Sri Viyanagar Tempel Langnau in Bärau

Schon im Jahre 1984 kamen jeweils am Freitag um die zwanzig tamilische Flüchtlinge in einem kleinen Raum im damaligen Durchgangszentrum für Asylbewerber an der Langnauer Schlossstrasse zusammen. Die Hauptgottheit, welche dort verehrt wurde war Viyanagar, dessen Statue von einem Flüchtling dort aus Zement selbst hergestellt wurde.

Weil die Unterkunft im Jahre 1987 geschlossen wurde, mussten die tamilischen Anhänger einen neuen Ort für die Verehrung suchen. Die Suche dauerte über 3 Jahre, wo die tamilischen Anhänger und Anhängerinnen ohne Raum waren. In dieser Zeit wuchs auch deren Anzahl.

1990 jedoch konnten sie endlich eine alte Schulbaracke von der Gemeinde mieten. In den folgenden 10 Jahren wurde jeweils am Freitag eine Puja (Andacht, Verehrung) durchgeführt. Die Baracke bot jedoch keine Kochgelegenheit und wurde mit der wachsenden Anzahl Besuchender immer ungeeigneter.

Im Jahre 1999 jedoch wurde der Viyanagar-Tempel-Verein Schärischachen gegründet, der für den Betrieb des Tempels zuständig war und im selben Jahr fand sich ein grösserer Raum mit Kochgelegenheit im zweiten Obergeschoss einer Dennerfiliale. Der Umbau begann am 1. April 1999. Dazu wurde ein Tempelbauer aus Malaysia und ein ehemaliger tamilischer Flüchtling engagiert. Der Umbau dauerte ein Jahr.

Die Einweihungsrituale fanden am am 7. Juli 2000 statt und dauerten 11 Tage. Seither wird jährlich zu dieser das Zeit das Tempelfest gefeiert.

Der Tempel ist dem elefantenköpfigen Gott Viyanagar (andere Namen: Ganesha, Pelliyar) gewidmet. Viyanagar gilt als Überwinder von Hindernissen und wird um Hilfe für das Gelingen bestimmten Vorhaben angebetet. Im Tempel werden auch andere Gottheiten, wie Murugan und seine Gefährtinnen, Shiva und die Neun Planeten angebetet.

Am Freitag versammeln sich die Gläubigen um 19.00 Uhr und singen ein traditionelles religiöses Lied in tamilischer Sprache. Die Puja findet jeweils anschliessend um 19.30 Uhr statt. Danach wird gemeinsam gegessen.

Im Juli anlässlich des Tempelbaus wird jährlich das Tempelfest gefeiert.

Die Pujas werden jeden Freitag von einer anderen Familie organisiert, welche auch die Kosten übernimmt.

Früher leitete ein Priester aus Olten die Puja. Aber seit 2004 reist einer aus Bern an.

Viyanagar-Tempel-Verein Schärischachen

Der Viyanagar-Tempel-Verein Schärischachen besteht aus neun Vorstandsmitgliedern und 85 passiven Mitgliedern.

An der Puja nehmen jeweils zwischen 100 bis 120 Personen teil.

Die Kosten von CHF 50’000 für den Umbau trugen die Mitglieder der Gemeinde und der Personen im Umfeld.

Der Verein besteht aus über 90 Mitgliedern, welche monatlich einen Vereinsbetrag von CHF 20 zahlen. Damit können der Unterhalt und die Miete finanziert werden.

Dieser Tempel ist nach einer Aussagen eines Tempelvorstandsmitglieds und des Projektberichts der Caritas von 1995 der älteste hindu-tamilische Tempel der Schweiz. Andere Quellen nennen jedoch den in Basel.

Sri Viynagar Tempel Langnau
Schärischachen 809a
CH-3552 Bärau

Stefan Rademacher
Religiöse Gemeinschaften im Kanton Bern
1. Auflage 2008 | 648 Seiten | 15,5 x 22,5 cm, Hardcover
ISBN 978-3-7225-0101-7

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