Taizé

Taizé ist ein Dorf in Burgund Frankreich. In diesem Dorf gründete Roger Schutz ein ökumenisches Kloster und eine ökumenische Gemeinschaft in Taizé. Alles begann 1940, als Frère Roger mit 25 Jahren die Schweiz verliess und nach Frankreich zog, wo auch seine Mutter herkommt. Er liess sich im kleinen Dorf Taizé nieder. Dort hatte er ein Haus mit Nebengebäude erworben. Sein Ziel war es, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen. Im zweiten Weltkrieg nahm er so auch Menschen, welche auf der Flucht waren, auf. Um einer drohenden Verhaftung zu entkommen, floh Roger Schutz und seine Schwester, welche ihm in Taizé zur Seite stand, 1942 wieder in die Schweiz. Im Juli 1944 fand die reformierte Ordination von Frère Roger für die reformierte Kirche in Neuenburg statt. Er und seine ersten drei Ordensbrüder, die auch Schweizer waren, gingen 1944, nach Abzug der deutschen Besatzung, wieder nach Taizé zurück. Ein Anwalt aus der Gegend, der sich um Kriegswaisen kümmerte, bat den Orden einige jener Jungen bei sich aufzunehmen. Zur gleichen Zeit nahm der Orden auch deutsche Kriegsgefangene aus einem nahen Lager bei sich auf und allmählich schlossen sich so immer mehr Männer den ersten Brüdern an. An Ostern 1949 legte der Orden ein endgültiges Lebensengagement ab, welches das gemeinsame Leben in Ehelosigkeit, materieller und geistiger Gütergemeinschaft und grosser Einfachheit umfasst. Seither steht Taizé für eine Versöhnung unter den christlichen Konfessionen.

Im April 2005 reichte der damalige Kardinal, Joseph Ratzinger, und spätere Papst Benedikt XVI Frère Roger die Kommunion. Diese Geste erregte weltweit Aufsehen, obwohl nach dem Kirchenrecht die Kommunion unter bestimmten Umständen auch an Christen anderer Konfessionen gereicht werden kann. Dieses Beispiel zeigt Frère Rogers christlichen Ansatz. Am 16. August 2005 während der Vesper, des Abendgebets, wurde Frère Roger in der Versöhnungskirche von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt. Nach Frère Rogers Tod leitete der deutsche Katholik Frère Alois die Taizé Brüderschaft und seit Dezember 2023 leitet Frère Matthew die Communauté von Taizé.

Heute umfasst die ökumenische Gemeinschaft etwa 90 Brüder aus 20 Ländern. Seit dem ersten ökumenischen Jugendkonzil 1974 pilgern jährlich Tausende meist eher junge Menschen nach Taizé.

Die Gemeinschaft von Taizé ist eine ausdrücklich ökumenische Gemeinschaft, welche aus Mitgliedern verschiedener christlicher Konfessionen besteht. Die Gemeinschaft steht für eine Versöhnung zwischen den Konfessionen, für europäische Verständigung und einen einfachen Lebenswandel. Bereits in der ersten Fassung der Regel von Taizé forderte Frère Roger: «Finde dich niemals ab mit dem Skandal der Spaltung unter Christen.»

Im Glauben spielt Musik und Gesang, wie auch Stille eine grosse Rolle.

Heute bemüht man sich in Taizé auch darum eine islamisch-christliche Freundschaft zu pflegen. In diesem Sinne wurden seit 2017 schon drei Wochenende organisiert.

  • International ökumenische Taizé-Treffen, welche mit den Brüdern aus Taizé organisiert werden.
  • Europäisches Jugendtreffen beim Jahreswechsel. Dieses findet immer an anderen europäischen Orten statt.
    • 2023/24 Ljubljana
    • 2024/25 Tallinn
  • Taizé bietet über das ganze Jahr hindurch jeweils von Sonntag bis Sonntag Wochentreffen für Jugendliche an.
  • Für Erwachsene bietet Taizé ab März bis Oktober Wochentreffen an, welche auch von Sonntag bis Sonntag dauern.
  • Für Familien finden Wochentreffen an bestimmten Daten im Jahr statt.

Die Tagesstruktur in Taizé sieht meist folgendermassen aus:

  • Montag bis Samstag:
    • 15 Morgengebet
    • 30 Mittagsgebet
    • 20 Abendgebet
  • Freitagabend:
    • 20 Abendgebet, anschließend: Gebet vor dem Kreuz
  • Samstagabend:
    • 20 Abendgebet mit dem Osterlicht
  • Sonntag
    • 00 Sonntagsgottesdienst
    • 00 Stilles Gebet für den Frieden in der Welt
    • 20 Abendgebet

Für Besucher gibt es eine ähnliche Tagesstruktur, welche aus Gottesdiensten, Kleingruppentreffen und dem Erledigen der Ämtli besteht.

Die Einrichtungen der Jugendtreffen in Taizé sind unabhängig von der Communauté und werden nach französischem Recht als eingetragener Verein verwaltet. Dieser Verein nimmt die Kostenbeiträge der Teilnehmenden an den Wochentreffen entgegen, um die nötigen Ausgaben zu decken.

Der Brüderorden von Taizé lebt ausschliesslich von ihrer eigenen Areit und nimmt für sich weder Spenden noch ihre persönlichen Erbschaften an. Letztere gibt die Communauté an die Ärmsten weiter. In der Vergangenheit hat die Communauté zeitweise die Jugendtreffen in Taizé finanziell unterstützt, dies ist jedoch nicht mehr möglich.

Durch den Solidaritätsfonds Operation Hoffnung unterstützt die Communauté auf den verschiedenen Kontinenten Menschen in schwierigen Situationen, wie Armut oder Krankheit. Spenden von Aussen gehen an diesen Solidaritätsfonds.

Es leben 90 – 100 Brüder aus 20 Ländern in Taizé.

10‘000 Personen pilgern jährlich nach Taizé.

Taizé in Burgund

Communauté de Grandchamp
Grandchamp 4
2015 Areuse
https://www.grandchamp.org/de/

Sonnenhof – Haus der Stille
4460 Gelterkinden

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