Studiengemeinschaft Wort und Wissen

Eine der wichtigsten kreationistischen Organisationen im deutschsprachigen Raum ist die Studiengemeinschaft «Wort und Wissen». Gegründet wurde sie 1979 als christlicher Verein mit evangelikaler Prägung. Erster Vorsitzender war von 1980 bis 1997 Theodor Ellinger, auf ihn folgte der Mikrobiologe Siegfried Scherer. Im Jahre 2006 folgte der Arzt Henrik Ullrich als ehrenamtlicher Vorsitzender. Wer heute Vorsitzender ist, wird aus der Webseite nicht klar.

Die Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» ist ein Zusammenschluss von Christen aus vorwiegend wissenschaftlichen Berufen. Ihr Ziel ist es wissenschaftliche Date aus der biblischen Perspektive zu deuten.

Der Verein ist bis heute ein gemeinnütziger Verein. Ihre Arbeit bildet die Grundlagenforschung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld «Naturwissenschaft und christlicher Glaube». Polemische Exzesse, wie sie in den USA zu finden sind, kommen bei ihnen selten vor. So distanzieren sie sich zum Teil auch von den Absolutheitsansprüchen einiger Vertreter des Kreationismus in den USA.

Der Verein «Wort und Wissen» lehnt den Begriff «Kreationismus» ab und bevorzugt den Begriff «biblische Schöpfungslehre». Unter der «Schöpfung» versteht der Verein eine «Gesamtwirklichkeit», die in eine sichtbare und in eine unsichtbare Wirklichkeit unterteilt wird. Auf Basis dieses Glaubens, glauben sie, dass von den «Realwissenschaften», also den Naturwissenschaften, nur Ausschnitte der Gesamtwirklichkeit untersucht werden könnten.

Vom Verein, Scherer und Reinhard Junker, stammt das Schulbuch «Evolution – ein kritisches Lehrbuch». Des Weiteren wurde vom Verein der Film «Hat die Bibel doch recht? Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise» unterstützt, in dem sowohl Scherer und ein anderes ehemaliges Vorstandsmitglied, Werner Gitt, als Experten vorkommen. Wie die Bildungsarbeit durch Schulbücher oder Filme suggerieren, setzt sich der Verein bis heute dafür ein, dass die Evolutionstheorie an Schulen nicht als Theorie sondern als gleichwertige Lehre neben der Schöpfungslehre gelehrt wird.

Für den Verein ist das Zeugnis der Bibel auf die historische Richtigkeit der Urgeschichte angewiesen. Dies wird begründet damit, dass das Christuszeugnis des Neuen Testaments mit der Urgeschichte verknüpft sei. «Zum Beispiel schreibt Paulus in Römer 5,12: «Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen…» In diesem Sinne, argumentiert «Wort und Wissen», dass im Falle der Evolutionslehre der Tod nicht Folge des Sündenfalls wäre, sondern von Anfang an Instrument des Schöpfungswillens Gottes gewesen wäre. Da also nach biblischer Auffassung der Tod kein Teil der ursprünglichen Schöpfung gewesen war, die Evolutionslehre jedoch den Tod für die Entstehung der Arten voraussetzt, müsse die Evolutionslehre verworfen werden. (Hemminger Hansjörg 2009: «Und Gott schuf Darwins Welt», 84-85)

Die Veranstaltungen finden vor allem in Deutschland statt, doch einige werden auch in der Schweiz und in Österreich durchgeführt.

  • Tagungen
  • Seminare
  • Vorträge
  • Exkursionen

Fachgruppen:

  • Archäologie
  • Biologie
  • Geowissenschaften
  • Kultur und Geschichte
  • Philosophie
  • Physik und Kosmologie
  • Wirtschaft

Die Finanzierung erfolgt über Spenden und Förderer.

Aus dem Verein ist auch die Stiftung: «Wort und Wissen Förderstiftung» heraus entstanden.

Vernetzt ist der Verein mit

  • Genesisnet.ch
  • Bibelmuseum Wuppertal
  • «Factum» Magazin
  • Archäologische Ausstellung «Von Ur bis Nazareth»

Der Verein wird von einem wissenschaftlichen Beirat gestützt und hat sieben wissenschaftliche Mitarbeiter, welche sich neben ehrenamtlichen Mitarbeitern um die Organisation kümmern.

Der Verein hat eine weitreichende Fülle an Publikationen, welche digital oder als Bücher veröffentlicht wurden. Zu den wichtigsten ihrer Publikationen gehört die Zeitschrift «Studium Integrale Journal» in der sie Beiträge aus Naturwissenschaften im Grenzbereich mit Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie und Archäologie veröffentlichen. Gängige Themen im Journal sind Ursprungsfragen, Evolution, und Schöpfung.

  • «Lehrbuch Evolution»
  • Populärwissenschaftliche Literatur
  • Literatur für Kinder
  • Fachberichte «Studium Integrale»
  • «Studium Integrale Journal»
  • Geo-Sammlung
  • Diskussionsbeiträge
  • Rezensionen
  • Vorträge werden z.T. auf Youtube veröffentlicht

 

Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Evolutionstheorie an Schulen nicht als Theorie sondern als gleichwertige Lehre neben der Schöpfungslehre gelehrt wird. Die Schulbücher «Entstehung und Geschichte der Lebewesen» und «Evolution –  ein kritisches Lehrbuch» werden in zahlreichen evangelischen Bekenntnisschulen in Deutschland verwendet. Positiv anzumerken ist, dass sich das Buch im Umgang mit Andersdenkenden um Fairness bemüht.

Der Verein «Wort und Wissen» lebt jedoch von der Behauptung, dass seine Theorien eine eigene wissenschaftliche Plausibilität hätten und die Theologie erst danach im Rahmen der Deutung in den Vordergrund käme. Doch das wissenschaftliche Urteil ist, dass die Position von «Wort und Wissen» keine wissenschaftliche Plausibilität habe. Ihre Plausibilität wird aus theologischen Vorgaben geholt.

Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V.
Rosenbergweg 29
72270 Baiersbronn
Deutschland

Wort und Wissen | Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. (wort-und-wissen.org)

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