Christians for Mission

anderer Name: Students for Mission

Angehörige von «Christians for Mission» behaupten typischerweise, dass ihre Gemeinschaft keinen Namen habe, und dass sie keine Organisation darstelle, sondern es sich um Christinnen und Christen handele, die sich informell treffen würden. Die angebliche Namenlosigkeit wird auch intern behauptet, sodass ein Grossteil der Mitglieder den Namen der Gemeinde nicht kennt. Die Gemeinschaft ist in New York eingetragen als «Christians for Mission Inc.», d.h als Firma, in Berlin hingegen als «Christians for Mission e.V. (CfM)», d.h. als Verein. Die Gemeinschaft trat in der Vergangenheit gelegentlich auch als «Students for Mission» auf.

Gründer und Leiter der Gemeinschaft ist der Koreaner Young Su Kim (geb. 1963), der sich «Bruder Paul Kim» nennt. Kim soll in Südkorea Theologie studiert haben und in dieser Zeit von den Lehren von Witness Lees Ortsgemeinden und Living Stream Ministry beeinflusst worden sein. Wahrscheinlich sind auch Kontakte zu Universität-Bibel-Freundschaft UBF und/oder Campus Mission International CMI, die koreanische Wurzeln haben. Kim selbst behauptet demgegenüber, seine Lehren würden direkt vom Heiligen Geist kommen.

Anschliessend an sein Studium soll Kim um die Welt gereist sein und überall lokale Gemeinden, genannt Bibelkreise, gegründet haben. Dann habe er, es muss ums Jahr 2000 herum gewesen sein, in Berlin Wohnsitz genommen und dort die zentrale Gemeinde der Bewegung begründet.

In den folgenden Jahren wurden von Bruder Paul Kim «Brüder» ausgesandt, die in anderen Städten Bibelkreise gründen sollten, vor allem in Deutschland.

Im Jahr 2006 wurde «Christians for Mission e.V. (CfM)» beim Amtsgericht Charlottenburg Berlin eingetragen.

Im Jahr 2019 ist ein Bibelkreis an der Universität Bern aufgefallen, 2022 an der Universität Zürich, 2023 auch an der Universität Basel. Die Leitenden der Schweizer Bibelkreise waren eine Zeitlang Teil der Gemeinde in Berlin und wurden von Bruder Paul Kim dann ausgesandt, die Bibelkreise in der Schweiz zu begründen.

Während in Deutschland einige Hundert Menschen zu Christians for Mission gehören, sind die Bibelkreise in der Schweiz  bisher klein geblieben.

Christians for Mission vertritt einen fundamentalistischen und exklusiven Glauben. Bruder Paul Kim lehrt, dass nur er die Bibel korrekt versteht. Andere Kirchen dienten dem Zeitgeist und würden unter der Herrschaft Satans stehen.

Christians for Mission glaubt, dass nur ihr Weg der einzige und richtige Pfad zur Erlösung sei. Jegliche Zusammenarbeit mit anderen Kirchen wird abgelehnt.

Von den Mitgliedern wird radikale Unterordnung und Trennung von Weltlichem erwartet. So meint Bruder Paul Kim etwa: «Manche Leute sagen, dass es hier eine Gehirnwäsche gibt. Natürlich müsst ihr das Gehirn waschen, weil darin so viel Schmutz von der Welt und den weltlichen Sorgen steckt.»

Die Mitglieder, auch die Leitenden von Bibelkreisen, sollen einen weltlichen Job haben und zudem intensiv studieren, mit dem Ziel, «dem Fleisch keine Ruhe zu geben und keine Zeit für Sünden zu haben».

Den Mitgliedern soll im Leben nur die Gemeinde wichtig sein. Hingabe an die Gemeinde bedeute Hingabe an Christus. Die Lektüre von Büchern, auch von christlichen, und das Anhören von Predigten anderer christlicher Prediger gilt als problematisch. Kim: «Es sind zu viele fremde Geister in ihnen». Hobbys gelten als Zeitverschwendung, Filme werden als weltlich abgelehnt, an Musik sollen nur die Lieder aus dem Gemeinde-Lobliederbuch gepflegt werden.

