Sathya Sai Organisation

andere Namen: Sathya Sai Baba, Sai-Religion

Die Sathya Sai Organisation wurde 1968 vom indischen Meister und Avatar (Gott-Inkarnation) Sathya Sai Baba (1926(?)-2011) gegründet. Sathya Sai Baba, bürgerlich Ratnakaran Sathyanarayan Raju, soll nach der offiziellen Biographie von Narayana Katsuri am 23. November 1926 in Puttaparthi, einem kleinen südindischen Dorf geboren worden sein. Im Register seiner damaligen Schule erscheint allerdings das Geburtsjahr 1929.

Heute hat sich Puttaparthi – der offizielle Geburtsort – dank dem Sai-Baba-Tourismus und dank der Sai-Baba-Institutionen zur Kleinstadt mit eigenem Flugplatz entwickelt. Wie die Ausstellung zur Geschichte der Bewegung im riesigen Ashram in Putaparthi zeigt, ranken sich um die Geburt und die Kinderjahre des Meisters unzählige Wunder-Geschichten. Schon als Kind habe Sai Baba Ereignisse voraussagen und Gegenstände aus dem Nichts materialisieren können. Er habe sich bereits in jungen Jahren zum wiedergeborenen Sai Baba von Shirdi, einem 1918 verstorbenen, in Südindien in weiten Bevölkerungskreisen geachteten oder verehrten Mystiker erklärt. Sathya Sai Baba sagte auch seine zukünftige Inkarnation als Prem Sai Baba voraus.

1950 wurde der Ashram in Puttaparthi begründet. Im Jahr 1961 rief Sathya Sai Baba die «Sathya-Sai-Ära» aus, und 1976 proklamierte er die «Sai-Religion» als «die Essenz aller Religionen».

Sai Baba erwartete, 96 Jahre alt zu werden und sich daraufhin als «Prema Sai» wieder zu inkarnieren.

Sathya Sai Baba bezeichnete sich selbst als «der Allgegenwärtige, Allmächtige und Allwissende».

Sathya Sai Baba sah seine Mission darin, die Spiritualiät der Welt zu erneuern und die höchsten Prinzipien der Weisheit und die Tugenden der göttlichen Liebe und des Friedens zu lehren. Bekannt machte er sich vor allem durch seine Wundertätigkeit. So erschuf er während seiner Darshans (Begegnungen mit den um ihn versammelten Schülern, täglich waren gegen Ende von Sathya Sai Babas Leben jeweils etwa 20 000 Personen zugegen) heilige Asche oder andere Gegenstände angeblich «aus dem Nichts». Er brauche, meinte er, nur an die Dinge zu denken, dann entstünden sie alle: Asche, Bildchen, Uhren, Shiva-Steine, Schmuckgegenstände usw. All diese «materialisierten» Gegenstände wurden an Anhänger verschenkt und von ihnen in höchstem Mass verehrt. Die «aus dem Nichts» erschaffene Asche wurde den Jüngern bei ihrer Abreise als Allerweltsheilmittel und Wunderpulver mit auf den Weg gegeben.

Das Ziel der Organisation besteht darin, die Hindernisse zu beseitigen, welche den Menschen vom Göttlichen trennen, und die in jedem Menschen und der ganzen Schöpfung innewohnende Göttlichkeit zu erkennen und zu verwirklichen. Nicht kleinlicher Eigennutz, sondern allumfassende Liebe soll die wahre Natur des Menschen sein.

Sathya Sai Baba sagte: Es gibt nur eine Religion, die Religion der Liebe. Sie ist deshalb offen für die verschiedensten Religionen, in der Überzeugung, dass bei allen formalen und inhaltlichen Unterschieden die Essenz der Religionen letztlich die gleiche ist. Man ist bestrebt, Angehörigen der verschiedenen Religionen zu mehr Ernsthaftigkeit und Hingabe bei der Ausübung ihres Glaubens zu verhelfen, wobei allerdings das konkrete Wissen Sathya Sai Babas über andere Religionen – wie seine Reden zeigten – trotz der Allwissenheit, die seine Schüler ihm zuschrieben – sehr beschränkt war.

