigungsrituale durchgeführt. Das Sade-Nahn dauert etwa 20 Minuten und das Barashnum sogar 10 Tage. Diese Reinigungen werden von Priestern vollzogen, finden in speziellen Räumen statt und dürfen niemals in der Nacht erfolgen. Die Reinigung wird bei diesen Ritualen nicht nur aussen mit Wasser oder Rinderurin vollzogen, sondern auch durch das Einnehmen von Reinigungssubstanzen wie Granatapfelblättern, Asche eines Sakralfeuers, geweihtem Wasser oder geweihtem Rinderurin.

In Indien werden die Namen der Kinder anhand der Grosseltern oder auch astrologischen Gegebenheiten festgelegt. Nach der Geburt und bis ins Kleinkindalter sind die Eltern darauf bedacht, ihre Kinder vor dem Bösen Blick zu schützen. Kleinkinder dürfen mit in den Tempel, aktiv am religiösen Leben teilnehmen können sie jedoch noch nicht. Die Kinder werden als unmündig gesehen und auch ihre guten Taten kommen den Eltern zu gute.

Zoroastrier, die rituell mündig sind, haben stets eine Ritualschnur um ihren Leib gebunden. Diese wird Kusti genannt und wurde zuvor speziell hergestellt und geweiht. Die Schnur darf auch nicht auf der Haut getragen werden, sondern über einem speziell hergestellten Unterhemd aus Baumwolle namens Sudra oder Sedre. Wenn ein Kind das mündige Alter erreicht, wird es rituell eingekleidet und gilt ab dann als vollwertiges Mitglied der Gemeinde. In Indien sind diese zwischen 7 und 11 Jahren alt, im Iran etwas älter und in neo-zarathustrischen Bewegungen über 18.

Vor der Einkleidungszeremonie müssen die Kinder die wichtigsten Ritualtexte auswendig lernen. In Indien müssen sie zusätzlich ein durch einen Priester begleitetes Reinigungsritual durchlaufen. Der Priester legt dem Kind das Hemd über den Kopf und führt dessen Hände beim ersten Binden der Ritualschnur. Der Priester steht dabei hinter dem Kind, der zuvor für das Kind ein Sündenbekenntnis rezitiert. Nach dem Einkleiden malt der Priester dem Kind ein rotes Glückssymbol auf die Stirn und überreicht ihm ein Metalltablett mit Glücksgegenständen. Das Kind setzt sich dann vor den Priester, welcher Segenssprüche über es spricht. In Indien bewirft der Priester das Kind dabei zusätzlich mit Rosenblättern, Reiskörnern, Granatapfelsamen und Kokosraspeln.

Nach dieser religiösen Zeremonie wird meistens eine Party veranstaltet und das Kind bekommt Geschenke von Verwandten.

Vor der Hochzeit treffen die Familien des Brautpaares, insbesondere deren Eltern, sich mehrmals für diverse Riten und Zusammenkünfte. Eine dieser Traditionen ist es beispielsweise einen Mango-Schössling einzupflanzen. Wie im Grossteil der indischen Bevölkerung üblich, werden auch bei den Zoroastriern die meisten Ehen heutzutage von den Eltern arrangiert.

Die eigentliche Hochzeit beginnt mit einem Reinigungsritual. Neben dem Brautpaar braucht es Trauzeugen und in der Regel zwei Priester, die jeweiligen Familienpriester des Brautpaares. Braut und Bräutigam sitzen sich gegenüber, ohne einander anzusehen, getrennt von einem Baumwolltuch.  Einer der Priester verbindet die Hände des Brautpaares unter dem Tuch mit einem Faden und spricht bestimmte Formeln dabei. Danach fällt das Tuch zwischen den beiden, die Hände werden gelöst und Braut und Bräutigam bewerfen sich gegenseitig mit Reis. Letzteres wird im Iran nicht gemacht, dafür überreichen Angehörige dem Brautpaar grosse, in grünes Glanzpapier gewickelte, Zuckerkegel, die Glück bringen sollen. Auch Spiegel spielen eine wichtige Rolle, in die das Brautpaar zu bestimmten Momenten blicken soll. Im Iran schreiten die Brautleute gemeinsam mit dem Priester um das Feuer herum, Hand in Hand.

Im Anschluss an die religiöse Feier wird ein grosses Fest veranstaltet, bei dem viel Essen verteilt wird. Als besonders glücksbringend gilt in Indien Fisch, es werden aber auch andere traditionelle Gerichte serviert. Gegessen wird an langen Holztischen. Die engeren Angehörige des Brautpaares tragen traditionelle Kleider, Frauen verzierte Saris und Männer weisse Gewänder mit schwarzen Hüten. Im Iran erscheinen die Gäste nicht in traditioneller Kleidung und in den Städten werden einige westliche Bräuche übernommen, wohingegen in den Dörfern die Braut traditionell noch einen Grünen Schleier trägt.

