Prophetischer Dienst Pierre Neyer

Der Prophetische Dienst Pierre Neyer ist seit Sommer 2021 nicht mehr aktiv.

Pierre Neyer wurde ums Jahr 1960 geboren und ist in einer katholischen Familie aufgewachsen. Beruflich war Neyer eine Zeitlang als Polizist tätig, dann nahm er eine Stelle als Sozialdetektiv an.

Im Jahr 1986, als er noch im Polizeidienst stand, bekehrte sich Neyer zu einem pfingstlich-charismatisch geprägten Christentum und schloss sich einer Freikirche an. Hier begründete er seinen eigenen Gebetskreis und wurde prophetisch tätig. Später sah Neyer bei sich neben einer prophetischen auch eine apostolische Gabe und gründete seinen eigenen Dienst.

Im Jahr 2013 begann Neyer mit der Gründung von eigenen Hausgemeinden. Im Herbst 2016 existierten in der Schweiz vier Hausgemeinden in Altnau, Biel, Bischofszell und Büren an der Aare. Vier Jahre später, im Oktober 2020, fanden sich in der Schweiz noch drei Hausgemeinden in Biel, Büren an der Aare und Rorschacherberg.

Im November 2020 änderte der Prophetische Dienst seinen Namen zu «Gemeinschaft der Glaubenswandler», distanzierte sich von pfingstlich-charismatischen Positionen und vertrat esoteriknahe Ansätze. Zudem wurden auf der Website www.glaubenswandel.ch auch Videos aus dem Umfeld der QAnon-Verschwörungstheorie empfohlen. Die Hausgemeinden in Biel und Büren an der Aare traten nun als Treffen für Glaubenswandler auf.

Im Sommer 2021 stellte die Gemeinschaft der Glaubenswandler ihre Tätigkeit ein. Pierre Neyer ist seither nicht mehr weltanschaulich aktiv.

Pierre Neyer rechnete sich zur apostolischen Bewegung innerhalb der Pfingstbewegung, welche die Einführung der fünf Ämter Apostel, Prophet, Lehrer, Hirte und Evangelist in der Gemeinde fordert. Sich selbst sah Pierre Neyer sowohl in einem apostolischen als auch einem prophetischen Dienst.

Betont wurde von Neyer Lehre der geistlichen Vaterschaft: Die Gemeinde soll sich in Hausgemeinden sammeln, die von geistlichen Vätern geleitet werden.

Daneben lehrte Neyer perfektionistische Thesen, etwa, dass seine Anhängerinnen und Anhänger keine Sünder mehr sein könnten – sogar wenn sie Taten begehen würden, die in der Bibel als Sünde gesehen werden -, oder dass seine Gefolgsleute zu gewaltigen Wundertaten in der Lage wären resp. bald sein würden.

Eine wichtige Rolle spielten auch apokalyptische Erwartungen, so verstand sich Pierre Neyers Bewegung als «Endzeitarmee Gottes».

Positionen der Wort-des-Glaubens-Bewegung vertrat Pierre Neyer in medizinischen Fragen, so hat er in einer Predigt dazu aufgefordert, nicht mehr auf die Diagnosen des Arztes zu hören. Wer proklamiere, nicht krank zu sein, werde auch nicht krank.

Im November 2020 wurden die pfingstlich-charismatischen Positionen aufgegeben und unter dem Namen «Gemeinschaft der Glaubenswandler» esoteriknahe Positionen vertreten, etwa der Gegensatz zwischen Verstand und Geist, zwischen einem altem, mechanistischem Denken und einem neuen, holistischen Bewusstsein.

Seit dem Sommer 2021 ist Pierre Neyer nicht mehr weltanschaulich tätig.

Die Anhängerinnen und Anhänger des Prophetischen Dienstes Pierre Neyer sammelten sich in Hausgemeinden, die im Jahr 2020 in Treffen für Glaubenswandler umbenannt wurden.

Pierre Neyer forderte, dass dem Leiter der jeweiligen Hausgemeinde, dem geistlichen Vater, der Zehnte gezahlt wird.

Pierre Neyer war im pfingstlich-charismatischen Bereich umstritten, nicht zuletzt deshalb, weil er andere Bewegungen und Gemeinden scharf zu kritisieren und heilsgeschichtlich abzuwerten pflegte. Wurde er in früheren Jahren von Freikirchen noch gelegentlich als Referent eingeladen, scheint das 2020 kaum mehr der Fall gewesen zu sein.

Problematisch waren Neyers Forderung nach Gehorsam und ein recht explizites Kritikverbot, z.B. in folgender Aussage über seine Predigten: «Und ich kann dir sagen, wenn von hundert Predigten du eine nicht annehmen kannst und sie ablehnst, dann ist das schon der Tod.» (Predigt: Das Wort wird bitter durch unsere eigene Bitterkeit).

Umstritten war Neyer auch für seine Sicht seiner Anhängerschaft als «Endzeitarmee Gottes», von der er Radikalität und Aggressivität erwartete: «Die neutestamentliche Gemeinde muss aggressiv werden. … Wir brauchen dieses aggressive Verhalten. Das heisst nicht, dass wir Kirchen niederbrennen. … Aber es braucht eine maskuline Gemeinde, die Regierungen konfrontiert.» (Predigt: Gott muss alles Fleisch umbringen, Teil 1).

Weitere umstrittene Züge waren eine Neigung zu Verschwörungstheorien und zu problematischen prophetischen Aussagen. So hat Neyer etwa dem Islam den baldigen («wir werden das erleben») totalen Zusammenbruch vorausgesagt. Schon jetzt, so Neyer, sei in muslimischen Ländern eine christliche Erweckung im Gang, die von den Medien totgeschwiegen würde. Letzteren misstraute Neyer völlig: «Alles, was du in den Medien hörst, ist manipuliert. Alles. Wirklich alles. Alles, was nicht im Interesse der Nation ist, wird manipuliert». (Predigt: Wird die Welt untergehen, Teil 2)

In der Schweiz existierten vier, später drei Hausgemeinden in Biel, Büren an der Aare und Rorschacherberg. Die Hausgemeinden in Biel und Büren an der Aare wurden im Rahmen der Umgestaltung zur Gemeinschaft der Glaubenswandler zu Treffen für Glaubenswandel.

Im Sommer 2021 hat die Gemeinschaft ihre Tätigkeit eingestellt.

Die Gemeinschaft wurde im Sommer 2021 aufgelöst, die Website des Prophetischen Dienstes unter http://www.prophetischerdienst.ch/ und diejenige der Nachfolgeorganisation Gemeinschaft der Glaubenswandler unter http://www.glaubenswandel.ch sind nicht mehr aktiv.

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