Armih Ahmad / Abul Baraa

Ahmad Armih nennt sich selbst Ahmad Abul Baraa, was «Vater der Lossagung» bedeutet.

Armih Ahmad wurde 1973 im Libanon geboren. Seine Eltern stammten ursprünglich aus Palästina und kamen während des Bürgerkrieges nach Deutschland. Armih Ahmad soll seit 2002 islamische Missionsarbeit (Da’wa) betreiben. Ab 2008 predigte er in der Bilal-Moschee in Berlin-Mitte und seit 2010 war Armih Ahmad der Hauptimam der As-Sahaba-Moschee in Berlin. Die Moschee befand sich bis 2020 in Berling-Wedding, als sie vom Verfassungsschutz geschlossen wurde. Danach ging Armih Ahmad zur Deutschsprachigen Muslimischen Gemeinschaft Braunschweig.

Armih Ahmad verbreitet einen konservativ radikalen sunnitischen Islam. Er steht ein für eine buchstabengetreue Befolgung von Koran und Sunna. Dabei folgt er salafistischen Auslegungen der islamischen Gesetze in allen Lebensbereichen. Zum Beispiel auch in der Ehe. Ehemänner sollten ihre Frauen jederzeit kontrollieren und Frauen sollten nicht aus dem Haus gehen ohne die Erlaubnis des Mannes. Die Ehefrau habe dem Ehemann zu gehorchen. Der Mann hätte das Recht der Frau alles zu verbieten, er müsse ihr lediglich erklären warum. Der Ehemann sollte barmherzig sein und seiner Frau, wenn es geht, den Besuch bei ihren Eltern erlauben. Ausserdem sollte ein rechtschaffener muslimischer Mann keine Frau heiraten, die kein Kopftuch trägt. Am besten würden alle Frauen sogar einen Gesichtsschleier (Niqab) tragen.

Armih Ahmad, der salafistischen Tradition folgend, lehnt alle anderen Strömungen im Islam ab. Dazu gehören die Schiiten, wie auch der Sufismus. Zudem ist Armih Ahmad der Meinung, dass Musik im Islam verboten sei. Die Menschen sollten ihr Leben aufs Jenseits ausrichten und zu Allahs Zufriedenheit handeln.

Nach der Schliessung seiner Moschee, verlagerte Armih Ahmad seine Arbeit ins Internet. Dort ist er auf Social Media aktiv und beantwortet Fragen aus seiner Community. Dabei scheint er auf alles eine einfache Antwort zu haben, mit einer klaren Einteilung in halal und haram, erlaubt und verboten. In seinen Videos geht es darum, warum Strandferien haram sind oder wie ein Mann mit seiner Frau umgehen sollte, die dauernd rausgehen möchte. Seine Videos sind teilweise lustig gemacht oder fast absurd. Dazu wirft Armih Ahmad immer wieder arabische Begriffe ein, was ihm eine gewisse religiöse Autorität verleihen soll.

Armih Ahmad hat zwei Bücher herausgegeben, «Wie verstehe ich meine Religion?» und «Glaubensgrundlagen von Sunnah wal Jamā’al. Die 130 Glaubensgrundsätze». Er empfiehlt diese zu kaufen, da viele Menschen Informationen über den Islam verbreiten würden, die nicht stimmten. Armih Ahmad behauptet von sich selbst, den Islam verstanden zu haben und somit die eine richtige Auslegung von Koran und Sunna zu besitzen.

Armih Ahmad tritt als Prediger in Moscheen und bei Vorträgen auf, als Live-Stream aber auch vor Ort. In der Moschee der Deutschsprachigen Gemeinschaft Braunschweig tritt er alle zwei Wochen auf und hält Predigten und Vorträge.

Online bietet Armih Ahmad auch Konversionen an, wo der Übertritt zum Islam digital dokumentiert werden kann.

Armih Ahmad sagt, er würde seine Arbeit ehrenamtlich verrichten und sei deshalb auf Sozialleistungen angewiesen.

Armih Ahmad ist in der Deutschsprachige Muslimische Gemeinde in Braunschweig aktiv, welche als Zentrum des Salafismus in Deutschland gilt. Zusammen mit Pierre Vogel, Abdelilah Belatouani, Marcel Krass und Ibrahim al-Azzazzi gilt Armih Ahmad als einer der Hauptprediger und bekanntesten Gesichter der Gemeinde.

Armih Ahmad bietet zusammen mit Pierre Vogel Pilgerreisen nach Mekka an. Organisiert werden die Pilgerfahrten über «Bakkah-Reisen».

