Archa.ch

anderer Name: Paul Veraguth

Gründer der Plattform Archa.ch ist Paul Veraguth.

Paul Veraguth, geb. 1955, hat mennonitische und methodistische Wurzeln. Ab 1984 amtete er für 30 Jahre als reformierter Pfarrer in Wattenwil bei Thun. Als Pfarrer vertrat er eine neocharismatische Theologie.

In den Achtziger- und Neunzigerjahren leitete er den Arbeitskreis Berner Oberland der neocharismatischen Arbeitsgemeinschaft für Gemeindeaufbau AGGA.

Im August 2001 wurde Paul Veraguth schweizweit bekannt durch einen Pressewirbel um evangelikale Pfarrer in der reformierten Kirche. Paul Veraguth kam in Diskussion aufgrund der Tatsache, dass er in der Seelsorge neocharismatische Befreiungsgebete durchführte.

In den 2000er Jahren reduzierte Paul Veraguth sein Pensum im Pfarramt, um als Autor, Vortragsredner und Reiseleiter tätig zu werden.

In der Folge arbeitete Paul Veraguth mit der neocharismatischen Stiftung Schleife in Winterthur zusammen, trat an deren Veranstaltungen auf und publizierte im Schleife-Verlag sowie in der Schleife-Zeitschrift «Prophetisches Bulletin».

In der Folge öffnete sich Paul Veraguth nach und nach verschiedenen Verschwörungstheorien:

Im Jahr 2007 führte Paul Veraguth eine Reise zum Berg Ararat auf den Spuren der Arche Noah durch, und behauptete in der Werbung für diese Veranstaltung, «dass trotz der vielen Funde der Westen die bahnbrechende Entdeckung ignoriert». (Inserat in IDEA Spektrum 22. August 2007). Paul Veraguth meinte damit die vom umstrittenen amerikanischen Anästhesie-Pfleger und Hobby-Archäologen Ron Wyatt 1977 behauptete Identifikation einer geologischen Formation am Ararat (Durupınar) als Überrest der Arche Noah. Die Durupınar-Formation wurde allerdings nicht ignoriert, sondern vielmehr gut erforscht und war im Jahr 2007 längst als rein natürliche Struktur erkannt.

Ums Jahr 2010 begründete Paul Veraguth die Plattform Archa.ch, und warb für diese in einem Zeitungsinserat im Jahr 2010 mit dem Thema der angeblichen Arche Noah.

Im Jahr 2014 gab Paul Veraguth nach dreissig Jahren das Pfarramt in Wattenwil auf und betätigte sich nun als freier Autor, Seminar- und Reiseleiter. Als seine Themen nannte er Biblische Archäologie, Israel, gesellschaftliche Fragen.

Daneben arbeitete er als Mitleiter des neocharismatischen Seminarzentrums J-Point Steffisburg, wo er heute noch Kurse gibt.

Im Jahr 2017 trat Paul Veraguth an einer Werbeveranstaltung der rechts-evangelikalen Partei Eidgenössisch-Demokratische Union EDU auf.

2018 verfasste Paul Veraguth einen Beitrag fürs Buch «Das Schweigen brechen – Rituelle Gewalt mitten unter uns» des umstrittenen Vereins CARA, der die «Satanic Panic»-Verschwörungstheorie verbreitet. Paul Veraguth selbst befeuerte diese Konspirationsthese in seinem Beitrag, so erwähnte er ein «Epizentrum, wo nicht nur Inzest und Satanismus, sondern auch Wirtschaft und Politik damit verbunden sind und auch Mind Control hineinspielt» (Paul Veraguth: Den Blick in den brodelnden Krater aushalten, in: Ruth Mauz, Verein Cara (Hrsg.): Das Schweigen brechen – Rituelle Gewalt mitten in unserer Gesellschaft, Winterthur 2018, s. 47).

Mit der Corona-Pandemie öffnete sich Paul Veraguth weiteren Verschwörungstheorien. Im November 2020 hielt er einen Vortrag unter dem Titel «Weltseuche und ansteckende Gesundheit», den er im März 2021 auf DVD als Publireportage (bezahlte Beilage) im Magazin IDEA verbreitete, was in der freikirchlichen und freikirchennahen Szene weite Beachtung fand. Paul Veraguth präsentierte darin eine Variante der Great-Reset-Verschwörungstheorie (siehe unten).

Im Sommer 2022 machte Paul Veraguth in einem breit gestreuten Mailing auf eine Fortsetzung und Aktualisierung seiner Botschaften zu Corona unter dem Titel «Corona-Update» aufmerksam.

Paul Veraguth vertrat als Pfarrer und als freischaffender Autor einen neocharismatischen Glauben. Im Herbst 2012 meinte er in einem Interview in der Zeitschrift «reformiert»: «Man kann mich schon in die fundamentalistische Ecke stellen. Ich sehe mich dort auf der Seite der Charismatiker» (reformiert, 1. November 2012).

Im Rahmen seiner Beschäftigung mit Verschwörungstheorien esoterischer Herkunft zeigen sich in der Theologie von Paul Veraguth zunehmend esoterische Einflüsse.