Nach dem Tod einer Person gilt ihre Leiche als unrein und darf auch nicht berührt werden. Nur spezielle Menschen dürfen den Leichnam anfassen und für die Rituale vorbereiten. Bestattet werden können die Toten im Zoroastrismus nicht in der Erde, noch können sie verbrannt werden, da die Elemente als heilig und rein angesehen werden und nicht durch einen Leichnam beschmutzt werden dürfen. Die Verstorbenen müssen an wasserlosen und pflanzlosen erhöhten Stellen gelegt werden, um dort von der Sonne ausgebleicht oder von Vögeln gefressen zu werden. Oft werden die Leichen in speziell dafür vorgesehene Türme (Dakmahs) gelegt. Wenn die Sonne und die Vögel ihren Beitrag geleistet haben werden die Knochen eingesammelt und in Felsengruben oder Steinkisten (Astodanen) gesammelt.
In Mumbai wird diese Art der Bestattung noch praktiziert (in den «Türmen des Schweigens»), im Iran ist sie jedoch aus hygienischen Gründen verboten. Dort werden die Verstorbenen stattdessen in Betongräbern bestattet.

Bevor die Leiche jedoch in einen der Türme gelegt wird, wird in Indien ein Hund mehrfach am Leichnam vorbeigeführt. Anschliessend wird die Leiche gewaschen, im Iran mit Wasser, in Indien zuerst mit Rinderurin. In weisse Leichenkleider gehüllt wird die erste Gatha über der Leiche gesungen. Angehörige und Freunde begleiten anschliessend in einer Prozession den Leichnam bis zum Grab bzw. Turm, gefolgt von Gebeten und Reinigungsritualen.

Der Seele soll der Übergang ins Jenseits erleichtert werden, wozu vier Tage lang verschiedenste Rituale durchgeführt werden und Gedenkrituale am 10. und am 10. Tag nach dem Todestag, sowie dem Monatstag und dem Jahrestag. Im Iran sind die ersten vier Tage davon geprägt, dass die Angehörigen gute Taten vollbringen sollen.

Einmal im Jahr, so glauben die Zoroastrier, kehren die Seelen der Verstorbenen für 10 oder 18 Tage in die Welt der Lebenden zurück. Dabei müssen die Gläubigen diese Seelen in ihren Häusern empfangen und bewirten. Die Lebenden sollen sich um ihre Ahnen kümmern, die ihnen im Gegenzug Unterstützung zukommen lassen. In Indien werden Silbervasen mit frischen Blumen in den Tempeln aufgestellt, Obst auf die Tische gelegt, besondere Gerichte gekocht und diese von Priestern geweiht. Im Iran werden Gefässe mit Myrtenzweigen und Öllampen auf die Dächer gebracht und kurz vor Sonnenaufgang Kohle dazugelegt, sowie Obst aufgeschnitten.

Das Neujahrsfest wird heutzutage meist am 6. Tag des neuen Jahres gefeiert, der auch als Geburtstag des Zarathustras gilt. Die Gläubigen besuchen in neuen Kleidern den festlich beleuchteten Tempel, besuchen verwandte und geniessen ein Festessen. Im Iran werden spezielle Zeremonien zum Geburtstag Zarathustras gefeiert. Im Laufe der Zeit haben sich die Bräuche verändert, vor allem die Privaten. Was heute im Iran auch von den Muslimen zelebriert wird, ist der Neujahrstisch. Diese Tische beinhalten in der Regel sieben Dinge, die mit dem arabisch-persischen Buchstaben «Sin» beginnen. Das sind Dinge wie Getreidekeimlinge, Rautensamen, Knoblauch, Samanu (Süssspeise), Äpfel, eine Münze und eine Uhr. Dazu kommen noch ein Spiegel, Kerzen, ein Avesta Buch (bzw. ein Koran), ein Gefäss mit Rosenwasser, Brot und andere Speisen, eine Vase mit Goldfischen und bemalte Eier.

Am Dienstagabend vor Neujahr werden auf Dächern oder in Gärten Feuer entzündet. Traditionell muss jedes Kind mindestens einmal über eines dieser Feuer springen.

Im Jahreskreis gibt es weitere sechs Feste (Gahanbar), die jeweils fünf Tage dauern. Dabei werden das Haus geputzt und bestimmte Speisen zubereitet, die von Priestern geweiht und anschliessend gemeinsam gegessen werden. Im Iran ist diese Tradition noch lebendig, wohingegen sie in Indien grösstenteils in Vergessenheit geraten ist.

