Frontiers

Frontiers ist ein evangelikales Missionswerk, das im islamischen Raum aktiv ist. Der Name «Frontiers» bezeichnet die Grenzen, welche die Organisation überwinden will.

Frontiers wurde im Jahr 1983 von Greg Livingstone begründet. In der Schweiz ist Frontiers seit den Neunzigerjahren aktiv, die Schweizer Sektion war zuerst in Rheineck domiziliert, heute in Rorschacherberg.

Durch die Tätigkeit von Frontiers sollen weltweit hunderte Gemeinschaften von Jesusnachfolgenden mit muslimischem Hintergrund entstanden sein. Ziel ist es, bis im Jahr 2025 in jeder muslimischen Volksgruppe ein Gemeindegründungsteam zu etablieren.

Frontiers vertritt einen evangelikalen Glauben, steht aber «für eine Vielfalt theologischer und missiologischer Standpunkte und Strategien».

Frontiers will muslimische Menschen zur Nachfolge Jesu aufrufen und in muslimischen Ländern Bewegungen von Jesusnachfolgenden begründen. Die Arbeit soll «in ihr kulturelles Umfeld sensibel einfügt» sein.

Frontiers arbeitet in Teams, die in muslimischen Ländern durch humanitäre und wirtschaftliche Mitarbeit zur Entwicklung der jeweiligen Gebiete beitragen wollen. Dabei soll christliche Nächstenliebe tätig gelebt werden. Glaubensfragen sollen zum Thema werden, wenn muslimische Menschen sich danach erkundigen.

Interessierten stehen verschiedene Möglichkeiten von Einsätzen unterschiedlicher Dauer offen.

Frontiers vertreibt das Buch von David Platt: «Keine Kompromisse. Jesus nachfolgen – um jeden Preis», Frontiers 2017, das eine bewusst radikale Form des Christentums fordert und auch den Begriff der Radikalisierung positiv aufgreift: «Wie wird es dein Leben verändern, dich radikalisieren, dass du deinen Verstand und deinen Geist täglich durch Gottes Wort füllen lässt!» (Platt, Kompromisse, s. 188).

Theologisch vertritt Platt einen scharfen Dualismus: «Es gibt den wahren Gott über diese Welt, der will, dass sich alle Menschen zu den Füssen eines liebenden Retters beugen, und es gibt einen falschen Gott in dieser Welt, der will, dass alle Menschen in der Hölle brennen. Die Schlacht ist heftig…» (Platt, Kompromisse, s. 186).

Platt stellt die missionarische Bemühung klar über soziale und wirtschaftliche Hilfe und verwirft die heute auch im evangelikalen Bereich weitgehend selbstverständliche Trennung von sozialem und missionarischem Engagement: «Viele Organisationen begegnen konkreten Nöten in der Welt, aber die grösste Not der Menschen ist, dass sie Christus nicht kennen. Die zeitliche, materielle Not der Menschen zu lindern, ohne ihrer ewigen, geistlichen Not zu begegnen, geht am ganzheitlichen biblischen Geben vorbei» (Platt, Kompromisse, s. 190).

Wie es für radikale Botschaft typisch ist, stellt Platt seinen Lesenden «grossartige ewige Belohnung» nach dem Tod in Aussicht (Platt, Kompromisse, s. 177). Dabei bringt Platt Argumentationen, die mutatis mutandis fast wortgleich aus radikalisierender Werbung anderer religiöser Bewegungen bekannt sind: «Wenn wir uns die Verheissungen Christi bewusst machen, dann ist es kein Opfer mehr, alles, was wir sind und haben, für ihn zu riskieren. Dann ist es einfach gesunder Menschenverstand. Christus nachzufolgen ist weniger ein Opfer, sondern ist vielmehr schlau» (ebd). «Dein Leben ist frei, radikal zu sein, wenn der Tod für dich Belohnung ist» (Platt, Kompromisse, s. 175).

In kritischer Sicht problematisch ist auch der Hass durch andere, den Platt zum Merkmal wahren Christseins erklärt: «In Wirklichkeit würde uns die Welt hassen, wenn wir wirklich wie Jesus wären. Warum? Weil die Welt ihn gehasst hat.» (Platt, Kompromisse, s. 164). Ist nur derjenige ein Hassprediger, der seine Zuhörenden auffordert, andere zu hassen, oder auch derjenige, der seine Lesenden veranlasst, den Hass durch andere als erstrebenswert und als Zeichen wahren Glaubens zu erachten?

Frontiers zählt ca. 1’200 Mitarbeitende, davon 65 aus der Schweiz.

Frontiers
Postfach 263
9404 Rorschacherberg
https://www.frontiers.ch/

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