PURE Ministries

älterer Name: Jesus Center Luzern

PURE Ministries wurde Jahr 2018 von Pascal und Michèle Marfurt begründet.

Pascal Marfurt hat eine Lehre als Elektroniker absolviert und später an der Hochschule Luzern Informatik und Wirtschaft studiert. Im Jahr 2014 gründete Marfurt den Gebetsdienst Bergclub, 2016 wurde er Teil des Leitungsteams von ICF Luzern und hat dort auch gepredigt. Im Jahr 2018 starteten Pascal und Michèle Marfurt mit Pure Ministries ihre eigene Organisation.

Im Jahr 2018 standen die Marfurts in Beziehung zur umstrittenen Bewegung «Die Letzte Reformation» von Torben Søndergaard. So gründeten sie eine «Pioneer School» (https://www.livenet.ch/magazin/kultur/film/325444-die_innerschweiz_ist_nicht_harter_sondern_fruchtbarer_boden.html) und waren auch auf der Karte der Kontaktpersonen von «Die Letzte Reformation» eingetragen. PURE Ministries verstand sich nach eigenen Angaben aber nie als Teil dieser Bewegung. Gewisse Ähnlichkeiten in Theologie und Praxis blieben aber sichtbar, etwa die Feier der Taufe nicht in der Gemeinde, sondern als privaten Anlass, z.B. zuhause, und Befreiungsdienst anlässlich der Taufe.

Anfang 2019 gründete PURE Ministries das «Jesus Center Luzern» als lokale Gemeinde in Luzern, die als Hauskirchen-Netzwerk organisiert war.

Während der Corona-Pandemie erfolgte die Umbenennung des Jesus Center Luzern zu PURE Luzern.

Bis Mitte 2023 nannte sich PURE Ministries im Logo «DMM PURE Ministries», um damit die Zugehörigkeit zum «Disciple Making Movement» auszudrücken. Das «Disciple Making Movement» («Jüngerschaftsbewegung») ist eine Linie der neocharismatischen Bewegung, welche die Werbung für den Glauben und seine Weitergabe betont. Interessierte werden zu Jüngerinnen und Jüngern und sollen selbst andere Menschen in die Jüngerschaft führen.

Seit Mitte 2023 wurden die Buchstaben «DMM» im Logo durch einen wachsenden Baum ersetzt, der nach dem Gleichnis vom Senfkorn Mt. 13,31 das Wachstum betonen soll.

Das Jesus Center Luzern vertrat ein pfingstlich-charismatisches Christentum mit Betonung von Zeichen und Wundern. In der Strassenwerbung wurde für Interessierte um Heilung gebetet. Der Befreiungsdienst, die pfingstlich-charismatische Form des Exorzismus, wurde den Mitgliedern gelehrt und reichlich geübt. Wer nicht weiss, «wie er Menschen von Dämonen befreien» kann, hat «keine gesunde Jüngerschaft erlebt», so die Website der Gemeinschaft damals.

Heute lehrt PURE Ministries neocharismatisch: Die Gabe des Heiligen Geistes erfolgt bei der Bekehrung, während des Glaubenslebens können sich Gläubige neu mit dem Geist füllen lassen (Jüngerschaft s. 15).

Theologisch stellt PURE Ministries vor allem die Jüngerschaft und die Multiplikation in den Mittelpunkt. Interessierte sollen zu Jüngern werden, die ihrerseits wieder Jünger machen, sodass sich eine schnelle Multiplikation ergeben kann.

Gegenüber dem Neuen Testament vertritt PURE Ministries ein gesetzliches Verständnis, so werden aus den Worten Jesu 382 «Gebote Jesu» gewonnen, von denen 50 als «Kerngebote» gelten sollen. Das Halten dieser Gebote ist für die Jüngerschaft wichtig: «Jüngerschaft bedeutet einen Jünger lehren alles zu halten, was Jesus befohlen hat.» «In der mittelfristigen Jüngerschaft lernt der Jünger die Gebote Jesu kennen, sowie diese zu leben und weiterzugeben.» (Jüngerschaft s. 2)

Wie in radikalen Jüngerschaftsbewegungen üblich findet sich auch in den Schriften von PURE Ministries das Primat von Jüngerschaft über das Bibellesen. Erst wer in der Jüngerschaft fortgeschritten ist, kann die Bibel richtig verstehen: «Bibelstellen können leicht aus dem Kontext gerissen werden. Darum brauchst du bei der Auslegung den Heiligen Geist und besonders zu Beginn, die Unterweisung von anderen Jüngern mit mehr Erfahrung (2.Tim.3,14).» (Jüngerschaft s. 9)

PURE Ministries hebt die Bedeutung des Mentorings hervor und fordert eine Haltung des Gehorsams, allerdings nicht gegenüber dem Mentor, sondern gegenüber dem Heiligen Geist: «Gehorsamsorientiert: Die Jüngerschaft wird gehorsamsorientiert geführt (Joh.14,21). Dies bedeutet Gehorsam gegenüber dem Reden des Heiligen Geistes, nicht gegenüber dem Mentor. Beim Lesen des Wortes Gottes wird der Heilige Geist sprechen und Glauben bewirken. Dieses Reden bildet die Grundalge (sic!) für die Zielsetzung des Jüngers am Ende jedes Treffens. Beim nächsten Treffen darf der Mentor erwarten, dass der Jünger diese Ziele im Glauben umgesetzt haben (sic!). Wenn nicht, fragt der Mentor wie er helfen kann, damit der Jünger dies in den folgenden Tagen umsetzen kann.» (Jüngerschaft s. 3). Es handelt sich um ein recht straffes Mentoring, wie es aus umstritteneren Gemeinschaften bekannt ist.

