Arulgnanamigu Gnanalingesurar Tempel im Haus der Religionen Bern

Im Jahre 1993 wurde der Verein Saivanerikoodam von fünf tamilischen Männern gegründet. Die fünf Männer aus Sri Lanka im Alter zwischen 14 und 20 Jahren lebten zusammen in einer Einzimmerwohnung in der Schweiz. Sie stellten sich viele Fragen zu ihrer Herkunft, Nationalität und zu ihrer Identität. Ziel der Gruppe war es mehr über ihre eigene Kultur und Religion zu erfahren. Im selben Jahr wurde an der Längassstrasse in Bern in einer Wohnung ein Privattempel eingerichtet, der täglich eine Puja (Verherhung, Huldigung) durchführte.

Den 5 Vereinsgründer war von Anfang an klar, dass sie das Kastensystem verneinten, da sie eine starke Diskriminierungsform darin sahen. Ihnen wurde bewusst, dass für sie verschiedene Veränderungen am Hinduismus nötig waren, dazu gehörten auch die Gleichberechtigung der Geschlechter und eine Offenheit gegenüber anderen Werten und Normen. Sie wandten sich an 28 Tempel oder tempelähnliche Vereine in der Schweiz und baten sie, ihre Änderungen anzunehmen. Dies wurde jedoch von den meisten abgelehnt, da eine Befürchtung bestand, dass dadurch Mitglieder verloren gehen könnten.

2007 bezog der Verein einen wesentlich größeren Raum im künftigen Haus der Religionen in Bern. Dort konnte der Tempel grösser gestaltet werden und auch die zunehmenden Besucher und Besucherinnen besser aufnehmen. In diesem Tempel werden auch die Reformen eingesetzt, welche die 5 Tamilen den anderen Schweizer Hindu Tempel vorgeschlagen hatten. Ein weiterer Erfolg dieses Vereins zeigt auch die Öffnung von drei weiteren reformierten Tempeln in Sri Lanka, in England und im Wallis.

Der Tempel ist dem Hauptgott Shiva-Lingam, dessen Statue aus Kristall besteht, gewidmet. Daneben stehen auch Schreine für Ganesha, Murugan, Sarasvati und andere Gottheiten.

Die Besucher und Besucherinnen des Tempels bezeichnen ihren Hinduismus als lacto-vegetarischen, friedlichen Hinduismus der Richtung Shivaismus.

Der Leitsatz des Tempels ist: „Alle Menschen sind gleich an Rechten und Würde geboren, auch vor den Augen Gottes sind wir alle gleich. Die ganze Welt ist eine einzige Familie, jeder Mensch ist bei uns willkommen.“ Diese reformierte Ansicht des Glaubens zeigt, dass der Hindutempel im Haus der Religionen versucht, bewusst vorwärtszuschauen und sich der Zeit anzupassen. Es können alle Priester*innen werden und es herrscht keine Trennung der Geschlechter.

Der hinduistische Tempel ist täglich von 9.00 – 20.30 Uhr für alle geöffnet.

Pujas finden täglich zwischen 19.00 – 20-30 Uhr statt.

Religiöse Anlässe für tamilische Kinder, Vorträge und Seminare für Tamil*innen.

Einmal im Jahr wird ein Sprachwettbewerb für Kinder organisiert.

Einmal im Monat, bei Vollmond, treffen sich die Mitglieder zur Puja und anschliessender Generalversammlung.

Der Verein sieht sich als Vermittler und Brückenbauer zwischen Tamil*innen und der Schweiz. In diesem Sinne werden Seminare und Referate über den Hinduismus und der tamilischen Kultur und Kunst durchgeführt, dies auch in Schulen oder Lehrerweiterblidungen. Zudem bietet der Verein auch Tempelführungen durch verschiedensten Schweizer Tempel an.

Weitere mediative Aktivitäten leistet der Verein auch in den Themenbereichen der häuslichen Gewalt oder der Zwangsheirat.

Geleitet vom Verein Saivanerikoodam. Und unterstützt von der Stiftung Haus der Religionen in Bern.

Direkte Ansprechperson und Mitglied im Vorstand Haus der Religionen Sivakeerthy Thillaiambalam

Verein Saivanerikoodam

Der Verein betreibt den Tempel über ehrenamtliche Arbeit und pflegt die tamilische Kultur in Offenheit zu den Normen und Werten der westlichen Gesellschaft. Der Verein sieht sich als Vermittler und Brückenbauer zwischen Tamil*innen und der Schweiz.

Der Verein setzte sich zum Ziel mehr über die eigene Kultur und Religion zu erfahren aber gleichzeitig wollte er auch kritische Fragen in Bezug auf die religiöse Tradition stellen. Sie sind gegen eine blinde Übernahme von Traditionen und wollen einen modernen Hinduismus leben.

Seit 2002 arbeitet der Verein eng mit der Stiftung Haus der Religionen in Bern, dem Runden Tisch der Religionen in Biel und der Ref. Landeskirche zusammen.

Der Verein pflegt auch gute Kontakte zu mehreren Tempeln in der Schweiz, dabei insbesondere zum Verein Saiva Tamil Sangam in Glattbrugg.

Der Verein hat insgesamt 150 aktive Mitglieder, welche alle ehrenamtliche Arbeit leisten.

Eine von acht Religionen, welche im Haus der Religionen in Bern vertreten werden.

Der Verein um den Tempel hat im Jahre 2004 den Förderpreis der Fachstelle Migration der Landeskirche verliehen bekommen.

Verein Saivanerikoodam
Arulgnanamigu Gnanalingesurar Tempel
Europaplatz 1
CH-3008 Bern

 

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