Sri Manonmani Ampal Alayam Tempel Olten

Die Geschichte des Hindu Tempels in Trimbach begann vor 28 Jahren. 1991 versammelten sich Bürgerkriegsflüchtlinge aus Sri Lanka vor einem Bild der Göttin Sri Manonmani, um sie zu verehren. Die Versammlung fand in einer Asylunterkunft in Olten statt. Im Jahre 1993 wurde der Verein zur Förderung der tamilischen Kultur in der Schweiz gegründet, worauf die Gläubigen in eine geräumigere Lagerhalle in Trimbach umzogen. Da sich jedoch auch dieser Platz, vor allem an Festtagen als zu klein erwies und es oft zu Reibungen mit der Nachbarschaft kam, wurde der Wunsch nach einem geeigneteren Ort stärker. Im Januar 2000 gab der Verein bekannt, dass sie einen neuen Tempel bauen wollten.

Im Juli 2005 kaufte der Verein den Bauplatz am Miesernweg in Trimbach und im Herbst wurde der Gestaltungsplan bewilligt. Somit begann der Prozess des Baus. Tempelarchitekt war Günter Hildebrand, welcher auch als Architekten des thai-buddhistischen Tempels in Gretzenbach bekannt war. Zusammen mit dem Priester Sivasri Pangusa Kurukkal legte er den Tempelgrundstein, dessen Lage nach Vorgaben der religiösen Tradition genau berechnet wurde. Über mehrere Jahre hinweg pendelten Spezialisten aus Chennai in Südindien in die Schweiz, da nur Hindus mit den entsprechenden Fachkenntnissen die religiöse Innenausstattung vornehmen durften.

Im Mai 2010 verlegte der Verein den Tempelbetrieb erstmals in den Rohbau des neuen Tempels. Am 17. März 2013 wurde der Tempel endlich eingeweiht. Dies geschah durch eine Übergiessung importierten Wassers aus dem Ganges in Indien über den vimanam, den kleineren Tempelturm, welcher sich genau über dem Hauptschrein der Göttin Sri Manonmani Ampal befindet. Nach dieser zeremoniellen Übergiessung darf der Turm 13 Jahre nicht berührt werden. Nach dieser Zeit ist dann eine Sanierung vorgesehen. Die Einweihung und Festlichkeiten dauerten noch weitere sieben Wochen und endete mit dem Fest der 1008 Meeresschnecken. Dabei wurden 1008 Gehäuse der Echten Birnschnecke, auch Hinduglocke genannt, verwendet.

2019, sechs Jahre nach der Einweihung des Tempels, wurde der mit 15 Metern höhere aber religiös weniger wichtigere der beiden Tempeltürme, der gopuram, der mangels Finanzen noch als Betonrohbau stehengelassen wurde, schliesslich auch noch mittels Übergiessung mit der göttlichen Kraft des Ganges eingeweiht. Auch dieser Turm darf erst nach 13 weiteren Jahren wieder berührt werden. Für die Gestaltung des zweiten Turms wurden auch eigens Tempelbauspezialisten aus Indien eingeflogen. Der Turm ist ausgestattet mit 100 verschiedenen Bildnissen der Tempelgöttin Sri Manonmani Ampal, welche von Hand angefertigt und bemalt wurden.

Der Tempel wurde der Göttin Sri Manonmani Ampal, einer Erscheinungsform der Muttergöttin Parvati, gewidmet. Sie soll Glück, Wunscherfüllung und Gesundheit gewähren.

Im Tempel werden Gottesdienste nach der religiösen Tradition des Shivaismus und Shaktismus geführt. Neben des Shivaismus – der Verehrung des Gottes Shiva- wird gerade in Südindien und Sri Lanka die Tradition des Shaktismus – die Verehrung von Shakti, in der Form verschiedener Göttinnen praktiziert. So auch in diesem Tempel.

Im Tempel gibt es acht reich verzierte Schreine. Der Hauptschrein gilt Sri Manonmani Ampal. Im Westen liegen Schreine für den elefantenköpfigen Gott Ganesha, gefolgt von Krishna, Rajarajeshvari einer weiteren Erscheinungsform von Parvati, einen für den typisch tamilischen Gott Murugan und einen für Shiva in der Form des lingam (Phallus). An der Nordseite sind ein Schrein dem Schlangengott Naka Tampiran, einer den neun Planetengötter und einer dem Wächtergott Bhairava gewidmet. Die Götterfiguren wurden in Südindien aus schwarzem Granit hergestellt und in Trimbach zeremoniell inthronisiert. Fast alle Figuren tragen goldene Ketten oder Armreifen. Diese wurden von Gläubigen geschenkt.

Der Tempel wird hauptsächlich zur Verehrung und Danksagung der Götter und Göttinnen benutzt. Sozialer Austausch, Versammlungen und Tanzvorführungen finden meistens anderswo statt.

Die Götter werden zu festen Zeiten verehrt. Die puja (Huldigung oder Andacht) finden täglich morgens, mittags und abends statt. Die meistbesuchte puja die am Dienstag und am Freitag.

Im Verein zur Förderung der tamilischen Kultur in der Schweiz werden Kurse in tamilischer Sprache und  zur tamilischen Kultur gegeben. Tänze, welche dort gelernt werden, werden gelegentlich auch im Tempel vorgeführt.

Die Hindu-Priester im Tempel übernehmen ihre Aufgabe ehrenamtlich.

Brahmanen:

  • Sunthar Balasubramanjam
  • Sivasri Pangusa Kurukkal

Verein zur Förderung der tamilischen Kultur in der Schweiz.

Es ist ein Anliegen und eine Mission von Vasantharajan Ramalingam, des Präsidenten des Vereins, die Kultur und Religion der Tamilen auch für die kommenden Generationen von Schweizer Tamilen zu bewahren.

Nach einer Schätzung des Priesters Sunthar Balasubramanian sollen durchschnittlich rund 5’000 Gläubige pro Monat den Trimbacher Hindu-Tempel besuchen.

Rund 90% davon stammen aus Sri Lanka und eine Minderheit aus Nordindien.

Bau: CHF 4 Mio. über Spenden der Gläubigen und Sponsoren und Erträgen aus speziellen Anlässen.

Der Tempel ist der erste Hindu-Tempel in der Schweiz, der in südindischer Architektur erbaut worden ist. Er ist auch der erste Hindu-Tempel in der Schweiz, der sich nicht in einer umgebauten Gewerbehalle in einer Industrie befindet, sondern eigens für den Zweck eines Tempels gebaut wurde.

Der Tempel wurde von Grund auf ganz nach den Regeln der hinduistischen Traditionen errichtet. Dazu gehören seine Ausrichtung, seine Proportionen und seine ganze Ausstattung. Er soll zudem an einer Lage sein, „wo sich die Götter wohlfühlen“, nämlich zwischen Bergen, Wäldern, Quellen und Flüssen.

Sri Manonmani Ampal Alayam Olten
Miesernweg 13
4632 Trimbach

Martin Baumann/Andreas Tunger-Zanetti:
Der Hindutempel in Trimbach. Von der Idee bis zur Einweihung, unter Mitwirkung von Rafaela Eulberg, Elsbeth Iten, Beatrice Mahrer und Naomi Ruef,
Luzern: Universität Luzern, Zentrum Religionsforschung, Juni 2014. ISBN 978-3-033-04601-6.

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