In seinem Vortrag «Weltseuche und ansteckende Gesundheit» vom November 2020, den er online und dann im März 2021 auf einer DVD mit dem Titel «Corona – Die wahre Seuche heisst Angst» verbreitete, präsentierte Paul Veraguth eine Variante der Great-Reset-Verschwörungstheorie:

Durch die aktuelle Corona-Pandemie würden die Mächtigen noch mächtiger, da die Menschen durch Massnahmen wie Lockdowns und Impfungen viel besser kontrollierbar seien. Nur Leute, die unter «kognitiver Dissonanz» leiden würden, würden nicht merken, dass die Mächtigen die Erzählung über das ausgebrochene Virus, welche «an ein Märchen grenzt», nutzen, um durch die verordneten Gegenmassnahmen noch mehr Macht zu gewinnen.

2010 veröffentlichte die Rockefeller Foundation den Bericht Scenarios for the Future of Technology and International Development (dt: «Szenarien für die Zukunft der Technologie und der internationalen Entwicklung»), welcher vier mögliche Szenarien über die Entwicklung der Welt enthält. Darunter eines, in dem es zu einer Influenza-Pandemie und Lockdowns kommen würde. Dieses Dokument ist für Veraguth Beweis genug, dass die Corona Pandemie von der Rockfeller Foundation geplant wurde, damit sie die Gesellschaft nach ihrer Vorstellung verändern könne. Denn die Zeit nach der Pandemie würde von der Foundation als Neustart, und somit als Chance die Welt neu zu ordnen, genutzt werden.

Auch der Microsoft Gründer Bill Gates sei an diesem Vorhaben beteiligt, da er durch seine Bill und Melinda Gates Stiftung grossen finanziellen Einfluss auf die WHO habe. Die «Plandemie», wie Veraguth die Corona-Pandemie nennt, sollte, im Auftrag von David Rockefeller, vom Generalsekretär der WHO umgesetzt werden. Die aktuelle Pandemie sei jedoch nur eine Testphase für ein «wirkliches Virus», das noch kommen werde. Zurzeit gehe es darum, abzustecken, wie konditionierbar Menschen seien und in wie weit sie einem autoritären «Kontrollstaat» ihre Souveränität abgeben würden.

Die von der Rockefeller Foundation so transportierte Idee des «Great Reset» sei auch vom Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, mitgetragen worden. Die UNO, die WHO, diverse Think Tanks, Stiftungen, wie diejenige von Bill und Melinda Gates, die Clinton Foundation oder die Rockefeller Foundation sowie das WEF seien die «grossen Player», welche hinter dem «Szenario Covid-19» stünden, das könne man wissen, wenn man «die Geschichte ein wenig studiert», so Paul Veraguth. Auch die Schweiz habe ihren Anteil an diesem Szenario, da sie beispielsweise der UNO oder dem WEF durch ihren Schweizer Standort eine Bühne biete.

Veraguth behauptete in seinem Vortrag weiter, dass Kanada plane, «KZs» zu errichten, welche für «Corona-Rebellen und Corona-Kritker» dienen würden, da diese «toxisch fürs Volk» seien.

Weiterhin hätten, so Veraguth, die USA in jüngster Zeit zwischen «15’000 und 30’000» Guillotinen aus China gekauft, um, wie zur Zeit der Französischen Revolution, all die Menschen, welche nicht mit dem «Great Reset» einverstanden seien, «einen Kopf kürzer zu machen». Biden habe diese Guillotinen bereits selbst besichtigt. Auf seiner Webseite archa.ch gab Paul Veraguth die Quelle für diese Behauptung an: Es handelt sich um die Internetplattform Natural News, welche als Tummelplatz für Fake News und Verschwörungstheorien gilt.

In seinem Vortrag «Weltseuche und ansteckende Gesundheit» vom November 2020, den er online und dann im März 2021 auf einer DVD mit dem Titel «Corona – Die wahre Seuche heisst Angst» publizierte, verbreitete Paul Veraguth Panikmache zur Corona-Impfung.

So zitierte er den bekannten amerikanischen Verschwörungserzähler Robert Kennedy mit der Aussage, dass die Covid-19-Impfung die DNA irreversibel und irreparabel schädige, wobei der genetische Schaden mit dem «Downsyndrom» zu vergleichen sei.

Weiter, so Veraguth, komme es zwischen «5G und dem Eindringen des Virus in die Zelle» zu einer Wechselwirkung. Ausserdem könnten «unzählige, weitere Nanopartikel dem Impfstoff beigemischt werden», dies sei ein Hauptanliegen von Bill Gates, welcher die Bevölkerung durch Erzeugen von Unfruchtbarkeit reduzieren wolle. Hinzu komme, dass die Impfsubstanz und die dadurch hervorgerufene Genmodifikation «die Willenskraft des Menschen beinträchtigen und ihn zu einem lenkbaren, unselbstständigen Wesen herunterdimmen» können.

Paul Veraguth ist wegen seiner Verschwörungstheorien zu Corona und seiner Panikmache vor der Corona-Impfung auch im neocharismatischen, freikirchlichen und freikirchennahen Bereich hochumstritten. Die zunehmenden Einflüsse esoterischer Vorstellungen auf seine Theologie werden ebenfalls kritisch gesehen.

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