Ausgesandten Brüdern, die einen Bibelkreis begründet haben, ist es erlaubt, zu heiraten, sodass Mitglieder danach drängen, ausgesandt zu werden. Die Entscheidung darüber liegt bei Bruder Paul Kim.

Die Mitglieder der einzelnen Bibelkreise von Christians for Mission treffen sich am Sonntag um 10.00 Uhr zum Gottesdienst und an einem Wochentag zum Bible Study.

Die Predigten werden vom jeweils «ausgesandten Bruder» gehalten, wobei dieser im Vorfeld eine Predigt von Bruder Paul Kim zugesandt erhält, auf deren Basis er seine eigene Predigt halten soll. Zusätzliche, über Kim hinausgehende Ideen sind unerwünscht, Kritik an Kim ist nicht erlaubt und kann zum Ausschluss führen.

Die Werbung geschieht, ähnlich wie bei UBF und CMI früher üblich, an Universitäten durch Flyer ohne Nennung der dahinterstehenden Organisation, bloss mit Vorname der Kontaktperson und deren Telefonnummer.

Dreimal pro Jahr wird eine Konferenz organisiert, vor der Pandemie war das jeweils im April in Südkorea, im August in Chicago IL und im Dezember in Kirchheim (Hessen). Zu diesen Konferenzen reisen jeweils mehrere Hundert Mitglieder an und bezahlen zwischen 220 bis 300 Euro.

An der Spitze von Christians for Mission steht Bruder Paul Kim. Er sendet die Brüder zur Leitung der lokalen Bibelkreise aus. Die ausgesandten Brüder stehen mit Kim in intensivem Austausch. Manche machen jegliche Lebensentscheidung von Rücksprachen mit Kim abhängig.

Für die Kosten der lokalen Bibelkreise kommen deren Mitglieder auf. Die ausgesandten Brüder erhalten weder Lohn noch Entschädigung, sondern leben von ihrem weltlichen Beruf. Bruder Paul Kim ist der einzige, der finanziell von der Gemeinschaft getragen wird. Transparenz gibt es keine.

Die Gemeinde übt keinerlei Wohltätigkeit. Es wird gepredigt, dass materielle Hilfe keine Erlösung bringe. Es sei wichtiger, den Menschen geistlich zu helfen, indem sie in einen Bibelkreis gebracht würden.

Kritik findet die Organisation Christians for Mission insbesondere wegen ihres verdeckten, intransparenten Vorgehens.

Ehemalige Mitglieder berichten von Druck, Isolation, Abhängigkeit, strikt hierarchischen Strukturen und bedingungsloser Unterordnung unter die Leitung.

Christians for Mission erfüllt mehrere Merkmale problematischer Gemeinschaften, besonders hervorzuheben sind die Lehre der Exklusivität und das strenge Verbot von Kritik und eigener Meinung gegenüber der Leitung. In kritischer Sicht kann die Gruppierung als umstrittene religiöse Gemeinschaft bezeichnet werden.

Zu Christians for Mission sollen insgesamt 700 bis 900 erwachsene Mitglieder gehören, wovon die Mehrheit in Deutschland lebt.

Die Bibelkreise in der Schweiz sind demgegenüber eher klein geblieben. Die Gruppe in Zürich besteht aus einer Handvoll Menschen, der Bibelkreis Bern umfasst nach Angaben von dessen Leiter Michael Ackert zurzeit nur seine Person. Über die Grösse der Basler Gruppe ist nichts bekannt.

Die Organisation Christians for Mission gibt keine Adressen bekannt.

Der Verein «Christians for Mission e.V. (CfM)» ist eingetragen mit der Adresse:
Christians for Mission e.V. (CfM)
Franz-Jacob-Str. 14
10369 Berlin
Deutschland

Die Gottesdienste in Zürich finden zurzeit im Quartierhaus Kreis 6 statt.

Die Gemeinschaft unterhält weder eine Website noch Social Media Acconts.

Zurück zu Neuere fundamentalistische Sondergruppen