Mission Kwasizabantu

Gründer und Leiter der Mission Kwasizabantu ist der deutschstämmige Südafrikaner Erlo Stegen (1935 – 2023). Der lutherisch erzogene Stegen wirkte nach einer Bibelschulausbildung ab 1954 als reisender Evangelist in der südafrikanischen Provinz Natal (heute Kwazulu/Natal). Zentral in seiner Verkündigung waren für Stegen die Busse und die Heiligung, das Ablassen von der Sünde und das Ringen um Reinheit.

1966/1967 ereignete sich durch die Wirksamkeit Stegens unter zulustämmigen Südafrikanern am Ort Maphumulo eine Erweckung, die bald weitere Kreise zog. 1971 verlegte Stegen das Zentrum seiner Wirksamkeit und damit der Erweckung ins benachbarte Kwasizabantu. Innerhalb ihres evangelikalen Umfeldes war die Erweckung in Kwasizabantu von Beginn weg umstritten, weil Stegen zwischen antipfingstlerischer und pfingstlerischer Theologie einen Mittelweg beschritt: Einerseits wehrte er Phänomenen wie Zungenrede und Prophetien nicht, andererseits lehnte er deren pfingstlerische Deutung als notwendige, zur Bekehrung hinzutretende Geistestaufe ab. Zudem stützte sich Stegen auf Prophetien, die er über eine Mitarbeiterin in Trance von Gott empfangen haben will.

Als Verteidiger Erlo Stegens und seiner Mission tat sich insbesondere der lutherische Pastor Kurt E. Koch (1913-1987) hervor. Durch Vortragsreisen Stegens entstanden auch in Deutschland und in der Schweiz Kwasizabantu-Gemeinden, die allerdings nur ein langsames Wachstum zeigten.

Aus der Mission Kwasizabantu sind zwei nominell unabhängige Werke hervorgegangen: die Domino-Servite-Schulen, Privatschulen auf christlicher Basis in Südafrika, Deutschland und der Schweiz, und die Vereinigung Christians for Truth cft, später Christianity for Today, welche für den Erhalt christlicher Werte in der Gesellschaft kämpfte. Beide Vereinigungen standen auch Menschen offen, die nicht zur Mission Kwasizabantu gehören.

Im Jahr 1995 gründete Kwasizabantu Schweiz unter der damaligen Leitung von Hans Koller die Domino-Servite-Schule in Kaltbrunn SG. Bald wurden Vorwürfe laut, dass die Schule Körperstrafen anwenden würde. Eine Untersuchung durch die zuständige Bildungsdirektion St. Gallen blieb aber mangels konkreter Beweise ergebnislos.

Im Jahr 2002 ging die Leitung von Kwasizabantu Schweiz über von Hans Koller an Jürg Läderach. Mit diesem Wechsel ging eine Beruhigung der Lage einher.

Im Jahr 2019 haben sich verschiedene europäische Zweige von der Mission Kwasizabantu getrennt. Ursachen waren u.a. Vorwürfe der Veruntreuung von Spendengeldern und die Umgangs- und Führungskultur des Leitungsteams in Südafrika. Die Schweizer Sektion von KwaSizabantu hat sich als Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch formiert, siehe den Lexikoneintrag Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch.

Die Trennung betraf auch die Domino Servite Schule Hof Oberkirch, die nun unter dem Namen Christliche Schule Linth auftritt, und die Organisation Christianity for Today cft. Beide hatten in der Folge mit der Mission Kwasizabantu nichts mehr zu tun. Christianity for Today wurde im Jahr 2022 aufgelöst

Diejenigen Mitglieder von Kwasizabantu Schweiz, die bei der Trennung von der südafrikanischen Mutterorganisation nicht mitmachten, haben sich im Jahr 2021 neu unter dem Namen «Mission Kwasizabantu Schweiz» unter der Leitung von Hans Koller formiert.

