- Voraussetzung zu einem Sektenbeitritt ist meist eine Krisensituation resp. eine Umbruchphase im Leben (Ende einer Partnerschaft, berufliche Veränderung wie Stellenwechsel und Arbeitslosigkeit, Wohnortswechsel, Auslandaufenthalt, Verlust eines Angehörigen uvm.)
- Dem Sektenbeitritt folgt meist eine euphorische Phase, die beitretende Person scheint plötzlich neuen Lebensmut gefasst zu haben resp. sogar alles förmlich durch die "rosa Brille" zu sehen (die Sekte schafft neuen, unverhofften Lebenssinn, neuen sozialen Anschluss, ein neues Aufgabenfeld). Die euphorische Phase weicht mit der Zeit ungewöhnlichem Ernst (die Sekte schenkt nicht nur, sie fordert auch; sie zeigt nach ihrem Sonntags- nun auch ihr Alltagsgesicht).
- Die einer Sekte beitretende Person wird ziemlich bald zeitlich möglichst total in Anspruch genommen. Die Freizeit wird integral für Gruppenaktivitäten eingesetzt, bisherige Hobbies und Aktivitäten verlieren an Bedeutung. Auf direkte Fragen nach dem Verweil in der Freizeit erfolgen u.U. unzureichende, ausweichende Antworten.
- Die beitretende Person wechselt mit der Zeit ihr soziales Umfeld völlig aus. Bisher wichtige Kontakte schlafen ein, neue Freunde unklarer Herkunft werden eingeführt.
- Mit der Zeit erfolgt eine Umstellung der Lebensgewohnheiten auf die Gebräuche der Gruppe (z.B. früher aufstehen, nächtliche Telefonate, feste Meditations- resp. Gebetszeiten, veränderte Ernährungsgewohnheiten, seriöse Kleidung, neue Musikrichtung samt Entsorgung der bisher geliebten CD-Sammlung, entsprechende Umstellung der Literatur auf Werke der Gruppe etc.)
- Allmählich wird die typische Gruppenterminologie übernommen.
- Je nach Gruppe früher oder später will die beigetretene Person auch ihre Nächsten an der neuentdeckten Wahrheit teilhaben lassen. So ergibt sich das typische missionarische Verhalten; und bei Scheitern der Bemühungen Rückzug und Reduktion des Kontaktes.
- Finanzielle Auswirkungen des Sektenbeitrltts sind meist erst mit der Zeit spürbar. |