Sathya Sai Baba empfahl seinen Schülerinnen und Schülern, täglich zu meditieren und zu beten, einmal die Woche mit den Familienmitgliedern Bhajans, spirituelle Lieder zu singen, mindestens einmal im Monat an einem Programm  der Sathya-Sai-Organisation teilzunehmen, die Werke Sai Babas regelmässig zu studieren, mit anderen Menschen liebevoll umzugehen und zu vermeiden, schlecht über sie zu reden.

Der nahe seinem Geburtsort ab 1940 entstandene Ashram ist heute einer der grössten in Indien.
Von da aus wurden Schulen und Erziehungsprogramme für menschliche Werte entwickelt, vom Kindergarten bis zur Hochschule.

Die Organisation förderte in Indien soziale Projekte von weitreichender Bedeutung, wie z.B. ein grosses Spital mit einer Spezialklinik für Herzkrankheiten in Puttaparthi (mit unentgeltlicher Behandlung) und eine (in ihrer Wirksamkeit umstrittene) Trinkwasserversorgung für angeblich rund 1000 Dörfer. Die Mitglieder arbeiten unentgeltlich und sind bestrebt, Mittel für den Dienst an der Gesellschaft beizusteuern.

Die Landesorganisationen koordinieren die lokalen Zentren und Gruppen, welche Treffen mit Bhajan-Gesang und Studium anbieten.

Kein indischer Meister der letzten Jahrzehnte hat so viel Hoffnung und Erwartungen in so grossen Menschenmassen geweckt wie Sai Baba. Wahrscheinlich hat aber auch keiner so viele, die ihm nahe kamen, so abgrundtief enttäuscht. Diese Enttäuschten meldeten sich übers Internet zu Wort. Ihre Liebe zu Sai Baba zerbrach einerseits an ihrer Beobachtung, dass Sai Babas «Wunder» auf ziemlich unprofessionellen Tricks beruhten. Manche, die ihm nahe kamen, beschreiben, wie er die angeblich «materialisierten» Objekte vor der «Materialisation» aus seiner linken Hand in die rechte verschoben hatte. Die Asche z.B. trug er zuerst in Pillenform in seiner linken Hand.

Schwerer als diese Tricks wogen für gläubige Jünger aber Berichte oder eine eigene Erfahrung im Zusammenhang mit Sai Babas Auserwählung junger männlicher Anhänger zum persönlichen Zusammensein.

Ein Überfall ehemaliger Schüler einer Sai-Baba-Schule auf den Meister, der damit endete, dass die aufgebrachte Masse der Gläubigen die Attentäter lynchte, führte schon 1993 zu Diskussionen um Sai Babas Salbungsriten an jungen Männern. Später sind Berichte über sexuellen Missbrauch von westlichen Fans und indischen Studenten der Sai-Baba-Colleges dazugekommen. Sie dokumentieren tiefste Erniedrigung («einem Gott darf ich doch nichts ausschlagen») und Enttäuschung («er kann nicht Gott sein, wenn er dies von mir verlangt»).

Wenn Sai-Baba-Schülerinnen und -Schüler dessen Mirakel mit den Wundern von Jesus vergleichen, ist dies aus christlicher Sicht fragwürdig: Jesu Wunder dienen fast ausschliesslich der Linderung einer konkreten Not, wogegen Sathya Sai Babas Wunder an ein Zirkusprogramm zur Unterhaltung der Massen erinnerten.

Weltweit Hunderttausende von Anhängerinnen und Anhängern, vor allem in Indien.

In der Schweiz war Sathya Sai Baba um die Jahrtausendwende herum der populärste indische Meister, inzwischen ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler – sowie der Zentren und Gruppen – rückläufig.

Sathya Sai International Organisation Schweiz
http://www.sathyasai.ch/

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