Jodo-Shu

Die Schule des Reinen Landes, Reinen-Landes Schule

Die Jodo-Shu Schule ist eine Schule des japanischen Buddhismus. Sie wurde 1175 von Honen Shonin gegründet. Die Lehre des Reinen Landes kommt ursprünglich von einem Buddhisten aus China namens Shan-tao. Laut Shan-tao gab es zwei Wege ins Reine Land zu kommen, einerseits durch religiöse Ausübungen, dazu gehört auch die Askese, und andererseits durch das Vertrauen in den Amida-Buddha, dem Buddha des Mitgefühls. Diese Lehren wurden in Japan auf Honen übertragen. Im Jahre 1175 stiess Honen auf Shan-taos Worte: «Wiederhole nur den Namen Amida-Buddhas von ganzem Herzen, ob du gehst, stehst, sitzt oder liegst; höre mit dieser Übung auch nicht für einen Moment auf. Dies ist die Praxis, die unweigerlich zur Erlösung führt. Denn sie steht im Einklang mit dem ursprünglichen Gelübde des Amida-Buddhas, welches den gewöhnlichen Menschen die Befreiung von der schmerzhaften weltlichen Welt durch den einfachen Akt des Rezitierens des Namens des Amida-Buddha zusichert.» Honen realisierte, dass dies die Lehre war, nach der er für lange Zeit gesucht hatte. Im Anschluss an seine Konversion soll Honen bis zu 70.000 Mal täglich den Namen Amidas rezitiert und alle übrigen buddhistischen Übungen aufgegeben haben. Daraufhin begann er die Lehre in Japan zu verbreiten. Er verließ den Berg Hiei und zog nach Yoshimizu im Osten Kyotos. Honen wurde schnell als ein hochgelehrter, regelstrenger und wundertätiger Charismatiker berühmt. Drei Kaiser bzw. Ex-Kaiser sollen von ihm die Bodhisattva-Regeln empfangen haben. Auf seinen Reisen durch Japan schlossen sich ihm viele Anhänger an, aber bemerkenswert auch viele Anhängerinnen an, die bis zu diesem Zeitpunkt meistens von ernsten buddhistischen Praktiken ausgeschlossen wurden. Zu den Anhängern und Anhängerinnen gehörten zudem Fischer, Prostituierte, Hellseher und Wahrsagerinnen. Honen hatte sich zudem auch ausgezeichnet indem er menstruierende Frauen nicht diskriminierte, da Frauen während der Menstruation normalerweise als unrein galten. Dies führte unter religiösen und politischen Führern in Kyoto zu Unbehagen worauf er 1207 ins Exil verbannt wurde, gleichzeitig wurde er auch in den Laienstand zurückversetzt und verlor seinen Mönchsnamen. 1211 wurde er jedoch wieder begnadigt und kehrte nach Kyoto zurück. Kurze Zeit darauf wurde er schwer krank, worauf ein Schüler ihn bat seine Lehren noch schriftlich niederzulegen. Das Gelöbnis Honens – so überliefert – wurde auf einem einzigen Blatt niedergeschrieben.

Im Glauben des Buddhismus des Reinen Landes spielt Amida-Buddha eine wichtige Rolle. Amida-Buddha ist der Buddha des Mitgefühls, das im Glauben der Jodo-Shu Schule zentral ist. Für Honen gab es zwei Pfade zum Verlassen des ewigen Kreislaufs des Leidens in das Nirvana. Der eine war der Pfad des Heiligen oder Asketen, welcher Disziplin und selbstlose Handlungen beinhaltete. Dieser Pfad wurde als fast unmöglich verstanden, weshalb der zweite Pfad, der des Reinen Landes, als Hauptlehre von Honen gilt. Dieser Pfad verlässt sich ausschliesslich auf die Gnade Amida-Buddhas. Da es im aktuellen Leben schwierig sei zur Erleuchtung zu kommen, sollen Buddhisten durch die Gnade Amida-Buddhas nach ihrem Tod in das westliche Paradies oder «das Reine Land» geboren werden, um von dort ins Nirwana zu kommen. Der Glaube und das Praktizieren des «Nenbutsu» sind bei den Jodo-Shu gleichermassen wichtig für das Erreichen des «Reinen Landes».

Nach Honens Verständnis führt eine monastische Lebensweise nicht ins Reine Land sondern nur die Gnade. Dennoch wird sie von einigen Nonnen aufrechterhalten. Die japanischen Tempel werden in der Regel nebenbei von verheirateten männlichen Priester geführt, welche meist noch andere Berufe ausüben. Die Jodo-Shu betreibt heute Universitäten, Hochschulen, Kindergärten und fördert verschiedene wissenschaftliche und soziale Aktivitäten. Sie gehört auch zur „Japan Budhhist Federation“.

Die Hauptlehre des Jodo Shu besteht darin, zu Amida Buddha zu beten, indem man wiederholt seinen Namen anruft: «Namu Amida Butsu» (Ich nehme Zuflucht zu Buddha, der nicht durch menschliche Weisheit gemessen werden kann). Diese Rezitation wird «Nenbutsu» genannt.

Jährliche Zeremonien des japanischen Buddhismus:

  • Gautama Buddhas Geburtstag
  • O-Bon-Zeremonie der Dankbarkeit gegenüber den Vorfahren

Bald feiert die Jodo-Shu Schule ihr 850-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fand am 9. und 10. Oktober 2023 zum ersten Mal in der Geschichte der Jodo Shu ein internationales Treffen der weltweit ausländischen Gemeinden statt. Ort der Zusammenkunft war der Haupttempel in Kyoto. Es trafen sich 100 Ordinierte und Laienmitglieder aus Hawaii, den USA, Brasilien, Australien, Frankreich, Deutschland und Japan.

In Japan zählt die Jodo-Shu etwa 6 Millionen Anhänger, 6932 Tempel und ca. 8000 Geistliche. Sie gehört zu den wichtigsten buddhistischen Denominationen. So ist diese Schule auch dort verbreitet, wo eine grössere japanische Diaspora existiert. So in Hawaii, den USA, Australien und in Brasilien. Doch auch in Frankreich und Deutschland gibt es eine Gemeinschaft.

Jodo Shu European Center of Buddhism
Acon, FR

Jodo-Buddhistische Gemeinschaft
Sankt Augustin
Bonn, DE

Zurück zu Buddhismus des Reinen Landes