«Allen Menschen Gutes tun, insbesondere den Glaubensgeschwistern» – Besuch des 3. Marktplatzes der Christlichen Geschäftsleute Schweiz CGS

Am Donnerstagabend, dem 30. September 2021 um 17:00 Uhr, besuchte ich den 3. Marktplatz der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS) im Restaurant Meal & More in Regensberg. Zuvor fanden vergleichbare Marktplätze schon in Bern und Baar statt. Das Kernanliegen der CGS ist es, die bereits über 700 Mitglieder miteinander bekannt zu machen, um geschäftliche Beziehungen zu stärken. Die Haupttätigkeit der CGS besteht im Erstellen eines Mitgliederverzeichnisses, das Schalten von Inseraten auf ausgewählten Webseiten sowie im eigenen Katalog und das Organisieren von Apéros, an welchen sich Geschäftsleute kennen lernen können. Das Motto der CGS – angelehnt an Galater 6,10 – ist auf der Website zu finden und lautet «Allen Menschen Gutes tun, insbesondere den Glaubensgeschwistern.» Die Organisation CGS wurde 1984 vom GfU-Prediger Fritz Schmutz gegründet und konnte seitdem laufend neue Mitglieder verzeichnen.

CGS arbeitet eng zusammen mit livenet.ch, dem grössten christlich-evangelikalen Onlineportal der Schweiz sowie christian-leaders.net, einem Onlineportal speziell für christliche Führungskräfte. In der Schweiz finden sich drei weitere vergleichbare Unternehmen, die mit CGS zusammenarbeiten: Die «Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute und Führungskräfte» (IVCG), die «Schule für biblische Geschäftsprinzipien» (SBG) sowie das «globale Netzwerk von Christen in der Geschäftswelt» (ICCC, von «International Christian Chamber of Commerce»).

Marktplatz

Als ich am Veranstaltungsort eintraf, wurde ich direkt durch christliche Lobpreis-Live-Musik von David Dienst Schweiz begrüsst. Da dieser Stand das Erste war, was man erblickte, meinten viele, dass man bei Ihnen einchecken könne, und nicht etwa am Tisch um die Ecke, an dem der Präsident von CGS, Markus Hess, sass. Nach Vorzeigen des Covid-Zertifikats erhielt ich auch gleich ein Namenstäfelchen mit Firmennamen «Relinfo». Das Tragen einer Maske wurde aufgrund zunehmend bekannten Impfdurchbrüchen empfohlen, jedoch hielt sich kaum jemand daran. Das Sich-Kennenlernen funktioniert eben doch besser ohne Maske.

An diesem Marktplatz vertreten waren gemäss Einladung 38 Organisationen, darunter unter anderem ein Architekturbüro, ein Immobilienhändler, ein Pasta-Hersteller, eine Sprachschule, ein Händler von Schallplattengeräten und CD-Playern, die Quellenhof-Stiftung, ein Gedanken-Coach, die christliche Zeitschrift «idea» sowie im Vergleich zu den anderen Ständen überproportional viele Hilfs- und Missionswerke, insgesamt sechs an der Zahl. Auch konnte ich einen Stand des adventistischen Hilfswerks ADRA ausmachen. Wie mir eine Anbieterin erzählte, habe es vor offiziellem Beginn des Marktplatzes eine interne Vorstellungsrunde gegeben, wo sich alle Unternehmenden schon kennenlernen konnten, bevor die Gäste eintrafen. Insgesamt zählte ich ungefähr 50-60 anwesende Personen.

Besondere Eindrücke

Im Verlaufe des Abends sind mir folgende EIndrücke besonders im Gedächtnis geblieben:

Das christliche Hilfswerk OM Schweiz berichtete mir unter anderem von ihrem Schiff «Logos Hope» und dem Vulkanausbruch, der sich am 10. April 2021 auf der Karibikinsel St. Vincent ereignete. Trotz Warnungen und der Empfehlung, abzudrehen, lief die Logos Hope im Hafen ein und die freiwilligen Mitarbeiter verteilten Hilfsgüter aus Curaçao unter den Einheimischen. Ausserdem konnten die Bewohner der Insel durch die Entsalzungsanlagen auf dem Schiff mit frischem Wasser versorgt werden. Viele Personen seien mit Kanistern und Flaschen zum Schiff gekommen und durften sich versorgen.

An einem weiteren Stand war ein Flipchart aufgebaut, auf welches man grüne Punkte kleben konnte, um seine Resilienz zu prüfen. Die Fragen lauteten unter anderem, wie gross die Eigenverantwortung sei, wie stark man sich von äusseren Umständen bestimmen lasse und wie zukunftsorientiert man sei. Die meisten Antworten bewegten sich in einem guten Mittelmass, und man konnte keine spezifische Tendenz ausmachen bis auf die des «Optimismus.» Bei der Frage, ob das Glas bei Schwierigkeiten halb voll oder halb leer sei, lag die Tendenz erstaunlich klar bei «halb voll.» Ich werte dies als einen Hinweis darauf, dass ein Grossteil der anwesenden Personen eine besonders starke Zuversicht im Leben hat.

Gespräch mit Präsident Markus Hess

Natürlich nutzte ich die Chance, und ich durfte mit Markus Hess sprechen, der mir bereitwillig Auskunft erteilte. Dabei betonte er, dass CGS kein evangelistisches Netzwerk sei (wie es eine Partnerorganisation handhabe), sondern es vor allem um die Vernetzung und den wirtschaftlichen Erfolg der Mitglieder gehe. Trotzdem sei momentan eine Diskussion im Gange, ob das CGS in Zukunft nicht auch einen evangelistischen Zweck haben könne, wie Markus Hess in einem Nebensatz erwähnte. Er erzählte mir auch, dass das CGS keine Erwartungen an Bewerbende hege und man bereitwillig jeden aufnehme. So erkläre ich mir auch die anwesende Zeitschrift der Adventisten. Es sei zu schwierig, zu definieren, was einen christlichen Geschäftsmann genau ausmache, und deshalb schaffte man den Kodex ab, den es vor einigen Jahren noch gegeben hat. Trotzdem vertritt CGS christlich-evangelikale Standpunkte, welche auch auf der offiziellen Website nachzulesen sind. Markus Hess räumte auch ein, dass etwa 95% aller Mitglieder einen freikirchlichen Hintergrund hätten und es nur wenig Andere gebe, die sich mit CGS identifizieren könnten.

Lilian Zwygart, 1. Oktober 2021

Lexikoneintrag Christliche Geschäftsleute Schweiz CGS