Jan van Helsing

Bürgerlicher Name: Jan Udo Holey

Jan van Helsing wurde als Jan Udo Holey 1967 in Deutschland geboren. Er kam aus einer Unternehmerfamilie, die nach eigenen Angaben schon viele Generationen von Hellseher, Heiler und Channeling-Medien hervorgebracht habe. Seine Mutter Luise Holey soll eine Seherin gewesen sein.[1] Mit 14 Jahren kam Holey auf die Idee für sein Pseudonym «van Helsing» durch Bram Stokers Roman «Dracula». In verschiedenen Büchern bespricht Holey die Illuminati, die ebenfalls «Blutsauger» wären, wie die Vampire im Roman.[2] Jan Udo Holey absolvierte eine Lehre als Raumausstatter und sorgte in seiner Jugend für Aufsehen, als er in Crailsheim eine Deutschlandflagge verbrannte. Er hatte sich in der Punk-Szene bewegt, bis er mit einer Rote Armee Fraktion (RAF)-Sympathisantenszene in Berührung kam. Dort will Jan Udo Holey erkannt haben, dass diese nur Auftragskiller der Bilderberger seien und für diese Politiker entsorgen würden.[3] Holey reiste nach seiner Schulzeit um die Welt und hätte dabei spirituelle Menschen kennengelernt, wie auch Mitglieder von Geheimdiensten, Freimaurerlogen und Magier. Diese Begegnungen hätten dazu geführt, dass van Helsing sein erstes Buch über Geheimgesellschaften schrieb.[4]

[1]Vgl. Hampe, 2009: 375 f.

[2]Vgl. Meinhardt, 2008.

[3]Vgl. Mader, 1999: 85 f. Und 104 f.

[4]Vgl. van Helsing, 2017.

Holey sei in der Sexualmagie initiiert worden und so könne er sexuelle Energie sammeln und lenken. Orgasmen nach dem 42. Lebensjahr würden die Lebenskraft verringern. Holey glaubt man müsse unbedingt nur mit Menschen sexuellen Kontakt haben, die auf einer gleichen geistigen Reifestufe seien. Homosexualität würde die Aura aus dem Gleichgewicht bringen. Diese Erkenntnisse in der Sexualmagie würden laut Holey alle guten Hellseher bestätigen und er stützt sich bei seinem Weltbild auf Priester und Mönche der alten Germanen und Kelten.[1]

Holey glaubt an eine Weltverschwörung der Illuminaten, wo auch Freimaurer und Juden involviert seien.[2] Dabei schafft Holey eine Verbindung zwischen Esoterik, Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien. Seine Bücher über Geheimgesellschaften sind eine Mischung aus Science-Fiction, Esoterik, germanischer Mythologie, christlicher Zahlenmystik, Ufologie und Verschwörungstheorien. Hinter einer Weltverschwörung würden die Illuminaten, die einen jüdischen Ursprung hätten, versuchen die Welt vor allem zum Nachteil Deutschlands zu lenken. Bereits 1773 soll Mayer Amschel Rothschild (1744-1812) den Plan gehabt haben durch drei Weltkriege bis zum Jahr 2000 den Weg für ihre Weltregierung zu bereiten. Holey stützt seine Aussagen mit den «Protokollen der Weisen von Zion».[3] Die Familie Rothschild und die Illuminaten hätten absichtlich den Zweiten Weltkrieg ausgelöst, um die USA von ihrem Finanzsystem abhängig zu machen. Die Juden seien Teufelsanbeter und Holey behauptet der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl sei ein Jude gewesen. Auf Geheiss der jüdischen Illuminati wäre ausserdem HIV künstlich hergestellt und verbreitet worden.[4]

Zu den Illuminati würden laut Holey verschiedene Organisationen wie die UNO gehören. Die UNO-Truppen seien eine internationale Polizeimacht und würden versuchen unabhängige Staaten zu unterjochen, wie Libyen oder den Iran.[5]

Holey behauptet gemäss Neonazi-Denken, dass Adolf Hitler von Edward George Earle Lytten Bulwer-Lytton und seinem Werk «The Coming Race» von 1871, sowie von Ferdynand Antoni Ossendowskis «Tiere, Menschen und Götter», inspiriert worden sei, neben anderen theosophischen Quellen.[6] Ausserdem hätte Adolf Hitler versucht mit dem unterirdischen Reich Agartha im Himalaya in Kontakt zu treten, welches von Ariern bewohnt werden und vom Dalai Lama vertreten würde. Das Deutsche Reich hätte niemals kapituliert, lediglich die deutsche Wehrmacht unter Dönitz. Der Rest des Reiches würde aber noch in Kolonien der «letzten Bataillons» existieren, unter anderem in der Antarktis.[7] Holey behauptet, ein Kurier hätte ihm 1994 mitgeteilt, dass sie 6 Millionen Soldaten zählen und aus Ausserirdischen und Reichsdeutschen bestehen würde. Diese hätten auch über 22’000 Reichsflugscheiben (Raumfahrzeuge).[8]

