Heiliges Orthodoxes Kloster Johannes Kapodistrias

andere Namen: Kloster Beinwil, Klosterverband des Geronta Dionysios

«Heiliges Orthodoxes Kloster Johannes Kapodistrias» heisst das griechisch-orthodoxe Kloster, das seit Januar 2019 im ehemaligen Benediktiner-Kloster in Beinwil SO lebt.

Das Kloster Beinwil gehört heute einer Stiftung, die es jeweils einer Gemeinschaft unentgeltlich zur Verfügung stellt, die laut Stiftungszweck «im Sinne des Evangeliums in Stille, Meditation und Gebet lebt und für die ökumenische Verständigung aller christlichen Konfessionen wirkt». Bis 2018 war dies die Ökumenische Gemeinschaft Beinwil, die auf Ende 2018 aus dem Kloster auszog.

Das «Heilige Orthodoxe Kloster Johannes Kapodistrias» gehört zur Klosterbewegung unter der Leitung des umstrittenen griechisch-orthodoxen Archimandriten Geronta Dionysios.

Johannes Kapodistrias (1776-1831), nach welchem das Kloster benannt ist, war der erste Staatspräsident Griechenlands nach dessen Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.

Gründer des «Heiligen Orthodoxen Kloster Johannes Kapodistrias» ist der Grieche Georgios Kalampokas, geboren 1950 in Trikala. Im Alter von 17 Jahren trat Georgios Kalampokas ins grosse Meteora-Kloster ein und erhielt den Mönchsnamen Dionysios. Später lebte er für 20 Jahre im Kloster Simonos Petras auf Athos. In Athos soll er seine eigene Gemeinschaft begründet haben, deren Archimandrit (Abt) er wurde. Danach gründete er weitere Klöster, zuerst in Griechenland, und wirkt seither als Geronta resp. Starze seines eigenen Klosterverbands (griech. Geronta, γέροντα, und russ. Starez, старец, = Ältester, in der Bedeutung von «geistlicher Leiter»).

Im Januar 2019 zog die Bewegung um Geronta Dionysios in das ehemalige Benediktiner-Kloster in Beinwil SO und begründete dort unter dem Namen «Heiliges Orthodoxes Kloster Johannes Kapodistrias» ein Doppelkloster sowohl für Nonnen, als auch für Mönche.

Im Juni 2019 zogen die Nonnen um in die ehemalige Prämonstratenserabtei Arnstein in Obernhof bei Limburg. Das Kloster Beinwil ist seither reines Männerkloster.

Die kanonische Anbindung an eine orthodoxe Jurisdiktion, d.h. die Zuordnung zu einem Patriarchat, wechselte in der Folge immer wieder. Ob eine solche heute existiert, ist umstritten.

Interessierte ohne orthodoxe Taufe werden nochmals getauft, auch wenn ihre ursprüngliche Taufe von anderen orthodoxen Kirchen anerkannt wird.

Unverheiratete werden motiviert, sich zur Nonne resp. zum Mönch weihen zu lassen. Dies kann am selben Tag wie die Taufe erfolgen und ist nicht wie sonst üblich an ein vorangehendes Noviziat gebunden.

In jüngster Zeit sollen auch Minderjährige zu Mönchen geweiht worden sein.

Die Mitglieder des Klosterverbands legen ihre Beichte bei Geronta Dionysios ab, der Inhalte daraus in einer internen Telegram-Gruppe teilen soll.

Mönche und Nonnen werden oft zwischen den einzelnen Klöstern der Bewegung hin- und herverlegt.

Exorzismus wird öfter durchgeführt, z.B. als Reaktion auf Ungehorsam.

Zurzeit sollen 21 monastische Kommunitäten zur Bewegung von Geronta Dionysios gehören. In der Schweiz existiert eine Niederlassung in Beinwil.

Die Zahl der Nonnen und Mönche der Bewegung soll weltweit rund 250 betragen.

Von orthodoxer Seite wird Geronta Dionysios vorgeworfen, gegen diverse Grundsätze der Orthodoxie zu verstossen. In der Folge kam es immer wieder zu Entlassungen aus Patriarchaten, bei welchen Geronta Dionysios vorher Anschluss gesucht hatte.

So wird die Weihe von Nonnen und Mönchen praktisch gleichzeitig mit der Taufe und ohne Noviziat als unseriös und als «Las-Vegas-Weihen» kritisiert.

Kritisch gesehen wird auch die enge Bindung der Mitglieder der Bewegung an Geronta Dionysios.

Den Auftrag der Stiftung Beinwil, «für die ökumenische Verständigung aller christlichen Konfessionen» zu wirken, nimmt die Bewegung um Geronta Dionysios in kritischer Sicht in keiner Weise wahr.

Heiliges Orthodoxes Kloster Johannes Kapodistrias
Kloster 109
4229 Beinwil SO

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