Freie Kirche Uster

Abkürzung: FKU

Die Freie Kirche Uster wurde im Jahre 1863 als Minoritätsgemeinde der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich gegründet, ist heute jedoch völlig unabhängig. Sie versteht sich als eigenständige Gemeinde auf biblisch-reformatorischer Glaubensgrundlage.

Die Gründung der FKU ist als Reaktion auf die nach Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitende liberale Theologie zu verstehen. Am 10. Januar 1864 wird Friedrich Salomon Vögelin als Vikar der reformierten Kirche Uster gewählt. Als er am Himmelfahrtstag auf der Kanzel verkündet, dass Jesus Christus seiner Meinung nach nicht auferstanden sei und nicht wiederkommen werde, bringt er Leute aus der Kirchgemeinde und reformierte Pfarrer des Kantons Zürich gegen sich auf. Diese werten seine Aussage als Angriff auf das Apostolische Glaubensbekenntnis. Als Reaktion auf Vögelins Predigten bildet sich eine Gruppe an bibeltreuen Christen um den Zürcher Stadtmissionar Georg Ebinger in Riedikon. Ab März 1864 verlegt sich die Versammlung nach Uster. Zu einem Konflikt mit der Landeskirche kommt es, als Eltern ihre Kinder nicht mehr in den liberalen Religionsunterricht schicken wollen. Da dieser der Staatskirche untersteht, sind alle Bemühungen der Eltern nicht wirksam und die Gemeinde stellt sich hinter die Eltern und beschliesst, aus der Landeskirche auszutreten. Am 5. Februar 1870 wird die Genossenschaft «Freie evangelische Gemeinde Uster» gegründet, die vom Regierungsrat des Kantons Zürich anerkannt wird. Dabei ist die Geschichte der KFU durchsetzt von Renovierungsarbeiten und neuen Standorten (wegen dem steigenden Zuwachs an Mitgliedern).

Die Freie Kirche Uster wird zur Minoritätsgemeinde der evangelisch-reformierten Landeskirche, wobei dieser Status im Jahre 2014 aufgehoben wird (gemäss Revision der Kirchenordnung 2009). Seither ist die FKU eine selbständige, unabhängige Kirche, die keinem (frei)kirchlichen Verband angehört, aber Mitglied der Evangelischen Allianz ist.

Die Freie Kirche Uster glaubt an den dreieinigen Gott, die Erbsünde, Jesu Tod und Auferstehung sowie die Rettung durch Akzeptieren von Jesu Opfer durch die Bekehrung. Ihr Fokus liegt stark auf der Bibel und sie legen Wert auf ein bibeltreues Leben. Auch die Existenz von Satan, Dämonen und Engel sind Teile ihres Glaubens, und werden als Teile der «unsichtbaren Welt», gemeinsam mit dem dreieinigen Gott, zusammengefasst. Sie beziehen sich stark auf das apostolische Glaubensbekenntnis und betreiben Erwachsenentaufe. Kinder werden entsprechend eingesegnet. Sie glauben ebenfalls an die Wiedergeburt als Moment, in welchem der Heilige Geist in ihnen ankommt und sie somit im Geist «neugeboren» werden.

Die FKU glaubt an die Endzeit, eine Entrückung, und das zweite Kommen von Jesus als Richter im jüngsten Gericht. Sie spricht eher selten darüber und legt den Fokus ihrer Predigten auf die Zeit davor, namentlich das Leben als Christ und eine Vorfreude auf den Himmel. Zudem akzeptiert die FKU Geistesgaben als Gaben Gottes, gibt aber in ihren Gottesdiensten keinen Platz dafür.

Sie ist gut vernetzt mit anderen Gemeinden in Uster und betreibt mit diesen regen Austausch. Die Position der Frau ist in ihrer Gemeinde gestärkt, Frauen dürfen beispielsweise im Gemeindevorstand sein und, wenn kein anwesender Mann predigen möchte, sogar predigen. Damit gilt bei ihnen „Alle dürfen predigen, Männer werden bevorzugt.“ Häufiger legen sie auch während dem Gottesdienst Zeugnisse ab und erzählen über ihre persönlichen Erfahrungen mit Gott im Alltag, und machen die Einleitungen zum Gottesdienst. Es besteht kein Dresscode und kein Zwang zu traditionellen Rollenbildern. Das andere Gremium neben dem Gemeindevorstand, die Gemeindeleitung (sinngemäss ein «Ältestenrat») besteht bewusst nur aus Männern. Eine vollständige Gleichstellung ist somit nicht erreicht.

Die FKU beschreibt «sexuelle Unmoral» als alles, was im Rahmen der Sexualität ausserhalb der Ehe zwischen Mann und Frau passiert. Dies beinhaltet gleichgeschlechtliche Liebe, aber auch Sex vor der Ehe. Sie verfolgt beim Thema Homosexualität den Ansatz «love the sinner, hate the sin» («Liebe den Sünder, hasse die Sünde») und ist somit offen, auch Personen, die homosexuell sind, dies aber nicht «ausleben», durch Taufe in ihrer Gemeinschaft aufzunehmen. Sie legen Wert darauf, Personen unabhängig von der jeweiligen Sexualität doch willkommen zu heissen.

Wichtig ist der FKU auch die Mission, besonders international. Sie unterstützt Missionsgesellschaften sowohl finanziell als auch durch Gebet und hat selbst Auslandmitarbeitende und entsprechende Projekte, sowie eine Liste von Partnern, die auf der Webseite unter fku.ch/mission eingesehen werden können.

Am Sonntag findet jeweils ein Gottesdienst (Lobpreisung, Predigt) statt, wobei Kindern und Jugendlichen ein separates Programm zur Verfügung steht.

Weiter bietet die Freie Kirche Uster auch diverse Anlässe wie Senioren- (nach)mittage, Männer- und Müttertreffs, Hauskreise (1-2x/Monat in kleinen Gruppen), Kinder-Tageslager, Jugendgottesdienste (1x/Monat am Freitagabend um 19.30 Uhr), Bibelstunden (einmal monatlich) und Abendgottesdienste an.

Die Freie Kirche Uster ist heute eine unabhängige Kirche, die keinem (frei)kirchlichen Verband angehört. Sie ist als Verein organisiert. Aufsicht über das Gemeindeleben und die Verwaltung obliegt dem Vorstand. Die Gemeindeleitung kümmert sich um die geistliche Leitung der Gemeinde und ist mit einem „Ältestenrat“ zu vergleichen. Entsprechend besteht dieser nur aus Männern. Der Gemeindevorstand hat keine geschlechterbezogenen Einschränkungen.

Mitglied der FKU kann jeder gläubige Christ werden, sofern er sich mit der FKU und dem Evangelium identifizieren kann. Mitglieder haben das Wahlrecht und werden einmal jährlich zur Mitgliederversammlung eingeladen.

Die Freie Kirche Uster ist Mitglied der Evangelischen Allianz Uster.

ca. 120 Mitglieder, ca. 100 Freunde, pro Gottesdienst ca. 120 Erwachsene, 40 Kinder und Jugendliche

Freie Kirche Uster
Gerbestrasse 7
8610 Uster
https://www.fku.ch/home

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