Ziel des Mentorings in der Jüngerschaft ist es, seinen eigenen Charakter so zu ändern, dass der Mensch Jesus immer ähnlicher wird: «Feine Charakter-Korrekturen können in Gruppen stattfinden, grössere benötigen das Einzel-Investment (Apg.20,31). Im Fokus auf die Multiplikation kann dies schnell vernachlässigt werden, doch es ist Gottes oberstes Ziel, dass wir in unserem Wesen Jesus immer ähnlicher werden (2.Kor.3,18). Hier gilt Qualität vor Quantität!» (Jüngerschaft s. 4)

Typisch für radikale Jüngerschaftsbewegungen sind antiintellektualistische Lehren. Der Verstand soll sich in Gehorsam unterordnen. Ähnlich formuliert es auch PURE Ministries: «Lehre, dass Gehorsam zu Reife führt. Im Westen sind wir in einer wissensorientierten Kultur aufgewachsen. Dies bedeutet, wir möchten viel erlernen und verstehen (wissen), bevor wir damit dienen. Doch gerade im Dienen reifen Menschen besonders schnell und gesund. Deshalb ist ein Umdenken von wissens- zu gehorsamsorientiert sehr wichtig (Jak.1,22).» (Jüngerschaft s. 22)

In ihrem Jüngerschaftsmaterial präsentiert PURE Ministries eine Liste möglicher Sünden, die nebst anderem folgendes als negativ auflistet: Verstandesglaube, mangelnde Disziplin, Unpünktlichkeit, Rebellion gegenüber Autoritäten, vorehelicher Sex, Homosexualität, kein Geld spenden (Jüngerschaft s. 27).

Mit der «Wort-des-Glaubens-Bewegung» lehrt PURE Ministries, dass Christus nicht nur für die Sünden, sondern auch für die Krankheiten der Menschen gestorben ist, sodass für Gläubige Heilung der Normalfall wäre. Dass Krankheit ein Weg Gottes mit einem Menschen sein kann, wird dezidiert verworfen: «Solange wir denken, dass Krankheit und Gebundenheit auch ein von Gott ‹geschenkter› Segen sein kann, können wir keine Heilung im Glauben erwarten. Dass Gottes primärer Wille immer Heilung ist, zeigt sich in seinem Wort auf dreifache Weise sehr klar.» (Jüngerschaft, s. 17).

Die Gottesdienste von PURE Ministries finden in den einzelnen Hauskirchen statt.

Trainings für Hauskirchen werden angeboten zu den Themen:
– Multiplikative Evangelisation
– Multiplikative Jüngerschaft
– Multiplikative Hauskirchen

Zurzeit werden Hauskirchen betreut im Raum Luzern, im südbadischen Raum, in Albanien, in Indien, in Kenya, im Kosovo, in Oman, in Russland, in den USA und in den VAE.

Hauskirche.org: PURE Ministries betreibt die evangelistische Website https://hauskirche.org/, die sich an Andersgläubige richtet.

Jüngerschaftstreffen sollen alle ein bis zwei Wochen stattfinden. Dabei kommt u.A. das Prinzip «Fish & Follow» zum Einsatz: «Fish & Follow ist ein zentrales Prinzip für die gehorsamsorientierte Jüngerschaft (Mt.4,19). Alles, was wir von Jesus lernen, sollen wir anwenden (Follow) und weitergeben (Fish). Das letzte Drittel des Jüngerschafts-Treffens wird genutzt diese beiden Aspekte mit Zielen zu beantworten und füreinander zu beten, dass Gott jedem hilft.» (Jüngerschaft s. 4)

PURE Ministries ist als Verein PURE organisiert, dem Pascal Marfurt als Präsident vorsteht.

PURE Ministries lehrt, dass Gläubige 10% ihrer Einkünfte ins «Reich Gottes» geben sollen, d.h. ihrer Gemeinde und anderen christlichen Organisationen.

PURE Ministries gehört zu den Gemeinschaften, die Mentoring pflegen und Gehorsam betonen. Gemeinschaften mit dieser Struktur haben in der Vergangenheit oft zu negativen Erfahrungen bei Mitgliedern geführt. Auch zu PURE Ministries liegen kritische Rückmeldungen vor.

So berichten Insider von ausgeprägtem Schwarz-Weiss-Denken. Kritik könne als Werkzeug des Satans dargestellt werden. Der Verein PURE selbst weist dies züruck. Es seien ihm keine derartigen Aussagen oder Haltungen bekannt.

Zudem berichten Insider davon, dass PURE Ministries Homosexualität als sündhaft ansehe und glaube, sie könne von Jesus geheilt werden. Tatsächlich erscheint Homosexualität auf der Liste von Sünden, welche PURE Ministries publiziert, und zwar in der massiv diskriminierenden, homophoben Anreihung: «Inzest, Homosexualität, Pädophilie, Sodomie» (Jüngerschaft s. 27).

Zum Kern von PURE Ministries sollen dem Vernehmen nach ca. 20 Personen gehören.

Website von PURE Ministries:
https://pministries.ch/

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