Forum für einen fortschrittlichen Islam (FFI)

Das Forum für einen fortschrittlichen Islam (FFI) wurde im Dezember 2004 von der tunesisch-schweizerischen Romanistin und Menschenrechtsaktivistin Saïda Keller-Messahli gegründet, welche als bekannteste Islamkritikerin der Schweiz gilt. Das Forum soll ein Zusammenschluss von Menschen muslimischer und nichtmuslimischer Konfession sein, welcher den Koran mit dem heutigen Wissenstand ergänzen und sich kritisch mit dem Islam befassen wollen. Das FFI weist neben dem IZRS (dem es ideologisch gegenübersteht) die stärkste Medienpräsenz auf. Keller-Messahli prägt dabei den Diskurs über Musliminnen und Muslimen in der Schweiz stark mit. Der Verein will die Verhältnisse zwischen den Menschenrechten und dem internationalen Recht, dem demokratischen Staat und der Religion diskutieren und damit fortschrittliche islamische Positionen in aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen beziehen. In öffentlichen Diskussionen soll er damit einen offenen und zeitgemässen Islam vertreten.

Der Verein Forum für einen fortschrittlichen Islam (FFI) will einen modernen, liberalen Islam vertreten. Er stellt sich somit gegen Zwangsehen, und setzt sich für ein Kopftuchverbot in neutralitätsgefährdenden Situationen, für gleichwertige Erziehung von Mädchen und Jungen, für eine stärkere Kontrolle der Imam-Ausbildung, für Mischehen, für Selbstbestimmung der Frau und Anerkennung von Homosexualität ein.

Das Forum für einen fortschrittlichen Islam bezieht Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen, welche Musliminnen und Muslime in der Schweiz betreffen. Dazu bildet es Arbeitsgruppen, in denen sich aktive Mitglieder über gesellschaftliche Themen austauschen können. Zudem stellt das FFI eine Beratungsstelle für rat- oder hilfesuchende Menschen in schwierigen Situationen zur Verfügung, (z.B. bei Gewalt, Generationenkonflikte, Zwangsheirat usw.), wobei es die Ratsuchenden weiterverweist. Das Forum warnt vor radikalen Predigern und dem Einfluss salafistischer Bewegungen in der Schweiz und war bei den beiden Volksabstimmungen (Verhüllungsverbot, Minarettverbot) zum Islam stark medial vertreten.

Das Forum für einen fortschrittlichen Islam ist als Verein mit Sitz in Zürich organisiert, deren Präsidentin Saïda Keller-Messahli ist. Der Verein hat eine Mitgliederversammlung, einen Vorstand und eine Kontrollstelle. Es gibt Lokalselektionen für die Zentralschweiz, für Zürich, für die Romandie und das Tessin.

Der Verein soll rund 200 zahlende Mitglieder haben, zu denen ein Unterstützerkreis hinzukommt.

Der Jahresbeitrag im Verein kostet für Erwerbstätige: Fr. 120.–, für Studenten: Fr. 30.-, für Nichterwerbstätige: Fr. 30.– und Organisationen: Fr. 300.-

Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz, meint, dass Keller-Messahli Vorurteile über den Islam (wie Gewaltbereitschaft oder Frauenfeindlichkeit) verstärkt und damit in ihren Positionen der SVP sehr nahe sei.

Starke Kritik kommt zudem von der Islamwissenschafterin und «Sternstunde Religion»-Moderatorin Amira Hafner-Al Jabaji, die Keller-Messahli als zunehmend radikalisiert und wenig diskussionsfähig wahrnimmt. Sie verbreite ihren Aussagen zufolge «Hassreden, pauschale Behauptungen und unbelegte Äusserungen».

Weitere Kritiker finden sich bei Vertretern der Wissenschaft, der Regierung, der muslimischen Verbänden und des Journalismus.

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