Im Iran ist das Mithra-Fest eines der grössten feste der Zoroastrier, in Indien jedoch das Fest der Gewässer. So gibt es grosse Unterschiede zwischen dem Iran und Indien, welche Feste gefeiert werden und welche nicht. Allgemein gibt es heutzutage im Iran eine grössere Zahl an Festen als in Indien.

Frauen in den zoroastrischen Schriften

Die Rolle der Frau wird in den Schriften so dargestellt, dass sie sich den Männern unterordnen muss und sowohl durch ihr Wesen als Frau, aber auch durch den Fluch der Menstruation unrein ist. Das Bild das von Frauen, welches in den Texten vermittelt wird, ist kein positives. Sie werden dargestellt als Menschen zweiter Klasse, als etwas das gereinigt werden muss, um dem Mann gegenübertreten zu können. Das vermittelt auch die Machtstrukturen in zoroastrischen Gesellschaften und ihren Vorstelllungen von der Rolle der Frauen.

Frauen werden zwar in der Gatha angesprochen und können auch in den Himmel gelangen, nur werden ihre Verdienste vor allem in der Hörigkeit gegenüber ihrem Mann und der Mutterrolle gesehen. Selbst Göttinnen werden zurückhaltender, mütterlicher und weniger Dominant beschrieben als die männlichen Götter. Die Dämoninnen hingegen werden als aufsässig, triebhaft, lüstern und subversiv bezeichnet.

Frauen ist es in den avestischen Schriften verboten ihren Männern den Beischlaf zu verweigern und ihre Bestrafung durch den Mann wurde als heilsnotwendig erachtet. Heutzutage nehmen Zoroastrierinnen viel mehr am sozialen Leben Teil und haben auch einen hohen Bildungsgrad. Trotzdem sind sie kaum in den Gremien zarathustrischer Gemeinden zu finden und sind vom Klerus ausgeschlossen.

Die Dämonin Jeh

Jeh kommt vom avestischen Wort jahi oder jahika und bedeutet im Kontext so viel wie Hure. Die Bezeichnung jahika wird in zoroastrischen Texten immer wieder gebraucht für Frauen, die keine Kinder gebären, die sich unangebracht verhalten oder Magie anwenden. Jahi ist indes noch etwas schlimmer, denn ihr Blick lässt einen Drittel der Flüsse und der Vegetation austrocknen, ihre Berührung nimmt jedem Menschen einen Drittel der guten Gedanken, der guten Worte, der guten Taten, der Heiligkeit und der Fähigkeit das Böse zu bekämpfen. Diese zerstörerischen Kräfte werden im Zoroastrismus auch bei menstruierenden Frauen gesehen, weshalb sich Frauen in dieser Zeit vom schöpferischen Element Feuer fernhalten müssen. Die Dämonin Jeh verkörpert all diese Aspekte und wird zur Hure schlechthin. Sie erscheint als Gegenspielerin aller Frauen, die ja auch menstruieren. Auch als Männerverführerin mit ihrer nie zu stillenden Sexualität wird sie gesehen und somit teils als Widersacherin aller tugendhaften Menschen.

Menstruation und Schwangerschaft

In einem zoroastrischen Text, dem Vendidad, wird Menstruationsblut als unrein bezeichnet, wie jede Substanz die den Körper verlässt, wie auch Haare, Speichel oder der Atem. Eine menstruierende Frau sollte deshalb drei Schritte von anderen Menschen sich entfernen und fünfzehn Schritte von den Elementen der Schöpfung. Sie könnten durch den Blick der Frau verunreinigt werden. In den avestischen Texten ist es Jeh die als erste verunreinigt wird durch das Blut. Die Menstruation wurde in den späteren Texten als dämonischer Angriff beschrieben, den es zu bekämpfen gilt. Eine menstruierende Frau sei in dieser Zeit wie ein Leichnam und der Blutfluss sei dabei tote Materie, die eigentlich hätte leben sollen. Nach der Menstruation sollte sich die Frau mit einer rituellen Waschung aus Stierurin und Wasser reinigen. Erst ab der Menopause wurde eine Frau als dauerhaft rein angesehen.

Im heutigen Zoroastrismus werden Frauen die menstruieren zwar nicht mehr isoliert, sie können sich aber in dieser Zeit zurückziehen. Ihnen ist es auch nicht gestattet einen Feuertempel zu besuchen. Sie dürfen nicht an Festen teilnehmen, auch an keinen Eheschliessungen, Initiations- oder Beerdigungszeremonien. Sie dürfen nirgends anwesend sein, wo ein Feuer brennt oder eines angezündet wird. Ausserdem dürfen die menstruierenden Frauen keine heiligen Bücher oder Gegenstände berühren und keinen Geschlechtsverkehr haben.