Holey erzählt, es gäbe eine Organisation namens «Schwarze Sonne», die auf der ganzen Welt unterirdische Kolonien besitzen würde. Diese wären an der Entstehung des Dritten Reiches beteiligt gewesen und heute würden dort Millionen von Reichsdeutschen leben. Ein Stützpunkt würde sich im Himalaya befinden. China sei dort eingefallen, um in Tibet die Reichsdeutschen zu finden. Deshalb seien dort tibetische Mönche von den Illuminati gefoltert worden. Die tibetischen Logen würden neben den Reichsdeutschen aber auch «Ariannis» beschützen. Diese seien Nachkommen von ausserirdischen und den unterirdisch lebenden Reichsdeutschen.[9]

Holey behauptet ausserdem, dass die Bilderberger Politiker ermorden lassen würden, die ihnen nicht passen[10], dass Holey mediale Interviews mit dem Tod geführt hätte, dass die Pyramiden Wasserkraftwerke gewesen seien, dass Reichtum das Resultat der inneren Einstellung sei, dass die Elite planen würde minderwertige Völker durch Seuchen zu töten und dass Holey schon 2019 von den Corona-Plänen gewusst hätte.[11]

[1]Vgl. Mader, 1999: 85 f. Und 104 f.

[2]Vgl. Jaeker, 2005: 56.

[3]Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz, 2005: 10f.

[4]Vgl. Wippermann, 2007: 148.

[5]Vgl. Mader, 1999: 60-68.

[6]Vgl. Brauen, 2000: 73.

[7]Vgl. Mader, 1999: 69.

[8]Vgl. Mader, 1999: 70-71.

[9]Vgl. Brauen, 2000: 66.

[10]Vgl. Mader, 1999: 85 f. Und 104 f.

[11]Vgl. Pöhlmann, 2021: 91, 93, 141.

Holey gehört der Amadeus Verlag. Gegründet wurde er 1998 von seiner Mutter Luise Holey, und Jan Udo Holey wurde 2009 zum Geschäftsführer. Der Amadeus-Verlag ist auch der Betreiber der Website «www.dieunbestechlichen.com», wo unzensierte Nachrichten verbreitet werden sollen. Auf dieser Plattform ist Holey aktiv und veröffentlicht nebenbei weiterhin Bücher zu seinen Verschwörungen.

Jan Udo Holey knüpfte an die Verschwörungstheorien verschiedener Autoren an, wie Des Griffin und Gary Allen an und an den Ufologen Milton William Cooper und dessen Buch «Behold a Pale Horse».

Im Internetportal des Kopp-Verlages erschien 2011 anlässlich des neuen Buchs von Jan van Helsing «Hitler überlebte in Argentinien» ein Interview mit einem Vorwort von Jan Udo Holey.

Jan Udo Holey stützt seine Theorien auf antisemitische und geschichtsrevisionistische Autoren wie David Irving, David L. Hoggan oder Germar Rudolf.[1] Ausserdem solidarisiert sich Holey mit Lyndon LaRouche, dem Gründer der LaRouche-Bewegung. Holey sieht ihn als grossen Kämpfer gegen die geheime Weltverschwörung, der deshalb als Rechtsextremist diffamiert worden sei.[2]

[1]Vgl. Wippermann, 2007: 148.

[2]Vgl. Mader, 1999: 40-41.

Verfahren wegen Volksverhetzung

Bekannt wurde Jan van Helsing vor allem durch diese Bücher «Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert – Band 1 und 2» aus den Jahren 1994 und 1995.[1] 1996 erstattete die Jüdische Gemeinde Mannheim Anzeige gegen Jan Udo Holey wegen Volksverhetzung. Diese Anzeige führte dazu, dass der Verkauf seiner Bücher über Geheimgesellschaften nicht mehr verkauft werden durften. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt wegen «mangelnder örtlicher Zuständigkeit». Nach einer weiteren Anzeige in der Schweiz wurden dort, wie auch in Deutschland Holeys Bücher indiziert. Das heisst sie wurden als jugendgefährdende Medien eingestuft, worauf sie in den Läden nicht mehr verkauft werden durften.[2] Grund dafür waren antisemitische und rassistische Inhalte. Holey sagte, dass dieses Verbot seiner Bücher verfassungsrechtlich bedenklich sei.

Jan van Helsing und der Verfassungsschutz

Im Verfassungsschutzbericht von Baden-Württemberg taucht Jan van Helsing erstmals 1996 auf. Er wurde unter «Rechtsextremistische Einflussnahme auf die Esoterikszene» eingeordnet. Im Verfassungsschutzbericht von Österreich wurde van Helsing 2000 als «rechtsextremer Esoteriker» erwähnt, wie auch in späteren Berichten des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz 2004 und 2005.[3]

[1]Vgl. van Helsing, 2017.

[2]Vgl. Hampe, 2009: 175.

[3]Bundesamt für Verfassungsschutz, 2004 / 2005.

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Die Unbestechlichen
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