Bürgerforum Schweiz

Vorläufer-Organisation: Familienlobby Schweiz

Im Jahr 2008 gründete eine Personengruppe um Daniel Regli die Familienlobby Schweiz mit dem Ziel, «christlich-konservative Polit-PR» zu betreiben.

2009 fiel die Familienlobby Schweiz öffentlich auf mit einer Kampagne gegen die EuroPride 2009. Der Veranstaltung wurde von der Familienlobby vorgeworfen, sie werbe «für einen Lebensstil, der erwiesenermassen in grosses Unglück stürzt». Im Vorfeld der EuroPride wurde von der Familienlobby Schweiz und von beteiligten Organisationen wie der City Church Zürich dafür gebetet, dass «Gott selber die Gross-Parade vom 6. Juni 2009 verhindert». So sollen Familienlobby-Leute um Regen gebetet haben, um den Umzug zum Platzen zu bringen.

Ab 2010 wirkte die Familienlobby Schweiz in der Trägerschaft des «Marsch fürs Läbe» mit. Familienlobby-Vertreter Daniel Regli amtete bis 2021 als Präsident des Vereins «Marsch fürs Läbe».

Im Jahr 2020 gründeten die Leitungspersonen der Familienlobby als Nachfolge-Organisation das Bürgerforum Schweiz. Neuer Schwerpunkt der Arbeit war der Kampf gegen die Corona-Massnahmen des Bundes.

Im Herbst 2020 kam es zu Spannungen in der Trägerschaft des Vereins «Marsch fürs Läbe» um die Person des damaligen Vereinspräsidenten Daniel Regli. Dieser wurde im Magazin ideaSpektrum im Herbst 2020 dahingehend zitiert, dass er den Lockdown zum Schutz von Senioren für unverhältnismässig kostspielig erachten und Entscheide von weltlichen Gerichten zum finanziellen Wert des Lebens alter Menschen übernehmen würde. Daraufhin wurde Daniel Regli vorgeworfen, die christliche Ethik des Schutzes des menschlichen Lebens nicht in gleichem Masse auf dessen Ende wie auf dessen Beginn zu beziehen. Teile der Trägerschaft, so die Schweizerische Evangelische Allianz, forderten Reglis Ablösung als Präsident und drohten andernfalls mit dem Austritt aus dem Verein. Auf Ende März 2021 hin trat Daniel Regli als Präsident des Vereins «Marsch fürs Läbe» zurück. Das Bürgerforum Schweiz wirkt nun, anders als vormals die Familienlobby, nicht mehr in der Trägerschaft des «Marsch fürs Läbe» mit.

In den Jahren 2020 bis 2022 beteiligte sich das Bürgerforum Schweiz an zahlreichen Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen und unterstützte die Referenden gegen das Covid-Gesetz.

Im Mai 2023 trat das Bürgerforum mit seinem «Pfarrer-Check» an die Öffentlichkeit (siehe unter Aktivitäten).

Die Gründungspersonen des Bürgerforums vertreten einen konservativ-evangelikalen Glauben.

Das Bürgerforum beklagt die Offenheit der Kirchen gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen: «Nun tönt es von den Kanzeln vielfach ökologisch, sozialistisch, multisexuell und geschlechtsneutral. Die säkularen Predigten werden dann noch mit etwas Psychologie und mit Infos einiger sozialer Projekte angereichert, um ein legitimes kirchliches Produkt vorweisen zu können. Solche Institutionen sind natürlich keine ‹Christlichen Kirchen› im eigentlichen Sinn mehr. Sie nennen sich nur noch so.»

Ziel des Bürgerforums ist es, die «öffentliche Präsenz von effektiv christlichem Kirchenpersonal» herzustellen. «So soll der Staat wieder vermehrt das notwendige Korrektiv und die hilfreiche Unterstützung erhalten, welche von lebendigen Kirchen ausgehen.» (https://www.buergerforum-schweiz.ch/pfarrer-check/warum-ein-pfarrer-check)

Kampf gegen die Corona-Massnahmen: In den Jahren 2020 bis 2022 bildetre der Kampf gegen die Corona-Massnahmen ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Bürgerforums Schweiz. Zahlreiche Demonstrationen gegen die Massnahmen wurden ebenso unterstützt wie die Referenden gegen das Covid-Gesetz.

Pfarrer-Check: Seit 2023 bildet der «Pfarrer-Check» das Schwergewicht der Aktivitäten des Bürgerforums Schweiz. Der Pfarrer-Check besteht aus einer öffentlich zugänglichen Datenbank von Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern und Pfarrpersonen der Landeskirchen und einem Fragenkatalog bestehend aus acht Glaubensfragen in konservativ-evangelikaler Formulierung, die den erfassten Personen gestellt werden. Deren Antworten werden auf der Website des Bürgerforums publiziert.

Zurzeit sind rund 6’000 Personen erfasst, 3’200 wurden bereits mit dem Fragen angeschrieben. Geantwortet haben zwei, wovon eine Anwort von der inzwischen verstorbenen Mitbegründerin des Bürgerforums, Pfrn. Susanna Schuppli-Kägi (1945-2023) stammt.

Die Trägerschaft des Bürgerforums Schweiz besteht zurzeit aus folgenden Personen:

  • Daniel Beutler, Dr. med., Thun
  • Hannes Stüssi, Theologe, Zürich
  • Daniel & Vreni Regli-Gabathuler, Dr. phil. Historiker und Landwirtin, Zürich

Das Bürgerforum Schweiz ist Partner der «Freunde der Verfassung» (https://verfassungsfreunde.ch/de/partner/)

Das Bürgerforum gehört mit zahlreichen Corona-Massnahmen-kritischen Organisationen zu «Gemeinsam Schweiz» (https://gemeinsam-schweiz.ch/) und zur «Bewegung Gesundheit in der Schweiz» (https://gesundheitsbewegung.ch/links/vereinigungen/).

Der Pfarrer-Check stösst bei Landes- und Freikirchen auf massive Kritik. So schreibt etwa Co-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth von der Schweizerischen Evangelischen Allianz: «Das Letzte, was Kirchen brauchen, ist ein Online-Pranger für Pfarrer».

Vielfach auf Kritik stösst der undifferenzierte Umgang des Bürgerforums mit Glaubensaussagen, so werden biblische Anliegen durch die konservativ-evangelikale Brille zugespitzt und in Schwarz-Weiss-Manier den Befragten zum Bekenntnis vorgelegt. Differenzierende Anmerkungen können zwar per Sprechblase angefügt werden, diese müssen aber auf der Resultateliste eigens angeklickt werden, um sichtbar zu sein. Alternative Formulierungen, die der Breite des biblischen Zeugnisses gerechter würden, sind nicht möglich.

Als problematisch wird der Umgang des Bürgerforums mit den gesammelten Daten von kirchlichen Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern und Pfarrpersonen gesehen. Die Daten sind auf der Website des Bürgerforums öffentlich einsehbar, werden aber offenbar nach der Erfassung nicht mehr aktualisiert. So finden sich von einer bestimmten reformierten Kirchgemeinde die Mitglieder der Kirchenpflege aufgelistet, darunter eine Person, die mittlerweile zurückgetreten ist, und ein weiteres Mitglied, das inzwischen verstorben ist.

Bürgerforum Schweiz
Kornamtsweg 8
8046 Zürich
https://www.buergerforum-schweiz.ch/

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