In den zoroastrischen Texten ist festgehalten, dass ein Mann 10 Tage nach dem Ende der Menstruation einer Frau nahe kommen soll, um ein Kind zu zeugen. Wenn der Samen des Mannes stärker ist entsteht ein Knabe, wenn der Samen der Frau stärker ist, ein Mädchen. Der männliche Samen lässt das Kind wachsen, dringt in die Venen der Frau ein und von diesem männlichen Samen entsteht die Milch für das Kind. Nur das Blut stammt von der Frau selbst, alles andere kommt vom Mann.

Frauenrituale

Frauenrituale werden sofre genannt und haben immer etwas mit dem Zubereiten von geweihtem Essen zu tun. Sie werden zwar von den Priestern nicht unbedingt gerne gesehen, werden jedoch weitgehend geduldet und in Indien auch bei gewissen Zeremonien integriert. Die Rituale sollen Glück bringen und dürfen nur von charismatischen Frauen durchgeführt werden.

Die avestische Schrift weist Ähnlichkeiten mit der vedischen Schrift auf, die etwa um die gleiche Zeit entstanden sein muss.

Die vedische Rigveda ähnelt dem Avesta sowohl in Literaturstil und Metrik als auch inhaltlich. Allerdings hat Zarathustra die Wertung der traditionellen Gottheiten teilweise umgekehrt: das indoeuropäische Wort deiuos «Gott» (vgl. lat. deus, ahd. Ziu), das im Vedischen als deva «Gott» bedeutet, wird in seiner avestischen Form daeva von Zarathustra mit der Bedeutung «Dämon» belegt, und den Namen der Feinde der devas in der vedischen Religion, asura, verwendet Zarathustra für seinen Gott Ahura Mazda.

Auch kultisch finden sich Übereinstimmungen des Zoroastrismus mit der vedischen Religion, die jedoch im Laufe der Zeit im Hinduismus an Bedeutung verloren hat.

Aber auch der Zoroastrismus hatte gewisse Einflüsse auf andere Religionen und Philosophien, so können Ähnlichkeiten von beispielsweise Endzeitvorstellungen im Judentum festgestellt werden. Auch das Bild vom Teufel (Ahriman) sowie Himmel und Hölle, finden sich über das Judentum auch im Christentum und Islam.
Klare Einflüsse des Zoroastrismus sind im Mithraskult des Römischen Reiches und im Manichäismus zu erkennen. Letzterer entstand im 3. Jahrhundert n. Chr. aus einer Verschmelzung von Zoroastrismus und Christentum. Diese Religion verschwand jedoch im 14. Jahrhundert komplett.

Um 1890 gründete Otoman Zar-Adusht Ha’nish den Mazdaznan, eine Mischreligion aus Zoroastrismus, Christentum und Hinduismus, gespickt mit der Rassenlehre der Theosophin Helena Blavatsky. Anfangs des 20. Jahrhundert wurde die Religion auch in Deutschland und der Schweiz verbreitet und es entstand 1915 eine Mazdaznan-Siedlung in Herrliberg am Zürichsee. Zu den Anhängern gehörten auch der Schweizer Maler und Künstler Johannes Itten (1888-1967) und der Rudolf-Steiner-Anhänger und Verschwörungstheoretiker Karl Heise (1872-1939). Im Zweiten Weltkrieg waren die Anhänger von Mazdaznan besonders begeistert von den Sterilisationsgesetzen und den NS-Rassenlehren. Trotzdem wurde die Religion in Deutschland 1941 endgültig verboten. In der DDR blieb sie verboten, im Westen konnte sie sich wieder ausbreiten. Inzwischen gilt Mazdaznan als überaltert.

Weltweit werden heute noch 150’000 – 200’000 Zoroastrierinnen und Zoroastrier gezählt.

Mitglieder des Zoroastrismus leben grösstenteils in Indien, weitere Gemeinden im Iran und Irak, einige grössere  Gemeinden auch in den USA, Kanada und Dubai. In der Schweiz leben einige ursprünglich aus Indien stammende Parsinnen und Parsen.

Die Zahlen des Zoroastrismus weltweit sind jedoch rückläufig, wegen Abwanderung in den Westen, wenigen Heiraten, späten Heiraten mit wenigen Kindern und Heirat mit Andersgläubigen. Kinder von Frauen, die andersgläubige Väter haben, werden nicht mehr als zoroastrisch akzeptiert.

The World Zoroastrian Organisation
World Zoroastrian House
1 Freddie Mercury Close
Feltham, TW13 5DF
United Kingdom
https://www.w-z-o.org/

Avesta – Zoroastrian Archives
http://www.avesta.org/

Deutscher Zarathustrischer Verein
https://www.zarathustra-verein.de/

König, Götz. 2014. «Geschlechtsmoral und Gleichgeschlechtlichkeit im Zoroastrismus». Iranica, Band 18. Wiesbaden, Germany: Harrassowitz Verlag.

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