Freie Volksmission Zürich

anderer Name: Freie Volksmission Krefeld

Die Freie Volksmission Zürich geht zurück auf die Tätigkeit des amerikanischen Pfingstpredigers und Heilungsevangelisten William Marrion Branham (1909-1965).

Branham, 1909 in armen Verhältnissen geboren, berichtete schon als Kind von Visionen und fühlte sich nach einer persönlich erfahrenen Heilung zum Veründigungsdienst berufen, den er als unabhängiger Baptist in Angriff nahm. Er trat in Kontakt zu den Oneness Pentecostals, einer Seitenströmung der Pfingstbewegung, die die Lehre von der Dreieinigkeit ablehnt und stattdessen eine modalistische Gotteslehre entwirft, die davon ausgeht, dass sich der eine Gott als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist zeigt. Am 7. Mai 1946 soll Branham die Vision eines Engels ereilt haben, der ihm mitgeteilt habe, dass er von Gott nun die «Gabe der Heilung» erhalte: «Wenn du aufrichtig sein wirst und die Menschen dazu bringst, dir zu glauben, kann deinen Gebeten nichts widerstehen, nicht einmal der Krebs». Bei seiner heilenden Tätigkeit stand dann, so Branhams Glaube, ihm dieser Engel jeweils zur Seite und liess ihn erkennen, woran die einzelnen Patienten leiden. Allerdings hatten die Besuchenden ihre Leiden im Vorfeld auf Kärtchen zu notieren und sich in Reih‘ und Glied anzustellen, sodass Branham die jeweiligen Beschwerden auf ganz natürlichem Weg bekannt sein konnten.

Branham trat in der Folge in einen äusserlich sehr erfolgreichen Dienst eines Heilungsevangelisten. Es gelang ihm, mit seinen Auftritten ein grosses Publikum zu mobilisieren. Entsprechend grossartig lesen sich die Berichte von Krankenheilungen, die durch Branhams Dienst erfolgt sein sollen. Gar von Totenauferweckungen wird erzählt.

Allerdings standen, wie für pfingstliche Heilungsevangelisten üblich, die jeweils vor Ort wahrnehmbaren Wunder in einem schlechten Verhältnis zu den hochtrabenden Berichten vom Heilungsdienst des Evangelisten allgemein. So meinte Pfingstprediger Leonhard Steiner über Branhams Auftritt in Zürich im Jahr 1955: «Dabei blieben die überzeugenden Wunder Gottes, die wirkliche Beweisung des Geistes und der Kraft, aus».

Prof. Walter J. Hollenweger, der Branham 1955 in Zürich übersetzte, meinte zusammenfassend über Branhams Dienst: «Auch bei mildester Beurteilung muss gesagt werden, dass seine Predigten nicht nur einfach, sondern sehr oft auch einfältig waren und dass im Gegensatz zu seinen Ankündigungen nur ein kleiner Prozentsatz Heilungssuchender wirklich geheilt wurde.»

Im Laufe seiner Wirksamkeit mass sich William Branham zunehmend selbst eine heilsgeschichtliche Funktion bei. So sah sich Branham als den Engel der Offenbarung (Off. 3,14 und 10,7), als den Propheten unserer Tage, als den wiedergekommenen Elia, der mit Jesus Christus identisch sei.

Ab 1962 entwarf William Branham die «Lehre von den Sieben Gemeindezeitaltern», die darin gipfelte, dass bis zum Jahr 1977 alle Kirchen unter die Kontrolle der römisch-katholischen Kirche gelangen würden, welche sich als der Antichrist offenbaren und damit die Endzeitereignisse einleiten würde. Im Jahr 1977 würde das endzeitliche Tausendjährige Reich aufgerichtet.

Am 24. Dezember 1965 starb Branham an einem Autounfall. Der Leichnam Branhams wurde einbalsamiert und kühlgelagert in Erwartung seiner Auferstehung. Als Ostern 1966 verstrich, ohne dass das erhoffte Ereignis eingetreten wäre, wurde die Leiche schliesslich beigesetzt.

Der 1933 in der Umgebung von Danzig geborene Ewald Frank lebte ab 1945 in Westdeutschland und war dort als Pfingstprediger tätig, als er im Jahr 1955 William Branham in Karlsruhe sah und tief beeindruckt war: «Was ich dort in einer Woche miterlebte, stand dem, was durch die Apostel geschah, in keiner Weise nach. Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, dass der bevollmächtigte Dienst dieses demütigen Gottesmannes eine grosse Aehnlichkeit mit dem Dienste Jesu Christi hatte» (Ewald Frank, 20 Jahre Missionsarbeit in aller Welt, s. 3f.). Besonders beeindruckt war Frank von der Gabe Branhams, die Leiden der Heilungssuchenden zu erkennen: «Hunderttausende haben die absolut unfehlbare Gabe der Unterscheidung und Offenbarung miterlebt» (s. 5).

Mit anderen Menschen, die durch den Dienst Branhams beeindruckt waren, gründete Frank in der Folge einen Kreis, den er selbst leitete. Frank schloss sich der Organisation «Voice of Healing» an, die ein Forum der im Sinne Branhams wirkenden Pfingstprediger bildete. Zentrum der Organisation ist Jeffersonville, Indiana, wo das von Branham selbst begründete «Branham Tabernacle» steht.

