Bilderberger – Verschwörungstheorien um die Bilderberger-Konferenz

Die Bilderberger-Konferenz wurde nach dem Austragungsort der ersten Konferenz 1954 in einem niederländischen Hotel namens Bilderberg benannt.

Die Bilderberger sind eine technokratische Expertengruppe aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Geheimdiensten.

Im Zweiten Weltkrieg hatten viele Exilregierungen ihren Sitz in London, zu denen viele zum späteren Bilderberger-Netzwerk gehörten, genau wie aus dem Umfeld der Geheimdienste. Es bestand schon zu dieser Zeit ein Netzwerk aus Wirtschafts- und Politikeliten, sowie Intellektuellen und Geheimdienstlern.

Auf diesem Netzwerk baute die Bilderberger-Konferenz auf. 1952-1954 suchten Mitglieder der europäischen Eliten das Gespräch mit der amerikanischen Führungsschicht auf Initiative Joseph Retingers (1888-1960), einem einflussreichen polnischen Literaturwissenschaftler und Politikberater. Gegründet wurde die Bilderberger-Konferenz dann 1954 von Joseph Retinger (1888-1960), dem niederländischen Geschäftsmann Paul Rijkens (1888-1965), Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld der Niederlanden (1911-2004) und dem belgischen Politiker Paul van Zeeland (1893-1973). In den Niederlanden fand das erste Treffen im Hotel Bilderberg statt, gefolgt von jährlichen Kongressen in verschiedensten Ländern.

Einmal Jährlich gibt es irgendwo auf der Welt eine Bilderberger-Konferenz mit eingeladenen Teilnehmern aus verschiedenen Ländern. Wer daran jeweils teilnimmt und welche Themen besprochen wurden, ist keineswegs geheim, sondern öffentlich zugänglich. Lediglich wer genau was auf dieser Konferenz sagt, wird geheim gehalten.

Die jeweiligen Teilnehmenden treten nicht als Vertretende von Ländern oder Firmen auf, sondern als Einzelpersonen. Zur Diskussion stehen jeweils aktuelle Weltprobleme, wie Kriege oder weltwirtschaftliche Entwicklungen.

Die Bilderberger-Konferenzen dauern meistens drei Tage. Jeder Teilnehmer hat  Minuten Zeit für einen Vortrag zum jeweiligen Sitzungsthema. Daraus hervor gehen dann Zusammenfassungen und Synthesen, herausgegeben an alle Teilnehmer nach der Konferenz. Darin sollen Strategien stehen, um die politischen oder wirtschaftlichen Ziele in den jeweiligen Heimatländern der Teilnehmer zu erreichen.

Geleitet wird die Bilderberger-Konferenz dem Vorsitzenden des Lenkungsausschusses. 1954-1976 war dies Prinz Bernhard der Niederlande, 1976-1980 der frühere Premierminister Grossbritanniens Alec Douglas-Home, 1980-1985 der frühere Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Walter Scheel, 1985-1989 der frühere Präsident des Bankhauses S. G. Warburg Eric Roll (Baron Roll of Ipsden), 1989-2012 der frühere Generalsekretär der NATO Perer Carington (6. Baron Carrington). Seit 2012 ist der Vorsitzende der Vorstandsvorsitzende des französischen Versicherungskonzerns AXA Henri de Castries.

Dieser Vorsitzende wird durch zwei ehrenamtliche Generalsekretäre in Leiden (Niederlande) und in New York (USA) unterstützt, wie auch einem Leiter für Finanzen. Dazu kommt der Lenkungsausschuss (Steering Committee), die zu jedem Treffen gehen können. Sie werden vom Vorsitzenden ernannt und dann von den Mitgliedern gewählt. Der Lenkungsausschuss besteht immer aus zwei Mitgliedern aus Deutschland, wobei einer für Finanzen und der andere für die Themenauswahl und die Redner zuständig ist.

Neben dem Lenkungsausschusses gibt es ein Beratungsgremium (Advisory Group).

Die Teilnehmer werden durch den Vorsitzenden und die beiden Generalsekretäre ausgewählt und eingeladen, wobei die allermeisten aus Westeuropa und Nordamerika stammen.

Die Treffen der Bilderberger finden im Geheimen statt, was Verschwörungstheoretiker zum Anlass nehmen, diverse Theorien über den Kongress und die Teilnehmer aufzustellen. Vor allem Freimaurer, Juden und Ausserirdische hätten mit dieser grossen Verschwörung der Eliten zu tun. Gerade weil die Teilnehmer aus hohen Kreisen der Wirtschaft und Politik stammen sehen Verschwörungstheoretiker darin eine geheime Weltregierung, welche die Geschicke der Welt in ihrem Sinne lenken würden.

Weltdiktatur

Es kursieren Verschwörungstheorien, die Bilderberger würden eine Weltdiktatur mit einer totalitären Herrschaft der Eliten anstreben. Ausserdem werden den Bilderberger diverse Ereignisse zugeschrieben wie die Ölkrise 1973, die deutsche Wiedervereinigung 1990 oder der Irakkrieg von 2003. Viele weitere Ereignisse werden den Bilderbergern zugeschrieben, unter anderem auch der Plan ein Grossteil der Weltbevölkerung mit Atomwaffen auslöschen zu wollen.

Kapitalismus- und Elitenkritik

Neben all den Verschwörungstheorien gibt es auch Proteste gegen die Bilderberger-Konferenzen, die sich bewusst von Konspirationsthesen distanzieren. 2015 entstand so eine Protestgruppe im Tirol, wo der Austragungsort der damaligen Tagung war. In ihrer Kritik ging es um kapitalistische und elitenkritische Aspekte.

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