Am 6. Juli 2022 wurde der Schlussbericht einer Untersuchung publiziert, welche die Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch und die Christliche Schule Linth bei unabhängigen Juristen über die Vorwürfe gegenüber der damaligen Domino-Servite-Schule in Kaltbrunn aus der Zeit vor der Trennung vom Missionswerk Kwasizabantu in Auftrag gegeben hatten. Die Untersuchung berichtete von systematischer körperlicher Züchtigung in der Zeit der Leitung durch Hans Koller 1995 – 2002.

Im September 2023 erschien eine Dokumentation des Schweizer Fernsehens, welche diese Vorwürfe bestätigte.

Am 26. September 2023 verstarb der Kwasizabantu-Gründer und Leiter Erlo Stegen nach langer Demenz. Die Leitung der Gemeinschaft liegt schon seit Jahren bei Lydia Dube.

Lehrmässig steht in der Mission Kwasizabantu das Bemühen um Busse und ein Leben in der Heiligung im Mittelpunkt. Dazu sollen dienen

1) eine intensive seelsorgerliche Betreuung der Mitglieder,
2) der sog. «Standard», ein ungeschriebenes Regelwerk rechten Verhaltens, das für Mitglieder als verpflichtend gilt und Kleidervorschriften und insbesondere Regeln für Eheanbahnung und Verlobungszeit umfasst, und
3) der Brauch der «Trennung von der Sünde und dem Sünder», welcher beinhaltet, dass die Gemeinschaft mit Menschen, die sich dem Standard nicht verpflichten wollen, abgebrochen wird.

Leiter von Kwasizabantu Schweiz ist Hans Koller, der die Organisation schon bis zum Jahr 2002 herum geleitet hat.

Im Laufe der 90er Jahre ist die Mission Kwasizabantu zunehmend ins Schussfeld der Kritik geraten. Insbesondere ehemalige Mitstreiter von Erlo Stegen haben gravierende Vorwürfe erhoben: So soll das Werk unter Bruch des Seelsorgegeheimnisses mit dem südafrikanischen Geheimdienst zusammengearbeitet haben.

Zu Kritik Anlass gaben auch die mit dem Brauch der «Trennung» verbundene sektenartige Abschottung von anderen christlichen Gemeinschaften, die Eheanbahnungsvorschriften, die in ihrer Strenge ein gegenseitiges Kennenlernen des Brautpaares beinahe verunmöglichen würden, die Berichte von rigiden Strafpraktiken und Stegens an spiritistische Gepflogenheiten erinnernde Offenbarungspraktiken.

Ende der Neunzigerjahre wurden Vorwürfe laut, dass die im Jahr 1995 begründete, zu Kwasizabantu Schweiz gehörende Privatschule Domino Servite in Kaltbrunn SG Körperstrafen anwenden würde. Eine Untersuchung durch die zuständige Bildungsdirektion St. Gallen blieb aber mangels konkreter Beweise ergebnislos.

Im Jahr 2019 kam es zur Trennung verschiedener europäischer Sektionen von der Zentrale in Südafrika. Als Ursache wurden Vorwürfe der Veruntreuung von Spendengeldern und die Umgangs- und Führungskultur des Leitungsteams in Südafrika genannt.

Am 6. Juli 2022 wurde der Schlussbericht einer Untersuchung publiziert, welche die Evangelische Gemeinde Hof Oberkirch und die Christliche Schule Linth bei unabhängigen Juristen über die Vorwürfe gegenüber der damaligen Domino-Servite-Schule in Kaltbrunn aus der Zeit vor der Trennung vom Missionswerk Kwasizabantu in Auftrag gegeben hatten. Die Untersuchung berichtete von systematischer körperlicher Züchtigung in der Zeit der Leitung durch Hans Koller 1995 – 2002.

Im September 2023 erschien eine Dokumentation des Schweizer Fernsehens, welche diese Vorwürfe bestätigte.

Weltweit: ca. 40 000 Anhänger

Schweiz: einzelne Anhänger

Kwasizabantu Mission
Kranskop
3268
South Africa
http://www.kwasizabantu.com

Mission Kwasizabantu Schweiz
Postfach 660
9658 Wildhaus
https://kwasizabantu.ch/

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