In Armih Ahmads As-Sahaba-Moschee war Reda Seyam, einer der höchsten Deutschen beim Islamischen Staat (IS), Mitbegründer. Dort gab es auch Gastprediger wie Denis Cuspert (Abu Talha al-Almani), der 2012 in Syrien im Namen des IS Kriegsverbrechen beging. 2018 soll dieser in Syrien gestorben sein. Die Moschee stand mit weiteren Personen, auch Jugendlichen, in Verbindung, die in Kriegsgebiete ausgereist sind.

Diskriminierung
Armih Ahmad fällt auch durch frauenfeindliche und sexistische Aussagen auf. Frauen sieht er als eine der grössten Bedrohungen für einen muslimischen Mann. Die Körperform der Frau, ihre Haare, ihre Haut, ja bereits ihre Schritte könnten einen Mann verführen. Deshalb sollten laut Armih Ahmad Frauen stets verhüllt sein, inklusive Niqab und am besten das Haus nicht verlassen, schon gar nicht ohne Erlaubnis eines Mannes. Die Zufriedenstellung des Ehemannes sei die höchste Pflicht einer Frau. Mädchen sollten sich ab 7 Jahren bereits verhüllen. Armih Ahmad billigt auch weibliche Beschneidungen und leichte Schläge, solche wiederkehrenden Schmerzen müssten Frauen hinnehmen. Zur Frage ab wann eine Frau heiratsfähig sei, erwiderte Armih Ahmad in einer Fragrunde, dass eine 13-Jährige bereits zweimal verheiratet sein könnte.
Armih Ahmad äussert sich aber auch sexistisch gegenüber Männern. Er unterstellt ihnen, sie seien alle triebgesteuert und könnten sich nicht beherrschen.
Armih Ahmad wird auf Social Media immer wieder vorgeworfen diskriminierende Äusserungen gegen Türken zu machen.

Elitarismus und Exklusivität
Armih Ahmad glaubt die einzig wahre Auslegung des Islams zu besitzen. Dazu kommen einige seiner Videos einem Aufruf sich am «gottlosen» Westen zu rächen, schon gefährlich nahe. Experten sehen darin eine klare West-Feindlichkeit. Dazu kommt eine Klare Abneigung gegen den Deutschen Staat, die Polizei und die Demokratie.

Armih Ahmad proklamiert eine starke Wir-gegen-die-Anderen-Haltung. Er sieht sich in einem Kampf gegen die Ungläubigen. Dabei sieht er nicht nur die westliche Gesellschaft oder Deutschland im Besonderen als Gegner, sondern auch liberale Muslime. Auch diese werden seiner Meinung nach im Höllenfeuer brennen. Allgemein wertet Armih Ahmad alle Menschen ab, die nicht seinen strengen religiösen Regeln folgen.

Kontaktabbruch
Armih Ahmad empfiehlt gläubigen Muslimen sich nicht mit «Ungläubigen» zu umgeben. Also auch Freunde und Familie, die nicht denselben strengen Islam leben, sollte man lieber aus dem Weg gehen.

Kritikverbot
Regeln sollen blind befolgt werden. Dinge zu hinterfragen scheint in Armih Ahmads Weltbild unerwünscht zu sein.

Antisemitismus und Verschwörungstheorien
Armih Ahmad macht in seinen Videos immer wieder antisemitische Aussagen. Letzteres Problem sieht er vor allem in der «zionistischen Presse», angeführt vom Axel-Springer-Verlag. Juden seien schwache Menschen, die Gott nicht zufriedenstellen könnten und gleichzeitig sieht Armih Ahmad sie als mächtige Drahtzieher in Politik und Wirtschaft. Sie seien eine Quelle des Islamhasses.

Armih Ahmad behauptet, dass YouTube seine Zahlen drosselt. Er sagt, er habe Beweise dafür, dass er eigentlich mehr Follower habe als angezeigt werden. Täter seien dabei Gegner des Islams.

Polizei und Verfassungsschutz
Armih Ahmad wird vom Verfassungsschutz in Deutschland beobachtet. Dabei wurden auch Razzien durchgeführt, wegen Verdachts auf finanzielle Unterstützung jihadistischer Kämpfer in Syrien 2018 und wegen Verdachts auf Betrug mit Corona-Soforthilfen 2020.

Armih Ahmad und die Ahmadiyya Muslim Jamaat
In mehreren Videos spricht Armih Ahmad über die Ahmadiyya Muslim Jamaat. Diese fühlen sich von ihm diffamiert und behaupten, er würde Lügen über sie verbreiten.

Instagram: ca. 34’800 Follower. (Seine Videos werden aber auf zahlreichen anderen Kanälen ebenfalls verbreitet)
Facebook: ca. 36’800 Follower.
YouTube: ca. 91’100 Abonnenten.
TikTok: 63’500 Follower.

Instagram: @abul.baraa_offiziell

Facebook: Ahmad Abul Baraa

YouTube: @abulbaraatube1927

TikTok: abulbaraatok

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