Am 2. April 1962 meinte Frank die Stimme Gottes zu hören, die berufen habe, weltweit als Evangelist tätig zu sein, jedoch unter der Einschränkung: «Gründe keine lokalen Gemeinden und gib kein Gesangbuch heraus, denn es ist das Zeichen einer Denomination» (Ewald Frank, 20 Jahre Missionsarbeit in aller Welt, s. 6). Denominationen hat auch Branham abgelehnt, weil sie bis 1977 unter die Macht Roms kommen würden. Die Berufung, die Frank am 2. April 1962 erlebt haben will, wurde ihm am 3. Dezember desselben Jahres von Branham «aufgrund göttlicher Offenbarung» bestätigt.

Aus dem Kreis von Branham-Bewegten um Ewald Frank bildete sich 1960 zuerst ein Hauskreis, dann eine kleine Gemeinschaft, die sich in gemieteten Sälen in Krefeld traf. Im Jahr 1964 formierte die Gemeinschaft sich zur «Freien Volksmission Krefeld». Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Gemeinschaft ca. 250 Mitlieder, bis zum Jahr 2001 wuchs sie auf 3’000 Personen an. Seither ist die Gemeinde wieder kleiner geworden.

Im Jahr 1974 wurde ein Gotteshaus mit 550 Sitzplätzen errichtet, das in den folgenden Jahren durch weitere Bauten zu einem Missionszentrum ergänzt wurde. Von Krefeld aus wurden Broschüren, Bücher und Predigtkassetten mit der Botschaft von Ewald Frank weltweit verbreitet. Ewald Frank selbst führte verschiedene Missionsreisen innerhalb und ausserhalb Europas durch.

Im Jahr 1966 predigte Ewald Frank in der Schweiz, woraus sich eine Gruppe entwickelte, die Frank jeweils am letzten Sonntag des Monats zum Gottesdienst nach Zürich einlud. Im Jahr 1990 wurde die bisher informelle Trägerschaft als Verein «Freie Volksmission» mit Sitz in Wila ZH organisiert. Ums Jahr 2000 herum soll die «Freie Volksmission Zürich» rund 300 Besuchende gezählt haben, heute sind es weniger.

William Branham und Ewald Frank lehnen die Lehre von der Dreieinigkeit ab und vertreten stattdessen ein modalistisches Gottesbild, das davon ausgeht, dass Gott sich in unterschiedlichen Phasen der Geschichte als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist geoffenbart habe.

Die Taufe erfolgt auf den Namen Jesu allein. Die trinitarische Taufe der Kirchen wird nicht anerkannt, kirchlich Getaufte, die zur Freien Volksmission stossen, werden wiedergetauft.

Eine spezielle Lehre vertreten Branham und Frank zum Thema des Sündenfalls, indem sie davon ausgehen, dass das «Essen der Frucht» für Geschlechtsverkehr zwischen Eva und der Schlange steht, aus welchem Kain hervorgegangen sei.  Kains und damit Satans Nachkommen hätten, so Branham, die moderne Kultur und Wissenschaft begründet.

Mitgliedschaft in Kirchen und Freikirchen wird abgelehnt, die Volksmission versteht sich als die endzeitliche Gemeinschaft derjenigen, die aus den Kirchen herausgerufen worden sind.

Im 20. Jahrhundert verbreitete Ewald Frank seine Lehre von der «biblischen Zeiteinteilung», die davon ausging, dass die Schöpfung um 4000 v. Chr. stattfand und den Startpunkt einer 7000 Jahre dauernden Weltgeschichte ist, deren letztes Jahrtausend das endzeitliche Tausendjährige Reich bildet. Vor dem Beginn desselben soll, so die Lehre, Christus wiederkommen. Getreu dieser Lehre wurde die Wiederkunft Christi um das Jahr 2000 herum erwartet: «Mit Recht fragen wir uns, ob um die Jahrtausendwende auch eine Wende in der Menschheitsgeschichte bevorsteht.» (Ewald Frank, «Vision 7000» s. 3) «So gewiss wir uns nun am Ende des sechsten Jahrtausends seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte befinden, so sicher steht der Tag des Herrn, der siebente Tag Gottes, das siebente Jahrtausend, nahe bevor. Gemäss Offbg. 20 wird es das tausendjährige Friedensreich Christi mit den Seinen auf Erden sein» (s. 5).

Frauen dürfen in der Freien Volksmission nicht lehren, so meinte Ewald Frank: «Eine Frau hat kein Recht, die Bibel in die Hand zu nehmen und jemanden zu belehren. Wenn Männer stillsitzen und sich von einer Frau belehren lassen, dann sind sie schon im Einflussbereich Satans» (Ewald Frank, 20 Jahre Missionsarbeit in aller Welt, s. 25).

Die Freie Volksmission lehrt in Fragen der Praxis betont konservativ. Frauen haben Röcke und lange Haare zu tragen, Männer haben sich moderat zu kleiden und das Haar kurz zu halten. Schmuck und Make Up werden abgelehnt.

Die Zahlung des Zehnten wird erwartet.

Die Freie Volksmission Zürich ist als Verein organisiert.

Die Freie Volksmission finanziert sich über Spenden.

Die Zahlung des Zehnten wird erwartet.

In der Schweiz eine Gemeinde in Zürich, die ums Jahr 2000 herum ca. 300 Personen umfasste. Heute ist sie kleiner geworden.

Freie Volksmission Zürich
Verein Freie Volksmission
Gerbistrasse 13
8492 Wila
https://www.freie-volksmission.ch/

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